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CHRISTIAN KRESS: MEINE BESTEN EMPFEHLUNGEN

Orlaya


Ein Gastbeitrag von Christian Kreß



Christian H. Kreß

Christian H. Kreß ist ein wahrer Tausendsassa, wenn es um seine Stauden geht. Seine Liebe gilt den Pflanzen und deren Verwendung. Er ist der Gründer von Sarastro-Stauden und machte damit sein Hobby zur Berufung. 


Sortimentsgestaltung, Webshop, Vorträge, Rundbrief und noch Führungen durch seinen Schaugärten – vermutlich wird es ihm nie langweilig. Zwischen den Topf-Quartieren fühlt sich Christian besonders wohl.




Am allerliebsten ist er mitten im Geschehen. Er vermehrt, topft oder berät Kunden. Trockene Büroarbeit war noch nie sein Ding. Dafür gibt es Berufenere! Auch im Winter ist keinesfalls Funkstille! Dann hält der Vollblutgärtner Vorträge, schreibt Artikel und gelegentlich entstanden auch schon einige Bücher.


Obwohl er alle Hände zu tun hat, hat er die folgenden Pflanzen-Empfehlungen für dich zusammengestellt. Ich wünsche dir viel Spaß beim Stöbern und gute Ideen für deinen Garten.



Die Staudengärtnerei von Christian Kreß
Die Staudengärtnerei von Christian Kreß


Diese Pflanzen empfehle ich dir für deinen Garten



Japanischer Günsel - Ajuga incisa ‘Blue Enigma‘


Ajuga incisa


Aus Japan stammt diese vollkommen problemlose Schattenstaude, bei der man auf den ersten Blick kaum an einen Günsel denkt, sondern viel eher an eine horstig wachsende Taubnessel. Die  violettblauen Lippenblüten erscheinen im Juni an dichten Trauben. Bemerkenswert sind auch die tief eingeschnittenen, dunkelgrünen Blätter. Ausgewachsene Horste können binnen kurzer Zeit einen Durchmesser von mindestens 50 cm erreichen, die Höhe schwankt je nach Standort zwischen 20 und 40 cm. Einmal eingewachsen erfreut dieser Günsel seinen Gartenbesitzern über viele Jahre! Nur durch einen sehr rauen Winter kann er etwas dezimiert werden, was aber in der kommenden Wachstumsperiode rasch ausgeglichen wird. Neben der grünen Stammform existiert noch eine panaschierte Sorte, die zwar in Kultur verbreiteter ist, jedoch wesentlich langsamer als die Stammform wächst.




Hanfblättrige Malve - Althaea cannabina


Althaea cannabina


Als ich diese Staude das erste Mal in die Finger bekam und sie bald darauf in meinen Kiesgarten pflanzte, ahnte ich noch nicht, welche Wolken an rosa Malvenblüten über Monate hinweg daraus entspringen würden! Der Gartenbesitzer sollte sich den Pflanzplatz genau überdenken, denn nachher gibt es kein Zurück, ein Verpflanzen nimmt sie mit ihrer Pfahlwurzel ziemlich übel. Lehmigen Sandboden in voller Sonne schätzt diese Malve sehr, leider ist sie viel zu selten in unseren Gärten zu sehen.  Am richtigen Standort sät sie sich sogar selbst aus, ohne dabei je überhand zu nehmen. Die Einzelblüten sind nicht groß, höchstens 3 cm im Durchmesser, dafür erscheinen sie in Hülle und Fülle! Uns genügt sie als recht dominante Einzelpflanze, trotz ihrer Größe von bis zu zwei Metern weist sie einen filigranen Charakter auf.


Das Bild oben ist in unserer Gärtnerei - ein wahre Blütenwolke!



Althaea cannabina


Rauchphlox - Phlox paniculata ‘Mister X‘


Phlox Mister-X


In Russland herrschen nicht nur andere Temperaturen, auch finden wir bei Pflanzenliebhabern vollkommen andere Geschmäcker vor. Als ich diesen Phlox mit dem treffenden Namen ‘Mister X‘ als Geschenk aus der Hand der berühmten Phloxzüchterin Elena Konstantinova bekam, dachte ich, na ich weiß nicht! Ob diese Farbe jemals den mitteleuropäischen Kundengeschmack treffen wird? Ein rauchiges, stumpfes Dunkelrot mit violettem Auge, noch dazu auf derselben Rispe Blütenstadien der unterschiedlichsten Ausprägung. Wir würden dies als unruhig oder misslungen vorverurteilen! Doch irgendein unerklärlicher Zauber ging von dieser Sorte aus, in Russland werden diese als Rauchphloxe bezeichnet. Zuhause pflanzte ich ihn zwischen einige farbenfrohe Foerster-Sorten und siehe da, aus einer stumpfen, mystischen Zurückhaltung wurde ein ungewöhnlicher Eyecatcher! Manch ungewöhnliche Farbzusammenstellung führt uns zu neuen Erkenntnissen, denn wie immer kommt es letztlich auf die Kombination darauf an.



Goldbaldrian - Patrinia scabiosifolia


Patrinia scabiosifolia


Auch hier schätze ich die ungemein lange Blütezeit! Und die dankbare Gabe, Trockenheit aushalten zu können. Er ist ein Klassiker für Gehölzränder. Dort leuchten seine goldgelben Blütenschirme über die Sommermonate hinweg, nebenbei ist er ein ziemlich guter Insektenmagnet. Der Goldbaldrian hat nur einen Nachteil: bei seinem herbstlichen Vergehen riecht seine Umgebung ziemlich eklig nach Magensäure, wie jedes andere Baldriangewächs auch. Aber das lässt sich verschmerzen, denn einmal am richtigen Standort angesiedelt, enttäuscht der Goldbaldrian niemals. Er erreicht eine mittlere Höhe von etwa 120 cm, wobei diese von einem Individuum zum nächsten ziemlich schwanken kann. Höhere Typen werden mehr in den Hintergrund gepflanzt, wobei niedrige im Vordergrund einen Platz finden.






Kaukasische Schaumblüte - Pachyphragma macrophylla


Pachyphragma macrophylla


Zunächst dachte ich an ein Wiesenschaumkraut, als ich diese Waldstaude das erste Mal zu Gesicht bekam. Sie wird noch nicht sehr lange in den Gärtnereien vermehrt, obgleich die Kaukasus-Schaumblüte in vielen Botanischen Gärtnereien zum Standardrepertoire zählt. Ihre schlohweißen Blüten leuchten jedem Betrachter einer Vorfrühlingspflanzung schon von weitem entgegen. Deswegen ist diese Schaumblüte auch so begehrenswert, da sie Lebendigkeit verkörpert und zusammen mit Alpenveilchen, Zwergranunkeln und Schneeglöckchen jene beglückenden Bilder schafft, die den Winter aus der Seele vertreiben. Allerdings darf gesagt sein, dass ihr ein frischer Boden in kaum durchwurzeltem Umfeld am meisten behagt, dort bildet sie bald dichte Horste mit großen, herzförmigen Blättern, die bis zum Spätherbst den Boden bedecken.



Pachyphragma macrophylla



Haarige Goldaster - Heterotheca villosa


Heterotheca villosa


Die Goldaster ist schon sehr lange in Kultur, doch ist sie nach wie vor unterrepräsentiert. Zunächst wurde sie mit den unterschiedlichsten Benennungen versehen, ob in Deutsch oder mit dem  botanischen Namen. Wie auch immer, mit ihr besitzen wir eine der robustesten Stauden für trockene Lagen! Die goldgelben Blüten erscheinen über einen langen Zeitraum bis in den Herbst hinein. Es hat sich erwiesen, dass die Goldaster an besonders trockenen Stellen im Steppen- oder Präriegarten kürzer und stämmiger bleibt. Sie kann aber auch in normalen Staudenbeeten Verwendung finden, denn sie ist auch dort sehr standfest.



Elfenbein-Beifuß - Artemisia lactiflora


Artemisia lactiflora


Kein Beifuß für trockenheiße Lagen, dafür aber hervorragend für nahezu sämtliche Beetsituationen geeignet, wo gute Böden vorhanden sind oder vorbereitet wurden. Dort wächst der Elfenbein-Beifuß zu ornamentalen Horsten heran, der dann ganz viele andere Beetstauden vortrefflich ergänzt. Aber auch entlang von Gewässern oder auf Freiflächen mit frischen Böden eignet sich dieser Beifuß vortrefflich. Aus Artemisia lactiflora wurden einige Sorten selektiert, welche entweder flauschige, lockere Blüten oder dichte Blütenrispen aufweisen. Auch eine schmutzig rosafarbene Sorte gibt es, in erster Linie aber sind die cremeweißen für uns interessant. Nach Rückschnitt erfolgt eine zweite Blüte, wenngleich diese längst nicht so prachtvoll wie die erste ist.



Blaustern, “Blue Star”  - Amsonia ‘Halfway to Arkansas’


Amsonia ‘Halfway to Arkansas’


Eine Hybride zwischen A. tabernaemontana var. salicifolia x A. hubrichtii. Diese wunderschöne Auslese wurde in den USA im Bundesstaat Illinois gefunden und steht im äußeren Aussehen deutlich zwischen ihren Eltern. Sie wird nicht nur von amerikanischen Kollegen fälschlicherweise als Amsonia ciliata geführt. Bei dieser Sorte stehen die Blütenstände deutlich über den Blättern hinaus, die hellblauen Sternchen erscheinen in großer Anzahl, die Stängel tragen schmallanzettliche Blättchen. Attraktive, warm gelblichbraune Herbstfärbung. Eine wundervolle, sehr dauerhafte Gartenpflanze, die ihre inneren Qualitäten erst mit den Jahren offenbart! Im Topf sieht sie allerdings alles andere als attraktiv aus. Einmal gepflanzt benötigt sie einige Jahre zur vollen Entwicklung. Dann aber ist man fix in ihrem Besitz und bis zu ihrem „Ableben“ können locker 20 Jahre ins Land ziehen. Über die Jahre sollte sie ihren Standplatz behalten, Umpflanzaktionen werden schlecht vertragen, da alle Blausterne eine Pfahlwurzel ausbilden.



Kirgisische Steppenwaldrebe - Clematis songarica


Clematis songarica

Wer sie einmal am Naturstandort sah, ist zunächst begeistert und wird diese reichblühende Waldrebe zuhause niemals falsch pflanzen! Rund um den See Issyk Köl im zentralasiatischen Kirgisien trifft man sehr häufig auf sie. Dort steht sie in voller Sonne in kargem Boden ohne viel Humusanteile, dafür mit jeder Menge Schotter durchsetzt. Die Büsche erreichen etwa 1 m Höhe und werden bis zu 150 cm breit, die weißen bis cremegelben Blüten erscheinen an den Triebenden ab Mitte Juni. Man hat mit dieser staudig wachsenden Waldrebe einen Dauerblüher für trockene Freiflächen, also für echte, artenreiche Kiesgärten, aber auch auf Verkehrsinseln macht sie sich wunderbar.



Clematis songarica


Großblütige Strahldolde - Orlaya grandiflora


Orlaya grandiflora


Doldenblütler sind momentan nicht nur en vogue, sondern verleihen jeder Stelle im Garten eine besondere Note. Dabei ist es zweitrangig, ob diese ein-, zwei-, oder mehrjährig sind, in der Hauptsache, man verwendet sie im Garten! Die Großblütige Strahlendolde strahlt wirklich, und zwar in erster Linie mit ihrer schlohweißen Farbe. Auch wenn sie nur zweijährig ist, am richtigen Ort sorgt sie für reichlich Nachkommen. Welches ist nun der richtige Ort? Nun, dieser hat trocken zu sein, ob Sonne oder lichter Gehölzschatten. Wenn dann noch ein hoher, mineralischer Anteil vorhanden ist, ja dann braucht man sich um Nachkommenschaft keine Sorgen zu machen. Die Samen der Strahldolde sehen auffällig dekorativ und stachelig aus. Wenn sie blüht, dann findet sie Anhänger zuhauf!



Orlaya grandiflora


Vielleicht hast du ja aber auch Lust auf einen Besuch in der Gärtnerei SARASTRO im österreichischen Ort im Innkreis. Oder du liest in Christians Büchern:



Blackbox Gardening

Christian Kreß und Jonas Reif sind der Meinung: Du benötigst nur wenige Initialpflanzen und vor allem Samen. Dann heißt es beobachten und experimentieren.






Blackbox Gardening

Christian Kreß möchte seine Leidenschaft für Stauden mit dir teilen und dich für die vielfältige Welt der Gartenblumen begeistern. 





PS: Wenn du dir einen Garten wünschst, der trockenheitstauglich und trotzdem üppig blühend ist, dann wäre vielleicht unser E-Book Sonnenflut etwas für dich. Dort findest du zahlreiche Tipps, Hinweise und Pflanzkombinationen für dein sonniges Beet!


Ich wünsche dir viele Pflanzen - Ideen!

herzliche Grüße und bleib natürlich

Petra



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