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  • BODEN – DER VERBORGENE KOSMOS UNTER UNSEREN FÜSSEN

    Ein Gastbeitrag von Ina Sperl Schon als Kind fühlte sich Ina Sperl im Garten am wohlsten. Nach dem Studium der Ethnologie und Kunstgeschichte wandte sie sich ihrer Leidenschaft für Pflanzen auch beruflich zu: Als Journalistin und Buchautorin widmet sie sich vor allem den grünen Themen. Seit 2021 arbeitet sie für die Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft. In ihrem eigenen Garten rückt der Boden immer mehr in den Fokus – immerhin ist er die Grundlage allen Lebens. “Der Boden ist unsere wichtigste Ressource – im Garten können wir ihn gut schützen”  Inzwischen ist er ins Blickfeld gerückt, glücklicherweise. Doch als ich mit der Recherche zu meinem Buch „Der Boden“ begann, hatte ich mich selber noch kaum mit dem Thema beschäftigt. Trotz des fast täglichen Umgangs damit beim Gärtnern. „Boden“ war etwas, dessen Wichtigkeit mir zwar bewusst war, aber eher theoretisch. Praktisch darum gekümmert habe ich mich kaum. Es war doch so viel verlockender, Beete zu planen und Stauden zu pflanzen. Wenn das Gemüse nicht so wuchs, wie ich es erwartet hatte, grub ich um oder verteilte ein bisschen Kompost auf dem Beet in der Hoffnung, dass das schon wird. Wenn ich beim Graben halbierte Regenwürmer am Spaten fand, tat mir das schon immer in der Seele weh. Aber ich dachte, das müsse beim Gärtnern in Kauf genommen werden. Doch dann öffnete sich mir der Blick für diesen Kosmos, der sich unter unseren Füßen verbirgt. Und für die Bedeutung der dünnen Humusschicht, von der unser gesamtes Dasein abhängt. Boden ist so wertvoll, stellte ich fest. Und er wird immer wertvoller, da er eine schwindende Ressource ist. Diejenigen, die ihn so wertvoll machen, haben so gut wie keine Lobby. Denn sie sind winzig klein und mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Die unsichtbaren Stars Dabei sind längst keine Unbekannten mehr. Schon vor rund hundert Jahren untersuchte der Botaniker und Mikrobiologe Raoul Heinrich Francé das Leben im Boden. Er prägte den Begriff Edaphon. Fasziniert war er von dem, was er unter dem Mikroskop sah, und er erkannte: Diese Winzlinge sind es, die den Boden durchmischen, Sauerstoff hineinbringen und die Nährstoffe bereitstellen. Zu diesen Winzlingen gehören Amöben und andere Einzeller, Fadenwürmer und Springschwänze, Asseln und Bodenspinnen. Aber auch Bakterien, Algen und Pilze. Ihr Kosmos bleibt uns weitgehend verborgen, denn wenn wir versuchen, hineinzuschauen, zerstören wir ihn. Ein Spatenstich stellt alles auf den Kopf. Das Loch wimmelt vor Ameisen und Milben, Würmer kringeln sich. Unsichtbare Pilzfäden sind zerrissen, blasse Springschwänze dem Licht ausgesetzt. Ihre Zahl lässt sich nur schätzen. Milliarden von nützlichen Bakterien und Einzellern, Millionen von Algen, Pilzen und Fadenwürmern tummeln sich auf einer Schaufel oder auch nur auf einem Teelöffel voller Humus. Auf einem Hektar Ackerland bringen die Bodenbewohner insgesamt 15 Tonnen Lebendgewicht auf die Waage – so viel wie 20 Kühe . Durch Gartenabfälle, wie Gemüse- und Obstreste entstehen nährstoffreiche Böden Regenwürmer sorgen für einen durchlüfteten, gut strukturierten Boden Die Grundlage allen Wachstums Doch so winzig sie sind: Ohne sie gäbe es keine fruchtbare Erde, kein pflanzliches, kein tierisches und kein menschliches Leben. Denn sie bereiten die Nährstoffe im Boden so auf, so dass Pflanzen wachsen und Tiere und Menschen sich ernähren können. Kaum mehr als ein Tausendstel der Bodenmasse machen sie aus. Und dennoch sind sie die Verantwortlichen im Hintergrund, die heimlichen Stars dieses Universums, das sich unter der Erdoberfläche verbirgt. Amöben, Schleimpilze, Milben sind emsige Arbeiter, sie bilden die Grundlage für das Wachstum von Pflanzen. Gemeinsam stemmen diese winzigen Wesen eine Herkulesaufgabe: Sie zersetzen organisches Material, damit dessen Bestandteile wieder dem Nährstoffkreislauf zukommen. Über ein Herbstblatt machen sich zum Beispiel zuerst Hornmilben und Springschwänze her, dann Schnecken und Asseln. Regenwürmer ziehen sich Teile in den Boden. Gleichzeitig sind die Kleinstlebewesen aktiv und verwerten die feinen Reste. So werden die mineralischen Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar gemacht. Boden braucht Schutz Jeder Organismus, der in der Erde lebt, trägt dazu bei, den Boden in seinem Zustand zu erhalten. Wie lebendig er ist, hängt von Standort und Feuchtigkeit, aber auch Bearbeitung und Schadstoffbelastung ab. Im Sommer ist die oberste Erdschicht in leeren Bereichen meines Gemüsebeets knochentrocken und unbelebt. Unterhalb des Mangolds oder auch unter dem Laub der Stauden dagegen ist die Erde feucht und riecht angenehm. Hier sind Asseln zu finden und Springschwänze. Damit offenbart sich auch schon die wichtigste Erkenntnis meiner Recherche: Boden braucht Schutz. Durch eine Mulchschicht – aus Grünabfällen, Rasenschnitt, Kies – oder am besten durch eine dichte Pflanzendecke. Selbst Rasen ist besser als offener Boden. Denn pflanzlicher Bewuchs schützt vor Erosion, bietet Schatten und hält die Feuchtigkeit in der Erde. Damit bleibt das Bodenleben aktiv. Im eigenen Garten lässt sich das leicht umsetzen. Auch wenn Privatgärten nur rund 14.000 Quadratkilometer der Fläche Deutschlands ausmachen, lohnt es doch, gegenzusteuern gegen den weltweiten Trend. Denn fruchtbare Böden sind stark gefährdet, degradieren, erodieren und werden bebaut. Im gestörten Boden fehlt das Leben, die Umsetzungsprozesse finden nicht mehr statt, der Anbau wird schwierig und der Ertrag sinkt. Bodenerosion durch fehlende Pflanzendecke, wertvoller Oberboden geht verloren Bodenschutz durch organische Materialien, wie Grasmulch Drastische Verluste Weltweit ist bereits etwa ein Fünftel aller fruchtbaren Böden degradiert, also in der Leistung eingeschränkt. Ein Prozess, der weiter fortschreitet durch Erosion, die häufig mit der industriellen Landwirtschaft einhergeht. Derzeit stehen noch jedem Menschen im Schnitt rund 2000 Quadratmeter Ackerland pro Kopf zur Verfügung. Im Jahr 2050 , wenn prognostizierte 9,7 Milliarden Menschen auf der Erde leben, werden es nur noch 1500 Quadratmeter sein – ein drastischer Verlust angesichts der Tatsache, dass die Flächen heute bereits knapp sind. Und immer knapper werden. Mit 2000 Quadratmetern ließe sich auskommen, allerdings unter der Bedingung, dass auf Fleisch und den Anbau erneuerbarer Rohstoffe für die Energiegewinnung verzichtet wird. Täglich werden Ackerflächen in Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewandelt, in Deutschland derzeit mehr als 50 Hektar pro Tag . Etwa die Hälfte davon wird bebaut oder versiegelt, so dass kein Wasser mehr eindringen kann – rund drei Quadratmeter pro Sekunde. Wo kein Wasser eindringen kann, stirbt das Bodenleben ab, mehr oder weniger unwiederbringlich. Pro Einwohner Deutschlands sind das zwei Quadratmeter jährlich, die verloren gehen – eine Fläche, auf der man zum Beispiel zehn Kilo Kartoffeln ernten könnte. Umso wichtiger, den Boden im eigenen Garten besser zu behandeln. Nicht unter überdimensionierten Terrassen oder gepflasterten Zufahrten zu ersticken, sondern ihn als das zu schätzen, was er ist: Eine wertvolle Ressource, die voller Leben steckt und einen ganz eigenen Kosmos bildet. Kein Baum, kein Strauch, kein Boden und schon gar kein Bodenlebewesen Zum Schluss - Tipps für einen lebendigen Boden: möglichst wenig Fläche versiegeln oder befestigen geschlossene Pflanzdecken etablieren offenen Boden mulchen, zum Beispiel Herbstlaub ins Beet harken bei Gemüsebeeten mit Gründüngung arbeiten, damit der Boden nicht offen bleibt auf Umgraben verzichten – falls nötig, die Erde behutsam lockern mit einem Kompost einen eigenen Nährstoffkreislauf schaffen auf Herbizide und Pestizide verzichten – ihre Auswirkung auf das Bodenleben ist kaum erforscht Ihre Ina Sperl Wenn du dich für das lebendige Universum unter deinen Füßen interessierst und wissen möchtest: Was lebt in einem Teelöffel Boden? Was ist Boden überhaupt? Warum sollte man ihn nicht als selbstverständlich hinnehmen? Was geschieht bei Erosion und Versiegelung? Warum sind die Kleinstlebewesen so wichtig? Wer sind sie überhaupt, was lebt alles im Boden? Welches Lebewesen hat welche Aufgaben? Was kann man im Garten tun, um das Bodenleben in Schwung zu bringen? Warum kann Umgraben kontraproduktiv sein? … dann findest du in dem Buch von Ina Sperl spannende Antworten: Ina Sperl: „Der Boden – das verborgene Universum zu unseren Füßen“ , Gräfe und Unzer, 192 Seiten Der Boden: Er bildet die Grundlage für das ganze Leben auf der Erde – von der freien Natur, über die bewirtschafteten Felder bis hin zum eigenen Garten. Dieser erzählende Ratgeber nimmt den Leser mit auf die Reise in die Welt unter unseren Füßen und erklärt anschaulich das Zusammenspiel zwischen Bodenlebewesen, Düngung, Bodenbearbeitung sowie gesunden Pflanzen. Es ist spannend zu sehen, welche Einflüsse die industrielle Landwirtschaft auf die Böden der Äcker und der Natur hat. Und ganz nebenbei gibt es praktische Tipps, wie man das Bodenleben im eigenen Garten fördern kann und in der Folge mit prächtigen Pflanzen belohnt wird. Bleib wie immer natürlich Deine Petra und Leonie

  • CHRISTIAN KRESS: MEINE BESTEN EMPFEHLUNGEN

    Ein Gastbeitrag von Christian Kreß Christian H. Kreß ist ein wahrer Tausendsassa, wenn es um seine Stauden geht. Seine Liebe gilt den Pflanzen und deren Verwendung. Er ist der Gründer von Sarastro-Stauden und machte damit sein Hobby zur Berufung.  Sortimentsgestaltung, Webshop, Vorträge, Rundbrief und noch Führungen durch seinen Schaugärten – vermutlich wird es ihm nie langweilig. Zwischen den Topf-Quartieren fühlt sich Christian besonders wohl. Am allerliebsten ist er mitten im Geschehen. Er vermehrt, topft oder berät Kunden. Trockene Büroarbeit war noch nie sein Ding. Dafür gibt es Berufenere! Auch im Winter ist keinesfalls Funkstille! Dann hält der Vollblutgärtner Vorträge, schreibt Artikel und gelegentlich entstanden auch schon einige Bücher. Obwohl er alle Hände zu tun hat, hat er die folgenden Pflanzen-Empfehlungen für dich zusammengestellt. Ich wünsche dir viel Spaß beim Stöbern und gute Ideen für deinen Garten. Die Staudengärtnerei von Christian Kreß Diese Pflanzen empfehle ich dir für deinen Garten Japanischer Günsel - Ajuga incisa ‘Blue Enigma‘ Aus Japan stammt diese vollkommen problemlose Schattenstaude, bei der man auf den ersten Blick kaum an einen Günsel denkt, sondern viel eher an eine horstig wachsende Taubnessel. Die  violettblauen Lippenblüten erscheinen im Juni an dichten Trauben. Bemerkenswert sind auch die tief eingeschnittenen, dunkelgrünen Blätter. Ausgewachsene Horste können binnen kurzer Zeit einen Durchmesser von mindestens 50 cm erreichen, die Höhe schwankt je nach Standort zwischen 20 und 40 cm. Einmal eingewachsen erfreut dieser Günsel seinen Gartenbesitzern über viele Jahre! Nur durch einen sehr rauen Winter kann er etwas dezimiert werden, was aber in der kommenden Wachstumsperiode rasch ausgeglichen wird. Neben der grünen Stammform existiert noch eine panaschierte Sorte, die zwar in Kultur verbreiteter ist, jedoch wesentlich langsamer als die Stammform wächst. Hanfblättrige Malve - Althaea cannabina Als ich diese Staude das erste Mal in die Finger bekam und sie bald darauf in meinen Kiesgarten pflanzte, ahnte ich noch nicht, welche Wolken an rosa Malvenblüten über Monate hinweg daraus entspringen würden! Der Gartenbesitzer sollte sich den Pflanzplatz genau überdenken, denn nachher gibt es kein Zurück, ein Verpflanzen nimmt sie mit ihrer Pfahlwurzel ziemlich übel. Lehmigen Sandboden in voller Sonne schätzt diese Malve sehr, leider ist sie viel zu selten in unseren Gärten zu sehen.  Am richtigen Standort sät sie sich sogar selbst aus, ohne dabei je überhand zu nehmen. Die Einzelblüten sind nicht groß, höchstens 3 cm im Durchmesser, dafür erscheinen sie in Hülle und Fülle! Uns genügt sie als recht dominante Einzelpflanze, trotz ihrer Größe von bis zu zwei Metern weist sie einen filigranen Charakter auf. Das Bild oben ist in unserer Gärtnerei - ein wahre Blütenwolke! Rauchphlox - Phlox paniculata ‘Mister X‘ In Russland herrschen nicht nur andere Temperaturen, auch finden wir bei Pflanzenliebhabern vollkommen andere Geschmäcker vor. Als ich diesen Phlox mit dem treffenden Namen ‘Mister X‘ als Geschenk aus der Hand der berühmten Phloxzüchterin Elena Konstantinova bekam, dachte ich, na ich weiß nicht! Ob diese Farbe jemals den mitteleuropäischen Kundengeschmack treffen wird? Ein rauchiges, stumpfes Dunkelrot mit violettem Auge, noch dazu auf derselben Rispe Blütenstadien der unterschiedlichsten Ausprägung. Wir würden dies als unruhig oder misslungen vorverurteilen! Doch irgendein unerklärlicher Zauber ging von dieser Sorte aus, in Russland werden diese als Rauchphloxe bezeichnet. Zuhause pflanzte ich ihn zwischen einige farbenfrohe Foerster-Sorten und siehe da, aus einer stumpfen, mystischen Zurückhaltung wurde ein ungewöhnlicher Eyecatcher! Manch ungewöhnliche Farbzusammenstellung führt uns zu neuen Erkenntnissen, denn wie immer kommt es letztlich auf die Kombination darauf an. Goldbaldrian - Patrinia scabiosifolia Auch hier schätze ich die ungemein lange Blütezeit! Und die dankbare Gabe, Trockenheit aushalten zu können. Er ist ein Klassiker für Gehölzränder. Dort leuchten seine goldgelben Blütenschirme über die Sommermonate hinweg, nebenbei ist er ein ziemlich guter Insektenmagnet. Der Goldbaldrian hat nur einen Nachteil: bei seinem herbstlichen Vergehen riecht seine Umgebung ziemlich eklig nach Magensäure, wie jedes andere Baldriangewächs auch. Aber das lässt sich verschmerzen, denn einmal am richtigen Standort angesiedelt, enttäuscht der Goldbaldrian niemals. Er erreicht eine mittlere Höhe von etwa 120 cm, wobei diese von einem Individuum zum nächsten ziemlich schwanken kann. Höhere Typen werden mehr in den Hintergrund gepflanzt, wobei niedrige im Vordergrund einen Platz finden. Kaukasische Schaumblüte - Pachyphragma macrophylla Zunächst dachte ich an ein Wiesenschaumkraut, als ich diese Waldstaude das erste Mal zu Gesicht bekam. Sie wird noch nicht sehr lange in den Gärtnereien vermehrt, obgleich die Kaukasus-Schaumblüte in vielen Botanischen Gärtnereien zum Standardrepertoire zählt. Ihre schlohweißen Blüten leuchten jedem Betrachter einer Vorfrühlingspflanzung schon von weitem entgegen. Deswegen ist diese Schaumblüte auch so begehrenswert, da sie Lebendigkeit verkörpert und zusammen mit Alpenveilchen, Zwergranunkeln und Schneeglöckchen jene beglückenden Bilder schafft, die den Winter aus der Seele vertreiben. Allerdings darf gesagt sein, dass ihr ein frischer Boden in kaum durchwurzeltem Umfeld am meisten behagt, dort bildet sie bald dichte Horste mit großen, herzförmigen Blättern, die bis zum Spätherbst den Boden bedecken. Haarige Goldaster - Heterotheca villosa Die Goldaster ist schon sehr lange in Kultur, doch ist sie nach wie vor unterrepräsentiert. Zunächst wurde sie mit den unterschiedlichsten Benennungen versehen, ob in Deutsch oder mit dem  botanischen Namen. Wie auch immer, mit ihr besitzen wir eine der robustesten Stauden für trockene Lagen! Die goldgelben Blüten erscheinen über einen langen Zeitraum bis in den Herbst hinein. Es hat sich erwiesen, dass die Goldaster an besonders trockenen Stellen im Steppen- oder Präriegarten kürzer und stämmiger bleibt. Sie kann aber auch in normalen Staudenbeeten Verwendung finden, denn sie ist auch dort sehr standfest. Elfenbein-Beifuß - Artemisia lactiflora Kein Beifuß für trockenheiße Lagen, dafür aber hervorragend für nahezu sämtliche Beetsituationen geeignet, wo gute Böden vorhanden sind oder vorbereitet wurden. Dort wächst der Elfenbein-Beifuß zu ornamentalen Horsten heran, der dann ganz viele andere Beetstauden vortrefflich ergänzt. Aber auch entlang von Gewässern oder auf Freiflächen mit frischen Böden eignet sich dieser Beifuß vortrefflich. Aus Artemisia lactiflora wurden einige Sorten selektiert, welche entweder flauschige, lockere Blüten oder dichte Blütenrispen aufweisen. Auch eine schmutzig rosafarbene Sorte gibt es, in erster Linie aber sind die cremeweißen für uns interessant. Nach Rückschnitt erfolgt eine zweite Blüte, wenngleich diese längst nicht so prachtvoll wie die erste ist. Blaustern, “Blue Star”  - Amsonia ‘Halfway to Arkansas’ Eine Hybride zwischen A. tabernaemontana var. salicifolia x A. hubrichtii. Diese wunderschöne Auslese wurde in den USA im Bundesstaat Illinois gefunden und steht im äußeren Aussehen deutlich zwischen ihren Eltern. Sie wird nicht nur von amerikanischen Kollegen fälschlicherweise als Amsonia ciliata geführt. Bei dieser Sorte stehen die Blütenstände deutlich über den Blättern hinaus, die hellblauen Sternchen erscheinen in großer Anzahl, die Stängel tragen schmallanzettliche Blättchen. Attraktive, warm gelblichbraune Herbstfärbung. Eine wundervolle, sehr dauerhafte Gartenpflanze, die ihre inneren Qualitäten erst mit den Jahren offenbart! Im Topf sieht sie allerdings alles andere als attraktiv aus. Einmal gepflanzt benötigt sie einige Jahre zur vollen Entwicklung. Dann aber ist man fix in ihrem Besitz und bis zu ihrem „Ableben“ können locker 20 Jahre ins Land ziehen. Über die Jahre sollte sie ihren Standplatz behalten, Umpflanzaktionen werden schlecht vertragen, da alle Blausterne eine Pfahlwurzel ausbilden. Kirgisische Steppenwaldrebe - Clematis songarica Wer sie einmal am Naturstandort sah, ist zunächst begeistert und wird diese reichblühende Waldrebe zuhause niemals falsch pflanzen! Rund um den See Issyk Köl im zentralasiatischen Kirgisien trifft man sehr häufig auf sie. Dort steht sie in voller Sonne in kargem Boden ohne viel Humusanteile, dafür mit jeder Menge Schotter durchsetzt. Die Büsche erreichen etwa 1 m Höhe und werden bis zu 150 cm breit, die weißen bis cremegelben Blüten erscheinen an den Triebenden ab Mitte Juni. Man hat mit dieser staudig wachsenden Waldrebe einen Dauerblüher für trockene Freiflächen, also für echte, artenreiche Kiesgärten, aber auch auf Verkehrsinseln macht sie sich wunderbar. Großblütige Strahldolde - Orlaya grandiflora Doldenblütler sind momentan nicht nur en vogue, sondern verleihen jeder Stelle im Garten eine besondere Note. Dabei ist es zweitrangig, ob diese ein-, zwei-, oder mehrjährig sind, in der Hauptsache, man verwendet sie im Garten! Die Großblütige Strahlendolde strahlt wirklich, und zwar in erster Linie mit ihrer schlohweißen Farbe. Auch wenn sie nur zweijährig ist, am richtigen Ort sorgt sie für reichlich Nachkommen. Welches ist nun der richtige Ort? Nun, dieser hat trocken zu sein, ob Sonne oder lichter Gehölzschatten. Wenn dann noch ein hoher, mineralischer Anteil vorhanden ist, ja dann braucht man sich um Nachkommenschaft keine Sorgen zu machen. Die Samen der Strahldolde sehen auffällig dekorativ und stachelig aus. Wenn sie blüht, dann findet sie Anhänger zuhauf! Vielleicht hast du ja aber auch Lust auf einen Besuch in der Gärtnerei SARASTRO im österreichischen Ort im Innkreis. Oder du liest in Christians Büchern: Blackbox-Gardening: Mit versamenden Pflanzen Gärten gestalten Christian Kreß und Jonas Reif sind der Meinung: Du benötigst nur wenige Initialpflanzen und vor allem Samen. Dann heißt es beobachten und experimentieren. Meine Welt der Stauden: Staudenbeete anlegen, pflegen und verändern Christian Kreß möchte seine Leidenschaft für Stauden mit dir teilen und dich für die vielfältige Welt der Gartenblumen begeistern.  Ich wünsche dir viele Pflanzen - Ideen! herzliche Grüße und bleib natürlich Petra Hinweis: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. 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  • GARTENFOTOGRAFIE LEICHT GEMACHT - DIE 5 WICHTIGSTEN TIPPS

    Foto: Sylvia Knittel Mit offenen Augen durch die Natur Gärten sind stille Rückzugsorte, lebendige Naturinseln und eine unerschöpfliche Quelle für Inspiration. Wer versucht hat, ihre besondere Stimmung in einem Foto festzuhalten, weiß: So leicht ist das nicht. Licht, Perspektive, Farben und Strukturen – all das will gesehen, gefühlt und im richtigen Moment eingefangen werden. Sylvia Knittel weiß genau, worauf es ankommt. Sie ist leidenschaftliche Naturfotografin, Mitgründerin und Geschäftsführerin des campus botanicus  – einer Plattform für alle, die Natur und Garten lieben. Gemeinsam mit zwei Garten-freundinnen hat sie den campus botanicus  zu Beginn der Corona-Pandemie ins Leben gerufen. Seitdem ist daraus ein lebendiger Ort für Onlinekurse, Vorträge, Austausch und Inspiration rund um Gartenwissen und kreatives Gestalten mit Pflanzen geworden. Nach vielen Jahren in der Unternehmenskommunikation hat Sylvia 2022 die Entscheidung getroffen, sich ganz ihrer Leidenschaft zu widmen: der Fotografie und dem campus botanicus . Ihre Motive findet sie draußen, bei Streifzügen durch wilde Gärten, Landschaften, oder unterwegs auf Reisen – immer mit Kamera oder Pflanzenbestimmungs-buch im Gepäck. Viele ihrer eindrucksvollen Aufnahmen kennt ihr bereits aus unserem Blog, zum Beispiel das Große Staudenband im ega-Park – in Szene gesetzt mit einem ganz besonderen Blick für Licht, Struktur und Atmosphäre. Sylvia hat über die Jahre ihren eigenen Stil entwickelt, der die Charakteristik von Pflanzen und Gärten auf eine ruhige, klare Weise sichtbar macht. Sie gibt regelmäßig Fotokurse und Workshops zur Gartenfotografie – von Intensivkursen zur Kameratechnik bis hin zu Fototagen in den schönsten Gärten, bei denen es vor allem um den gemeinsamen Blick, das "Sehenlernen" und die Freude an der Natur geht. Und das Beste: Man muss keine Profiausrüstung besitzen, um gute Fotos zu machen. Auch mit dem Handy lassen sich stimmungsvolle Gartenbilder einfangen – wenn man ein paar Dinge beachtet. In diesem Blogbeitrag verrät Sylvia ihre fünf wichtigsten Regeln für bessere Gartenfotos. Also: Handy oder Kamera bereithalten, raus in den Garten – und los geht’s!    Foto: Petra auf Motiv-Suche im ega-Park, Foto: Leonie Die fünf Grundregeln der Gartenfotografie   Die meisten modernen Kameras können im Grunde alles. Auch die Handys sind mittlerweile auf einem recht guten Standard. Die Technik macht es möglich, aber die meisten wollen sich nicht intensiv damit beschäftigen, sondern einfach Fotos machen. Die gute Nachricht: Vieles geht auch so, denn der Schlüssel zu guten Bildern liegt in erster Linie darin, ein gutes Motiv zu finden und dieses richtig in Szene zu setzen.   In fünf Schritten führe ich Dich zu einer bewussten Art der Fotografie , die Deine Bilder sofort besser macht – egal womit Du fotografierst .   1. Das Motiv finden Meine erste Regel lautet immer: Nicht einfach in den Garten stürmen und losknipsen. Gibt Dir Zeit dafür, den Garten zu entdecken, dann entwickeln sich die Motive von ganz alleine. Zeit und Muße lassen Dich jeden Garten viel intensiver erleben und genießen. Komme erst einmal an und erkunde den Garten und seine Umgebung, lass alles auf Dich wirken. Sprich vielleicht mit den Eigentümern des Gartens oder mache eine Führung mit. Das hilft dabei, den Charakter zu analysieren und schon viele schöne Motive zu entdecken, die Du später fotografierst.   Was gefällt Dir sehr, was weniger? Hat der Garten oder das Beet eine Kernaussage? Wie ist er gestaltet? Zum Beispiel: bunt, monochrom, wild, formal? Gibt es bewusste Sichtachsen im Garten und was gibt es dort zu sehen, wenn das Auge den Sichtachsen folgt? Wo ergeben sich schöne Höhen- und Tiefenstaffelungen? Gibt es eine geborgte Landschaft, einen besonderen Blick, besondere Pflanzen?   Übrigens gilt diese Ruhe auch für Deinen eigenen Garten: Versuche, ihn immer wieder neu zu entdecken, den Wechsel der Jahreszeiten und die verschiedenen Pflanzen, die wie auf einer Bühne abwechselnd ihren großen Auftritt haben. Immer wieder findest Du so auch in Deinem eigenen Garten neue Perspektiven.   Bei diesem Bild fiel mir ganz markant das gelbe Laub des Silphium auf, das in der gerade aufgehenden Sonne wie ein gelbes Leuchtfeuer im Beet stand. Dennoch wollte ich es im Kontext mit den anderen Farben des Beets zeigen.   Fotos: Sylvia Knittel, hier auf der Staudenwiese   2. Die Bildaussage entwickeln Das klingt hochgestochen, aber die Bildaussage macht die Bildkomposition einfacher, denn Du weißt dann, was Du im Foto haben willst – und was nicht!   Wenn Du an einer Stelle unbedingt die Kamera zücken willst, dann frage Dich zuerst, warum Dich die Szenerie so anspricht? Was willst Du mit dem Bild zeigen? Dann weißt Du auch, welche Kernelemente ins Bild müssen, weil sie sie Aussage und Deine Idee des Bildes unterstützen.   Hier zum Beispiel haben mich die Farbkombinationen beeindruckt – warme Gelb- und Rottöne und das klare Weiß. Foto: Sylvia Knittel, Planung Petra Pelz   Und hier wollte ich das Meer an Buschwindröschen und den Ort (unter Laubbäumen) zeigen. Dieses Foto ist übrigens ein Handyfoto! Foto: Sylvia Knittel   So kannst Du Dich ganz auf das Motiv und die Bildkomposition konzentrieren. Das ist der erste Schritt vom Knipsen zum Fotografieren.   3. Welcher Bild-Ausschnitt darf es sein? Der Ausschnitt, den Du wählst, ist der Rahmen, innerhalb dessen Du die Bestandteile des Bildes anordnest. Du hast dafür mehrere Möglichkeiten.   Du wählst den Ausschnitt mit Hilfe Deiner Beine Sprich, Du gehst näher ran oder weiter weg, etwas links oder rechts, hoch oder runter. Das ist für mich das wichtigste Kriterium bei der Wahl des Ausschnitts. Oft erschließe ich mir ein Motiv, indem ich darum herumlaufe und mir die beste Perspektive auswähle. Habe den Mut, viel näher ans Motiv ranzugehen! Deine Beine sind das beste Teleobjektiv. Für die Fotografie mit dem Handy gilt das doppelt! Bei dem vorhin gezeigten Foto mit den Buschwindröschen habe ich genau das gemacht: Ich habe so lange herumgezirkelt, bist ich ein paar schöne Blüten im Bild hatte und alle anderen störenden Elemente verschwunden waren. Du wählst den Ausschnitt mithilfe des Objektivs und des Zooms Fotografen sagen dazu Brennweite. Die Brennweite beeinflusst das Motiv und den Bildausschnitt. Mit dem Weitwinkel erreichst Du einen breiten Blickwinkel, alles wirkt weiter auseinander und kleiner. Mit dem Teleobjektiv bringst Du das Entfernte näher heran und verdichtest die Bildebenen. Beide Effekte können gewünscht sein, können aber auch kontraproduktiv sein, zum Beispiel wenn beim Weitwinkel zu viel Unordnung im Bild ist oder große Bäume plötzlich winzig wirken.  Hier ein Beispiel mit zwei ähnlichen Perspektiven Weitwinkel: Es zeigt den Überblick und den Hintergrund aus der normalen Perspektive im Stehen. Es ist schwer, überflüssige und störende Details wie Menschen und Springbrunnen wegzubekommen, der Blick verliert sich im Bild und die Bildaussage ist nicht klar. Foto: Sylvia Knittel Komprimiert mit Hilfe des Teleobjektivs: Der Cornus kommt zu voller Wirkung, die störenden Details gehen in der Konzentration der Pflanzenmasse unter. Ich musste dafür nur die Perspektive und die Brennweite ändern und etwas in die Hocke gehen, um die Staffelung der Pflanzen voll ins Bild zu bekommen.   Foto: Sylvia Knittel Ein Hinweis dazu für alle Handyfotografen: Viele Handys haben mehrere Linsen in verschiedenen Brennweiten. Nutze diese. Bitte lass die Finger vom Zoomen mit dem Finger, denn damit macht die Kamera nur einen Ausschnitt auf dem ohnehin schon winzigen Sensor – die Bildqualität wird unterirdisch.   4. Der Bildaufbau: Aufteilung in der Fläche Die klassischen Regeln der Bildaufteilung geben Dir eine Hilfestellung, wo Du das Motiv platzierst, um interessante Fotos zu machen. Am bekanntesten ist die Drittelregel , die das Bild in neun gleichgroße Felder aufteilt.   Die meisten setzen das Motiv ganz automatisch in die Mitte des Fotos, das ist absolut am langweiligsten. Versuche, ein Motiv an einer anderen Position im Bild zu platzieren, z.B. bei den Schnittpunkten der Linien in der Drittelregel oder setze es ganz nach außen. Du wirst staunen, wie das Foto plötzlich Dynamik und Spannung bekommt.   Bei den meisten Kameras (auch bei Handys) lassen sich Raster im Sucher einstellen, die zunächst eine gute Unterstützung sind. Die Raster sind aber nur ein Anhaltspunkt und eine Erinnerung, aber kein Muss! Zu viel vom Selben ist auch langweilig. Zudem hängt die Bildgestaltung immer auch vom Motiv ab. Denn manchmal ist mittig einfach schön. Das hier ist mein Lieblingsbeispiel, das ich immer wieder zeige – weil es so aussagekräftig ist. Im Bild mit dem mittig gesetzten Allium stimmt fast gar nichts. Mit Beschnitt wird die Kugel auf die Kreuzung der Linien im Raster gesetzt. Die weißen überbelichteten Teile des Himmels verschwinden, der dicke Busch wird angeschnitten und ist nicht mehr so präsent und das Abendlicht kommt richtig zur Geltung. Beim nächsten Mal gleich beim Fotografieren daran denken! Fotos: Sylvia Knittel Hier habe ich den goldenen Schnitt angewendet, der das Bild harmonisch und ruhig wirken lässt. Die Farbe ist unten, Baum und Strauch sind links und rechts gruppiert und die Mitte führt in den geheimnisvollen Hintergrund. Foto: Sylvia Knittel   Hier zum Beispiel ist mittig gut, weil links und rechts genug unterschiedliches passiert, vor allem das Licht oben hat gewaltige Kontraste von Sonne bis tiefem Schatten. Eine nicht mittige Anordnung der Lücke hätte das Bild aus der Balance gebracht. Glaube mir, ich habe es probiert! Foto: Sylvia Knittel     5. Blickführung anhand von Strukturen entwickeln Nun hast Du Dir überlegt, welches Motiv Du haben willst, aber irgendwie passt es noch nicht ganz und sieht langweilig und flach aus. Dann fehlt ihm das Raumgefühl.   Die Blickführung ist wichtig für den Bildaufbau. Sie leitet das Auge in das Bild und auf das Hauptmotiv. Versuche daher, im Motiv Strukturen zu erkennen und diese mit Hilfe der Bildgestaltungsregeln in Szene zu setzen.   Strukturen sind zum Beispiel: Führungslinien wie Wege oder Pflanzbänder, Rasenkanten Strukturkontraste wie weich und hart, horizontal und vertikal, rund und eckig/gerade Unterschiede in Vordergrund und Hintergrund   Dieses Bild besteht fast nur aus Linien. Bitte beachte, dass ich den Weg nicht in die Mitte gesetzt habe, dafür die Linie der Bänke durch die Mitte führt. Die strenge Dynamik wird durch die üppigen und weich geschwungenen Pflanzen auf der Seite gebrochen. Foto: Gräsergarten im ega-Park , Sylvia Knittel, Planung Petra Pelz   Auch hier führt ein „Weg“ in den Dschungel hinein, nur dass dieser aus Allium besteht. Die Kugeln kontrastieren toll mit den vertikalen anderen Pflanzen. Foto: Sylvia Knittel, Planung Petra Pelz   Für das Raumgefühl kannst auch einen (unscharfen) Vordergrund ins Bild nehmen. Das heißt, Du musst ganz nah an den Vordergrund gehen, bis Du fast daran stößt, das funktioniert auch mit dem Handy. Das sieht Du bei dem allerersten Beispiel, bei dem nur das Hauptmotiv ( Silphium ) scharf ist und alles andere unscharf.   Den Hintergrund kannst Du ebenfalls unscharf machen, wenn Du eine Pflanze herausheben willst.  Das hast Du bei dem Beispiel weiter oben mit dem Allium gesehen. Mit dem Handy geht das nicht sehr gut wegen des kleinen Sensors, aber es gibt Portraitprogramme, die allerdings filigrane Pflanzen nicht zuverlässig erkennen. Mit der größeren Kamera mit einem Teleobjektiv hast Du dafür alle Möglichkeiten, weiche Vorder- und Hintergründe zu erzeugen.   Auslösen nicht vergessen! ;)   Nun bist Du fertig mit Deinem Foto. Herzlichen Glückwunsch! Mit etwas Übung meisterst Du diese fünf Stufen bald selbstverständlicher und intuitiv, fotografierst viel bewusster und machst bessere Fotos. Ich wünsche Dir viel Freude beim Fotografieren.     Danke liebe Sylvia, für die zahlreichen Tipps! Wir hoffen, ihr habt Lust bekommen selbst loszulegen – sei es im eigenen Garten, im Park oder unterwegs. Mit Geduld und Blick fürs Detail entstehen Bilder, die mehr sagen als tausend Worte. 🌿 Viel Freude beim Ausprobieren und Fotografieren- Petra & Leonie

  • WO WILDE RHODODENDREN WURZELN SCHLAGEN – PERSPEKTIVEN FÜR UNSERE GÄRTEN

    Teil 2 – Asien Ein Gastbeitrag von Gerd Eiting Gerd Eiting aus Wiefelstede ist ein erfahrener Pflanzenfachmann und begeisterter Rhododendron-Liebhaber. Seit über 50 Jahren arbeitet er bei der Baumschule Bruns in Gristede, wo er den firmeneigenen Park sowie eine vielfältige Sammlung an Rhododendron-Arten betreut. Ein besonderes Anliegen ist ihm die Züchtung neuer Sorten – robust, gesund und anpassungsfähig –, die er mit viel Fachkenntnis und Feingefühl weiterentwickelt. Darüber hinaus engagiert er sich im Beirat der Deutschen Rhododendron-Gesellschaft e.V. (DRG) und setzt sich aktiv für den Erhalt und die Weiterentwicklung dieser einzigartigen Pflanzengruppe ein. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf der Frage, wie Rhododendren an den Klimawandel angepasst werden können. Welche Arten vertragen Trockenheit? Welche Sorten kommen mit Hitze oder Spätfrost zurecht? Um Antworten zu finden, beobachtet und testet er nicht nur heimische Sorten, sondern auch Wildarten aus aller Welt – mit dem Ziel, zukunftsfähige, standortgerechte Rhododendren für moderne Gärten zu entwickeln. Im Beitrag zu den Rhododendren Amerikas hat er uns bereits in die Welt der nordamerikanischen Arten mitgenommen. Welche asiatischen Arten besonders interessant sind und was wir von ihnen für unsere Gärten lernen können, erfahrt ihr in diesem Beitrag: Wo wachsen Rhododendren in Asien? Asien ist das Herz der Rhododendron-Welt – hier liegt das geografische und botanische Zentrum dieser faszinierenden Gattung. Über 600 Arten, also mehr als zwei Drittel aller weltweit bekannten Wildformen, stammen aus dem asiatischen Raum. Besonders artenreich sind die Gebirgsregionen des Himalayas, die feuchten Wälder Südwest- und Zentralchinas, die Inselwelten Japans und Koreas sowie die subarktischen Wälder Sibiriens und die tropischen Hochlagen Südostasiens. Kaum eine andere Pflanzengattung hat sich an so viele verschiedene Lebensräume angepasst: von eisigen, sturmumtosten Höhenzügen über 4.000 Metern bis hin zu moosverhangenen Nebelwäldern, in denen das ganze Jahr über feuchte Stille herrscht. Manche Arten trotzen monatelangem Frost, andere klammern sich als Epiphyten an Baumstämme über dampfenden Tälern. Gerade diese Vielfalt macht die asiatischen Rhododendren so spannend für unsere Gärten. Ihre Fähigkeit, sich in extremen, aber stabilen ökologischen Nischen zu behaupten, hat sie widerstandsfähig gemacht – gegen Hitze, Kälte, Wind oder Trockenphasen. Eigenschaften, die in Zeiten des Klimawandels gefragter sind denn je. Wer ihre Herkunft kennt, versteht auch ihr Potenzial: als beeindruckende Solitärpflanzen, als pflegeleichte Begleiter in naturnahen Gärten – und als genetische Schatzkammer für die Züchtung der Zukunft. Kälteresistente Pioniere aus dem Norden Rhododendron dauricum Rhododendron dauricum - eine zarte, aber bemerkenswerte Wildart aus den eisigen Weiten Nordostasiens. Sie stammt aus der Region Dahurien, die sich über die Grenzgebiete von Sibirien, der Mongolei und Nordchina erstreckt – ein Landstrich mit langen, strengen Wintern und kurzen Sommern. Genau dort trotzt diese Art Temperaturen von bis zu –40 °C und blüht dennoch. Schon im späten Winter, oft im Februar oder März, entfalten sich ihre zarten, violett- bis rosafarbenen Blüten – lange bevor andere Pflanzen aus dem Winterschlaf erwachen. In ihrer Heimat durchbrechen sie manchmal sogar die letzte Schneedecke. Der Strauch selbst wächst locker aufrecht, wird bis zu 1,5 Meter hoch und zeigt kleine, lanzettliche Blätter, die je nach Witterung halbimmergrün bleiben. Trotz ihrer filigranen Erscheinung besitzt Rhododendron dauricum eine große Stärke was die Kälteresistenz betrifft. Sie bevorzugt sonnige bis halbschattige Lagen mit saurem, gut durchlässigem Boden. In heißen, trockenen Sommern zeigt sie sich jedoch empfindlich – ein kühler, luftfeuchter Standort kommt ihr entgegen. Im Garten ist sie eine der frühesten Boten des Frühlings und begeistert mit einem stillen, fast poetischen Charme. Noch ist sie selten zu finden – doch gerade ihre Kombination aus winterlicher Blüte, nordischer Härte und feinem Wuchs macht sie zu einer Pflanze mit großem Potenzial. Rhododendron camtschaticum Rhododendron camtschaticum stammt aus der rauen, wilden Landschaft Kamtschatkas. Diese niedrig wachsende, laubabwerfende Art hat ihren Ursprung auf der gleichnamigen russischen Halbinsel – einer Region, die geprägt ist von Vulkanen, Permafrost und schroffen Küstenlinien. Auch auf den Kurilen und in Teilen Alaskas findet man sie, meist an feuchten Bachläufen, in Moosen oder auf offenen, steinigen Flächen mit kargem Boden. Mit kaum mehr als 15 bis 20 Zentimetern Höhe bleibt sie sehr niedrig. Sie breitet sich jedoch teppichartig aus . Ihre rundlichen Blätter sind weich und zart, doch was wirklich ins Auge fällt, sind die leuchtend purpurroten Blüten: bis zu 3 cm groß, oft einzelnstehend, fast zu groß für die kleine Pflanze. Trotz ihrer zierlichen Erscheinung ist Rhododendron camtschaticum eine Überlebenskünstlerin. Sie ist an extreme Kälte angepasst, verträgt Wind und plötzliche Wetterschwankungen – eine echte Pionierpflanze für alpine Zonen. Im Garten eignet sie sich besonders für alpine Steingärten, Dachbegrünungen oder als zarter Bodendecker in rauen, kühlen Lagen. Mit ihrer ungewöhnlichen Kombination aus zierlichem Wuchs und arktischer Widerstandskraft bringt sie eine fast stille Wildheit in jede naturnahe Pflanzung. Zwischen Mandschurei und Japan – Zarte Schönheiten für den Garten Rhododendron schlippenbachii Rhododendron schlippenbachii ist eine der anmutigsten und charaktervollsten Wildazaleen Ostasiens – sommergrün, lichtliebend und voller feiner Nuancen. In ihrer Heimat, den lichten Laubwäldern Nordkoreas, der nordöstlichen Mandschurei und Nordjapans, wächst sie in offenen Höhenlagen, wo warme Sommer, kühle Nächte und feuchte Waldböden das Klima prägen. Die locker verzweigte Pflanze erreicht Höhen von 1,5 bis 2 Metern und wirkt in jeder Jahreszeit harmonisch. Besonders im Frühling zieht sie die Blicke auf sich: Noch bevor das Laub austreibt, öffnen sich ihre zarten, hellrosa bis cremeweißen Blüten – leicht duftend, oft einzelnstehend und mit einem Hauch von Durchsichtigkeit. Im Sommer entfaltet sich das große, weich behaarte Laub und sorgt für eine ruhige, fast schwebende Silhouette. Und im Herbst verwandelt sich Rhododendron schlippenbachii in ein Farbfeuerwerk aus Orange, Rot und Scharlach. Im Garten fühlt sie sich an halbschattigen Gehölzrändern besonders wohl – auf humosen, gleichmäßig feuchten, leicht sauren Böden. Sie harmoniert wunderbar mit Farnen, Gräsern oder zarten Frühlingsgeophyten und bringt das stille, poetische Licht ostasiatischer Wälder in naturnahe Pflanzungen. Weitere Arten aus Japan Japan ist nicht nur für seine Gärten berühmt – auch in der Rhododendron-Welt nimmt das Land eine besondere Stellung ein. Viele der dort heimischen Wildarten sind nicht nur ästhetisch außergewöhnlich, sondern spielen bis heute eine zentrale Rolle in der modernen Rhododendron-Züchtung. Sie stammen aus unterschiedlichsten Klimazonen – von subtropischen Inseln bis in kühl-feuchte Hochlagen – und bringen ein bemerkenswertes Maß an Anpassungsfähigkeit, Eleganz und Natürlichkeit mit. Rhododendron yakushimanum Diese kompakte, immergrüne Wildart stammt von der nebelverhangenen Insel Yakushima, südlich von Kyushu. In ihrer Heimat wächst sie an steilen Berghängen, oft im Wind und Regen, und bildet dort dichte, halbkugelige Sträucher. Charakteristisch sind die filzig-silbernen, jungen Triebe und Blattunterseiten – ein natürlicher Schutz vor intensiver Sonneneinstrahlung. Die Blüten erscheinen in dichten Dolden, von zartem Rosa bis hin zu reinem Weiß, oft mit weichem Farbverlauf. Im Garten sind die Sorten Klassiker: robust, langsam wachsend, schnittverträglich. Schon gewusst? Viele der hier beschriebenen Arten und Sorten zum Beispiel zu Rhododendron yakushimanum findet ihr auch in der Pflanzenreich App ! Mit zahlreichen Fotos, Beschreibung und Karteikarte. Natürlich lassen sich dort unter mehr als 7500 anderen Pflanzen tolle Kombinationen für den Garten finden. Probiere die App einfach für 24 Stunden kostenlos aus: Rhododendron makinoi Eine besonders elegante Erscheinung, die sofort durch ihre ungewöhnliche Blattform auffällt: schmal, lanzettlich, fast nadelartig stehen die Blätter steif nach außen und geben der Pflanze eine klare, skulpturale Struktur. Ihre Oberseiten sind mattgrün, die Unterseiten silbrig behaart – ein feines Spiel aus Textur und Farbe. Die zartrosa Blüten erscheinen im Frühling und wirken in Kombination mit dem Laub fast schwebend. Rhododendron makinoi stammt aus zentraljapanischen Bergregionen und ist dort an kühl-feuchte Wälder angepasst – im Garten schätzt sie halbschattige, windgeschützte Lagen mit humosem Boden. Rhododendron degronianum Dieser kräftig wachsende Strauch ist ein typischer Vertreter der japanischen Hochlagen. Er bildet dichte, robuste Pflanzen mit breiten, dunkelgrünen Blättern und guter Winterhärte. Seine jungen Triebe sind wollig behaart, die Blüten zeigen sich in zartem Rosa bis Blassviolett. Rhododendron degronianum ist bestens geeignet als Grundstock für Züchtungen, bei denen Gesundheit, Standfestigkeit und Natürlichkeit gefragt sind. Im Garten wirkt er besonders schön in Kombination mit Farnen, Wildstauden oder naturnahen Gehölzen. Rhododendron obtusum Die Wildform vieler heute beliebter Gartenazaleen stammt aus Japan – Rhododendron obtusum ist sommergrün und kompakt. Im Frühjahr hüllt sich der niedrige Strauch in ein Meer aus kleinen, meist leuchtend rosa bis roten Blüten. Das Laub ist weich, rundlich und im Herbst oft orange bis bronzefarben gefärbt. Rhododendron obtusum ist an küstennahe Lagen und feuchte Waldränder angepasst, liebt lockere, humose Böden und zeigt sich im Garten überraschend anpassungsfähig. Ideal für kleinere Flächen, asiatische Gartenbilder oder als farbintensiver Akzent im halbschattigen Beet. Das Zentrum der Vielfalt – Himalaya und Südwestchina Rhododendron arboreum Rhododendron arboreum ist ein botanisches Monument. Mit bis zu 15 Metern Wuchshöhe gilt er als die größte Art der Gattung – ein echter Rhododendron-Baum, wie man ihn sich kaum vorstellen kann. In seiner Heimat, den mittleren Höhenlagen des westlichen Himalayas, prägt er ganze Landschaftsbilder: von Nepal über Bhutan bis nach Sri Lanka bildet er in Höhen zwischen 1.500 und 3.000 Metern eindrucksvolle Wälder. Im Frühling leuchtet er weithin sichtbar: Seine kräftig roten – seltener rosa oder weißen – Blüten erscheinen in dichten, schweren Büscheln. Die Blätter sind groß, ledrig und oberseits glänzend, während die filzig behaarte Unterseite silbrig schimmert – ein auffälliger, natürlicher Schutz gegen Sonneneinstrahlung und Kälte. Rhododendron arboreum wird als Nationalblume in Nepal verehrt. In Mitteleuropa ist er nur bedingt winterhart. In sehr milden Regionen oder als Kübelpflanze mit gutem Winterschutz kann er jedoch gehalten werden – in England etwa wird er traditionell in großen Parkanlagen kultiviert, wo er seine ganze Wuchsfreude entfalten darf. Weitere bedeutende Arten des Himalayas Rhododendron campanulatum Ein stattlicher Hochgebirgsrhododendron, der ab etwa 2.500 Metern wächst und mit seinen silbrig schimmernden Blättern schon aus der Ferne auffällt. Die glockenförmigen Blüten erscheinen in zartem Rosa bis Lila und verleihen ihm eine gewisse Leichtigkeit trotz seiner Größe. Ideal für kühl-feuchte Standorte mit guter Luftbewegung. Rhododendron williamsianum Klein, rundlich, beinahe verspielt – diese kompakte Art überzeugt durch ihre charmante Erscheinung: kleine, runde Blätter mit feinem Glanz und zarte, rosafarbene Blüten, die im Frühling elegant über dem Laub schweben. Sie gilt als eine der besten Wildarten für den Garten – robust, hübsch und pflegeleicht. Rhododendron fortunei Ein Duftträger der Extraklasse. Diese großblütige Art öffnet im Frühjahr ihre rosafarbenen bis fast weiße Blüten mit intensivem, süßem Duft. Sie stammt aus den feuchten Bergwäldern Chinas und ist eine der wichtigsten Elternarten vieler großblütiger Hybriden. Rhododendron wardii Eine Seltenheit in der Welt der wilden Rhododendren: Sie trägt leuchtend gelbe Blüten. Die Art stammt aus Bhutan und Tibet und wächst in nebligen, moosreichen Höhenlagen. Züchterisch ist sie wegen ihrer Farbe von großer Bedeutung – auch wenn sie selbst etwas anspruchsvoller in der Kultur ist. Alle diese Arten sind an die feuchten, kühlen Bergwälder des Himalayas angepasst. Nebel, hoher Niederschlag, saure Böden und dauerhafte Luftfeuchtigkeit prägen ihre Herkunftsbiotope. In der Natur wachsen sie oft inmitten von Bambus, Farnen, Magnolien oder unter dem Schirm von Prunus serrula und Baumfarnen. Exoten aus dem Dschungel – Die Vireya-Rhododendren Wer glaubt, Rhododendren seien ausschließlich Pflanzen des Nordens, wird von der Vireya-Gruppe eines Besseren belehrt. Diese tropischen Rhododendren bilden eine eigene, hochspezialisierte Sektion innerhalb der Gattung – mit rund 300 bekannten Arten, die in den feuchten Hochlagen Südostasiens beheimatet sind. Ihre Zentren liegen auf Borneo, Sumatra, Neuguinea und Sulawesi – Inselwelten voller Nebelwälder, Vulkangestein und ständig hoher Luftfeuchtigkeit. Vireya -Rhododendren wachsen meist epiphytisch: Sie wurzeln auf moosbewachsenen Ästen, Baumstämmen oder in Felsspalten, oft in schwindelerregenden Höhen. Ihre Anpassungsstrategien sind ebenso ungewöhnlich wie ihre Erscheinung: Viele bilden ledrige, glänzende Blätter, die das tropische Licht reflektieren – und Blüten, die in Farbe, Form und Leuchtkraft spektakulär sind. Von leuchtendem Gelb über Orange, Pink, Koralle bis hin zu zweifarbigen, gefleckten Varianten reicht das Spektrum – oft kombiniert mit auffälligen Adern, Rachenzeichnungen oder exotischen Röhrenformen. Besonders faszinierend: Viele Arten blühen nicht nur einmal im Jahr, sondern in Intervallen. Einige duften, andere wirken durch ihre skulpturale Form – jede Art scheint eine kleine Sensation für sich zu sein. Im Garten sind Vireyas aufgrund ihrer Frostempfindlichkeit nur bedingt kultivierbar. Sie benötigen ganzjährig Temperaturen über 10 °C und hohe Luftfeuchtigkeit – am besten gedeihen sie in temperierten Gewächshäusern, als Kübelpflanze im Wintergarten oder in tropischen Schauhäusern. Ein echter Geheimtipp für Liebhaber: Der Rhododendronpark Bremen beherbergt eine der größten und vielfältigsten Vireya -Sammlungen Europas – ein botanisches Kleinod, in dem man die Farbenpracht und Formenvielfalt dieser außergewöhnlichen Artengruppe hautnah erleben kann. Wer Exotik liebt, findet hier einen völlig neuen Zugang zur Gattung Rhododendron. Standortansprüche – Was asiatische Rhododendren wirklich brauchen Asiatische Rhododendren sind so vielfältig wie die Landschaften, aus denen sie stammen – vom sibirischen Permafrost über die feuchten Nebelwälder des Himalayas bis in die tropischen Hochlagen Südostasiens. Entsprechend breit ist das Spektrum ihrer Standortansprüche. Wer die natürlichen Bedingungen kennt, kann diese Arten im Garten oder Gewächshaus erfolgreich kultivieren – und gleichzeitig ihre faszinierende Vielfalt zur Geltung bringen. Subarktische Arten wie Rhododendron dauricum oder Rhododendron camtschaticum stammen aus den kühlen, lichtreichen Zonen Sibiriens, Alaskas oder Kamtschatkas. Sie bevorzugen helle, aber nicht heiße Standorte mit gut drainiertem, saurem Boden. Staunässe ist ebenso problematisch wie trockene Sommerhitze – ideal sind alpinnähere Lagen mit kühlem Mikroklima. Waldarten wie Rhododendron schlippenbachii oder viele japanische Azaleen wachsen in lichten Laubwäldern mit gleichmäßiger Feuchtigkeit, gefiltertem Licht und humusreichen Böden. Sie lieben Halbschatten, windgeschützte Ecken und ein durchlässiges Substrat, das Wasser hält, aber nie vernässt. Himalaya-Arten, darunter Rhododendron arboreum , R. campanulatum oder R. williamsianum , sind an nebelreiche Bergwälder gewöhnt – mit dauerhaft hoher Luftfeuchtigkeit, kühlem Klima und tiefgründigen, sauren Böden. Ein windgeschützter Standort mit ausreichend Feuchtigkeit, aber guter Drainage ist entscheidend für ihre Entwicklung im Garten. Vireya -Rhododendren, die tropischen Exoten der Gattung, benötigen ganz andere Bedingungen: ein gleichmäßig warmes Klima über 10 °C, hohe Luftfeuchte, viel Licht – aber keine direkte Mittagssonne – und ein luftiges, organisch durchlässiges Substrat. Ideal sind temperierte Wintergärten oder beheizte Gewächshäuser. Wuchsformen, Blätter & Blüten – Die Vielfalt Asiens Die Wildarten Asiens zeigen eindrucksvoll, wie facettenreich die Gattung Rhododendron sein kann. Kaum eine andere Pflanzengruppe vereint so viele Wuchsformen, Blattstrukturen, Blütenfarben und Duftvarianten in sich. Immergrüne Großsträucher mit ledrigem, oft glänzendem Laub geben Struktur, Tiefe und Präsenz – ideal als Solitär oder Gerüstpflanze im halbschattigen Garten. Sommergrüne Azaleen begeistern mit einer doppelten Schau: zarte, duftende Blüten im Frühjahr – und leuchtende Blattfärbung im Herbst. Bodendeckende Zwergformen, wie Rhododendron camtschaticum , eignen sich perfekt für den Steingarten, alpine Pflanzungen oder als feine Teppichstruktur zwischen Findlingen und Gräsern. Duftende Frühblüher, etwa Rhododendron fortunei oder R. schlippenbachii , bringen Leben in den Vorfrühling und locken erste Insekten an. Farblich ist alles möglich: von reinem Weiß über zartes Rosa, warmes Lachs, sonniges Gelb bis hin zu tiefem Rot, Violett oder samtigem Purpur – oft mit faszinierender Zeichnung, Aderung oder mehrfarbigem Blütenkelch. Diese botanische Bandbreite eröffnet Gärtner*innen vielfältige Einsatzmöglichkeiten: als Solitär mit starker Ausstrahlung, in locker komponierten Pflanzgruppen oder als Teil naturnaher Schatten- und Gehölzbeete. Mit asiatischen Wildarten lassen sich lebendige, standortgerechte und gleichzeitig ästhetisch anspruchsvolle Gartenbilder schaffen – voller Tiefe, Ruhe und natürlicher Spannung . Fazit – Was asiatische Rhododendren für unsere Gärten bedeuten Die Rhododendren Asiens sind mehr als botanische Kostbarkeiten – sie sind Schlüsselarten für die Zukunft unserer Gärten . Ihre enorme Spannweite an Formen, Farben, Blühzeitpunkten und ökologischen Ansprüchen macht sie zu einem unschätzbaren Reservoir für die Gestaltung und Züchtung klimaangepasster, widerstandsfähiger Pflanzungen. Viele dieser Arten haben längst Einzug in unsere Sortimente gehalten – oft unbemerkt, als genetische Basis beliebter Hybriden. Im Teil 3 dieser Reihe werfen wir mit Herrn Eiting einen genaueren Blick auf die Hochgebirgsarten Europas , mit ihrer besonderen Anpassungsfähigkeit und ihrer Bedeutung für die Rhododendron-Züchtung. Bleibt inspiriert – und bleibt natürlich. Petra & Leonie

  • LEBENSRAUM GARTEN FÜR MENSCHEN MIT DEMENZ

    Titelbild: Sylvia Knittel Gastbeitrag von Ulrike Kreuer Seit über 20 Jahren widmet sich Ulrike Kreuer der Planung und Entwicklung therapeutischer Gärten für Senioren. Als Inhaberin von Der Dritte Frühling – Gärten für Menschen mit Demenz wurde sie bereits 2005 mit dem Innovationspreis des Landes NRW ausgezeichnet. Sie realisiert Gartenprojekte für Träger der Altenhilfe deutschlandweit und darüber hinaus. Neben ihrer Arbeit für die Internationale Gesellschaft für Gartentherapie e.V. (IGGT) teilt sie ihr Expertise in Vorträgen und Büchern: 2020 erschien Gartengestaltung für Menschen mit Demenz, 2022 folgte Das Gartenjahr für Menschen mit Demenz. Natur bleibt vertraut Der Aufenthalt im Freien hat einen hohen gesundheitlichen Wert. Schon ein wenig Natur im Alltag für Menschen mit Demenz, kann das Wohlbefinden steigern und zu Entlastung führen. (Nicolas Guéguen und Sébastien Meineri, in: Natur für die Seele, Springer Verlag Berlin, 2013) Mensch und Garten sind seit Beginn der Menschheitsgeschichte eng miteinander verbunden. Gärten berühren uns, sie wecken Hoffnungen und Erinnerungen und sie können selbst elementare Bedürfnisse erfüllen. Jedes Stückchen Grün und Natur –unabhängig von der Größe – hat das Potential therapeutisch und sozial genutzt zu werden und so zur Gesundheit und zum Wohlbefinden des Einzelnen beizutragen. Gärten sprechen aufgrund ihrer Komplexität die Existenz-, Individual- und Sozialbedürfnisse von uns Menschen an. Diese Bedürfnisse können von Menschen mit unterschiedlichem kulturellem, sozialem und sprachlichem Hintergrund durch Aktivitäten oder Aufenthalt in Gärten erfüllt werden Die Beschäftigung mit Pflanzen und der Natur bietet ein breites Spektrum an Tätigkeiten, die positive Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit haben. Gärtnerische Aktivtäten bieten die Möglichkeit einer ressourcenorientierten Betätigung! Gesundheit, insbesondere psychische Gesundheit entsteht durch die Fähigkeit sich selbst in unterschiedlichen Systemen als selbstbestimmt handelnde Person wahrzunehmen, deren Handeln auch Auswirkungen hat. Der Garten stellt einen Ort dar, in dem Menschen mit Demenz Möglichkeiten haben zu handeln. Die ständige Veränderung von Pflanzen in ihrem Lebenszyklus und ihre Pflege sind symbolisch für viele Bereiche des menschlichen Lebens. Gerade für Menschen mit Demenz ist das Beobachten und BeGreifen von natürlichen Prozessen ein wichtiger Teil des Lebens. Praxistipp : «Kuschelpflanzen» oder Stauden «begreifen» Sogenannte „Kuschelpflanzen“ sprechen in einer besonderen Art und Weise die Wahrnehmung an. Es handelt sich dabei um Pflanzen, die «begriffen» werden wollen, die über Tasten und Berühren erfahren werden können. Die Berührung beispielsweise des Weichen Frauenmantels ( Alchemilla mollis ) oder der Apfelminze ( Mentha suavoelens ) ist eine sensorische Stimulation, wie sie gerade für bettlägerige Menschen wichtig ist. Bettlägerig werden bringt oftmals einen Mangel an stimulierenden Umweltreizen mit sich, der dazu führen kann, dass Menschen mit Demenz diesen durch Selbststimulation zu kompensieren beginnen. Selbststimulation wie ständiges Rufen, Schaukelbewegungen oder Halluzinationen sind nicht alleine dem weitgehenden Fehlen von Umweltreizen geschuldet, sie lassen sich auch nicht immer verhindern. Reizmangel kann aber Verwirrtheitssymptome triggern. Reizüberflutung kann allerdings die gleichen Symptome hervorrufen, weshalb es wichtig ist, das Reizangebot an den individuellen Reizbedarf eines Menschen mit Demenz anzupassen. Weitere geeignete Pflanzen sind unter anderem Silber-Salbei ( Salvia argentea ), Woll-Ziest ( Stachys byzantina ), Hauswurz ( Sempervivum- Arten) und Goldenes Frauenhaarmoos ( Polytrichum commune ). Foto oben: Pflanzen begreifen, Ulrike Kreuer Der Schritt in den Garten „Der größte Schritt ist der aus der Tür“ sagt schon ein altes Sprichwort. So ist auch der erste Schritt in den Garten ein entscheidender Schritt. Nur er ermöglicht, dass weitere folgen können. Wie diese Schwelle   in den Garten überwunden wird, ist von Mensch zu Mensch sehr verschieden. Manch einer ist verhalten und vorsichtig, jemand anderes schreitet neugierig und offensiv hinaus, wieder jemand anderes nimmt gar keine Schwelle wahr. Die scheinbar so einfache Handlung, nach draußen zu gehen, kann für Menschen mit Demenz eine unüberwindbare Hürde darstellen. Die Geräusche verändern sich und der Duft. Mal ist es kalt und windig, ein anderes Mal warm oder heiß. Der Bodenbelag verändert sich und das Gehen wird irgendwie anders, manchmal sogar beschwerlicher auf stumpfen Beton. Für einen Menschen, der an Demenz erkrankt ist, kann ein Farb- und Materialwechsel des Bodenbelags eine unüberwindbare Barriere darstellen. Der Boden, gerade noch hell und freundlich, wird plötzlich nicht mehr als sicherer Untergrund wahrgenommen. Zum Beispiel werden Fugen, Rillen oder Querstreifen in dunklem Betonpflaster oftmals als Stufen oder Abgrund erlebt und bremsen den Weg nach Draußen. Menschen mit Demenz brauchen an der Schwelle nach Draußen eine Spur, der sie folgen können. Schon oft konnte ich während meiner Projekte erleben, wie einer einfachen Linienführung im Bodenbelag vertrauensvoll gefolgt wurde. Einmal beobachtete ich einen Herrn, der mit strahlendem Gesicht und offensichtlicher Freude einen Kantenstein entlangbalancierte. Nicht, dass der Kantenstein einem Schwebebalken glich, ganz im Gegenteil: Er war ebenerdig angelegt. Aber entlang dieser Spur hatte dieser Mann riesigen Spaß. Die Betreuerin erzählte mir, dass er sich ausschließlich entlang des Kantensteins im Garten bewegt. Und nicht nur Menschen mit Demenz fühlen sich entlang einer Linienführung sicher. Beobachten sie einmal ihr eigenes Verhalten. Woran orientieren sie sich? Foto oben: Schritt nach Draußen, Ulrike Kreuer Gehen ist im Garten erwünscht Es ist normal, sich frei bewegen zu können und diese Bewegungsfreiheit ist ein wichtiger Bestandteil selbst bestimmten Handelns. Selbstbestimmung auch unter den Bedingungen von Demenz ist notwendige Voraussetzung für ein würdevolles Leben. Im Park oder Garten lässt sich jeder Bewegungsdrang ausleben, auch wenn nur wenige Meter Wegstrecke zur Verfügung stehen oder machbar sind, kann eine Reise auf diesen Metern ein Stück Selbstverwirklichung sein. Voraussetzung ist natürlich, dass der Weg barrierefrei und sicher ist. Da traf ich zum Beispiel während eines Projekts einen ehemaligen Langstreckenläufer. Wie eingesperrt muss sich dieser Mann gefühlt haben, bevor es den Garten gab? Jetzt hat er wieder eine „Trainingsstrecke“ auf der er neue Rekorde gehen kann. Und ich meine, dass man ihm sein Glück ansieht. Oder da gab es die Dame, die sich zurechtmacht für ihren Ausflug: Sie hüllt sich in einen schicken Mantel, wählt die dazu passende Lederhandtasche aus. Noch adrett die Haare frisiert und ein letzter prüfender Blick in den Spiegel. Jetzt ist sie bereit für ihre kleine Reise. Mit zufriedenem Gesicht startet sie das Unternehmen Ausflug durch den Garten. Es sind oft die kleinen Reisen, die das Leben strukturieren und lebenswerter machen. Foto oben: Gehen erwünscht, Ulrike Kreuer Das Gehen oder ‚wandering‘ wird meist bei Menschen mit Demenz als ruheloses Umhergehen bezeichnet. Weist aber eine Ruhelosigkeit nicht gerade auf unerfüllte Bedürfnisse hin, denen man Raum schaffen sollte, statt sie zu unterdrücken? Um alten und an Demenz erkrankten Menschen eine gute Orientierung zu ermöglichen, sind folgende Punkte zu beachten: ablesbare Raumstruktur durch kontrastreiche Einfassung der Wege oder begleitende Mauern sich wiederholende Formen der Sitzplätze (Wiedererkennungseffekt), zum Beispiel kreisrunde Plätze klare Strukturen Sackgassen vermeiden Unterstützung bei Richtungswechsel durch organisch fließende Wegeführung verständliche Wegeführung durch klare Unterteilung in Haupt- und Nebenwege und wenig Abzweigungen klare Orientierungspunkte an Kreuzungen und Weggabelungen Ein Garten stiftet Beziehungen Der Handlungsspielraum einer an Demenz erkrankten Person scheint mit Fortschreiten der Krankheit immer enger zu werden. Es müssen sich andere Wege zeigen, um die Identität so lange wie möglich halten zu können. Nimmt die aktive Handlungsfähigkeit ab, so erlebt und erfährt ein Mensch sich weiterhin durch Beziehungen. Martin Buber  – österreichisch-israelischer Religionsphilosoph, 1878-1965 – sagt dazu: Beziehung kann bestehen, auch wenn der Mensch, zu dem ich Du sage, in seiner Erfahrung es nicht vernimmt. Beziehungen sind wie Reiseführer in einem unbekannten Land. Sie führen mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen behutsam durch eine fremde Welt. Ein Reiseführer weiß, dass Kontakt nicht nur über verbale Kommunikation möglich ist und dass über die Sprache nur ein Bruchteil an Kontakt vermittelt wird. Viel wichtiger sind die Körpersprache und der Ausdruck von Gefühlen als eine Abfolge kleiner Interaktionen, die manchmal so winzig erscheinen, dass wir sie oftmals so wenig wertschätzen. Tom Kitwood  – englischer Psychogerontologe, 1937-1998 – nannte diese Abfolge an Interaktionen die ‚Perlen auf einer Schnur‘. Ein kurzer Blick, ein in die Augen schauen und die Welt ist nicht mehr ganz so fremd. Eine Summe an kleinen Perlen, die wie eine Kette einen Anker bilden. Einen Weg durch den Garten gemeinsam gehen oder nebeneinander auf einer Bank im Grünen sitzen. Sich die Sonne auf die Nase scheinen lassen und über die Größe des Erdbeerkuchens verhandeln. Mit dem Wasser eines Brunnens spielen oder gemeinsam dem Regen lauschen. Zusammen mit den Händen in der Erde wühlen und gemeinsam Kartoffeln setzen. Sich an den Düften des Gartens durch seine Kindheit schnüffeln oder auf den Frühling warten. Es braucht keine Worte, um gemeinsam zu sein. In Beziehungen von Mensch zu Mensch können sich Herzen begegnen, unabhängig von der Schwere einer Demenz. Foto oben: Beziehungen, Ulrike Kreuer Duft und Erinnerung Haben Sie das auch gerade gerochen? Diesen herbstlichen Duft von Laub und frischer Erde? Ich fühle mich bei diesem Duft wunderbar in meine Kindheit versetzt. Haben sie auch einen Duft, der sie an ihre Kindheit erinnert? Vielleicht den Duft nach Minze oder Lavendel? Einen Duft, der Sie fröhlich stimmt oder aus irgendeinem Grund glücklich macht? Wussten sie, dass uns Düfte immer sofort und unmittelbar mit unseren Erinnerungen verbinden? Und wir uns ganz automatisch so fühlen wie damals? Auch wenn es schon ewig lange her ist, der Geruchssinn trügt nie. Ob wir einen bestimmten Duft mögen oder ablehnen, hängt von den Umständen ab, unter denen wir ihn zum ersten Mal gerochen haben: War die Situation mit Freude, Glück, Liebe oder anderen schönen Gefühlen verbunden, dann transportiert der Duft auch weiterhin diese Gefühle. Anders herum transportieren Düfte, die an unangenehme Gefühle gekoppelt waren, eben auch negativen Stimmungen. Das, was wir riechen, bestimmt entscheidend unser aller Wohlgefühl und legt eine Spur zur eigenen Identität. Er ist wie ein Anker, der uns sanft nach Hause bringt. Menschen mit Demenz brauchen genau solche Anker, um in der Flut des Vergessens nicht unterzugehen. Ein Garten mit all seinen Düften, ist wie ein Hafen, in dem sie vor Anker gehen können. Er birgt unendliche viele Möglichkeiten, wie wir Menschen mit Demenz Lebensfreude und ein Stück Normalität schenken können. Foto oben: Duft und Erinnerung, Ulrike Kreuer Praxistipp : Geruchstraining Ein Training des Geruchssinns sollte regelmäßig über einen Zeitraum von mindestens einem Monat durchgeführt werden. Besser ist eine Trainingszeit von vier Monaten, da die Bildung neuer Riechsinneszellen ein bis vier Monate dauert. Geschnüffelt wird an ätherischen Ölen, die sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, die als Signalstoffe dienen und in ihren molekularen Bestandteilen dem Acetylcholin im menschlichen Hirn sehr ähnlich sind. Regelmäßiges Riechtraining mit ätherischen Ölen kann einen Acetylcholin-Mangel, der bei Menschen mit Demenz auftritt, ausgleichen. Der Trainingsplan könnte folgendermaßen aussehen: Auf der Grundlage der Duftvorliebe der jeweiligen Trainingsperson wählen Sie je einen Duft aus den Duftgruppen fruchtig, blumig, würzig und harzig. Geben Sie ein paar wenige Tropfen vom jeweiligen Duft, einem hochwertigen bio-zertifizierten ätherischen Öl, auf einen Wattebausch und verschließen diesen in einer kleinen Dose oder einem Glas. Beschriften nicht vergessen. Bieten Sie die Düfte regelmäßig morgens und abends zum Riechen an. Dabei die Dosen mit der Watte unter die Nase der zu trainierenden Person halten oder den Duft leicht in Richtung Nase fächern. Idealerweise ermöglichen Sie zusätzliches sinnliches Erleben beispielsweise durch Blüten, Zweige oder Früchte der jeweiligen Duftpflanze. Beispiele für ätherische Öle zu den vier Duftgruppen: Fruchtig : Zitrone ( Citrus × limon ), Orange ( Citrus × sinensis) Würzig : Pfefferminze ( Mentha × piperita ), Zierbelkiefer (Pinus cembra) Blumig : Jasmin ( Jasminum grandiflorum),  Rosengeranium (Perlargonium graveolens) Harzig:  Benzoeharz ( Styrax tonkinesis, benzion ), Weihrauch (Boswellia carterii)   Tag- und Nachtrhythmus - Garten für Menschen mit Demenz Herr Schmitz (Name geändert) läuft alleine durch den dunklen Flur. Nur mit einem Schlafanzug bekleidet, schlurft er ohne Schuhe und Socken über den nachtkalten Gang. Er ist sehr unruhig, stößt gegen herumstehende Stühle und rappelt an verschlossenen Türen. Es ist mitten in der Nacht und er weiß nicht, wohin er unterwegs ist. Herr Schmitz hat sein Zeitgefühl verloren. Der Verlust des Zeitgefühls ist ein häufiges Symptom von Demenz. Die Folge ist eine Verschiebung des Tag- und Nachtrhythmus. Wie kann ich aber diesen Rhythmus erhalten? Und was ist überhaupt ein Zeitgefühl und wie entsteht es? In der Wissenschaft beschäftigt sich die Chronobiologie mit der inneren Uhr und mit dem, was sie aus dem Takt bringt. Die innere Uhr tickt im Gleichklang mit der Natur. Durch das Erleben eines 24-stündigen Zyklus von Licht und Dunkelheit, kann der Körper seinen Tageszyklus regulieren. Da ist zum Beispiel der regelmäßige Aufenthalt im Freien, der positiven Einfluss auf den Biorhythmus eines Menschen hat. Das Licht synchronisiert die „innere Uhr“ mit der „externen Uhr“ (Tag und Nacht). Sind wir aber von dem täglichen Wechsel von hell und dunkel abgeschnitten, können Depression und Schlafmangel auftreten. Alte Menschen in Pflegesituationen sind meistens unzureichend mit natürlichem Licht versorgt und folglich auch von einem natürlichen Rhythmus von hell und dunkel abgeschnitten. Die Gründe sind vielfältig, in die Zimmer oder das Gebäude scheint unzureichend Sonnenlicht, es gibt keinen Garten oder schlechte Zugänge und körperliche Einschränkungen verhindern den Gang nach Draußen. Die Folgen für die Menschen sind erschreckend. Herr Schmitz findet vielleicht zu seinem Zeitgefühl zurück, wenn er den Tag mit einem kleinen Spaziergang in einem Garten beginnen kann, am Nachmittag dem Regen zusieht und durch ein großes Fenster von der Abendsonne in den Schlaf begleitet wird. Foto oben: Ausblick aus dem Fenster, Ulrike Kreuer Praxistipp : Der Ausblick aus dem Fenster   Das bloße Vorhandensein eines Fensters reicht oft nicht aus, um das Draußen nach drinnen zu holen. Das Fenster ist die Schwelle, die optisch überschritten werden muss, um sich mit der natürlichen Welt zu verbinden. Bei dieser scheinbar einfachen Aktivität spielen verschiedene Aspekte eine Rolle: der Standort des Betts bei bettlägerigen Menschen (können sie in bevorzugter Liegeposition bequem aus dem Fenster schauen?) Gardinen oder Vorhänge können das Vorhandensein eines Fensters ausblenden die Hauptaufenthaltsorte bestimmen die Häufigkeit des Raus-Schauens der Standort des Gebäudes in der Landschaft die Lage des Zimmers im Haus die Qualität des Ausblicks und die individuellen Vorlieben des Betrachtenden Das, was gerne betrachtet wird, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Manch einer schaut gerne in die Ferne oder beobachtet am liebsten Vögel, jemand anderes verliert sich gerne in Baumwipfeln oder findet das Treiben auf der Straße am reizvollsten. Es gilt unterschiedliche Ausblicke anzubieten und zwar, wenn möglich, an allen Aufenthaltsorten, Blicke nach draußen, die den Garten und das natürliche Umfeld mit ihren Farben und Formen, den dort vorkommenden Lebewesen jahreszeitlichen Veränderungen erlebbar machen.   Vielen Dank, liebe Frau Kreuer für diesen wichtigen Einblick in das Thema, welches die meisten von uns früher oder später wahrscheinlich betrifft - ob direkt oder indirekt. Bleibt natürlich Petra und Leonie

  • WO WILDE RHODODENDREN WURZELN SCHLAGEN - PERSPEKTIVEN FÜR UNSERE GÄRTEN

    Teil 1 - Amerika Ein Gastbeitrag von Gerd Eiting Gerd Eiting aus Wiefelstede ist ein erfahrener Pflanzenexperte und Rhododendron-Enthusiast, der seit über 50 Jahren bei der Firma Bruns in Gristede tätig ist. Dort betreut er den Park und eine beeindruckende Pflanzensammlung. Besonders am Herzen liegt ihm die Züchtung neuer Rhododendron-Sorten, die er mit Fachwissen und Leidenschaft weiterentwickelt. Als aktives Mitglied im Beirat der Deutschen Rhododendron-Gesellschaft e.V. (DRG) engagiert er sich zudem für die Förderung, Pflanzung und Pflege dieser faszinierenden Pflanzen. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf der Anpassung der Rhododendren an den Klimawandel. Er erforscht, wie sie widerstandsfähiger gemacht werden können, um auch unter veränderten Bedingungen zu gedeihen. Dabei richtet er seinen Blick nicht nur auf heimische Sorten, sondern auch auf widerstandsfähige Arten aus anderen Regionen der Welt. Besonders spannend sind viele Rhododendren Nordamerikas, die durch ihre Robustheit und Vielfalt neue Möglichkeiten für unsere Gärten bieten. Welche Arten sich besonders gut für unser Klima eignen und was wir von ihnen lernen können, erfahrt ihr im folgenden Beitrag. Wo wachsen Rhododendren? Rhododendron-Arten haben ihre Ursprünge in verschiedenen Regionen Nordamerikas , wo sie unter unterschiedlichen klimatischen und geologischen Bedingungen gedeihen. Die Elternarten vieler gärtnerisch genutzter Rhododendren stammen aus den Wäldern und Gebirgsregionen entlang der Westküste der USA bis hinauf nach Alaska sowie aus den Appalachen und den sumpfigen Gebieten Floridas. Besonders bedeutend für die Zucht sind Rhododendron catawbiense  und Rhododendron maximum , deren Gene in vielen modernen Sorten zu finden sind. Diese Arten haben sich an kalte Winter und kurze Vegetationsperioden angepasst, was sie auch für europäische Gärten geeignet macht. Foto oben: Rhododendron maximum – Ein majestätischer, immergrüner Strauch mit prächtigen Blüten und hoher Winterhärte Foto oben: Rhododendron lapponicum – ein frostharter Zwergstrauch in den Gebirgen Nordamerikas Entlang der Westküste von Kalifornien bis Alaska findet man Rhododendron occidentale , eine laubabwerfende Art, die milde Winter und trockene Sommer bevorzugt. Rhododendron macrophyllum , mit seinen großen Blättern und prächtigen Blüten, gedeiht in feuchteren Wäldern weiter nördlich bis nach Alaska. In den subarktischen Gebieten Kanadas und Alaskas kommen Zwergformen wie Rhododendron lapponicum und Rhododendron camtschaticum vor, die Permafrostböden besiedeln und niedrige Temperaturen aushalten. Die südlichen Staaten der USA, insbesondere Florida und die Sümpfe des Mississippi-Deltas, beherbergen verschiedene Wildazaleen wie Rhododendron atlanticum, Rhododendron arborescens, Rhododendron calendulaceum, Rhododendron viscosum und Rhododendron periclymenum . Diese Pflanzen gedeihen in sumpfigen, feuchten Gebieten und sind sogar gegen Salzwasserüberschwemmungen unempfindlich. In den sandigen Küstenwäldern der Appalachen und Smoky Mountains wächst Rhododendron catawbiense , eine der wichtigsten Arten für die Zucht. Daneben findet man dort auch Rhododendron maximum, Rhododendron oblongifolium, Rhododendron austrinum und die immergrüne Kleinblattform Rhododendron minus .   Foto oben: Rhododendron catawbiense in einem Park Typische Begleitpflanzen von Rhododendren – Natürliche Partner für ein harmonisches Pflanzenbild In ihrem natürlichen Lebensraum wachsen Rhododendren häufig gemeinsam mit anderen Gehölzen und Stauden. An der Westküste der USA treten sie in Gesellschaft von Pseudotsuga menziesii (Douglasie), Acer macrophyllum (Großblättriger Ahorn) und Gaultheria shallon (Salal) auf. siehe unten, Collage Pflanzenreich App In den Appalachen finden sie sich zusammen mit Quercus rubra (Rot-Eiche), Kalmia latifolia (Berglorbeer) und verschiedenen Farnen wie Polystichum acrostichoides (Weihnachtsfarn). siehe unten, Collage Pflanzenreich App In den sumpfigen Gebieten Floridas gedeihen sie neben Taxodium distichum (Sumpfzypresse), Magnolia virginiana (Sumpf-Magnolie) und Osmunda regalis (Königsfarn). siehe unten, Collage Pflanzenreich App Standortansprüche – Boden, Licht und Feuchtigkeit Die Standort- und Bodenansprüche variieren je nach Art. Rhododendron occidentale bevorzugt gut durchlässige, saure Böden mit einem pH-Wert von 4,5 bis 5,5 und wächst an Standorten mit viel Licht, jedoch ohne direkte Mittagssonne. Rhododendron macrophyllum gedeiht in feuchten Wäldern mit lehmigen bis humosen Böden und benötigt einen geschützten Standort. Die Wildazaleen der Südstaaten sind an sumpfige, feuchte Bedingungen angepasst und können auch in Böden mit hohem organischem Anteil gedeihen. Der pH-Wert sollte zwischen 4,0 und 5,0 liegen. Rhododendron catawbiense und Rhododendron maximum wachsen in den sandigen Böden der Appalachen und benötigen ausreichende Feuchtigkeit, sind jedoch auch frosthart.   Wuchsform, Blattstruktur & Blütenvielfalt – Immergrüne und sommergrüne Rhododendren Wilde Rhododendren zeichnen sich durch ihre vielfältigen Wuchsformen aus. Rhododendron macrophyllum erreicht eine Höhe von bis zu 6 Metern und bildet eine dichte, buschige Krone. Die Blätter sind groß, ledrig und immergrün. Rhododendron occidentale bleibt mit maximal 2 Metern Höhe kleiner und verliert im Herbst seine Blätter. Die Wildazaleen haben häufig sommergrünes Laub und duftende Blüten, die in verschiedenen Farben von Weiß über Gelb bis Rosa erscheinen. Die Früchte sind meist unscheinbare Kapseln, die im Spätsommer reifen.   Amerikanische Wild-Rhododendren – Artenportraits, Standorte & Besonderheiten Rhododendron atlanticum Diese Wildazalee ist vor allem in den sumpfigen Gebieten entlang der Atlantikküste von Florida bis Virginia verbreitet. Sie zeichnet sich durch sommergrüne Blätter und zart duftende Blüten in Weiß bis Hellrosa aus. Sie gedeiht gut in feuchten, sauren Böden mit guter Drainage. In Gärten kann sie mit Osmunda regalis (Königsfarn) oder Ilex glabra (Nordamerikanische Stechpalme) kombiniert werden. Fotos siehe unten:   Rhododendron arborescens Die Baumazalee ist in den Appalachen weit verbreitet. Sie erreicht eine Höhe von bis zu 5 Metern und bevorzugt feuchte, halbschattige Standorte. Die Blüten duften stark und erscheinen in Weiß mit rosa bis roten Akzenten. Sie eignet sich hervorragend für naturnahe Gärten und harmoniert gut mit Kalmia latifolia (Berglorbeer) oder Cornus florida (Blumen-Hartriegel). Fotos siehe unten: Rhododendron austrinum Diese Art ist in den südlichen USA beheimatet, insbesondere in Florida und Georgia. Sie ist eine der früh blühenden Wildazaleen mit goldgelben bis orangefarbenen Blüten. Rhododendron austrinum bevorzugt feuchte, saure Böden und einen halbschattigen Standort. In Gärten passt sie gut zu Hydrangea quercifolia (Eichenblättrige Hortensie) oder Amelanchier arborea (Felsenbirne). Fotos siehe unten: Rhododendron calendulaceum Auch als Flammenazalee bekannt, beeindruckt diese Art mit leuchtend orangeroten Blüten. Sie wächst in den Appalachen und benötigt saure, gut durchlässige Böden. Die Flammenazalee erreicht eine Höhe von bis zu 4 Metern. Sie lässt sich gut mit Viburnum lantanoides (Schneeball) und Erythronium americanum (Amerikanisches Hundszahnveilchen) kombinieren. Fotos siehe unten: Rhododendron camtschaticum Diese Zwergform ist in den subarktischen Gebieten Alaskas und Kamtschatkas verbreitet. Sie wächst auf Permafrostböden und ist extrem frosthart. Die Blüten sind purpurrot und erscheinen im kurzen Sommer. Sie eignet sich für alpine Gärten und kann mit Saxifraga oppositifolia (Gegenblättriger Steinbrech) kombiniert werden. Fotos siehe unten: Rhododendron catawbiense Diese wichtige Art stammt aus den Appalachen. Sie bildet große, immergrüne Büsche mit violetten Blüten. Rhododendron catawbiense bevorzugt sandige Böden mit guter Drainage und ist äußerst frosthart. In Gärten lässt sie sich gut als Sichtschutz verwenden und harmoniert mit Ilex crenata (Japanische Stechpalme) oder Buxus sempervirens (Buchsbaum). Fotos siehe unten: Rhododendron lapponicum Diese Art ist in den arktischen und subarktischen Regionen Eurasiens und Nordamerikas beheimatet. Sie zeichnet sich durch ihre kleinen, purpurvioletten Blüten aus, die im kurzen Sommer erstrahlen. Rhododendron lapponicum gedeiht auf sauren, gut durchlässigen Böden und bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. In Steingärten oder als Begleiter zu Arten wie Dryas octopetala (Silberwurz) oder Saxifraga oppositifolia (Gegenblättriger Steinbrech) ist sie eine Bereicherung. Fotos siehe unten: Rhododendron macrophyllum Diese Art stammt aus dem westlichen Nordamerika, insbesondere aus den Küstenregionen von Kalifornien bis British Columbia. Sie ist bekannt für ihre großen, rosafarbenen Blüten, die im späten Frühling erscheinen. Rhododendron macrophyllum bevorzugt feuchte, humusreiche und saure Böden sowie einen halbschattigen Standort. Im Garten harmoniert sie gut mit Gaultheria shallon (Salal) oder Polystichum munitum (Schwertfarn). Fotos siehe unten: Rhododendron maximum Diese Art wächst ebenfalls in den Appalachen und erreicht Höhen von bis zu 12 Metern. Sie bevorzugt feuchte, leicht saure Böden und gedeiht am besten in kühlen, halbschattigen Lagen. Ihre großen, immergrünen Blätter und weißen bis rosa Blüten machen sie zu einer attraktiven Solitärpflanze. Kombinieren lässt sie sich mit Hydrangea quercifolia (Eichenblättrige Hortensie) oder Clethra alnifolia (Silberkerzenstrauch). Fotos siehe unten: Rhododendron minus Diese immergrüne Kleinblattform ist in den südlichen USA beheimatet. Sie zeichnet sich durch kleine, duftende Blätter und rosa bis weiße Blüten aus. Rhododendron minus bevorzugt halbschattige Standorte mit saurem Boden. In Gärten passt sie gut zu Farnen wie Polystichum acrostichoides (Weihnachtsfarn) und kleinen Sträuchern wie Vaccinium angustifolium (Wildblaubeere). Fotos siehe unten:   Rhododendron oblongifolium Diese Art ist in den südlichen USA, insbesondere in Texas und Louisiana, heimisch. Ihre Blüten sind duftend und reichen von weiß bis blassrosa, oft mit einem gelben Farbton. Rhododendron oblongifolium bevorzugt trockene, sandige und saure Böden sowie einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Sie lässt sich ideal mit Cercis canadensis (Kanadischer Judasbaum) oder Yucca filamentosa (Palmlilie) kombinieren. Rhododendron occidentale Diese laubabwerfende Art ist entlang der Westküste Nordamerikas verbreitet. Sie bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte mit gut durchlässigem, saurem Boden. Besonders geeignet ist sie für Gärten mit milden Wintern und trockenen Sommern. Rhododendron occidentale lässt sich mit Gräsern wie Luzula nivea (Schnee-Marbel) oder Gehölzen wie Cornus stolonifera (Hartriegel) kombinieren. Fotos siehe unten:   Rhododendron periclymenoides   Es handelt sich hier um eine laubabwerfende Rhododendron-Art aus den östlichen USA. Sie blüht im Frühjahr mit zarten, rosa bis weißen, duftenden Blüten, die vor dem Laubaustrieb erscheinen. Diese Art bevorzugt feuchte, saure Böden und wächst in lichten Wäldern oder an Waldrändern. Rhododendron periclymenoides  ist eine attraktive Ergänzung für naturnahe Gärten und harmoniert gut mit Pflanzen wie Cornus florida  (Blumen-Hartriegel) oder Kalmia latifolia  (Berglorbeer). Fotos siehe unten:   Rhododendron viscosum Diese Sumpfazalee ist in den südlichen US-Staaten weit verbreitet. Sie bevorzugt feuchte, saure Böden und gedeiht sogar in überfluteten Gebieten. Die Blüten duften stark und sind weiß bis rosa gefärbt. Sie eignet sich für naturnahe Gärten und passt gut zu Itea virginica (Virginia-Süßspiere) oder Sarracenia flava (Gelbe Schlauchpflanze). Fotos siehe unten:   Nordamerikanische Rhododendren eröffnen spannende Möglichkeiten für unsere Gärten – sei es durch ihre außergewöhnliche Frosthärte, ihre beeindruckende Blütenvielfalt oder ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Standorte. Wer sich näher mit diesen faszinierenden Arten beschäftigt, kann nicht nur neue Gestaltungsideen für den eigenen Garten gewinnen, sondern auch wertvolle Erkenntnisse für eine klimaresiliente Pflanzenauswahl sammeln. In den nächsten Beiträgen entdecken wir weitere faszinierende Rhododendron-Arten aus aller Welt, ihre einzigartigen Eigenschaften und wie sie unsere heimischen Gärten bereichern können. Bleibt gespannt, lasst euch inspirieren und bleibt natürlich. Petra und Leonie

  • TROPENTRAUM IM ODENWALD - EIN EXOTISCHER GARTEN

    Ein Gastbeitrag von Sue Pfleger Manchmal stößt man auf social media auf Bilder, die einen sofort neugierig machen. So ging es uns mit den Aufnahmen von Sue Pfleger! Ein exotischer Garten - die Kombinationen aus satten Farben und üppiger Vielfalt ließen uns nicht mehr los. Wir hatten das Glück, Sue nicht nur online, sondern auch bei verschiedenen Veranstaltungen persönlich kennenzulernen – ihre Leidenschaft für Gärten und die Fotografie ist einfach ansteckend! In diesem Blogbeitrag nimmt uns Sue mit auf die Reise durch ihren Garten... Sue Pfleger, eine Britin, die im vorderen Odenwald lebt, hat ihren Vorgarten so angelegt, dass er in den Sommer- und Herbstmonaten einem tropischen Paradies gleicht - mit einer Mischung aus bekannten und ungewöhnlichen Pflanzen! Der Anfang Ich habe mich schon immer zu Pflanzen mit üppigen Farben, großen Blatt-formen, zu Yuccas oder Bananen hingezogen gefühlt. Ich weiß nicht, warum das so ist. Vielleicht, weil es mich an meine Kindheit in England erinnert, an die Küstenstädte mit ihren farbenfrohen Sommerbepflanzungen und den Keulen-lilien und Palmen, die dort das Bild beherrschen? Mein Vorgarten ist einem Experiment gewidmet, das ich während des Lock-downs im Jahr 2020 begonnen habe. Eine radikale Veränderung war erforderlich: Ich wollte den Vorgarten komplett neu bepflanzen, weil dort so viel Ackerwinde wucherte, dass sie alles erdrückte (der Vorbesitzer konnte sich nicht um den Garten kümmern. Mir blieb nichts anderes übrig, als alles auszugraben (2018/19), eine Saison zu warten, die Restbestände an Ackerwinde noch zu entfernen und dann den Garten neu zu bepflanzen. Aber wollte ich einen Garten im ehemaligen Cottage-Look? Nein! Endlich konnte ich meinen Traum von einem Garten im exotischen Stil verwirklichen! Inspiration durch Christopher Lloyd Ich bin ein großer Fan der Bücher von Christopher Lloyd . Ich habe sein Buch „Exotic Planting For Adventurous Gardeners“ (das leider nicht auf Deutsch erhältlich ist) verschlungen. Nachdem ich 2018 zum ersten Mal Great Dixter besucht hatte, wurde mir klar, dass mein Traum von einem exotischen Garten Wirklichkeit werden kann! Das Buch hat viele Ideen für meinen Garten geliefert. Immer wenn ich meine Familie in England besuche, kombiniere ich das mit Besuchen in dem einen oder anderen Garten. Auf Grund des milden Klimas dort und der langen Tradition, in Großbritannien exotische Pflanzen zu sammeln haben viele Menschen dort Exoten im Garten oder ein Beet mit „hot colours“, oder dedizierte exotische Gartenräume. Vielleicht ist Euch das auch schon aufgefallen? Bild oben: „Hot Border“ mit Hemerocallis 'Crimson Pirate', Bistorta amplexicaulis 'Firetail'  und Crocosmia 'Lucifer' Mein Exotischer Garten: Die Pflanzen Farbigkeit ist für mich wichtig, sowohl in den Blüten als auch im Laub. Ich versuche, so viele Kontraste wie möglich in die Strukturen und Texturen einzubauen und Schichten in der Bepflanzung zu bilden. Ein unteres, mittleres und oberes Stockwerk in der Bepflanzung bedeutet, dass jeder Zentimeter des Bodens bedeckt ist und Unkraut keine Chance hat! Bild oben: Der Exoten-Garten Anfang Juni Hier sind einige der Pflanzen, die ich in meinem Garten verwende, um diese Bildwirkerei zu schaffen: Trachycarpus fortuneii - Eine zuverlässig winterharte Palme. Ich habe eine große und zwei kleinere im Garten, die einen Dreieck in der Bepflanzung bilden und Struktur geben. Sie brauchen aber einen Winterschutz: hierzu stopfe ich die Krone mit Stroh aus, damit nicht zu viel Nässe eintreten kann. Der Stamm wird mit Vlies eingewickelt. Musa basjoo - Eine winterharte Banane, die ebenfalls einen Winterschutz benötigt: Die Blätter werden nach dem ersten Frost abgeschnitten und die Stämme etwas gekürzt. Dann wird die Staude mit Stroh abgedeckt und darüber kommt noch eine Plane, damit Nässe nicht eintreten kann. Diese Schicht bleibt drauf bis ca. Mitte April. Ensete ventricosum 'Maurelii' – Eine sehr dramatische rote Banane, die in der Garage überwintern muss, aber sehr einfach zu lagern ist. Die Pflanzen sind kälteempfindlich und sollten nicht unter 4°C draußen sein. Für die Lagerung über Winter schneide ich die Blätter ab, bringe die Stämme in die Garage und lasse sie kopfüber drei Wochen lang stehen, damit sie abtropfen und etwas austrocknen können, bevor ich sie in Sackleinen einwickele und in unserer frostfreien Garage bei ca. 8°C in ein Regal lege. Während der Lagerung kontrolliere ich, dass sie nicht verrotten, und drehe sie gelegentlich um. Im Mai kommen sie direkt aus der Garage in den Boden, und fangen (zu meinem Erstaunen) gleich wieder an zu wachsen! Bild oben: Ensete ventricosum 'Maurelii' mit Rudbeckia triloba Salbeiarten – Die im Odenwald nicht immer gänzlich winterharten Salvia -Arten, die ursprünglich aus Südamerika stammen, wie Salvia 'Amistad' , oder die neuen 'Rockin'-Sorten, bestechen durch ihre Blüte bis zum Frost. Sie eignen sich hervorragend für Bestäuber, vor allem für die Taubenschwänzchen. Bild oben: Taubenschwänzchen und Salvia 'Rockin' Fuchsia Tetrapanax papyrifer – Ein exotischer Strauch, der auch von etwas Winterschutz profitiert (eine Abdeckung aus Vlies reicht). Er treibt im späten Frühjahr wieder aus. Seine gigantischen Blätter sind ein Muss in meinem Garten. Helianthus salicifolius - Diese Pflanze sieht man oft in Präriebepflanzungen oder Staudenbeeten, aber ich verwende sie nur wegen ihres Laubes. Da ich sie kompakt halten möchte, schneide ich sie um zwei Drittel zur Zeit des „Chelsea Chop“ zurück. Somit bereichert sie die Beete mit ihrem filigranen Laub, blüht dafür aber nicht. Bild oben: Helianthus salicifolius nach einem „Chelsea Chop“ neben den riesigen Blättern von Tetrapanax papyrifer Ricinus communis - Eine einjährige Pflanze, die ich jedes Jahr aus Samen ziehe. Mitte April ist früh genug damit zu starten, um sie im Juni auspflanzen zu können. Sie erreichen ihren Höhepunkt im September wo sie 2,50 m (und höher) werden. Diese aparte Pflanze verleiht sofort exotisches Flair - ihr Laub ist in vielen Farben erhältlich, von fast schwarz über lila und grün bis hin zu rot. Die Blüten sind unscheinbar, dafür sind die Samenkapseln spektakulär. Aber Vorsicht: die Pflanze ist sehr giftig! Brunnera-Arten  - Eine weitere Gattung, die ich gerne in der Unterpflanzung verwende. Es gibt einige Sorten mit sehr großen Blättern wie Brunnera macrophylla 'Alexanders Great'  oder 'Alexandria'  mit ihren silbrigen Blättern, die ich sehr empfehlen kann. Bild oben links: Rizinus communis gibsonii Bild oben rechts: Brunnera macrophylla 'Alexandria'  in der Unterpflanzung des exotischen Gartens Knöterich-Arten – Sie sind in meinem Garten unverzichtbar, vor allem in der Unterbepflanzung, wo ihre aparten Blätter ein Hingucker sind und für Kontrast sorgen. Meine winterharten Knöteriche sind: Persicaria macrophylla 'Purple Fantasy' , P. virginianum 'Painter's Palette' und P. microcephala 'Red Dragon' . Eine einjährige Pflanze, die auch nicht fehlen darf, ist Persicaria orientalis, mit dem bezaubernden englischen Namen „Kiss Me Over The Garden Gate“. Wenn man Glück hat, säht sie sich selbst im Folgejahr aus, aber nicht immer zuverlässig. Deshalb ziehe ich sie vor. Hier sollte man, meiner Erfahrung nach, erst im April anfangen. Sie blüht den ganzen Sommer/Herbst und ist auch bei Bestäubern sehr beliebt. Bild oben: „Kiss Me Over The Garden Gate“ ( Persicaria orientalis ) drapiert sich elegant in der Bepflanzung! Dahlien und Cannas - sind die Stars des Gartens im Sommer und Herbst! Dahlia 'David Howard' , die Christopher Lloyd sehr mochte, ist eine wunderschöne Dahlie mit dunklem Laub und orangefarbenen Blüten und hat eine sehr lange Saison. Bild oben: Dahlia 'David Howard' Mittlerweile verwende ich viele einfach-blühende Dahlienarten, zum Beispiel Dahlia coccinea oder D. merckii , die ich auch selbst aussähe. Ich liebe auch meine extravaganten Canna-Sorten, auch wenn diese nicht ganz einfach zu beziehen sind. Zum Glück gibt es ein paar Züchter in Europa und manchmal bekomme ich Pflanzen oder Samen über Etsy oder Ebay. Man muss die Pflanzen dann leider erst einmal in Quarantäne halten (bei mir im Garten hinter dem Haus), wegen dem leider weit verbreiteten Canna-Virus. Auch wenn die Anzucht aus den Samen nicht immer sortenrein ist, blühen die Sämlinge oft schon im ersten Jahr und sorgen für einen eindrucksvollen Überraschungseffekt! Bild oben: Die schöne Blüte eines Canna-Sämlings Weitere Stauden, die in meinem Garten auf gar keinen Fall fehlen dürfen sind Hakonechloa macra 'Aureola', Miscanthus sinensis 'Zebrinus' , viele verschiedene Taglilien, winterharte Ingwerarten, Yuccas, winterharte Farne und eine Anzahl Euphorbien. Bild oben: Hakonechloa macra 'Aureola' mit Rhizinus communis gibsonii und dem dunkelrotem Laub von Canna 'Eisenhower' Mein Gartenjahr Das Gartenjahr beginnt im exotischen Vorgarten mit dem Blühen der Kaiserkronen und andere Geophyten. Bild oben: Fritillaria imperialis und Trachycarpus fortuneii sehen zusammen sehr extravagant aus! Ab diesem Zeitpunkt fange ich an, ein immer wechselndes Sortiment einjähriger Pflanzen im Gewächshaus auszusäen (z.B. Tithonia diversifolia oder Leonotis leonurus ). Im Mai bringe ich die einquartierten Pflanzen aus dem Winterlager heraus und pflanze sie in den Boden. Nach einer langen und bunten Saison, wenn die ersten Fröste sich anmelden (oft erst ab Ende November), grabe ich die Dahlien, Cannas, Begonien und roten Bananen alle wieder aus und das Gartenjahr geht für mich somit zu Ende. Ja, ich gebe zu, es ist mit Aufwand verbunden. Aber für die Wirkung, die meine Exoten im Beet haben, lohnt es sich! Bild oben: Auch meine Begonien werden im Sommer ausgepflanzt Wer mehr sehen möchte… Wer von meinem Vorgarten mehr sehen möchte, lade ich ein, bei meinen Instagram-Account reinzuschauen @my_exotic_front_garden Vielen Dank, liebe Sue für die tollen Einblicke! Bleibt natürlich - Petra und Leonie

  • ALLROUNDER-STAUDEN: LÖSUNGEN FÜR WECHSELFEUCHTE STANDORTE

    Kennst du auch diese knifflige Herausforderung bei schwankenden Standortbedingungen? Mal zu trocken – mal zu nass! Während es in den anderen Beeten fröhlich sprießt und blüht, streikt ausgerechnet diese verflixte Gartenecke herum. Zum Glück gibt es wahre Allrounder für Problemstellen, die mühelos mit wechselnder Feuchtigkeit und Trockenheit jonglieren. Kurz vorab: die Pflanzen in diesem Artikel sind nicht dafür geschaffen langanhaltenden Trockenstress zu tolerieren. Sie sind in feuchten Böden “zu Hause”, trotzen aber zeitweiligen Trockenperioden und Überschwemmung – eine Eigenschaft, die auf ihre bemerkenswerte Standortamplitude zurückzuführen ist. Die Auswirkungen der Klimakrise, sei es durch längere Trockenphasen oder ungewöhnliche Nässeperioden, stellen zusätzliche Herausforderungen dar und bringen manch durchdachtes Bepflanzungskonzept aus dem Tritt. Gefragt sind daher vermehrt vielseitige Pflanzen für problematische Zonen, die selbst bei erheblichen Schwankungen im Wasserhaushalt eine gute Figur machen. Hier werden unsere eigentlichen Bepflanzungsideen auf eine harte Probe gestellt. Glücklicherweise bietet die Natur spezialisierte Pflanzenarten, die selbst in extremen Umgebungen zumindest zeitweise noch zuverlässig funktionieren oder sich regenerieren können, sobald normale Bedingungen wiederhergestellt sind. Bei wechselhaften Standorten unterscheidet man wechselhaft trockene Standorte von feuchten bis wechselfeuchten Standorten. Hier wachsen unterschiedlich angepasste Pflanzenarten. Was ist ein wechselhaft trockener Standort? Optimal für diesen Standort sind Pflanzen, die natürlicherweise in mäßig trockenen Wiesen und entlang der Ränder von wechselhaft trockenen Gehölzen gedeihen. Oft findet man sie in Vertiefungen, wo sie in der Regel nur im regenreichen Frühling oder Herbst anhaltend feucht stehen. Dabei handelt es sich oft um Pflanzen, die entweder früh oder spät im Jahr blühen und während der niederschlagsarmen Sommermonate eine Ruhephase im Wachstum einlegen. Diese Pflanzen verfügen häufig über unterirdische Speicherorgane wie Zwiebeln und Knollen und reduzieren entweder ihr Wachstum oder ihre Blattmasse auf ein Minimum während Trockenperioden im Sommer. Was ist ein feuchter bis wechselfeuchter Standort? Interessanter für die immer häufiger auftretenden Wetterkapriolen sind Pflanzen, die entlang von Gewässern wachsen. Sie haben sich an größere Schwankungen im Wasserhaushalt angepasst. Sie überstehen zeitweise Überflutungen genauso wie dauerhafte Feuchtigkeit oder periodische Austrocknung des Bodens. Dank ihrer Anpassungsfähigkeit eignen sie sich oft hervorragend für die Bepflanzung von “Problemzonen” im Garten, sei es in feuchten Senken oder Gräben, am Teichrand oder an Stellen, die bei Starkregen periodisch überflutet werden. Herausforderungen frisch-feuchter Böden Was pflanzt man denn aber an solchen Standorten, deren Bedingungen für das Pflanzenwachstum so weit auseinanderliegen? Betrachten wir die Situation näher; Schwankende Bodenverhältnisse stellen vor allem in Gebieten mit frisch-feuchten, lehmreichen oder tonhaltigen Böden eine Herausforderung dar. Wechselfeuchte Standorte sind typischerweise tiefgründig mit einem signifikanten Lehmgehalt, frisch-feucht oder wechselfeucht und nährstoffreich. Oft sind sie verdichtet und haben einen geringen Luftaustausch, wie sie oft bei Minutenböden vorkommen. Sie sind das extreme Beispiel: ihr hoher Tonmineralgehalt sorgt für diese Verdichtung, was wiederum zu einer geringen Wasserdurchlässigkeit und zu einem hohen Wasserhaltevermögen führt. Schrumpfen diese Böden, so entstehen Risse und Krusten. Diese Böden sind für Pflanzen schlecht durchwurzelbar und sind sehr kalt. Allerdings sind nicht alle schweren Böden so extrem. Lehmböden haben aufgrund ihrer Zusammensetzung eine mittlere Bearbeitbarkeit und sind meist wertvolle Ackerböden, insbesondere, wenn sie eine günstige Krümelstruktur haben. Fehlt ihnen dieses Krümelgefüge, können sie verschlämmen und so vernässen. Kreative Pflanzkonzepte: Wildstauden und Gräser für wechselfeuchte Standorte In solchen Umgebungen gedeihen normalerweise nur robuste Stauden, wie Sumpfwolfsmilch Euphorbia palustris , Wasserdost Eupatorium oder Mädesüß Filipendula . Die Arten sind nicht besonders widerstandsfähig gegenüber extremen Trockenheitsbedingungen. Dennoch können sie vorübergehende Trockenperioden gut überstehen und gedeihen wieder prächtig, sobald ausreichend Nährstoffe und Wasser verfügbar sind. Das Frühjahr im wechselfeuchten Staudenbeet Frühblüher können sich aufgrund der langsamen Erwärmung des grundfeuchten und kalten Bodens kaum entwickeln. Unter etwas günstigeren Bedingungen kann sich jedoch die Wald-Schlüsselblume Primula elatior gut vermehren und setzt als Vorläufer der spät austreibenden Stauden einen erfrischenden Frühlingsakzent. Diese lässt sich wirkungsvoll mit der Schachblume Fritillaria meleagris kombinieren. Das Kaukasische Vergissmeinnicht Brunnera macrophylla schmückt als Blattschmuckstaude den Vordergrund des Staudenbeetes und bietet mit seinem weißbunten oder grünen Laub sowie der Blütenfülle im April einen hübschen Farb- und Formkontrast. Die Trollblume Trollius x cultorum setzt zwischen den hohen austreibenden Stauden leuchtend orangegelbe Tupfer. Das Duftveilchen Viola odorata breitet in dieser Zeit bodennahe Teppiche aus und zieht sich mit der Zeit unter höhere Stauden und Gehölze. Im Sommer geht es hoch hinaus Der Staudengarten entwickelt sich allmählich, gewinnt an Höhe und Blattmasse. Stauden wie der Röhrenstern Amsonia tabernaemontana subsp. salicifolia , und Sumpfwolfsmilch Euphorbia palustris entwickeln stattliche Laubhorste und beginnen zu blühen. In den Sommermonaten entwickeln sich die Blütenkerzen des Kerzen-Greiskraut Ligularia przewalskii oder grasartigen Schopfe der Hohen Taglilien Hemerocallis-Hybriden . Sie schaffen einen faszinierenden Anblick. Der Blut-Weiderich Lythrum salicaria oder Lythrum virgatum ist im August mit seinen leuchtend karminrosa Blütenkerzen ein unentbehrlicher Blickfang im wechselfeuchten Staudenbeet, während der Wasserdost Eupatorium cannabinum durch seine solitäre Höhe und elegant hanfartig gelappten Blätter beeindruckt. Das Grundgerüst einer größeren wechselfeuchten Fläche können Leitstauden, wie Bergknöterich Aconogonon speciosa , Elfenraute Artemisia lactiiflora oder Haarstrang Peucedanum verticillare bilden. Auf kleineren Flächen eigenen sich eher Gräser wie Pfeifengras Molinia arundinacea oder Funkien Hosta Hybriden . Sie setzten höhere Akzente und leiten das Auge durch die Pflanzung, gliedern die Fläche und bilden durch den Rhythmus und die Wiederholung eine Einheit in der Wirkung. Auf größeren Flächen können eindrucksvolle Farbkombinationen mit gleichzeitig blühenden größeren Gruppen geschaffen werden. Der Kerzenknöterich Persicaria amplexicaulis spielt dabei eine wichtige Rolle. Er neigt in der Sonne zu Verbrennungen, ist jedoch im Halbschatten gut trockenheitsverträglich und verträgt sogar Wurzeldruck größerer Bäume. Der Kerzenknöterich blüht erneut, wenn der erste Flor nach dem Welken abgeschnitten wird und die Pflanze ausreichend mit Nährstoffen versorgt ist. Der Kandelaberehrenpreis Veronicastrum virginicum fügt mit ihren weißen oder violett blauen Blüten und duftenden Akzenten einen weiteren Höhepunkt hinzu. Diese Blüten sind ein toller Insektenmagnet. Stattliche Strukturgeber im Staudenbeet Besondere Solitärstauden zeichnen sich durch Wuchshöhe, besondere Blattstrukturen und auffällige Blüten aus. Dazu gehören Gelbe Wiesenraute Thalictrum flavum , Wiesen-Bärenklau Heracleum sphondylium ‘Pink Cloud’ oder Indigolupine Baptisia Hybride . Aber auch Gräser wie Chinaschilf Miscanthus sinensis , das Bergreitgras Calamagrostis varia oder das Pfeifengras Molinia arundinacea sind geeignet. Geeignete Gehölze für den Hausgarten Für Standorte mit wechselnder Feuchtigkeit gibt es auch passende Gehölze. Einige Beispiele stammen aus unseren heimischen Auwäldern, die zeitweise überschwemmt sind und Arten wie Salix alba, Populus nigra und Alnus glutinosa hervorbringen. Doch sollten dies die einzigen Baumarten sein, die in solchen Umgebungen gepflanzt werden – oder können wir auf andere Gattungen, Arten und Sorten zurückgreifen, um hier für Artenvielfalt und Abwechslung zu sorgen? Mit der zunehmenden Nässe, kombiniert mit der Erderwärmung, könnte das Leben einiger einheimischer Gehölze erschwert werden. Daher lohnt es sich, sich umzusehen und zu entdecken, was in anderen Klimazonen wächst. Wie wäre es zum Beispiel mit der Baummagnolie Magnolia kobus , dem Amberbaum Liquidambar styraciflua oder dem Eisenholzbaum Parrotia persica . Alle diese Gehölze sind attraktive Gartenbäume, die je nach Größe des Gartens für Schatten sorgen können und sich gut an wechselnde Bedingungen anpassen und zeitweise Überschwemmungen oder Trockenheit vertragen. Zur Erinnerung; Trockenstress vertragen diese Pflanzen nicht. Aber sie überstehen zeitweilig trockene Perioden und wachsen willig weiter, sobald ihre Wohlfühlumgebung wiederhergestellt ist. Bleib natürlich Petra

  • SOMMERBLUMEN IM STAUDENBEET

    - Eine sommerliche Allianz Ein Blogbeitrag von Petra Perfekte Kombinationen mit Sommerblumen im Staudenbeet   Sommerblumen in Staudenbeeten können mehr als nur Lücken in deinem Staudenbeet füllen. Die Verwendung von Einjährigen in subtilen Farben und schöner Form  machen diese Pflanzen zum idealen Begleiter im sommerlichen Staudenbeet. Ich sehe mich als Puristin, also wollte ich, als ich vor einigen Jahren mit meinem Staudenbeet begann, nichts als Stauden. Da ich mich in meiner Arbeit seit längerer Zeit auch mit Frühjahrsblumen und auch mit  Sommerblumen beschäftige, kam mir irgendwann die Idee, im eigenen Garten natürlich wirkende Sommerblumen in Staudenbeete einzubeziehen. Insbesondere die schönen neuen Salbeiarten  hatten es mir angetan. Für mich war es wichtig, dass sie eine natürliche staudenähnliche Wirkung haben. Normalerweise würde ich solche Kombinationen nur dort planen, wo ich weiß, dass die Pflanzungen auch betreut werden. Aber im eigenen Garten ist das anders. Hier kann man immer mal übers Jahr korrigierend eingreifen und Pflanzen nach Lust und Laune jährlich anders pflanzen. So habe ich eine schöne Ergänzung zu meinen Lieblingspflanzen. Es ist ja nichts Neues. Bereits in England und in einer Zeit, als William Robinson und Gertrude Jekyll ihre viel bestaunten Staudenrabatten anlegten galt es als ideal, Sommerblumen in Staudenbeete einzubinden und so Lücken in einer mehrjährigen oder gemischten Beete mit einjährigen Pflanzen zu ergänzen. Übrigens, alle pflanzlichen Kombinationen die auf den Fotos abgebildet sind, stammen Sylvia Knittel , mit der ich bereits vergangenes Jahr auf der BUGA Erfurt 2021 unterwegs war. 5 Gründe warum Du Sommerblumen in Staudenrabatten pflanzen solltest mit farbenfrohen Sommerblumen pflanzt du dir eine pure Sommerlaune… “Gartenglücksgefühl” garantiert! von zarten Farbkombinationen mit schwefelgelben Goldlack, Schmuckkörbchen oder Löwenmäulchen bis zu feurigen Orange und Rot – Tönen von Montbretien, Ananassalbei, Bartfaden oder Fingerkraut. Diese subtil abgestimmten Sommerarrangements bringen entweder feine Eleganz oder viel Temperament ins Beet. Sommerblumen in Staudenbeete! Ich zeige dir schöne Ideen für den Sommer. magst Du frische Schnittblumen? Deine Sommerblumen liefern im Handumdrehen kleine oder große Sträuße auf den Gartentisch. Sommerblumen sind hübsche Lückenfüller. Sie kaschieren freie Stellen im Staudenbeet und erobern zeitweise diesen freien Platz. gekonnt gepflanzt und geschickt platziert, verstärken Sommerblumen die farbliche Wirkung der Stauden   Mit Sommerblumen lassen sich Fehlstellen im Garten kaschieren Das Kaschieren von Lücken ist zugegebenermaßen jetzt nicht der größte Vorteil der Sommerblumen in Staudenbeeten. Aber manchmal kann es sehr nützlich sein. Selbst wenn du dein Staudenbeet sorgfältig planst und dieses wie in einem Orchester nach und nach eine köstliche Farb- und Texturkombinationen vom frühen Frühling bis zum späten Herbst abspielt, kann es passieren, dass einige Arten nicht mehr ansehnlich sind. Der Rittersporn knickt nach der Blüte ein, der Orientalische Mohn bekommt braune unansehnlich Blätter und Kaninchen haben an den Hosta gefressen. Was auch immer der Grund sein mag, der Symphonie sind wichtige Noten und in manchen Fällen ganze Themen abhandengekommen. So brauchst du Einjährige, um die Lücken zu füllen. Ja, es hört sich nach einer Notlösung für das Beet an. Ist es unter Umständen auch. Besser wäre es natürlich von vornherein, wenn du Stauden mit guten Eigenschaften pflanzt. Wenn du solche auswählst, die das ganze Jahr ansehnlich sind. Dann kann man bewusst Lücken planen und sie mit Sommerblumen bestücken. Sommerblumen in Staudenbeete, wie Salbei, Schmuckkörbchen oder schöne einfach blühende Dahlien lassen sich so gezielt und mit einer gestalterischen Absicht in das Konzept einbinden. Sommerblumen verlängern die Blütezeit im Garten Sommerblumen haben einen weiteren großen Vorteil. Sie können Blühpausen der Stauden in den Sommermonaten gut überbrücken. Einige Arten, wie Verbena bonariensis , die Salbei Arten Salvia 'Amistadt' oder  Salvia 'Mystic Spire'  blühen bis zum Frost. Das ist für mich einer der wichtigsten Gründe, Sommerblumen im Staudenbeet zu verwenden. Subtile Verwendung von Einjährigen Einjährige, ja! …aber nicht irgendwelche. Die Lösung findet man nur mit unglaublichem Glück im Gartencenter. Die meisten Einjährigen im Handel werden für die maximale Wirkung gezüchtet. Oft sind sie farblich zu laut, schrill und dominant. Kräftiges Rot,  lebhaftes Gelb  und leuchtendes Orange sind selten mit den weichen Pastelltönen eines typischen Staudengartens kompatibel. Sommerblumen in diesen schrillen Tönen sind nicht die, die ich brauche um harmonisch passende Kombinationen zu schaffen. Stattdessen suche ich nach Einjährigen mit raffinierteren Farbtönen und, wenn möglich, zartem – oder zumindest attraktivem Laub. Diese Arten von einjährigen Pflanzen sind in Gartencentern selten zu finden. Eher wird man in der Gärtnerei um die Ecke fündig. Ideal natürlich, wenn man weiß, was man sucht. Dann kann man sich entweder Saatgut besorgen oder mit der Gärtnerei die Anzucht dieser Pflanzen vereinbaren. Ich habe das schon öfter praktiziert, wenn ich selbst wenig Zeit und Aufmerksamkeit hatte, Pflanzen selbst anzuziehen. So konnte ich meine bevorzugten Sommerblumen in Staudenbeete pflanzen.   Verwende Einjährige passend zu deiner Farbidee Steht dein Beet unter einem bestimmten Farbthema, kannst du dieses Thema mit den passenden Farben der Sommerblumen unterstützen. So kannst du noch mehr Wirkung erzielen. Das ist ein weiteres Plus, welches für die Verwendung von Sommerblumen spricht. Gelb spaltet ja bekanntlich die gärtnernden Geister. Einige mögen Gelb, andere finden die Farbe aufdringlich und aggressiv. Gelb ist aber nicht gleich Gelb. Und im Frühling mit den zahlreichen Tulpen  und dem erwachenden Grün haben viele Pflanzen diesen leuchtenden Farbton. Ebenso im Herbst, wenn sich die Blätter färben . Dann gehört Gelb dazu. So ist eine der schönsten einjährigen Pflanzen, die gut mit anderen Gelbtönen harmonieren, eine kleine Chrysantheme, Chrsanthemum coronarium ‘Primrose Gem’ . Sie hat schönes Laub und ihre kleinen, zartgelben, halbgefüllten Gänseblümchen mit der goldenen Mitte wirken frisch und in ihrem Gelb in keinster Weise aufdringlich. So passt sie wirklich zu allen anderen Farben im Garten und leuchtet selbst an trüben Tagen. Ein weiteres gelbes Juwel ist der Goldlack Erysimum cheiri ‘Sugar Rush Primrose’ . Es ist ein sehr blasses Gelb, die Wirkung im Frühjahr vielleicht im Vordergrund des Beetes zu den zitronengelben Euphorbien, Tulpen oder Kaukasischen Vergissmeinnicht wirkt frisch und elegant. Besonders im Sonnenlicht leuchten die Blüten voller Zartheit und Anmut. Einige blaue Sommerblumen sehen ebenfalls umwerfend aus und fügen sich gut als leuchtend strahlende Akzente in Staudenbeete ein. Eines Sommers pflanzte ich verschiedene Sorten Salbei ins Beet. Arten und Sorten wie Salvia Mystic Spire, Salvia Amistad oder  Salvia patens passen hier super. In unmittelbarer Nachbarschaft wuchsen Lampenputzergräser Pennisetum viridescens , der Röhrenstern Amsonia tabernaemontana subsp. salicifolia  und der Herbstsalbei Salvia azurea 'Grandiflora' . Die hohen Salbeiarten passen perfekt. Ihre markant gefurchten Blätter über denen sich lange gebogene intensiv blau Blütenrispen entfalteten, fand ich so schön, dass ich das nächste Jahr gleich wieder Pflanzen kaufte. Die hohen Salbeiarten lassen sich im Beet fast wie kleine Gehölze verwenden. Sie füllen in jedem Fall verlässlich Lücken im Beet. Kombiniert man sie noch mit schönen einfachblühenden Dahlien, wie Honka Dahlien, Dahlia ‘Marie Schnugg’ , 'Honka Red', 'Golden Star'  oder einfachblühende Dahlien, wie der roten Dahlia ‘Bishop of Auckland’ , der weißen Dahlia ‘Bishop of Dover’ oder der zartgelben Dahlia ‘Bishop of York’ hat man eine besonders exklusive Blütenpracht. Einjährige Pflanzen – ein Thema, dass sich wiederholt   Wenn Sommerblumen im Staudenbeet zu deinem Thema gehören, schmeicheln sie dem Garten eine lange Saison. Deshalb ist auch ihre Platzierung in der Pflanzung ein Thema. Denn die eigentliche Herausforderung bei der Verwendung dieser temporären Mieter der Staudenrabatte besteht darin, sie effektiv in etablierten Pflanzungen zu platzieren. Ich versuche, Farbe, Form und Textur von einjährigen und mehrjährigen Pflanzen sensibel miteinander zu kombinieren. Dabei behalte ich die Regel Nummer eins jeder erfolgreichen Komposition im Auge. Es ist die Wiederholung des Themas – egal, ob es sich um einen Roman, ein Gemälde, ein Musikstück oder einen Garten handelt. Wiederholung muss sein! Ich platziere Pflanzen so, dass das Auge des Betrachters, wenn es durch den Garten wandert, wiederkehrende Themen aufgreifen kann – auch wenn sie von anderen Pflanzen bestimmt werden. Ich versuche vor allem Einjährige in die Stauden einzuflechten, damit die Einjährigen ihre eigenen Farben im Beet mehrfach wiederholen. Zum Beispiel könnte ich mehrere Goldlack Erysimum cheiri ‘Sugar Rush Primrose’  in der Mitte platzieren, um die Farbe einiger zitronengelben Euphorbie weiter hinten zu wiederholen, oder rosafarbene Salbei Salvia viridis  verwenden, um den Farbton der japanischen Anemonen wiederzugeben. So funktioniert das. Anstatt wahllos einen Haufen Sonnenhüte oder Ringelblumen auf die leeren Stellen in deinen Garten zu werfen, betrachte erst, was bereits da ist und suche dann nach Pflanzen, die aussehen, als ob sie dazugehören. Wenn dir das gelingt, hast du den Eindruck, als wäre genau die Kombination von Anfang an Teil deines Plans gewesen. Sommerblumen in Staudenbeete zu pflanzen ist nicht schwer, wenn man dies beachtet. Ansaaten mit Einjährigen zwischen Stauden in wiesenhaften Beeten Auch wenn ich nicht so oft wiesenhaft pflanze (klar es kommt auch vor), finde ich doch die Kombinationen meiner Kollegen einfach zauberhaft schön. Sylvia Knittel fotografiert in diesem Jahr in Rödelsee. Die Staudengärtnerei von Fine Molz und Till Hofmann ist Partner unseres Pflanzplanungstools Pflanzenreich App und wir möchten gern die Pflanzenraritäten der Gärtnerei in Verwendung zeigen. In der Gärtnerei haben Fine Molz und Till Hofmann zauberhafte wiesenhafte Pflanzungen angelegt. Hier sind traumhaft schöne Kombinationen von  Sommerblumen in Staudenbeeten zu sehen. Sommerblumen zwischen Stauden säen Nachfolgend möchte ich dir Sommerblumen nennen, die du zwischen Stauden aussäen kannst. Ich habe sie farblich sortiert, damit es gut passt. 😉 Sommerblumen in Rot: Linum grandiflorum 'Rubrum', Godetia amoena' Ruddigore', Papaver commutatum, Papaver rhoeas Wildform, Convolvulus tricolor 'Red Ensign', Cosmos bipinnatus 'Sonata Red' Sommerblumen in Rosé: Gypsophila rosea, Saponaria vaccaria 'Rose', Silene armeria 'Rubra Electra', Convolvulus tricolor 'Rose Ensign', Godetia amoena Sommerblumen in Orange: Eschscholtzia californica 'Aurantiaca', Dimorphotheca aurantiaca , Eschscholtzia californica 'Red Chief', Calendula officinalis 'Touch of Red', Cosmos sulphureus 'Diablo' Sommerblumen in Gelb: Eschscholtzia mexicana, Chrysanthemum segetum 'Helios', Calendula officinalis 'Golden Emperor', Cosmos sulphureus 'Sunset', Calendula officinalis 'Red Yellow' Sommerblumen in Weiß: Linum grandiflorum 'Bright Eyes', Gilia tricolor, Gypsophila elegans, Iberis amara, Saponaria vaccaria, Nemophila maculata, Convolvulus tricolor 'White Ensign', Cosmos bipinnatus 'Sonata White' Sommerblumen in Blau: Convolvulus tricolor 'Royal Ensign', Ipomoea tricolor  'Clark's Blue', Ipomoea tricolor 'Heavenly Blue', Pharbitis purpurea 'Grandpa Ott', Nemophila insignis, Nemophila menziesii, Phacelia campanularia, Echium plantagineum, Nigella hispanica, Nigella damascena 'Miss Jekyll Blue', Centaurea cyanus 'Jubilee Gem', Gilia capitata Lust auf Sommerblumen in Staudenbeete? Hier wird es konkret: Welchen Boden brauchen Sommerblumen? Sommerblumen sind meist Sonnenkinder. Sie brauchen einen warmen Platz um gut zu wachsen. Und egal, wie gut die Pflanzenqualität ist, ohne gut vorbereitete Erde wirst du nicht den gewünschten Erfolg erzielen. Der Boden sollte leicht und humusreich sein. Sollte der Standort nicht ideal sein, gib partiell auf den durchgeharkten, lockeren Boden eine Schicht organisches Material, wie reifen Kompost. Alle Gartenerden profitieren von der Einarbeitung organischer Stoffe. So werden Bodenkrume, ihre Textur, Belüftung und Entwässerung verbessert. Die organische Substanz des Bodens ermöglicht den Pflanzen, sich schnell auszubreiten und so einen guten Start zu bekommen. Welchen Dünger brauchen Sommerblumen? Sommerblumen brauchen oft mehr Nährstoffe als beispielsweise Wildstauden. Deshalb sollte man sich die Nachbarn ansehen und wenn, die Sommerblumen nur punktuell mit Nährstoffen versorgen. Einen besonders schnellen Start ermöglicht mineralischer Dünger. Sommerblumen haben ja kein ewiges Leben und sollen sich rasch entwickeln. Organischer Dünger wirkt etwas langsamer, ist dafür aber ausdauernder und länger verfügbar. Hier bieten sich Hornspäne oder organischer Volldünger an. Welchen Standort brauchen Sommerblumen? Fatal bei der Pflanzung von Sommerblumen ist, wenn die Wahl der falschen Pflanze für die falschen Lichtverhältnisse gewählt wird. Zum Beispiel sind Fuchsien, Fleißige Lieschen und Begonien klassische schattenliebende Einjährige. Sonnenhüte, Salbei und Zinnien dagegen bevorzugen volle Sonne. Sobald du weißt, wo du pflanzt, finde heraus, wie viel Sonne dieser Platz jeden Tag bekommen wird. Plane die einjährigen Pflanzen entsprechend ein. Welche Sommerblumen blühen den ganzen Sommer im Staudenbeet? Ich habe schöne Sommerblumen (Bilder mit Namen im Untertitel) und dazu die passenden Stauden für den sonnigen Standort zusammengestellt. So kannst Du dich von Dauerblühern in schönen Kombinationen mit Stauden und Gräsern inspirieren lassen und sie in deinem Garten nachpflanzen. Alle Collagen sind erstellt mit der Pflanzenreich App. Foto oben:  Die sommerblühende Königslilie Lilium regale ‘Album’ (1.o.vl.)  kann in kleinen Tuffs zwischen die Stauden gesetzt werden. Die Spinnenblume Cleome ‘Helen Campbell’ (2.o.vl.)  wird höher und lässt sich eher einzeln zwischen die Stauden setzen. Die Strahlenbreitsame Orlaya grandiflora (3.o.vl)  bringt natürlichen Charme ins Beet und ist eher etwas für den Vordergrund. Sie passt sehr gute zu der Ährigen Prachtscharte Liatris spicata ‘Alba’ (3.o.vl). Der Mehlige Salbei Salvia farinacea (4.o.vl)  passt gut zu der großblumigen weißen Taglilie Hemerocallis Hybride ‘Serena Madonna’ (1.u.vl.)  oder dem halbgefüllten Sonnenhut Echinacea purpurea Hybride ‘Milkshake’ (4.u.vl). Die Schönaster Kalimeris incisa ‘Madiva’ (2.u.vl)  bildet den schönen Hintergrund der Kombination. Foto oben: Die Dekorative Dahlie Dahlia ‘Seattle’   (1.o.vl.) wird 80cm bis 90cm hoch. Sie ist natürlich im Sommer ein prächtiger Blickfang. Daher sollte sie eher sparsam in die Komposition eingefügt werden. Wie in einem Blumenstrauß, lassen sich die großen Blüten der Dahlie mit den feinen Blüten des Hohen Goldbaldrians Patrinia scabiosifolia  (3.u.vl.) umschmeicheln. Der Goldlack Erysimum cheiri ‘Sugar Rush Primrose’ (4.o.vl.) blüht ab Mai und das ausdauernde Breitblättrige Löwenmäulchen Antirrhinum latifolium (2.o.vl.) ist ab Juni präsent. Sie sind besonders farblich gute Partner im Beet. Die hellgelbe Farbe ist mit allen anderen Farben gut kompatibel. Die Hohe Sonnenblume Helianthus annuus ‘Valentin’   (3.o.vl.) ist, wie die Dekorative Dahlie sehr präsent. Ihr schmeichelt ebenfalls der Hohe Goldbaldrian. Diese schöne Kombination passt am besten in den Beet- Hintergrund. Die beiden Korbblütler – das Mädchenauge Coreopsis Hybride ‘Full Moon’   (1.u.vl.) und der Helle Sonnenhut  Echinacea purpurea Hybride ‘Sunrise’   (4.u.vl.) ist für den mittleren Beet- Teil geeignet. Im Beet- Vordergrund wächst das Sonnenröschen Helianthemum Hybride ‘Wisley Primose’ (2.u.vl.) Foto oben: Alle Stauden und Sommerblumen, bis auf die Wüstenmalve Sphaeralcea ambigua ‘Childerley’  (2.u.vl.) haben in etwa dieselbe Höhe. Die Wüstenmalve wächst strauchartig und kann als Solitär oder als Leitpflanze gesetzt werden. Die Montbretie Crocosmia paniculata (1.o.vl.) ist eine sommerblühende Blumenzwiebel und lässt sich zwischen die Gräser, wie das Wolliges Federborstengras Pennisetum villosum  (1.u.vl.)   setzen.   Die kleine zarte Duftnessel Agastache rupestris ‘Pink Sunrise’  (2.o.vl.) ist etwas für den Vordergrund und passt gut zu dem orangefarbenen Purpursonnenhut  Echinacea purpurea Hybride ‘Laughing Meadow Mama’ (oder ähnlich Sorten) (3.u.vl.). Die beiden Taglilien Hemerocallis Hybride ‘Lady Inara’ (4.o.vl.) und Hemerocallis fulva ( 4.u.vl.) können in kleinen Gruppen gesetzt werden. Sie bilden das dauerhaft stabile Gerüst der Kombination. Ebenfalls zu den wolligen Blütenständen des Federborstengras passt die Orangefarbene Zinnie Zinnia elegans  (3.o.vl.).  Foto oben: Hier sind die Farbtöne ähnlich aber intensiver als die zuvor beschriebene Kombination. Der warme Ton und die weiche Textur der wolligen Blüten des Wolligen Federborstengrases Pennisetum villosum  (4.0.vl.) passt hervorragend zu den warmen fruchtigen Tönen der Taglilien, wie Hemerocallis Hybride ‘Sweet Tanja’ (1.u.vl.) und Hemerocallis Hybride ‘Neyron Rose’ (3.u.vl.) .  Der Rostfarbene Fingerhut Digitalis ferruginea ‘Gelber Herold’  und der Brünierte Fingerhut Digitalis laevigata  setzten vertikale Akzente im Vordergrund des Beetes oder im mittleren Teil. Die farblich passenden Zinnien Zinnia elegans  (2.0.vl., 2.u.vl., 4.u.vl.) lassen sich in kleinen Gruppen zwischen die Gräser setzen. Foto oben: In einer höhengestaffelten Pflanzung bildet der Kerzenknöterich Persicaria amplexicaulis ‘Fat Domino’  (3.u.vl.) mit den eleganten roten und dauerhaft blühenden Kerzen den Hintergrund. Auch die kleine Sonnenbraut Helenium Hybride ‘Salsa’  (2.u.vl.) findet eher im hinteren Teil ihren Platz. In dem mittleren Teil lassen sich der Mexikanische Salbei Salvia greggii ‘Royal Bumble’  und Salvia greiggii ‘Hot Lips’  (2.o.vl. und 4.o.vl.) der Bartfaden Penstemon barbatus ‘Picotee Red’  (3.o.vl.)  platzieren. Auch die Montbretie Crocosmia paniculata  (1.o.vl.) findet hier ihren Platz. Vielleicht ragt sie über eine üppige Hosta mit sattgrünem Laub. Für den Vordergrund eignen sich das Dunkle Fingerkraut Potentilla x cultorum ‘Volcan’  (4.u.vl.) , das in kleinen Gruppen wächst. Hier kann der Russische Natternkopf Echium amoenum ‘Red Feathers’  (1.u.vl.) punktuell eingestreut werden. Als weitere Partner dieser farbintensiven Pflanzung bieten sich Blattschmuckstauden, Gräser oder weitere rotblühende Arten an. So hat man einen schönen Komplementärkontrast. Foto oben: Diese Kombination besteht aus vorwiegend kurzlebigen Stauden und Sommerblumen und ließe sich um viele geeignete Stauden (auch solche die dauerhafter sind) erweitern. Die Farbe „Gelb“ ist unter den Stauden am häufigsten zu finden. Zum Beispiel Sonnenhüte, wie  Rudbeckia subtomentosa ‘Henry Eilers’  (4.u.vl.) aber auch Mädchenauge, Sonnenbraut, Goldrute oder Alant sind hier zu nennen. In diese Kombinationen passen Einjährige, wie der Goldgelbe Sonnenhut Rudbeckia hirta ‘Sunbeckia Olivia’  (1.o.vl.), die gestreifte Studentenblume Tagetes patula ‘Mr. Majestic’  (2.o.vl.), Goldlack Erysimum pulchellum ‘Altgold’  (2.u.vl.), Winterestragon Tagetes lucida (3.o.vl.) Garten-Zinnie Zinnia elegans (4.o.vl.) oder die kurzlebigen Sonnenhüte  Echinacea purpurea Hybride ‘Harvest Moon’  (1.u.vl.) und Echinacea purpurea Hybride ‘Pineale Sunday’  (3.u.vl.). Spannend finde ich, verschiedene Blütengrößen in einer Farbe miteinander zu kombinieren. So passen die feinen Blüten des Goldlacks und des Schöterich zu den gröberen Blüten der Zinnien, Sonnenhüte oder des Goldgelben Sonnenhutes. Foto oben: Grüne Blüten sind selten. Wenn ich so ein besonderes Farbthema spiele, greife ich zusätzlich auch zu cremefarbenen Pflanzen oder Blattschmuckstauden und natürlich zu Gräsern. So lassen sich dennoch grüne Kombinationen schaffen. Außerdem kann man ja die Stückzahlen der grün blühenden Pflanzen erhöhen. Außer die Grüne Fackellilie Kniphofia Hybride ‘Green Jade’ (2.u.vl.), des Grünen Sonnenhut Echinacea purpurea Hybride ‘Green Jewel’  (1.u.vl.) und des halbefüllten Sonnenhut Echinacea purpurea Hybride ‘Milkshake’ (3.u.vl.) gibt es wenige grünblühende Stauden. Sie kann man einzeln oder in kleinen Gruppen in der Mitte des Staudenbeetes verwenden. Ähnlich lassen sich Zinnien Zinnia elegans  (1.o.vl.) und (3.o.vl.) und der grüne Tabak Nicotiana alata (2.o.vl.) dort gruppieren. Sie harmonieren perfekt miteinander, da die kleinen Blüten des Tabaks einen guten Größenkontrast mit den gröberen Zinnienblüten schaffen. Im Vordergrund können kleine Gräser, wie Carex Arten mit dem grünen Purpurglöckchen  Heuchera Hybride ‘Apple Crisp’  (4.u.vl.) in grasgrünen Farbtönen einen Saum bilden. Der hohe Tabak Nicotiana langsdorffii  (4.o.vl.) sollte aufgrund der Höhe, einzeln aber wiederholend in der Pflanzung gesetzt werden. Foto oben: Diese zartrosa und lavendelfarbene Kombination ist äußerst romantisch. Stauden, wie das Kuhkraut (andere Seifenkräuter passen ebenfalls), die Thüringer Strauchpappel, Storchschnäbel oder die Gelenkblume sind in den Farben zart blühende Partner für Sommerblumen, wie den Duftsteinrich, das Schmuckkörbchen und Dahlien. Für den zarten Vordergrund passen das Kuhkraut Saponaria vaccaria  (1.0.vl.) in Kombination mit dem Duftsteinrich Lobularia maritima (3.o.vl.). Vielleicht passen hier auch silberlaubige Stauden wie der Wollziest Stachys byzanthina oder Artemisia Arten. Der Storchschnabel Geranium maculatum ‘Chatto’  (2.u.vl.) und der Storchschnabel Geranium maculatum ‘Vickie Lynn’  (3.u.vl.) sind für den mittleren Teil des Beetes geeignet. Sie können in kleineren oder größeren Gruppen gesetzt werden. Dahinter könnte die Gelenkblume Physostegia virginiana ‘Bouquet Rose’  (4.u.vl.) und das Schmuckkörbchen Cosmos bipinnatus ‘Cupcake’  (4.o.vl.) in Gruppen wachsen. Die Thüringer Strauchpappel Lavatera thuringiaca  (1.u.vl.) ist wie ein kleines Gehölz und sollte als Solitär einzeln sich wiederholend in die Pflanzung eingefügt werden. Genauso einzeln sollte die Dahlie Dahlia ‘Elke Gräfin von Pückler’  (2.o.vl.) verwendet werden. Foto oben: Für alle Fans von Rosa Tönen gibt es hier noch eine kräftigere Variante. Stauden wie der Hanfblättrige Eibisch, die rosafarbene Kissenaster, der Glatte Scheinsonnenhut und der Wiesenknopf werden farblich unterstützt durch Sommerblumen, wie das Schmuckkörbchen, die Spinnenblume und den rosafarbenen Bartfaden. Mit diesen Pflanzen entsteht eine eher höhere Pflanzung. So lassen sich Pflanzen, wie Schmuckkörbchen Cosmos bipinnatus ‘Cupcake’  (1.o.vl.) und Cosmos bipinnatus ‘Doppelklick Rose’  (3.o.vl.), Bartfaden Penstemon barbatus ‘Picotee Rose`  (4.o.vl.), Kissenaster Aster dumosus ‘Herbstgruß vom Bresserhof’  (2.u.vl.) Sonnenhut Echinacea laevigata (3u.vl.) und Wiesenknopf Sanguisorba hakusanensis ‘Lilac Squirrel’  (4u.vl.) in Gruppen pflanzen und der Hanfblättrige Eibisch Althaea cannabina  (1.u.vl.) und die Spinnenblume Cleome spinosa (2.o.vl.) besser einzeln. Andere passende Kombinationen ergeben sich mit Violett oder Purpurtönen oder mit Blattschmuckpflanzen sowie Rosen.   Foto oben: Dramatische Töne in Magenta, Violett und Purpur findet man hier mit Stauden wie der Indianernessel, der Arkansas Scheinaster, der Taglilie und dem Großen Reiherschnabel. Diese Pflanzen lassen sich farblich ergänzen mit der Wilden Möhre, dem Mexikanischen Strauchsalbei, Zinnien oder dem kleinen Mexikanischen Salbei. Im Vordergrund lassen sich der Reiherschnabel Erodium x Hybride  (2.u.vl.) verwenden. Im mittleren Teil des Beetes passen sehr gut die Taglilie Hemerocallis Hybride ‘Grapes of Wrath’  (3.u.vl.) mit dem Mexikanischen Salbei Salvia greggii ‘Mirage Cherry Red’  (4.o.vl.) zusammen. Hier gibt es wieder den reizvollen Kontrast zwischen großen und kleinen Blüten. Auch die Wilde Möhre Daucus carota ‘Dara’  (1.o.vl.) lässt sich hier einzeln dazwischen einstreuen. Dahinter würden die Indianernessel Monarda Fistulosa-Hybride ‘Gewitterwolke’  (4.u.vl.) und die Zinnien Zinnia elegans (3.o.vl.) in Gruppen gepflanzt ein gutes Paar sein. Ganz hinten aufgrund seiner Größe passt die Arkansas Scheinaster Vernonia crinita  (1.u.vl.) sowie der Mexikanische Strauchsalbei Salvia leucantha ‘Purple Velvet’  (2.o.vl.), der auch einzeln als Solitär gepflanzt werden kann. Übrigens gibt es auch Dahlien und Rosen in solchen Farbtönen. Sie könnte man ebenfalls mit einbeziehen. Foto oben: Auch die Farbe „Blau“ ist in der Pflanzenwelt häufig vertreten. Die genannten Pflanzen sind nur eine Möglichkeit. Stauden, wie Kugeldistel, Blauweiderich, Herbstsalbei und Storchschnabel bilden die dauerhafte Bepflanzung. Ihr Blau in unterschiedlichen Schattierungen lässt sich im Sommer ergänzen, mit den nicht winterharten und bei uns als Einjährigen. So lassen sich der Mehlige Salbei Salvia farinacea  (3.o.vl.), die Jungfer im Grünen Nigella damascena  (4.o.vl.), der Blauweiderich Veronica longifolia ‘Hermannshof’  (2.u.vl.) und der Storchschnabel Geranium Pratense-Hybride ‘Johnson’s Blue’  (4.u.vl.) im vorderen und mittleren Teil des Beetes verwenden. Gruppen von Kugeldisteln Echinops ritro ‘Veitch’s Blue’  (1.u.vl.) oder Herbstsalbei Salvia azurea ‘Grandiflora’  (3.u.vl.) können rhythmisch, sich wiederholend im Beet verwendet werden. Der Salbei Salvia ROCKIN ‘Sky Blue’  (1.o.vl.) und der Salbei Salvia ‘Mystic Spires’  (2.o.vl.) lassen sich wie kleine Sträucher im Vordergrund als Solitär einfügen. Auch er wirkt hervorragend, wenn man ihn öfter wiederholt.     Foto oben: Blattschmuckstauden und Gräser können, wenn sie farbiges Laub haben, die farbliche Idee im Beet unterstützen. Das Tolle ist, sie wirken die ganze Saison. Anders als Blüten, die nach dem Verblühen die Farbwirkung verlieren. Ich nutze gerade im Wechselflor, wie auch all meine Kollegen, hin und wieder solche Arten mit farbigen Blättern. Diese markanten Sommerblumen in Staudenbeete einzubinden, kann sehr spannend sein. Hier möchte ich einjährige Gräser und Blattschmuckstauden vorstellen, die ich gern verwende. Natürlich gibt es noch viele Arten und Sorten mehr im Handel. Gräser, wie das Afrikanische Lampenputzergras Pennisetum setaceum ‘Rubrum’ (1.o.vl.), das Wollige Federborstengras Pennisetum villosum  (3.o.vl.), die Mähnengerste Hordeum jubatum  (2.o.vl.) oder für besonders exotisches Flair das Palmengras Setaria palmifolia  (4.o.vl.). Blattschmuckpflanzen, wie Buntnessel Coleus Blumei-Hybriden (1.u.vl. und 3.u.vl.), die Lakritz Strohblume Helichrysum petiolare  (2.u.vl.) oder die witzige Punktblume Hypoestes phyllostachya (4.u.vl.) die gut zu dem exotischen Palmengras passen würde. Natürlich wirken Blätter, gerade wenn sie farbig sind, sehr individuell, ja manchmal gerade zu eigenwillig. Deshalb müssen sie zur Idee des Gartens passen. Foto unten: Hier habe ich noch ein Foto (BUGA Erfurt, Planung Christine Orel) mit Süßkartoffeln Ipomea batata . Ihr gelbes Laub im Vordergrund wurde zum Thema und wiederholt sich im Vordergrund rhythmisch. Gerade, wenn Pflanzen so dominant wirken, muss man sich genau überlegen, wie man mit kombiniert. Fühlst du dich inspiriert und fit für den Sommer? Dann kannst du ja loslegen und deinen Gartentraum umsetzten. Pflanze Sommerblumen in Staudenbeete! Dir wünsche ich viele Ideen für deinen Garten und natürlich auch beste sommerliche Gefühle! Viel Spaß und bleib natürlich Deine Petra Pelz PS: Hier noch mein Tipp für dich: Wenn dir die Kombinationen mit den pflanzlichen Zusammenstellungen für deinen Garten gefallen haben und du gern mehr ausprobieren willst, dann schau doch mal in der Pflanzenreich-App . Hier gibt es die schönsten passenden Stauden, Blumenzwiebeln und Rosen.

  • JAPANWALDGRAS – STAUDE DES JAHRES 2022

    Ein Blogbeitrag von Petra Japanwaldgras – wo ist es beheimatet? Auf feuchtem Felsen wächst das Japanwaldgras an bewaldeten Berghängen, rund um den Mount Hakone . Der Berg ist ein Vulkan auf der japanischen Insel Honshū. Die Herkunft (Mount Hakone) gab dem Gras seinen Namen. In der Region nennen die Menschen das Gras Urahagusa , was heißt, dass bei diesem Gras die Unterseite nach oben gedreht und die Oberseite nach unten gekehrt scheint. Wie in seinem ursprünglichen Standort, bevorzugt das Gras auch hierzulande eher halbschattige Plätze. Je sonniger es wächst, desto mehr Feuchtigkeit benötigt die Pflanze. Man vermutet nicht, dass das Japanwaldgras auch erstaunlich gut mit etwas trockneren Pflanzplätzen umgehen kann. Als Staude des Jahres 2022 fiel die Wahl des Bundes deutscher Staudengärtner (BdS) auf das Japanwaldgras. Ganz zurecht wie ich finde. Nicht zuletzt aufgrund seiner Eigenschaften und der gestalterischen Möglichkeiten in unseren Gärten, ist das Japanwaldgras für Gartenliebhaber ein Muss. Wir möchten das schöne anmutige Gras näher vorstellen: Japanwaldgras – Wo wächst es im Garten? Ähnlich wie in seiner Heimat, möchte das Japanwaldgras an einem absonnigen bis halbschattigen Standort wachsen. In feuchteren und kühleren Gegenden wächst das Gras jedoch in voller Sonne. Je wärmer der Standort, desto mehr Schatten braucht Japanwaldgras. Das sommerwachsende Gras gedeiht am besten in ausreichend frischen bis feuchten, lockeren nährstoffreichen, humosen Boden. Werden diese Ansprüche erfüllt, wächst das Gras freudig vor sich hin und bildet schon bald langlebige, dichte Bestände, die man kaum noch pflegen muss. Denn einmal eingewachsen, benötigt Hakonechloa macra keine besondere Pflege. Nach und nach verbreitet sich das sommergrüne Gras durch kurze Rhizome und bildet dichte Bestände, ohne zu wuchern. Ein großer Vorteil für den pflegearmen Garten. Das lange schmale Laub breitet sich elegant, wie ein Fächer aus. So säumt es anmutig, kaskadenartig Wege, fasst Beete ein und geht als Solitärgras schöne Allianzen mit anderen Blattschmuckstauden ein. Im lichten Schatten der Gehölze füllt es ganze Flächen. Japanwaldgras – schöne Kombinationen mit Blattschmuckstauden Als elegante Laubschmuckpflanze passt das Japanwaldgras zu anderen Blattschmuckstauden. Funkien, Schmuckblatt, Purpurglöckchen oder der mächtig zarte Geißbart sind passende Pflanzpartner. Schöne Kontraste entstehen durch: Laubfarben Laubfarben, wie ein metallisch schimmerndes kühles Grün oder ein frühlingshaftes Hellgrün. Pflanzen mit derart besonderem Laub, lassen sich wirkungsvoll mit dem Japanwaldgras zusammenstellen. Stell dir vor, man dreht einen Farbregler auf – von hell bis dunkel, von kühl bis warm – alles ist möglich. Auch panaschierte Blätter lassen sich schön mit dem Gras kombinieren. Das gestreifte Japanwaldgras 'Albostriata' passt beispielsweise toll zu einer weißrandigen Funkie. Das panaschierte Motiv findet sich hier wieder. Die grüne Form leuchtet neben weißblühenden Stauden. Blattformen Blattformen, die sehr unterschiedlich sind. Sie sind eine weitere Möglichkeit stimmungsvolle Pflanzungen zu schaffen. Das schmale Laub des Japanwaldgrases passt zu dem kastanienförmigen Laub des Schmuckblatt. Oder stell dir das große runde Tafelblatt oder einen geschlitztförmigen Farn vor. Alles was zum Standort passt und schöne Kontraste zu dem länglichen Laub hervorbringt, ist willkommen. Ich staune immer wieder, was die Natur an Formen, Farben bietet. Es ist ein üppiges Füllhorn, das sich hier ausbreitet! Wir können lustvoll mit Farben, Formen und Größen von Blüten, Blättern und Laub gestalten. Größenunterschiede von Blättern Größenunterschiede von Blättern, die eine weitere Möglichkeit sind, Spannung ins Beet zu bringen. Selbst wenn die Blätter, dieselbe Form haben – gibt es einen evtl. einen Größenkontrast. Das Japanwaldgras hat eine längliche Form, das Lungenkraut ebenfalls. Dennoch ist das eine größer und länglicher als das andere. Mit runden Blättern ist es ebenso; es gibt die vielen runden Blätter des Pfennigkrautes und fast rundliche Blätter der Purpurglöckchen. Auch hier sind unzählige schöne Kombinationen möglich. Texturen von Blättern Texturen von Blättern sind ebenfalls reizvoll. So gibt es glatte, gerippte, gefurchte Blattoberflächen. Diese unterschiedlichen Lauboberflächen sind spannend. Sie können ebenfalls für interessante Pflanzenkombinationen mit dem Gras sorgen. Beispiele passender Kombinationspartner: Japanwaldgras – Welche Sorten gibt es für den Garten? Inzwischen gibt es eine kleine Palette an Japanwaldgräser. Sie unterscheiden sich durch die Blattfarbe und die Musterung der Blätter. Je nach Sorte, kann die Laubfarbe Grün, Weißbunt, leuchtendes Gelb oder Gelbgrün sein. Wachstumsbedingungen und vor allem die Sonneneinstrahlung können die Blattfarbe beeinflussen. Deshalb muss man den Gräser den richtigen Platz im Garten geben. In meinen Pflanzungen bevorzuge ich meist die grüne Art ( Hakonechloa macra ). Sie gefällt mir am besten. Zudem ist sie robuster als die farbigen Züchtungen und Auslesen. Die grünlaubige Art verträgt die Sonne besser, ist winterhärter und wächst schneller. Dennoch, können es im Schatten auch mal ein paar Lichtreflexe sein. Die entstehen, wenn ein gelblaubiges Japanwaldgras zu einer gelbrandigen Funkie gepflanzt wird. Da geht im Waldgarten förmlich das Licht an. Es gibt beispielsweise die auffällige, gestreifte Sorte ‘Aureola’, die weit verbreitet ist. ‘ Albovariegata’ ist eine Sorte mit grünem Laub und breiten, weißen Längsstreifen. Die Sorte wächst schneller und höher als ‘Aureola’. ‘All Gold ’ hat leuchtend gelbe Blätter und ist sogar für sonnige Standorte geeignet. Hakonechloa macra 'All Gold' Ein brillantes Gras, das absolut im Schatten leuchtet! Diese komplett goldene Version von Hakonechloa macra hat eine hellere Farbe als ‘ Aureola ‘, hat einen aufrechteren Wuchs und wächst kräftiger. Es neigt dazu, mehr Chartreuse-Grün im stärkeren Schatten und helleres Gold in mehr Sonne zu entwickeln. Die Farbe im Schatten ist besonders und liegt zwischen Gelb und Grün. Man könnte sagen, es ist eine Schattierung wie ein Apfelgrün oder ein helles Grün mit einem Hauch von Gelb. Obwohl sich dieses Gras durch Rhizome ausbreitet, wächst es langsam und wird seine Nachbarn nicht schnell überholen. Pflanze es an ausreichend feuchten Hängen, drapier es über Findlinge oder Felsen, über die Kanten von Mauern oder entlang von Wegesrändern. Hakonechloa macra 'Aureola' Verwende die Sorte ' Aureola ' als Bodendecker unter schönen Gehölzen oder setzte mit der besonderen Farbe einen besonderen Akzent in einem schattigen Waldgarten . Das Japanwaldgras ' Aureola' ist ein faszinierendes Gras für den Schatten, das sich perfekt für den formellen japanischen Garten eignet. Bunt, aber fast vollständig gelb, haben die Blattspreiten schmale grüne Streifen, meist in der Nähe der Ränder. Das vielleicht faszinierendste Merkmal ist der kaskadierende Wuchs. Dann wölben sich die meisten Blätter in die gleiche Richtung und die ganze Pflanze erscheint wie ein goldener Wasserfall. Da liegt es doch nah, dass man das Gras dort setzt, wo es Hänge hinunterstürzt oder über Felsen wachsen kann oder es sprudelt förmlich aus einem schönen Pflanzgefäß. Im Halbschatten gepflanzt, sind die Gelbtöne in den Blättern am ausgeprägtesten. Im tiefen Schatten wird die Panaschierung Limonengrün sein. In den kühleren Herbsttagen wird das goldene Laub von Rosa- und Rottönen durchdrungen. Besonders wer es fernöstlich mag, ist mit der Sorte Hakonechloa macra ‘Albostriata’ gut beraten. Gerade in Kombination mit größeren Steinen wirkt es besonders elegant und anmutig. Im schatten setzt es wahre Leuchtpunkte. Hakonechloa macra 'Beni-Kaze' Die Blätter von ' Beni-Kaze ', (was so viel heißt wie „Roter Wind“) sind während des größten Teils der Vegetationsperiode grün. Wenn sich das Wetter abkühlt, entwickeln sich rote Pigmente in den Blättern und färben sie leuchtend rot bis rötlich-violett. Das passiert meist im Herbst. Das Gras erreicht eine Höhe von durchschnittlich 45 Zentimeter. Hakonechloa macra 'Nicolas' Diese schöne Sorte wurde in Frankreich von Olivier Bennato Chez entwickelt. Man könnte sagen, es ist eine Zwergversion von ' Beni-Kaze ', die nur 15 bis 25cm groß wird. Die Farbe in der kühlen Jahreszeit variiert. Im Herbst färben sich die Blätter von Orange- bis Rot und ist dann in dieser Jahreszeit am ausgeprägtesten. Sorten wie ' Beni-Kaze ' und ' Nicolas ' sind eher schwachwüchsig und man findet sie kaum im Handel. Japanwaldgras – Pflanzen und Pflegen Für einen üppigen Gräsersaum entlang eines Beetes, verwende ich 7 St. Hakonechloa pro laufenden Meter. Flächig gepflanzt sind 7 bis 9St. pro Quadratmeter ausreichend. Sicher sind auch 6St. auf einem Quadratmeter genug. Da das Gras in den ersten zwei Jahren langsam wächst, entscheide ich mich normalerweise die Stückzahl etwas zu erhöhen. Wenn sich dann im Laufe der Zeit schöne Laubbüsche entwickelt haben, lässt sich das Japanwaldgras ganz leicht teilen. So kann man es immer wieder im Garten verbreiten. Der richtige Zeitpunkt hierfür ist im späten Frühjahr. Ideal ist, wenn das Gras gerade kleine grüne Spitzen austreibt. Das späte Frühjahr ist auch die beste Zeit für eine Neupflanzung. Dann ist der Wachstumsschub am größten. Ansonsten hat das Japanwaldgras keine ernsthaften Insekten- oder Krankheitsprobleme. Was für ein Glück für den Gärtner. Das Japanwaldgras im Winter Das Japanwaldgras hat einen schönen Winteraspekt. In einem satten Honiggelb färben sich die Blätter im späten Herbst. Diese Färbung hält bis zum Frühjahr an. Und auch die Form bleibt erhalten. Es ergibt sich eine schöne Wintersilhouette bis zum Frühjahr. Irgendwann später im Frühjahr ist es dann so weit. Der trockene Blattschopf muss zurück geschnitten werden. Ein Rückschnitt erfolgt eine Hand breit über den Boden. Günstig ist das späte Abscheiden auch deshalb, da die Grasart flache Wurzeln bildet und sonst im Herbst von Frostschäden bedroht sein könnte. Im späten Frühjahr treibt das Gras spät aus. Das erscheint als ein Nachteil. Jedoch wird dieser, durch einen langanhaltenden Winteraspekt wett gemacht. Wenn man nicht so lang warten will, kann man kleine Blumenzwiebeln zwischen die Gräser setzten. So blühen vor dem Austrieb Traubenhyazinthen, Frühlingsanemonen oder Blausternchen und man hat frisches Grün und zarte Blüten zwischen den (noch in der Erde schlummernden) Gräsern. Ich hoffe, ich konnte dich verführen und du findest ein Plätzchen für die Staude des Jahres 2022. Bleib natürlich und genießen deinen Garten Herzlichst Petra PS: Du magst es gern mal analog oder suchst noch ein passendes Geschenk für einen Gräser Liebhaber? Dann ist vielleicht dieses Buch von dem Gräser-Guru Rick Darke für dich interessant. Enzyklopädie der Gräser : Mit e. Vorw. v. Cassian Schmidt Gebundene Ausgabe – 30. August 2010 Filigrane Leichtigkeit im Garten – Wissen von dem Gräser Experten Rick Darke – 1000 ausgezeichnete Bilder beinhaltet dieses umfangreiche Buch über Gräser und deren Verwendung. Süß- und Riedgräser sowie Binsen-, – und Rohrkolbengewächse sind anschaulich erklärt. Anleitungen zu Auswahl, Pflanzung, sowie Pflege geben Hilfestellungen die Verwendung im Garten. Außerdem wird die Rolle der Gräser in der Natur und im Garten beleuchtet.

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