Ein Blogbeitrag von Petra
Japanwaldgras – wo ist es beheimatet?
Auf feuchtem Felsen wächst das Japanwaldgras an bewaldeten Berghängen, rund um den Mount Hakone. Der Berg ist ein Vulkan auf der japanischen Insel Honshū. Die Herkunft (Mount Hakone) gab dem Gras seinen Namen. In der Region nennen die Menschen das Gras Urahagusa, was heißt, dass bei diesem Gras die Unterseite nach oben gedreht und die Oberseite nach unten gekehrt scheint.
Wie in seinem ursprünglichen Standort, bevorzugt das Gras auch hierzulande eher halbschattige Plätze. Je sonniger es wächst, desto mehr Feuchtigkeit benötigt die Pflanze. Man vermutet nicht, dass das Japanwaldgras auch erstaunlich gut mit etwas trockneren Pflanzplätzen umgehen kann.
Als Staude des Jahres 2022 fiel die Wahl des Bundes deutscher Staudengärtner (BdS) auf das Japanwaldgras. Ganz zurecht wie ich finde. Nicht zuletzt aufgrund seiner Eigenschaften und der gestalterischen Möglichkeiten in unseren Gärten, ist das Japanwaldgras für Gartenliebhaber ein Muss. Wir möchten das schöne anmutige Gras näher vorstellen:
Japanwaldgras – Wo wächst es im Garten?
Ähnlich wie in seiner Heimat, möchte das Japanwaldgras an einem absonnigen bis halbschattigen Standort wachsen. In feuchteren und kühleren Gegenden wächst das Gras jedoch in voller Sonne. Je wärmer der Standort, desto mehr Schatten braucht Japanwaldgras. Das sommerwachsende Gras gedeiht am besten in ausreichend frischen bis feuchten, lockeren nährstoffreichen, humosen Boden.
Werden diese Ansprüche erfüllt, wächst das Gras freudig vor sich hin und bildet schon bald langlebige, dichte Bestände, die man kaum noch pflegen muss. Denn einmal eingewachsen, benötigt Hakonechloa macra keine besondere Pflege.
Nach und nach verbreitet sich das sommergrüne Gras durch kurze Rhizome und bildet dichte Bestände, ohne zu wuchern. Ein großer Vorteil für den pflegearmen Garten. Das lange schmale Laub breitet sich elegant, wie ein Fächer aus. So säumt es anmutig, kaskadenartig Wege, fasst Beete ein und geht als Solitärgras schöne Allianzen mit anderen Blattschmuckstauden ein. Im lichten Schatten der Gehölze füllt es ganze Flächen.
Japanwaldgras – schöne Kombinationen mit Blattschmuckstauden
Als elegante Laubschmuckpflanze passt das Japanwaldgras zu anderen Blattschmuckstauden. Funkien, Schmuckblatt, Purpurglöckchen oder der mächtig zarte Geißbart sind passende Pflanzpartner.
Schöne Kontraste entstehen durch:
Laubfarben
Laubfarben, wie ein metallisch schimmerndes kühles Grün oder ein frühlingshaftes Hellgrün. Pflanzen mit derart besonderem Laub, lassen sich wirkungsvoll mit dem Japanwaldgras zusammenstellen. Stell dir vor, man dreht einen Farbregler auf – von hell bis dunkel, von kühl bis warm – alles ist möglich. Auch panaschierte Blätter lassen sich schön mit dem Gras kombinieren. Das gestreifte Japanwaldgras 'Albostriata' passt beispielsweise toll zu einer weißrandigen Funkie. Das panaschierte Motiv findet sich hier wieder. Die grüne Form leuchtet neben weißblühenden Stauden.
Blattformen
Blattformen, die sehr unterschiedlich sind. Sie sind eine weitere Möglichkeit stimmungsvolle Pflanzungen zu schaffen. Das schmale Laub des Japanwaldgrases passt zu dem kastanienförmigen Laub des Schmuckblatt. Oder stell dir das große runde Tafelblatt oder einen geschlitztförmigen Farn vor. Alles was zum Standort passt und schöne Kontraste zu dem länglichen Laub hervorbringt, ist willkommen. Ich staune immer wieder, was die Natur an Formen, Farben bietet. Es ist ein üppiges Füllhorn, das sich hier ausbreitet! Wir können lustvoll mit Farben, Formen und Größen von Blüten, Blättern und Laub gestalten.
Größenunterschiede von Blättern
Größenunterschiede von Blättern, die eine weitere Möglichkeit sind, Spannung ins Beet zu bringen. Selbst wenn die Blätter, dieselbe Form haben – gibt es einen evtl. einen Größenkontrast. Das Japanwaldgras hat eine längliche Form, das Lungenkraut ebenfalls. Dennoch ist das eine größer und länglicher als das andere. Mit runden Blättern ist es ebenso; es gibt die vielen runden Blätter des Pfennigkrautes und fast rundliche Blätter der Purpurglöckchen. Auch hier sind unzählige schöne Kombinationen möglich.
Texturen von Blättern
Texturen von Blättern sind ebenfalls reizvoll. So gibt es glatte, gerippte, gefurchte Blattoberflächen. Diese unterschiedlichen Lauboberflächen sind spannend. Sie können ebenfalls für interessante Pflanzenkombinationen mit dem Gras sorgen.
Beispiele passender Kombinationspartner:
Japanwaldgras – Welche Sorten gibt es für den Garten?
Inzwischen gibt es eine kleine Palette an Japanwaldgräser. Sie unterscheiden sich durch die Blattfarbe und die Musterung der Blätter. Je nach Sorte, kann die Laubfarbe Grün, Weißbunt, leuchtendes Gelb oder Gelbgrün sein.
Wachstumsbedingungen und vor allem die Sonneneinstrahlung können die Blattfarbe beeinflussen. Deshalb muss man den Gräser den richtigen Platz im Garten geben.
In meinen Pflanzungen bevorzuge ich meist die grüne Art (Hakonechloa macra). Sie gefällt mir am besten. Zudem ist sie robuster als die farbigen Züchtungen und Auslesen. Die grünlaubige Art verträgt die Sonne besser, ist winterhärter und wächst schneller.
Dennoch, können es im Schatten auch mal ein paar Lichtreflexe sein. Die entstehen, wenn ein gelblaubiges Japanwaldgras zu einer gelbrandigen Funkie gepflanzt wird. Da geht im Waldgarten förmlich das Licht an. Es gibt beispielsweise die auffällige, gestreifte Sorte ‘Aureola’, die weit verbreitet ist. ‘Albovariegata’ ist eine Sorte mit grünem Laub und breiten, weißen Längsstreifen. Die Sorte wächst schneller und höher als ‘Aureola’. ‘All Gold’ hat leuchtend gelbe Blätter und ist sogar für sonnige Standorte geeignet.
Hakonechloa macra 'All Gold'
Ein brillantes Gras, das absolut im Schatten leuchtet! Diese komplett goldene Version von Hakonechloa macra hat eine hellere Farbe als ‘Aureola‘, hat einen aufrechteren Wuchs und wächst kräftiger. Es neigt dazu, mehr Chartreuse-Grün im stärkeren Schatten und helleres Gold in mehr Sonne zu entwickeln. Die Farbe im Schatten ist besonders und liegt zwischen Gelb und Grün. Man könnte sagen, es ist eine Schattierung wie ein Apfelgrün oder ein helles Grün mit einem Hauch von Gelb.
Obwohl sich dieses Gras durch Rhizome ausbreitet, wächst es langsam und wird seine Nachbarn nicht schnell überholen. Pflanze es an ausreichend feuchten Hängen, drapier es über Findlinge oder Felsen, über die Kanten von Mauern oder entlang von Wegesrändern.
Hakonechloa macra 'Aureola'
Verwende die Sorte 'Aureola' als Bodendecker unter schönen Gehölzen oder setzte mit der besonderen Farbe einen besonderen Akzent in einem schattigen Waldgarten. Das Japanwaldgras 'Aureola' ist ein faszinierendes Gras für den Schatten, das sich perfekt für den formellen japanischen Garten eignet. Bunt, aber fast vollständig gelb, haben die Blattspreiten schmale grüne Streifen, meist in der Nähe der Ränder. Das vielleicht faszinierendste Merkmal ist der kaskadierende Wuchs. Dann wölben sich die meisten Blätter in die gleiche Richtung und die ganze Pflanze erscheint wie ein goldener Wasserfall.
Da liegt es doch nah, dass man das Gras dort setzt, wo es Hänge hinunterstürzt oder über Felsen wachsen kann oder es sprudelt förmlich aus einem schönen Pflanzgefäß. Im Halbschatten gepflanzt, sind die Gelbtöne in den Blättern am ausgeprägtesten. Im tiefen Schatten wird die Panaschierung Limonengrün sein. In den kühleren Herbsttagen wird das goldene Laub von Rosa- und Rottönen durchdrungen.
Besonders wer es fernöstlich mag, ist mit der Sorte Hakonechloa macra ‘Albostriata’ gut beraten. Gerade in Kombination mit größeren Steinen wirkt es besonders elegant und anmutig. Im schatten setzt es wahre Leuchtpunkte.
Hakonechloa macra 'Beni-Kaze'
Die Blätter von 'Beni-Kaze', (was so viel heißt wie „Roter Wind“) sind während des größten Teils der Vegetationsperiode grün. Wenn sich das Wetter abkühlt, entwickeln sich rote Pigmente in den Blättern und färben sie leuchtend rot bis rötlich-violett. Das passiert meist im Herbst. Das Gras erreicht eine Höhe von durchschnittlich 45 Zentimeter.
Hakonechloa macra 'Nicolas'
Diese schöne Sorte wurde in Frankreich von Olivier Bennato Chez entwickelt. Man könnte sagen, es ist eine Zwergversion von 'Beni-Kaze', die nur 15 bis 25cm groß wird. Die Farbe in der kühlen Jahreszeit variiert. Im Herbst färben sich die Blätter von Orange- bis Rot und ist dann in dieser Jahreszeit am ausgeprägtesten. Sorten wie 'Beni-Kaze' und 'Nicolas' sind eher schwachwüchsig und man findet sie kaum im Handel.
Japanwaldgras – Pflanzen und Pflegen
Für einen üppigen Gräsersaum entlang eines Beetes, verwende ich 7 St. Hakonechloa pro laufenden Meter. Flächig gepflanzt sind 7 bis 9St. pro Quadratmeter ausreichend. Sicher sind auch 6St. auf einem Quadratmeter genug. Da das Gras in den ersten zwei Jahren langsam wächst, entscheide ich mich normalerweise die Stückzahl etwas zu erhöhen.
Wenn sich dann im Laufe der Zeit schöne Laubbüsche entwickelt haben, lässt sich das Japanwaldgras ganz leicht teilen. So kann man es immer wieder im Garten verbreiten. Der richtige Zeitpunkt hierfür ist im späten Frühjahr. Ideal ist, wenn das Gras gerade kleine grüne Spitzen austreibt. Das späte Frühjahr ist auch die beste Zeit für eine Neupflanzung. Dann ist der Wachstumsschub am größten.
Ansonsten hat das Japanwaldgras keine ernsthaften Insekten- oder Krankheitsprobleme. Was für ein Glück für den Gärtner.
Das Japanwaldgras im Winter
Das Japanwaldgras hat einen schönen Winteraspekt. In einem satten Honiggelb färben sich die Blätter im späten Herbst. Diese Färbung hält bis zum Frühjahr an. Und auch die Form bleibt erhalten. Es ergibt sich eine schöne Wintersilhouette bis zum Frühjahr. Irgendwann später im Frühjahr ist es dann so weit. Der trockene Blattschopf muss zurück geschnitten werden. Ein Rückschnitt erfolgt eine Hand breit über den Boden. Günstig ist das späte Abscheiden auch deshalb, da die Grasart flache Wurzeln bildet und sonst im Herbst von Frostschäden bedroht sein könnte.
Im späten Frühjahr treibt das Gras spät aus. Das erscheint als ein Nachteil. Jedoch wird dieser, durch einen langanhaltenden Winteraspekt wett gemacht. Wenn man nicht so lang warten will, kann man kleine Blumenzwiebeln zwischen die Gräser setzten. So blühen vor dem Austrieb Traubenhyazinthen, Frühlingsanemonen oder Blausternchen und man hat frisches Grün und zarte Blüten zwischen den (noch in der Erde schlummernden) Gräsern.
Ich hoffe, ich konnte dich verführen und du findest ein Plätzchen für die Staude des Jahres 2022.
Bleib natürlich und genießen deinen Garten
Herzlichst Petra
PS: Du magst es gern mal analog oder suchst noch ein passendes Geschenk für einen Gräser Liebhaber? Dann ist vielleicht dieses Buch von dem Gräser-Guru Rick Darke für dich interessant.
Enzyklopädie der Gräser: Mit e. Vorw. v. Cassian Schmidt Gebundene Ausgabe – 30. August 2010
Filigrane Leichtigkeit im Garten – Wissen von dem Gräser Experten Rick Darke –
1000 ausgezeichnete Bilder beinhaltet dieses umfangreiche Buch über Gräser und deren Verwendung. Süß- und Riedgräser sowie Binsen-, – und Rohrkolbengewächse sind anschaulich erklärt. Anleitungen zu Auswahl, Pflanzung, sowie Pflege geben Hilfestellungen die Verwendung im Garten. Außerdem wird die Rolle der Gräser in der Natur und im Garten beleuchtet.
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