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  • WIE ZÜCHTET MAN EINE ROSE, HERR PROLL?

    Ein Interview mit dem Rosenzüchter Thomas Proll, Züchtungsleiter bei Kordes Rosen Thomas Proll wurde 1967 in Barmstedt (Schleswig-Holstein) unweit der Rosenschule W. KORDES‘ SÖHNE geboren, die später einmal sein Arbeitgeber werden sollte. Der Familientradition folgend wurde er in 5. Generation Baumschulgärtner und absolvierte anschließend an der Universität Hannover das Studium der Gartenbauwissenschaften. Seine Diplomarbeit mit dem Thema „Anfälligkeit von Rosenarthybriden gegen Echten Mehltau“ führte zu ersten Kontakten zur Firma KORDES, wo er im Frühjahr 1996 seine Tätigkeit aufnahm. Als Züchtungsleiter ist Thomas Proll nunmehr seit 1998 verantwortlich für die Entwicklung neuer Gartenrosen. Die Zielsetzung in der Züchtung neuer Gartenrosen hat sich im Hause KORDES seit den späten 1980er Jahren dramatisch verändert – um einem gestiegenem ökologischen Bewusstsein der Rosenkunden zu begegnen, wurde die Entwicklung gesünderer Rosen immer wichtiger und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Blattkrankheiten wurde wichtigstes Züchtungsziel. Seit inzwischen über 25 Jahren hat die Firma W. KORDES‘ SÖHNE aufgrund dieser Züchtungen weltweit zahlreiche Erfolge in Rosenwettbewerben erzielen können. Herr Proll wie beginnen Sie, wenn sie eine neue Rosensorte züchten wollen? Thomas Proll: Ideen sammelt man eigentlich immer und ständig. Als Rosenzüchter betrachte ich irgendwie jede Rose, die mir begegnet als potentiellen Kreuzungspartner. Das kann auf Reisen sein, aber auch auf dem eigenen Testfeld. Da stehen ja tausende von Sorten.  Wenn mir im Sommer beim Bewerten welche mit guten, interessanten Eigenschaften ins Auge stechen, denke ich immer wieder: Ach, mit der könnte man auch mal arbeiten…was da wohl rauskommt, wenn man die mit XY kombiniert…? Der eigentliche Kreuzungsplan entsteht aber ganz strategisch am grünen Tisch. Als Mensch habe ich eine Idee, wie eine neue Rose aussehen soll. Dazu will ich Eigenschaften von zwei bestimmten Rosen mit bestimmten Vorzügen vereinen. Das können äußere Merkmale sein, wie das Aussehen aber auch die innere Qualität wie die Krankheitsresistenzen. Also ich denke mir aus, dass Rose A und Rose B Kinder kriegen sollen. Nur weil man zwei tolle schöne Eltern hat, kommen nicht immer tolle Kinder raus. Jetzt im Mai/Juni bestäuben wir diese Rosen. Dann kommen Rosenkinder raus aus dieser ganzen Bestäubungsgeschichte. Und die große Frage ist, schenkt einem Mutter Natur wirklich das, was man sich ausgedacht hat. Und das ist manchmal der Fall, häufig jedoch auch nicht. Und hier sieht man das die ersten schon schwanger sind? Thomas Proll: Ja, wir haben ja jetzt schon Anfang Juni, und wir haben vor einem Monat begonnen. Und der Blütenboden, den kann man hier erkennen, er schwillt mit der Zeit an. Dann bildet er da die Frucht der Rose, die Hagebutte. Und bei einigen kann man hier erkennen, dass das gut gelungen ist. Die sind auf alle Fälle schwanger. Hier sieht man, dass die Kerne regelrecht oben rauskommen. Diese sind in aller Regel hohl, die würden, wenn man sie in Wasser tuen würden oben schwimmen, die würde man nicht nehmen. Aber die ganzen Kappen, die Hagebutten hier sind voller Samen. Und das sind ja alles Geschwister. Sie sind alle verschieden. Jedes einzelne Saatkorn bringt ja wieder eine individuelle Pflanze, die sich genetisch unterscheidet von allen anderen. Aber nicht jede Kreuzung gelingt. Deshalb müssen wir ein paar mehr machen. Ich vergleiche es gern immer mal mit Lottospielen, Wenn man nur ein Los kauft, ist die Chance gering, dass man sechs Richtige hat. Kauft man sich zehn Lose, hundert Lose, tausend Lose… das ist dann zwar teurer aber die Chance steigt dann, dass man die sechs Richtigen hat. Das ist das, was wir in unserer großen Firma in der Züchtung machen. Ich tue aber auch nichts anderes als das, was ein kleiner Hobbyzüchter von der Technik auch macht. Aber durch die Menge, ist eben unsere Chance größer eine ganz tolle und außergewöhnliche Rose zu züchten. Den Sechser im Lotto eben. Fotos oben: Die zweihäusige Rose hat männliche und weibliche Geschlechtsteile. Damit sie sich nicht selbst bestäubt, wird die Blüte entblättert und die männlichen äußeren Teile entfernt. Das muss frühzeitig passieren, am besten ganz früh am Morgen. So lässt sich verhindern, dass die Rose sich nach dem Öffnen selbst befruchtet. Die weiblichen Teile können nun mit dem Samen einer anderer Sorten bestäubt werden. Und was passiert dann? Wird das ausgesät? Thomas Proll: Ja, im Oktober, November, Dezember ernten wir diese Hagebutten. Die sind dann reif geworden. Einige sind knallrot, andere orange und grün, einige sind länglich oval, andere rund, andere birnenförmig. Das kann im Garten auch ganz hübsch sein, aber bei uns geht es in erster Linie darum, was da drin ist – also die Ergebnisse für die Züchtung. Die Früchte werden dann nach Kreuzungen sortiert, geöffnet, sauber gerubbelt und dann werden sie ausgesät. Das noch vor Weihnachten, denn wir sehen zu, dass wir sie rechtzeitig in der Erde haben. Sie kommen dann in Saatbeete und bekommen dort bei niedrigen aber frostfreien Temperaturen ihre Stratifikation. Dann keimt im Frühjahr ein hoffentlich hoher Prozentsatz, der bei den Gartenrosen in der Regel um 80-90 Prozent liegt. Wir können mal ein Gewächshaus weitergehen… Was sieht man hier in den Glasschalen? Thomas Proll: Das ist der getrocknete Pollen. Wenn wir ihn abernten, trocknen wir ihn über Nacht. Der gesammelte, trockene Pollen lagert ansonsten hier im Kühlschrank. Und steht dann bereit, um andere Rosen zu bestäuben. Und wenn man das getrocknete Material schüttelt im Glas, dann kann man sehen, dass hier so eine richtig dicke Schicht Pollen drin ist. Mit dem Blütenstaub wird dann die Bestäubung gemacht. Das ist alles Handarbeit und muss mit großer Sorgfalt vonstattengehen. Das ist in so einem großen Züchtungsbetrieb Routine und seit 100 Jahren unserer Kerngeschäft. Wir haben immer im Fokus, noch bessere und gesündere Sorten zu züchten. Nach dem Bestäuben wird ein nummeriertes Klebeetikett um den Blütenhals gelegt. Damit der Züchter weiß wer der Vater ist, also von welcher Pflanze der Blüten Pollen gekommen ist. In diesem Fall hier die Sorte 409 und da weiß ich eben welche Sorte sich dahinter verbirgt. Und dann werden die letzten beiden Blütenblätter abgepflückt. Die waren nur als Zeichen für das Team, welche Rosen noch bestäubt werden müssen. Mal eine klischeehafte Frage Herr Proll… Haben sie eigentlich eine Lieblingsrose? Thomas Proll: Ha… ja, wir Züchter beantworten diese oft gestellte Frage immer mit einer Gegenfrage. Haben Sie mal eine Mutter nach ihrem Lieblingskind gefragt? Da bekommen sie nämlich auch keine Antwort… Trotzdem ist es natürlich so, wenn man den Rosen so viel Zeit verbringt, verliebt man sich natürlich in die einzelnen Sorten und baut eine Beziehung zu ihnen auf. Es ist ja schließlich auch die Dauer von 8-10 Jahre, bis die Rose auf dem Markt kommt. Nach etwa der Hälfte des Weges kristallisieren sich dann die ersten Highlights aus der großen Masse von Kandidaten heraus – das ist ein spannender Zeitpunkt. Die Sorten bekommen dann langsam eine Identität und, wenn sich der gute Eindruck bestätigt, irgendwann der Punkt, an dem man sich sicher ist, dass sie das Zeug für den Markt hat…ab dann freut man sich darauf, sie irgendwann präsentieren zu dürfen und fragt sich wie sie wohl auf dem Markt, bei den Kunden ankommen werden…? Bei Markteinführung sind die Neuheiten für mich als Züchter also schon „alte Bekannte“, die ich alle gut kenne – trotzdem sind einem einige schon lieber als andere. Natürlich vor allem, wenn sie dann später erfolgreich sind. Wobei sie „erfolgreich“ in vielerlei Hinsicht sein können; das kann sein, dass gerade diese Rose beliebt beim Endkunden ist, weil sie toll von der Optik ist, das kann aber auch der Gärtnerkollege sein, der sagt; die verkauft sich wie geschnitten Brot. Das sie also wirklich als Produkt gut funktioniert. Wenn ich so überlege, habe ich doch schon so eigene Vorlieben…muss diese aber für den Job unterdrücken. Ich glaube man tendiert mit der Zeit dazu, dass das „Normale“ irgendwann langweilig ist. Ich finde stinknormale Rosen sind nicht so meins. Ich persönlich gehe da eher in die Extreme und finde lavendel- und fliederfarbene oder gestreifte Sorten spannend. Aber ich muss mir dann selbst immer sagen; übertreibe es nicht. Der Markt ist klein, für solche speziellen Eigenschaften. Es sind Nischen. Es ist immer noch so, dass die normale rote Rose als Zeichen der Liebe (auch wenn es total abgedroschenes Klischee ist) am Markt ein Riesen Produkt ist. Ich muss mich beherrschen und das auch bearbeiten. Denn wenn man für Kordes arbeitet, dann ist man nicht Indie, sondern Mainstream. Und dann muss man für den Massenmarkt arbeiten. Das muss man bedienen. Ich habe beispielsweise angefangen, mit Persica-Rosen zu kreuzen - einfach, weil ich Bock drauf hatte. Daraus entstand dann unsere SEE YOU-Kollektion, die bei den Kunden wirklich gut ankommt. Das neue, große Ding, wie besonders einige englische Züchterkollegen gehofft haben, wird es wohl aber doch nicht werden…dazu sind sie eben doch zu speziell…eben nicht genug „typisch Rose“. Das dunkle Auge in den Persica-Hybriden ist schon was Besonderes…zudem sind sie ideal für naturnahe Gärten, was ja momentan voll im Trend liegt. Es gibt aber Spötter die sagen; Wenn ich eine Rose will, die wie ein Hibiskus aussieht, dann kann ich gleich einen Hibiskus kaufen. Ein blöder Spruch, der aber irgendwie den Kern der Sache trifft…denn die meisten Leute wollen eben doch Rosen, die typisch wie Rosen aussehen… Foto unten: Die Persische Rose ist für naturnahe Gärten und auch zu Stauden ein toller Partner im Beet. Inzwischen gibt es die äußerst gesunde SEE YOU Serie. Wir stehen jetzt hier vor einem riesigen Gewächshaus, bedeckt mit kleinen Rosen… Thomas Proll: Das sind hier die Saatbeete mit den Sämlingen der Kreuzungen vom letzten Jahr. Hier habe ich während der letzten Wochen zur ersten Blüte bereits um die 90 Prozent der Sämlinge ausselektiert. Eigentlich sind wir Rosenzüchter nämlich "ganz schlimme Menschen“! Erst zwingen wir Rosen zum Geschlechtsverkehr und das mit Partnern die sie sich gar nicht selber ausgesucht haben, lassen sie so ganz viel Kinder machen und bringen dann einen Großteil dieser Kinder wieder um. Hier stehen jetzt momentan noch etwa 10 Prozent des Jahrgangs. Das sieht gar nicht so aus, weil sie nach dem Rückschnitt schon wieder gewachsen sind und sich jetzt mit viel mehr Platz als vorher buschiger entwickeln können. Da werde ich jetzt noch einmal durchgehen, aber im Juli kommt dann der überwiegende Teil aus dem Gewächshaus aufs Testfeld zur weiteren Prüfung. Viele Rosen die hier noch stehen, werden mit drei Exemplaren veredelt. Das sind 10-15.000 die jetzt noch übrig sind. Dieser Durchgang hat mal mit 200.000 begonnen. Das ist ganz schön reduziert und wir hoffen, dass dann doch 5 -10 Sorten übrig bleiben, die es dann sind, aber nach 10 Jahren! Alle Sämlinge die wir hier sehen, sind ja genetisch verschieden, obwohl sie die gleiche Mutter und den gleichen Vater haben, weil das Erbgut ja bei jeder einzelnen Bestäubung neu gewürfelt, also immer wieder neu sortiert wurde. Und wenn mir nun ein Sämling gefällt, dann wird dieser vermehrt. Das heißt, dass ein Individuum wird multipliziert und dann wird eine Sorte draus. Und diese Vermehrung erfolgt über Stecklinge? Thomas Proll: Nein, die Testung und auch der weit überwiegende Anteil der Produktion wird auf Unterlagen (bei uns Rosa canina ‘Inermis‘) veredelt. International und auch bei uns in Europa gibt es zwar Tendenzen, dass immer mehr Rosen auf eigener Wurzel (also über Stecklinge) vermehrt werden – momentan sind es aber lediglich Typen für flächige Pflanzungen im Öffentlichen Grün, die über diese Schiene produziert werden. Treffen Sie all ihre Entscheidungen in der Züchtung alleine? Thomas Proll: In der Anfangsphase entscheide ich das tatsächlich alleine. Später dann, kommt natürlich die Geschäftsleitung und der Verkauf dazu. Dieser Prozess ist üblich, je mehr man in Richtung Marktentscheidung geht. Die Schritte sind hier im Einzelnen so; aus dem einen Sämling werden 3 Pflanzen, aus 3 werden 10, aus 10 werden 100 – das Ganze immer im Rhythmus von zwei Jahren auf dem ungespritzten Testfeld, damit die Blattkrankheiten sich auch in Ruhe ausbreiten können. So kommt dann die Gesamtdauer von 8-10 Jahren zusammen (also von der Bestäubung bis zur Markteinführung) bis man sich über die guten Eigenschaften einer Sorte wirklich sicher ist. Es dauert 8 -10 Jahre bis eine Gartenrose auf den Markt kommt. So lange dauert das eben bei den Gartenrosen, bis man sie unter allen möglichen Umweltbedingungen an möglichst vielen Orten gesehen hat und sich sicher ist, dass man die Sorte in den Gärten der Leute sehen will und sie es wert ist, das Sortiment zu ergänzen. Bei den anderen Züchtungsprogrammen, wo die Rosen in Gewächshäusern produziert werden, geht es schneller, weil die Bedingungen ja mehr genormt sind. So rechnen wir bei den Mini-Topfrosen für Floristen und Blumeneinzelhandel mit einem Prozess von etwa 2-3 Jahren und bei den Schnittrosen mit rund 4-5 Jahren bis Selektion und Testung abgeschlossen sind. Nach welchen Kriterien wird am Ende ausgesucht? Thomas Proll: Das ist eine Kombi aus verschiedenen Kriterien, wie Blattgesundheit natürlich, äußere Kriterien wie Blühfreude, Farbe, Form und natürlich Duft der Blüten. Zur Gesundheit kann man allerdings jetzt am Anfang im Gewächshaus noch nicht allzu viel sagen. Wenn die Klimasteuerung gut funktioniert, hat man in der Regel kaum Mehltau. Der Sternrußtau mag das Gewächshausklima gar nicht und auch Rost sieht man hier nie. Das alles sehe ich alles erst später draußen auf dem Feld, weil wir dort auf den Einsatz von Fungiziden komplett verzichten und so den Krankheiten die Möglichkeit geben, sich frei auszubreiten. Unter Glas guckt man vorwiegend nach der Optik, wie Blütenfüllung und Blütenaufbau, also ob sie Dolden haben ich nicht. Auch der Wuchs ist im Gewächshaus meist ausladender und viel lockerer, als später auf dem Feld. Also hier, in dieser Phase, kann ich das noch nicht richtig beurteilen. Also auf dem Feld kann dann auch nochmal was ausscheiden, was vorher vielversprechend war? Thomas Proll: Absolut – von den zuerst tausenden von Sorten in kleiner Stückzahl bleiben ja über die Jahre nach mehreren Selektionsschritten nur wenige Kandidaten in großer Stückzahl. Aber auch ganz kurz vor der Ziellinie kann das Schicksal eine Sorte noch ereilen! Meist bauen wir am Ende so etwa 15 Sorten in großer Stückzahl auf, die u.a. noch in eine Reihe von Internationalen Rosenwettbewerbe eingeschickt werden – in zahlreichen europäischen Ländern aber auch in Übersee. Die Ergebnisse aus solchen Prüfungen geben einem dann noch mal zusätzlichen Info zur Performance der Rosen in verschiedenen Klimaten und auch über die Reaktion des Publikums. Das kann eine wertvolle Hilfestellung sein bei der finalen Entscheidung eine Rose zu bringen oder es doch lieber sein zu lassen… Das große Schaulaufen in Deutschland findet jedes Jahr in Baden-Baden beim dortigen Neuheiten-Wettbewerb um die „Goldene Rose“ statt. Der bedeutendere und viel härtere Test ist allerdings die ADR (Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung), weil die Sorten dort über drei Jahre, an 11 Standorten komplett ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bewertet werden. Ein erteiltes ADR-Prädikat ist kein Muss für die Einführung einer Neuheit, aber natürlich ein absolutes Plus – auch im Hinblick auf die Vermarktung einer neuen Sorte. Von den 15 finalen Kandidaten kommen also am Ende vielleicht nur 8 Rosensorten in den Handel, weil man vielleicht sagt, die anderen braucht die Welt nicht… Dann ist die Ausbeute 2019; 5 -10 Sorten die um und bei 2029 in den Handel kommen. Und alle anderen sind dann schon wieder im Rosenhimmel. Und das jedes Jahr. Auch muss sich eine jede neue Sorte heutzutage für die Anzucht und Vermarktung im Container eignen, weil das eben die überwiegende Angebotsform ist – bei aller Leidenschaft für Rosen, die wir bestimmt haben, ist sie für uns immer auch ein Produkt und muss als solches funktionieren. Was wir Züchtung nennen, heißt in anderen Branchen vielleicht „Produktentwicklung“ – aber das ist unsere Aufgabe, deren Erfolg am Ende auch für das Auskommen von über 100 Mitarbeitern und deren Familien sorgt… Sie sind inzwischen fast 25 Jahre hier als Züchter bei Kordes Rosen, wie viele Rosenkinder haben sie den schon entlassen? Thomas Proll: Das kann ich gar nicht so genau zählen. Pro Jahr annähernd 10 Sorten. Aber daneben auch etliche, die als Exklusivsorten gekommen sind. Zum Beispiel in anderen Ländern, in anderen Klimaten. Zum Beispiel haben wir mit LUDWIG’S ROSES auch einen Vertreter für Gartenrosen in Südafrika. Allerdings herrscht ein so dermaßen anderes Klima dort (sehr heiß + trocken und die Rosen blühen 10 Monate lang), dass nur wenige Sorten aus unserem deutschen Sortiment gut funktionieren. Trotzdem sind auch viele Züchtungen aus meiner Hand dort im Handel, nur eben andere Kandidaten aus diesem reichen Pool an Sorten, aus dem wir zum Glück schöpfen können… Sind ihre Rosen rechtlich geschützt? Thomas Proll: Ja, in vielen Fällen sogar doppelt – man muss nämlich beim Schutz Sorte und Handelsname unterscheiden. Namen sind oft als Warenzeichen geschützt – dann ersichtlich durch das ® am Namen. Dieses Zeichen kann man alle 10 Jahre wieder kaufen und dadurch mehrfach benutzen – auch für verschiedene Rosensorten. Wenn Sie über Rosensorten stolpern die eine Jahreszahl hinter dem Namen haben, dann ist es genau der Grund. Es gibt ja die Eden Rose 85. Wir haben die Flirt 2011. Das liegt daran das der Name Flirt früher schon einmal verwendet worden ist. Und die Sorte ist dann irgendwann mal weggebrochen. Und dann ist der Name aber so gut und wir bezahlen ja auch für den Namen. Ja, dann nehmen wir ihn wieder. Damit der Handel nicht durcheinander kommt, bekommt die Rose diese Jahreszahl. Aber die Rose selbst als Sorte, wird beim Bundessortenamt geschützt. Wenn die Rose für zwei Jahre getestet und begutachtet wird, bekommt sie das Prädikat „für 25 Jahre urheberrechtlich geschützt“. Dann ist aber Schluss nach 25 Jahren. Dann kann sie auch unter anderen Namen verkauft werden. Wenn sie mit dem R geschützt ist, dann nicht. Wir stehen hier in einem offenen Gewächshaus, aus dem man den Himmel sieht. Was hat das für eine Bedeutung? Thomas Proll: Das ist was ganz Besonderes. Das nennt man Cabriolet – Gewächshaus. Das Dach öffnet sich an einem sonnigen Tag. Da führt dazu, dass die Rose kompakter wächst und die Blätter werden ans UV-Licht gewöhnt. Nachts schließt die Lüftung wieder. Die Wurzel der Rose bleibt so warm und entwickelt sich besser. Die Bedingungen hier, führen auch dazu, dass die Rose in ihrer Blüte früher ist. Wie man hier sieht, wird sie über eine Anstaubewässerung versorgt. Das Wasser kommt von unten, das Laub wird dadurch nie nass und so gibt es deutlich weniger Problem mit Blattkrankheiten. Hier sieht man das sie immer schön Wasser von unten bekommen haben. Das Wurzel System ist schön von unten aufgebaut. Für wen sind diese Töpfe hier gedacht? Thomas Proll: Hier sieht man Rosen in 2 Liter Töpfen. Das ist Trend. Dieses Produkt hat die wurzelnackte Rose abgelöst. Wir verkaufen immer noch wurzelnackte Rosen an Privatkunden. Aber ich will nicht die Hand ins Feuer legen, dass es in 5 Jahren noch so ist. Die wurzelnackte Rose geht als Produkt verloren, weil die Leute heut zu Tage nicht mehr wissen, wie sie damit umgehen sollen. Das Wissen ist verloren gegangen. Und die sind gerade geschoren worden. Hier ist es eine Art Rasenmäher, die die Blüten köpft. Die Pflanzen kommen hier nie in Blüte und werden dadurch buschig und kompakt. Sie sind auch sehr gut durchwurzelt. Es ist eine schöne kompakte Pflanze, die fürs Frühjahr für den Verkauf gedacht ist. Wir hatten den 2 Liter Topf ursprünglich nur als Frühjahrsprodukt für den Großhandel gedacht. Dann aber auch angefangen, die Töpfe Privatkunden anzubieten. Inzwischen steht das komplette Sortiment des Kataloges in den Töpfen und wird ständig immer wieder nachgetopft. Wurzelnackt verschwindet. Schade! Das ist natürlich die günstigste Form, wenn man Rosen kaufen will. Das, was man hier sieht, muss man sich selbstverständlich bezahlen lassen. Eigentlich zwingt uns dieser Trend dazu.  Wir verbrauchen Torfressourcen und machen Plastikmüll. Gibt es Alternativen in der Auswahl des Substrates und der Verpackung? Thomas Proll: Vom Substrat her nicht wirklich. Wir haben da schon experimentiert mit Holz Zusatzstoffen usw. Darin wächst die Rose nicht so richtig gut. Und die Verwendung von Töpfen, ja da probieren wir ständig Neues aus. Bio-Töpfe, ja! Sicher lässt sich das auf diesem Weg kultivieren aber es vergammelt und das sieht dann unschön aus. Und manche Kunden würden so einen vergammelten Topf nicht anfassen und geschweige kaufen. Und ein Recyclingsystem für die Töpfe, zu utopisch? Thomas Proll:  Ja, könnte man…  aber es ist immer heile Welt gewünscht und soll dann nichts kosten. Das geht eben nicht. Wir haben mal so genannte NatuRosa-Rosen angebaut – quasi Bio-Rosen ganz ohne Pflanzenschutzmittel produziert. Mit den neuen, widerstandsfähigen Züchtungen geht das ganz problemlos – nur sollten die dann 1 Euro mehr kosten. Das hat nicht funktioniert. Es wurde nur von wenigen Kunden gekauft – zu viele Leute verstehen einfach nicht, das umweltschonende, ökologische Produktion nun mal ihren Preis hat. Was sind das für spannende Kletterrosen mit doldenförmigen kleinen Blüten und einen betörenden Duft hier in der Gewächshausecke? Thomas Proll mit leuchtenden Augen: Ja, das ist mein Steckenpferd, weil sie mich ja nach Lieblingsrosen gefragt hatten. Das ist inzwischen über 10 -13 Jahren her, da habe ich angefangen auf öfterblühende Rambler zu züchten. Jetzt sind die ersten davon auf den Markt gekommen. Das ist die SILUETTA Serie. Sie heißt so, weil die Sorten freistehend eine schöne Siluette bilden. Alles blüht an dieser Pflanze auch die Basistriebe, die aus dem Boden kommen machen Blüten. Das ist wirklich sensationell. Und die alten die klassischen wie Bobbie James oder Veilchenblau blühen alle nur einmal und sind wachsen monströs. Sie sind nichts für kleine Gärten. Das Öfterblühen reinzubekommen macht Rosen wie diese besonders. Das Öfterblühen ist ja ein Unfall der Natur. Die historischen Rosen oder Wildrosen blühen ja nur einmal im Jahr und das Öfterblühen ist vor mehreren Hundert Jahren mal als Mutation in China entstanden. Diese Eigenschaften sind nach inzwischen vielen Genrationen Züchtung in den meisten modernen Rosen ganz tief verankert. Und bei den Ramblern war es noch nicht so weit. Da hatte man noch wenig Typen. Und deshalb ist diese Serie was Neues. Besonders ‘Romantic SILUETTA‘ duftet auch sehr schön. Dadurch, dass sie öfter blüht, steckt sie ihre Kraft mehr in die Blüten und wächst nicht mehr ganz so monströs. Das sind jetzt keine Sorten die 6-8 m machen, wie die Bobbie James, sondern eher 2-3 m. Für kleinere Gärten sind sie super geeignet. Hier haben wir sie mit einem Spalier und sie blühen schon im Topf, was für die Gartencenter wichtig ist. Das sind hier die ersten vier Sorten und ich habe noch etliche in der Pipeline, die in den nächsten Jahren kommen. Sie sind übrigens sehr gesund in unserer Testung, haben aber noch kein ADR Prädikat (stehen aber alle in der laufenden Prüfung). Es gibt zum Beispiel von der einen Sorte hier eine Schwester, die nicht öfter blühend ist. Das muss man ja erst mal rausfinden und deshalb braucht man die vielen Jahre. Foto unten: Die zarte Kletterrose heißt Lavender Siluetta und blüht öfter im Jahr. Sie wird nicht so riesig und eignet sich für kleine Gärten. Eine Geschichte am Rande… Ich bin in der Züchtung die rechte Hand von Alexander Kordes Vater gewesen, Wilhelm Kordes (1953-2016), also aus einer Generation vorher. Für ihn habe ich viele Jahre als Züchter gearbeitet. Und wir waren häufig zur Selektion der Rosen gemeinsam auf dem Feld. Und diese Rose (‘Roseromantic‘), die wir hier sehen, stand damals vor mehr als 10 Jahren auf der Schwelle zur Markteinführung und die Frage war: Sollen wir sie bringen oder nicht…? Ich weiß noch ganz genau, es war Samstagnachmittag und wir waren auf dem Feld. Das war übrigens alles noch vor Bienchenzeit.. ne?! Bevor dieser Hype der „Insektenfreundlichkeit“ kam, der natürlich sehr viel Positives mit sich bringt. Und dann standen wir also vor dieser Rose und dann sagte Wilhelm; Mensch ganz tolles Ding, ist ja ganz hübsch aber der Verkauf jagt uns vom Acker, wenn wir wieder mit so einer offenen Blüte ankommen. Denn zu dieser Zeit waren vor allem die gefüllt opulenten Sorten, im Stile Englischer Rosen gefragt. Und dann sagte er; ja bei aller Liebe, aber ich glaube diese Rose braucht die Welt nicht. Dann einen Augenblick später kam seine Frau Ute Kordes und bringt und Kaffee und Kuchen und hat ihre Kamera mit und wir stehen da so noch mit unserem Käffchen und plötzlich hören wir einen Aufschrei des Entzückens. Und sie rief Wilhelm, Wilhelm was ist denn das? Das ist ja die schönste Rose die ich je gesehen habe. Die bringen wir doch oder? Und er dann; ja, ja das habe ich auch gerade gesagt. Und heute steht sie hier vor uns im Topf. Ich habe das der Ute Kordes später mal erzählt. Sie konnte sich dann nicht mehr daran erinnern und war, als sie das hörte, den Tränen nah. Denn sie wusste gar nicht, dass sie in dem Moment diese Rose gerettet hatte. Heute wäre das gar keine Frage. Das ist eine tolle Rose sie ist kerngesund und eine wahre Blühmaschine. Sie kommt ganz von allein immer wieder durch, wenig schneiden, also was für faule Leute. Aber die Farbkombi ist der Hammer. Überall wo sie UV-Licht kriegt bekommt sie dieses Lachsrot. So jetzt ist sie zu, dann sind die Knospen rot. Dann geht sie auf und hat dieses Cremefarbende. Das ist eine Kombi die nie weh tut. Das macht die Rose mit dem schönen Namen ‘Roseromantic‘ spannend. Danke Herr Proll für die spannenden Einblicke  und Geschichten. Für mich war der Besuch eine kleine Offenbarung. Rosen sind pflegeleicht, robust, inzwischen weitestgehend gesund und wunderschön. Insbesondere die einfach blühenden Sorten sind für Insekten wertvoll und auch sind Rosen in trockener werdenden Sommern hervorragende Partner. Dank der Züchtungsarbeit von begeisterten Menschen wie Herrn Proll, haben wir heute tolle gesunde Sorten. Ich habe mir übrigens die prämierte Sorte Crimson Siluetta von meinem Besuch in der Rosenbaumschule KORDES mitgebracht. Die werde ich jetzt mal pflanzen. Hinweis: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. Wenn Sie auf so einen Verweislink klicken und über diesen Link einkaufen, bekomme ich von deinem Einkauf eine  kleine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht. Bis zum nächsten mal wünsche ich dir eine rosige Zeit! Bleib natürlich Petra

  • TROCKENMAUERN IM GARTEN

    Ein Gastbeitrag von Peter Berg Ein prägendes Element, welches in bergigen Landstrichen völlig normal ist, findet man in flachen Gegenden eher selten – die Natursteinmauer. Zu Unrecht! Auch wenn nicht gerade ein Hanggrundstück abgefangen und terrassiert wird, Trockenmauern lassen sich in allen Gärten gestalterisch einsetzten. Dabei gibt es viele Möglichkeiten. Es kann eine Trennwand aus Natursteinmauerwerk als Abgrenzung und Sichtschutz zum Nachbar sein, einen mit Naturstein eingefassten tiefergelegten Sitzplatz oder eine Treppe vom Haus in den Garten. Peter Berg von Peter Berg Gartendesign ist im Umgang mit Steinen Meister seines Fachs. Er hat für uns diesen Blogartikel geschrieben, den ich um den pflanzlichen Aspekt ergänzt habe. Peter Berg ist Inhaber der Firma Peter Berg Gartendesign und lebt und arbeitet in einer Weinbauregion, wo Trockenmauern ganz selbstverständlich das Landschaftsbild prägen. Hier im Ahrtal ist er so tief verwurzelt, dass das Arbeiten mit Steinen zu seiner Leidenschaft geworden ist. Zu Beginn hat er die alten Mauern abgebaut, wo sie nicht mehr gebraucht wurde. Das Material hat er geborgen und es in neuen Projekten wieder neu aufgebaut. Später hat er immer wieder Steine organisiert und damit in seinem Garten experimentiert. Durch Helmut Schieder aus der Weinbauregion Langenlois an der österreichischen Gartenbauschule wurde ihm klar, dass diese alte Handwerkskunst durch Workshops weitervermittelt werden muss. Durch ihn bekam er internationale Kontakte, besonders zu Irischen Spezialisten. Wunderschön terrassierte Weinberghänge In den Weinbergen am Neckar, an der Mosel und im Ahrtal gibt es nach wie vor wunderschöne terrassierte Hänge zu besichtigen, welche die Landschaft einmalig prägen. Trockenmauern haben hier deshalb einen hohen kulturhistorischen und landschaftsökologischen Wert. Das Erfreuliche – allmählich lebt die Kunst des Trockenmauerbaus auch in Deutschland wieder auf, denn ohne gekonnte Pflege sind diese alten Kunstwerke dem Verfall preisgegeben. Die Mallorquiner haben den Wert ihrer Trockenmauern für die Kulturlandschaft bereits erkannt und sind mit einer eigenen Schule für Trockenmaurer im Örtchen Soller schon einen bedeutenden Schritt weiter. Bekannt für ihre gekonnten Trockenmauern und reichhaltigen Erfahrung sind aber auch die Schweizer, Engländer und Schotten. Trockenmauern im Garten selber bauen – darauf kommt es an Das Aufsetzten von Trockenmauern ist also eine uralte Handwerkskunst. Sie findet sich weltweit mit unterschiedlichen Techniken und Ausprägungen, die in der Regel den vor Ort vorhandenen Steinen geschuldet sind. Auch im Garten lassen sich mit Trockenmauern unterschiedliche Räume schaffen oder abschüssige Grundstücke geschickt zonieren. Je nachdem in welcher Region, welches Material ansteht, werden die Mauern jeweils zu einem besonderen ortstypischen Unikat. Am einfachsten lassen sich flache Steine zu einem Schichtmauerwerk verwenden. Das sind die 8 wichtigsten Regeln für ein Schichtenmauerwerk: Längliche Steine lassen sich wie gesagt, natürlich einfacher schichten als quadratische Formate. Wichtig ist, dass es innerhalb der Schichten zu einer so genannten „Überbindung“ innerhalb des Mauerwerks kommt. Das bedeutet, dass die Stoßfugen zwischen den Steinen der unteren Schicht immer von einem Stein in der darauf liegenden Schicht überdeckt werden. Wird dies nicht beachtet, entstehen Kreuzfugen und die sind hier ebenso verpönt wie beim Naturpflaster. Enge Fugen sind kein Muss und das gekonnte Verkeilen mit kleinen Steinen erhöht durch mehr Reibungswiderstand die Standfestigkeit erheblich. Alle Steine werden Höhengerecht durch Steinkeile fixiert und auch gegeneinander, die Keile erhält man durch das bearbeiten der Steine. Trockenmauern sind Schwergewichtsmauern. Das ideale Verhältnis von Mauerdicke zu Mauerhöhe beträgt 1:3, wobei eine Mindestbreite von 30cm bis 40cm einzuhalten ist. Die Mauern werden mit einem Anlauf (Neigung zum Hang) von 5-10% gebaut. Eine Hintermauerung bei Stützmauern ist ebenso unerlässlich wie die Drainageschicht, welche das ansonsten zerstörerisch wirkende Wasser schnell ableitet. Mindestens 10% der Steine müssen Bindersteine sein, während deren Einband über die gesamte Mauertiefe geht. Schichtartige Steine, die möglichst waagerecht eingebaut werden sind am meisten zu empfehlen. Ideal ist es größere Steine als Mauer Abdeckung zu nehmen. Optische Variante – Wechselmauerwerk Bei einem Wechselmauerwerk ändern sich immer wieder die Schichthöhen, weshalb eine solche Mauer lebendig wirkt. Die Steine, welche den Schichtwechsel einleiten, tragen den bezeichnenden Namen „Wechsler“. Die Ansichtsflächen der Mauersteine können auf Wunsch unterschiedlich bearbeitet werden. Als Spaltfläche bezeichnet man die rohe unbearbeitete, beim Spalten entstandene Frontseite. Das Spitzen (die Ansichtsfläche wird mittels eines Spitzeisens flach abgespitzt), Bossen (die Steine wirken danach wie ein künstlicher Fels) und Scharrieren (die Bearbeitung mit dem Scharriereisen ergibt eine feine, flächige Oberfläche) sind wohl die bekanntesten Arten der handwerklichen Frontseitenbearbeitung, die aber unwillkürlich auch die Blicke der Betrachter auf sich ziehen. Auf keinen Fall dürfen solche Mauerfronten vom Gesamtbild des Gartens ablenken, sondern maximal die Architektur und den Ausdruck des gärtnerischen Gesamtwerkes unterstützen. Trockenmauern als Lebensraum Sicher, die kunstvoll errichteten Mauern aus Natursteinen wirken ästhetisch auch ohne Pflanzen. Einfach weil die Steine selbst sehr lebendig sind. Mit pflanzlichen Begleitern werden Steine noch lebendiger. Dort wo es gestalterisch passt, entsteht ein schönes Zusammenspiel zwischen urwüchsigem Stein und zarten Pflanzen. So werden bepflanzte Trockemauern zu einem kleinen vertikalen Garten “en miniature”. Um diese Möglichkeit einer bepflanzten Mauerbepflanzung aufzuzeigen, möchte ich den Beitrag von Peter Berg um diesen pflanzlichen Aspekt erweitern. Schließlich habe wir diese Symbiose aus Naturstein und Stauden, Gräser und Gehölze bereits im Garten Dammermann gemeinsam erprobt. Stell dir vor; aus den sonnenbeschienenen Ritzen zwischen den Steinen ranken dann üppige Polster leuchtenden blauen Blütchen der Glockenblumen. Hauswurz und Mauerpfeffer thronen auf der Mauerkrone oder im Schatten wachsen kleine zarte Tüpfelfarne, Lerchensporn oder Zimbelkraut. Sogar wärmeliebende Kräuter lassen sich pflanzen, denn die Steine einer Trockenmauer wärmen sich in der Sonne auf. Wann ist der richtige Zeitpunkt eine Trockenmauer zu bepflanzen? Die Pflanzzeit für eine Trockenmauer liegt zwischen März und September. Gerade im Frühjahr ist eine Pflanzung ideal. Die Pflanzen beginnen dann gerade mit ihrer Wachstumsperiode. Welche Erde eignet sich für Trockenmauern? Damit die Wurzeln bei Staunässe nicht sofort faulen, sollte die Erde für die Mauerbegrünung möglichst durchlässig sein. Ein Gemisch aus etwa gleichen Anteilen normaler Muttererde und grobem Kies ist perfekt. Hier gibt es einige Pflanzenarten, die sich für eine Fugenbepflanzung eignen: Foto oben – von links nach rechts: Sempervivum arachnoideum-Hybride ‘Silberkarneol’ – Spinnweb-Hauswurz, Sempervivum Hybride ‘Silver Thaw’ – Hauswurz, Saxifraga cotyledon ‘Southside Seedling’ – Strauss-Steinbrech, Sempervivum arachnoideum ssp. tomentosum – Spinnweb-Hauswurz Foto oben – von links nach rechts: Ramonda pyrenaica – Pyrenäen-Felsenteller, Jovibarba sobolifera – Kugelige Wirbel-Steinwurz, Gypsophila cerastioides – Himalaya Schleierkraut, Cymbalaria pallida – Zimbelkraut Foto oben – von links nach rechts: Cymbalaria muralis – Mauer-Zimbelkraut, Saxifraga x arendsii ‘White Pixie’ – Moossteinbrech, Campanula cochleariifolia ‘Bavaria Blue’ – Zwerg-Glockenblume, Chiastophyllum oppositifolium – Goldtröpfchen Foto oben – von links nach rechts: Campanula cochleariifolia ‘Bavaria White’ – Zwerg-Glockenblume, Saxifraga cotyledon ‘Pyramidalis’ – Becher-Steinbrech, Cymbalaria muralis ‘Globosa Alba’ – Mauer-Zimbelkraut, Sempervivum Hybride ‘Chivalry’ – Hauswurz, Dachwurz Foto oben – von links nach rechts: Polypodium vulgare – Tüpfelfarn, Phyllitis scolopendrium – Hirschzungenfarn, Asplenium trichomanes – Brauner Streifenfarn, Cheilanthes lanosa – Haariger Pelzfarn Du suchst nach speziellen Pflanzen für spezielle Orte in deinem Garten, wie hier die Mauerspezialisten? Dann probiere die Pflanzenreich App für einen Tag kostenlos! Foto oben: Zum Schluss noch ein schönes Beispiel… Da Moose keine Wurzeln haben, siedeln sie sich auch gerne auf Steinen an, solange der Standort luftfeucht ist. So entsteht eine saftig grüne Patina und eine ganz eigene Textur, die prägend ist. Trockenmauern sind also flexible Bauwerke, die in der Regel keine aufwendige Fundamentierung benötigen. Wenn es gestalterisch passt, können sie bepflanzt werden oder sie stehen für sich und wirken durch die Lebendigkeit des Natursteins. Wenn du jetzt Ideen für eigene Projekte hast und das Setzten einer Trockenmauer lernen möchtest, dann sind vielleicht die Workshops, die Peter Berg jährlich anbietet, etwas für dich. In diesen Workshop hat Peter Berg und sein Team das Thema Trockenmauer neu interpretiert. So sind zum Beispiel Kombination von Trockenmauer mit großen Platten oder Felsen im Garten von Peter Berg zu sehen. Kontaktiere bei Interesse Peter Berg Gartendesign. Vielen Dank an Peter und vielleicht ergibt sich ja wieder eine neue Zusammenarbeit und die Möglichkeit einer neuen Symbiose zwischen Pflanze und Stein! Bleibt natürlich Petra

  • RHODODENDREN – VIELFALT IM PARK DER GÄRTEN

    Ein Gastbeitrag von Björn Ehsen Jedes Jahr im Frühling ist die geballte Farbkraft der Rhododendren erneut faszinierend. Wie kleine leuchtende Bollwerke erscheinen die meist kugligen oft sehr großen Blütenbälle an den ledrigen immergrünen Blättern. In dieser Zeit strömen zahlreiche Besucher in den “Park der Gärten” nach Bad Zwischenahn und staunen über die ungeheure Blütenpracht. Bis zu 2000 Arten und Sorten gibt es hier in den unterschiedlichsten Formen und Farben. Kein Wunder, das die Rhododendren gerade hier so populär sind. Im Ammerland befindet sich seit den 1920er Jahren das Zentrum der Rhododendronzucht in Deutschland. Nirgendwo sonst findet man diese Vielfalt. Petra hat Björn Ehsen, Gärtnerischer Leiter im Park der Gärten neulich besucht und wirklich…  schon auf dem Weg dorthin, Rhododendren findet man hier überall. Sie blühen in Vorgärten, man findet sie am Wegesrand, auf den großen Feldern der Baumschulen und natürlich in den großen Rhododendronparks. Sie wachsen beneidenswert gut. Björn Ehsen stellt uns seinen Park kurz vor und verrät uns Wissenswertes zum Thema Rhododendren. Die Liebe von Björn Ehsen zu den Rhododendren hat sich während seiner Lehrzeit zum Baumschulgärtner bei BRUNS Pflanzen entwickelt, als er zwischen 1987 und 1989 in einem Lehrlings- und Gesellenhaus direkt neben dem firmeneigenen Gristeder Rhododendronpark wohnte und dort oft nach Feierabend oder am Wochenende zum Botanisieren war. Das Interesse zu Pflanzen wurde viel früher schon vom Vater, der Hochschullehrer für Pflanzenverwendung in Osnabrück war, geweckt. Als Kind durfte er nach Diktat des Vaters, der Fotos im Berggarten Hannover für Vorlesungen und Vorträge machte, die botanischen Namen mitschreiben – so etwas prägt … Die erste Stelle nach einem Gartenbau-Studium war 1996 an der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau der Landwirtschaftskammer in Bad Zwischenahn. Neben der Leitung der überbetrieblichen Ausbildung gehörte auch die Betreuung des Sichtungsgartens mit typischen „Ammerländer Gehölzkulturen“ dazu, im Wesentlichen die 2000 verschiedenen Rhododendronarten und -sorten. Bis heute ist er dort als Versuchsingenieur auch für die vielfältigen Gehölzsichtungsversuche verantwortlich. Seit 2003 ist Björn Ehsen Gärtnerischer Leiter des Parks der Gärten in Bad Zwischenahn. Dieser Park zählt in Deutschland zur größte Mustergartenanlage. Mit einem Schatz von 9.000 etikettierten Pflanzen, ist es ein El Dorado für Pflanzenliebhaber*innen. Björn Ehsen ist Beiratsmitglied der Deutschen Rhododendrongesellschaft seit über einem Vierteljahrhundert. Rhododendron – mehr als ein Feuerwerk der Blütenfarben Wenn im Wonnemonat Mai die Hochblüte der Alpenrosen einsetzt, werden Gärten, Parks und Baumschulen des Ammerlandes zu Touristenmagneten. In einem wahren Farbenfeuerwerk blühen sie lila, weiß, rosa, rot, orange und gelb und einige von ihnen (besonders die Azaleen) füllen außerdem mit ihrem Blütenduft die Luft. Seit über zweihundert Jahren wird diese Pflanzengattung hier angepflanzt. Etwa 90 % aller in Deutschland verkauften Rhododendren und Azaleen werden im Baumschulgebiet Ammerland-Ostfriesland herangezogen. Auch wenn sie hier nicht heimisch sind, fühlen sich viele ihrer Sorten bei uns ausgesprochen wohl und gedeihen prächtig. Bild oben: Die Parklandschaft Ammerland besticht besonders zur Blütezeit ihrer Nationalpflanze. Wo wachsen Rhododendren? Die ungeheure Fülle der rund 1.000 Arten von Rhododendron ist auf fast allen Erdteilen zu finden, aber die Vorfahren der bei uns gepflanzten Sorten stammen meist aus regenreichen Bergregionen des Himalajas und Nordamerikas. Daher lieben sie hohe Luftfeuchte und gleichmäßig feuchte, saure Böden. Sie vertragen aber keine Staunässe. Der für sie gelegentlich benutzte Sammelbegriff „Moorbeetpflanzen“ führt in die Irre. Die Sortenvielfalt der Rhododendron, von denen es weltweit über 30.000 gibt und zu denen auch die Azaleen gehören, ist riesig. Im Park der Gärten Bad Zwischenahn, dem Linsweger Rhododendronpark Hobbie, dem Rhododendronpark der Baumschule Bruns in Gristede und vielen anderen großen Sammlungen kann man sich zur Blütezeit leicht ein Bild davon machen. Im Park der Gärten gibt der „Garten der empfehlenswerten Rhododendren“ einen guten Überblick über die aktuell besten Sorten. Bild oben: Im Frühsommer entfalten sich die rosafarbenen Blüten und verwandeln die Berghänge in ein Blütenmeer. Rhododendron myrtifolium blüht in den ukrainischen Karpaten. Bild oben: Rhododendron dauricum wächst in den Altai Bergen. Eine Freude durch die blühenden rosafarbenden Rhododendron zu wandern. Bild oben: In den Alpen wächst die Bewimperte Alpenrose. Sie wird auch Almrausch oder Steinrose genannt. Sie wächst in Höhenlagen von bis zu 2500 Metern und ist durchaus raues Klima gewohnt. Bild oben: Rhododenron canadense, die Kanadische Alpenrose ist ein laubwechselndes kleines Gehölz für halbschattige Standorte auf saurem Boden. Diese Art ist im Nordosten Nordamerikas heimisch. Bild oben: Die umfangreiche Rhododendronsammlung im Park der Gärten gibt einen Überblick über fast 200 Jahre Züchtungsgeschichte der Alpenrosen. Blüten oder Laub – Schmuckwirkung von Rhododendren Aber nicht nur die Blüte und der Duft mancher Sorten schmücken die Rhododendron. Ihre meist recht großen, immergrünen Blätter sind ebenfalls attraktiv. Neben gelb- oder weißbunten Blättern gibt es bei viele Sorten einen weißen bis bräunlich befilzten Austrieb (Indumentum), der für eine zusätzliche Zierde nach der Blüte sorgt und auch Schädlinge wie Netzwanzen abhält. Diese Züchtungen stammen von Arten aus Gebirgsregionen ab und sind im Park im Alpinum den Sommer über zu bewundern. Bild oben: Der dekorative, filzige Belag an Rhododenron pseudochrysanthum ‘Golfer‘ hält bis zum Herbst. Bild oben: Rhododendron ponticum 'Variegatum' setzt mit dem Laub zusätzliche Akzente im Garten. Großflächige Pflanzungen in weiträumigen Parkanlagen entsprechen dem Charakter von Großblumigen Rhododendron und entsprechen ihrem natürlichen Vorkommen am besten. Hier ist eine langfristige Entwicklung möglich, beispielsweise zur auf ihre Fernwirkung bedachte Bepflanzung von raumbegrenzenden Gehölzsäumen. Bild oben: Ausflugstipp: Im Schlosspark Lütetsburg (bei Norden) blühen die Alpenrosen, wenn andernorts die Hauptblüte fast vorbei ist. Bild oben: Ausflugstipp: Azaleen- und Rhododendronpark Kromlau. Er ist ein ca. 200 ha großer Landschaftspark in Kromlau, Landkreis Görlitz. Eine architektonische Besonderheit ist die 1863 bis 1882 aus Basalt- und Feldsteinen errichtete Rakotzbrücke (Rakotz = sorbisch für Krebs). Zur Rhododendronblüte ist der Park eine Sensation. Bild oben: Schirmförmige, „aufgeputzte“ Rhododendron bieten vielfältige Möglichkeit der Unterpflanzung, so dass auch aufgekahlte Pflanzen wieder sehr wirkungsvoll aussehen können. Für kleingliedrige, auch auf Nahwirkung geplante Pflanzungen im Hausgarten eignen sich eher schwachwüchsigere Rhododendron wie die vielfältigen Yakushimanum-Hybriden. Bild oben: Pflanzung von Yakushimanum-Hybriden im Park der Gärten Die Blütezeit der einzelnen Sorten beträgt oft nur 2 bis 3 Wochen, gut 11 Monate wirken die immergrünen Rhododendren mit ihrer Blattmasse als sprichwörtliche „grüne Elefanten“ oft nur beruhigend. Die Blütezeit einer Pflanzung kann durch die Wahl von früh, mittel und spät blühenden Sorten insgesamt verlängert werden. Bild oben: Auch die Vielfalt der Laubformen der Rhododendron wie hier bei Rh. ponticum ‘Graziella‘ ist beeindruckend. Rhododendren wachen in der Natur fast immer gesellig, in Gemeinschaft mit anderen Gehölzen und Stauden. Durch andere Blattstrukturen, -texturen und -farben, z.B. von Gräsern und Farnen lassen sich vielfältige und kontrastreiche, langfristig gut funktionierende Pflanzungen gestalten. Bild links: Auch ohne Blüte spannende Kombination von laubschönen Rhododendron mit Rodgersia und Hosta Bild rechts: Andere Ericacea wie der Berglorbeer (Kalmia latifolia ‘Kaleidoscope‘) blühen direkt nach der Hauptblüte der Rhododendron. Bild unten links: Bodendeckende, nicht zu konkurrenzstarke Stauden wie Epimedium x rubrum harmonieren wunderbar mit Azalea mollis ‘Lemonora‘. Bild oben rechts: Auch die herbstliche Laubfärbung von sommergrünen (hier: Knap-Hill-Hybride ‘Klondyke‘) und Japanischen Azaleen ist ein wichtiges Gestaltungsmittel. Am passenden Standort sind Rhododendron recht robust und können weit über hundert Jahre alt werden. Die stark wachsenden Sorten sind allerdings anspruchsvoll an die Nährstoffversorgung, so dass meist eine Düngung notwendig ist. Hierfür ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Besonders gut eignen sich langsam wirkende organische Dünger. Solange die Pflanzen jung sind, empfiehlt es sich außerdem, vorsichtig die abgeblühten Blütenstände mit der Hand auszubrechen, damit sich keine Fruchtstände bilden. Denn diese binden Nährstoffe, auf Kosten des Triebwachstums und der Blütenbildung fürs nächste Jahr. Wenn die Pflanzen zu groß werden und das Ausbrechen zu aufwändig, können die Blüten aber auch am Strauch gelassen werden. (Bild-) Autor: Björn Ehsen Der Park der Gärten ist zu jeder Zeit eine Attraktion. Die ehemalige Gartenschau ist ein großes Parkgelände mit mehr als 9.000 Pflanzenarten in 40 Schaugärten. Im Frühling blühen zahlreiche Blumenzwiebeln und natürlich die umfangreiche Sammlung an Rhododendren. Im Sommer gibt es verschiedene Gartenthemen mit interessanten Pflanzenkombinationen von Stauden und Sommerblumen. Und im Herbst bieten die sich zahlreich färbenden Gehölze ein prächtiges Farbspektakel. Falls du noch nicht da warst. Es lohnt sich! Mehr Informationen: Park der Gärten Bleib natürlich Petra und Leonie

  • BODEN – DER VERBORGENE KOSMOS UNTER UNSEREN FÜSSEN

    Ein Gastbeitrag von Ina Sperl Schon als Kind fühlte sich Ina Sperl im Garten am wohlsten. Nach dem Studium der Ethnologie und Kunstgeschichte wandte sie sich ihrer Leidenschaft für Pflanzen auch beruflich zu: Als Journalistin und Buchautorin widmet sie sich vor allem den grünen Themen. Seit 2021 arbeitet sie für die Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft. In ihrem eigenen Garten rückt der Boden immer mehr in den Fokus – immerhin ist er die Grundlage allen Lebens. “Der Boden ist unsere wichtigste Ressource – im Garten können wir ihn gut schützen” Inzwischen ist er ins Blickfeld gerückt, glücklicherweise. Doch als ich mit der Recherche zu meinem Buch „Der Boden“ begann, hatte ich mich selber noch kaum mit dem Thema beschäftigt. Trotz des fast täglichen Umgangs damit beim Gärtnern. „Boden“ war etwas, dessen Wichtigkeit mir zwar bewusst war, aber eher theoretisch. Praktisch darum gekümmert habe ich mich kaum. Es war doch so viel verlockender, Beete zu planen und Stauden zu pflanzen. Wenn das Gemüse nicht so wuchs, wie ich es erwartet hatte, grub ich um oder verteilte ein bisschen Kompost auf dem Beet in der Hoffnung, dass das schon wird. Wenn ich beim Graben halbierte Regenwürmer am Spaten fand, tat mir das schon immer in der Seele weh. Aber ich dachte, das müsse beim Gärtnern in Kauf genommen werden. Doch dann öffnete sich mir der Blick für diesen Kosmos, der sich unter unseren Füßen verbirgt. Und für die Bedeutung der dünnen Humusschicht, von der unser gesamtes Dasein abhängt. Boden ist so wertvoll, stellte ich fest. Und er wird immer wertvoller, da er eine schwindende Ressource ist. Diejenigen, die ihn so wertvoll machen, haben so gut wie keine Lobby. Denn sie sind winzig klein und mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Die unsichtbaren Stars Dabei sind längst keine Unbekannten mehr. Schon vor rund hundert Jahren untersuchte der Botaniker und Mikrobiologe Raoul Heinrich Francé das Leben im Boden. Er prägte den Begriff Edaphon. Fasziniert war er von dem, was er unter dem Mikroskop sah, und er erkannte: Diese Winzlinge sind es, die den Boden durchmischen, Sauerstoff hineinbringen und die Nährstoffe bereitstellen. Zu diesen Winzlingen gehören Amöben und andere Einzeller, Fadenwürmer und Springschwänze, Asseln und Bodenspinnen. Aber auch Bakterien, Algen und Pilze. Ihr Kosmos bleibt uns weitgehend verborgen, denn wenn wir versuchen, hineinzuschauen, zerstören wir ihn. Ein Spatenstich stellt alles auf den Kopf. Das Loch wimmelt vor Ameisen und Milben, Würmer kringeln sich. Unsichtbare Pilzfäden sind zerrissen, blasse Springschwänze dem Licht ausgesetzt. Ihre Zahl lässt sich nur schätzen. Milliarden von nützlichen Bakterien und Einzellern, Millionen von Algen, Pilzen und Fadenwürmern tummeln sich auf einer Schaufel oder auch nur auf einem Teelöffel voller Humus. Auf einem Hektar Ackerland bringen die Bodenbewohner insgesamt 15 Tonnen Lebendgewicht auf die Waage – so viel wie 20 Kühe. Die Grundlage allen Wachstums Doch so winzig sie sind: Ohne sie gäbe es keine fruchtbare Erde, kein pflanzliches, kein tierisches und kein menschliches Leben. Denn sie bereiten die Nährstoffe im Boden so auf, so dass Pflanzen wachsen und Tiere und Menschen sich ernähren können. Kaum mehr als ein Tausendstel der Bodenmasse machen sie aus. Und dennoch sind sie die Verantwortlichen im Hintergrund, die heimlichen Stars dieses Universums, das sich unter der Erdoberfläche verbirgt. Amöben, Schleimpilze, Milben sind emsige Arbeiter, sie bilden die Grundlage für das Wachstum von Pflanzen. Gemeinsam stemmen diese winzigen Wesen eine Herkulesaufgabe: Sie zersetzen organisches Material, damit dessen Bestandteile wieder dem Nährstoffkreislauf zukommen. Über ein Herbstblatt machen sich zum Beispiel zuerst Hornmilben und Springschwänze her, dann Schnecken und Asseln. Regenwürmer ziehen sich Teile in den Boden. Gleichzeitig sind die Kleinstlebewesen aktiv und verwerten die feinen Reste. So werden die mineralischen Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar gemacht. Boden braucht Schutz Jeder Organismus, der in der Erde lebt, trägt dazu bei, den Boden in seinem Zustand zu erhalten. Wie lebendig er ist, hängt von Standort und Feuchtigkeit, aber auch Bearbeitung und Schadstoffbelastung ab. Im Sommer ist die oberste Erdschicht in leeren Bereichen meines Gemüsebeets knochentrocken und unbelebt. Unterhalb des Mangolds oder auch unter dem Laub der Stauden dagegen ist die Erde feucht und riecht angenehm. Hier sind Asseln zu finden und Springschwänze. Damit offenbart sich auch schon die wichtigste Erkenntnis meiner Recherche: Boden braucht Schutz. Durch eine Mulchschicht – aus Grünabfällen, Rasenschnitt, Kies – oder am besten durch eine dichte Pflanzendecke. Selbst Rasen ist besser als offener Boden. Denn pflanzlicher Bewuchs schützt vor Erosion, bietet Schatten und hält die Feuchtigkeit in der Erde. Damit bleibt das Bodenleben aktiv. Im eigenen Garten lässt sich das leicht umsetzen. Auch wenn Privatgärten nur rund 14.000 Quadratkilometer der Fläche Deutschlands ausmachen, lohnt es doch, gegenzusteuern gegen den weltweiten Trend. Denn fruchtbare Böden sind stark gefährdet, degradieren, erodieren und werden bebaut. Im gestörten Boden fehlt das Leben, die Umsetzungsprozesse finden nicht mehr statt, der Anbau wird schwierig und der Ertrag sinkt. Drastische Verluste Weltweit ist bereits etwa ein Fünftel aller fruchtbaren Böden degradiert, also in der Leistung eingeschränkt. Ein Prozess, der weiter fortschreitet durch Erosion, die häufig mit der industriellen Landwirtschaft einhergeht. Derzeit stehen noch jedem Menschen im Schnitt rund 2000 Quadratmeter Ackerland pro Kopf zur Verfügung. Im Jahr 2050, wenn prognostizierte 9,7 Milliarden Menschen auf der Erde leben, werden es nur noch 1500 Quadratmeter sein – ein drastischer Verlust angesichts der Tatsache, dass die Flächen heute bereits knapp sind. Und immer knapper werden. Mit 2000 Quadratmetern ließe sich auskommen, allerdings unter der Bedingung, dass auf Fleisch und den Anbau erneuerbarer Rohstoffe für die Energiegewinnung verzichtet wird. Täglich werden Ackerflächen in Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewandelt, in Deutschland derzeit mehr als 50 Hektar pro Tag. Etwa die Hälfte davon wird bebaut oder versiegelt, so dass kein Wasser mehr eindringen kann – rund drei Quadratmeter pro Sekunde. Wo kein Wasser eindringen kann, stirbt das Bodenleben ab, mehr oder weniger unwiederbringlich. Pro Einwohner Deutschlands sind das zwei Quadratmeter jährlich, die verloren gehen – eine Fläche, auf der man zum Beispiel zehn Kilo Kartoffeln ernten könnte. Umso wichtiger, den Boden im eigenen Garten besser zu behandeln. Nicht unter überdimensionierten Terrassen oder gepflasterten Zufahrten zu ersticken, sondern ihn als das zu schätzen, was er ist: Eine wertvolle Ressource, die voller Leben steckt und einen ganz eigenen Kosmos bildet. Zum Schluss - Tipps für einen lebendigen Boden: möglichst wenig Fläche versiegeln oder befestigen geschlossene Pflanzdecken etablieren offenen Boden mulchen, zum Beispiel Herbstlaub ins Beet harken bei Gemüsebeeten mit Gründüngung arbeiten, damit der Boden nicht offen bleibt auf Umgraben verzichten – falls nötig, die Erde behutsam lockern mit einem Kompost einen eigenen Nährstoffkreislauf schaffen auf Herbizide und Pestizide verzichten – ihre Auswirkung auf das Bodenleben ist kaum erforscht Ihre Ina Sperl Gesunde Böden sind für erfolgreiches Wachstum im Gemüsegarten aber auch in unseren Staudenbeeten unverzichtbar. In unseren Onlinekursen ist der Zustand des Bodens, das meistdiskutierteste Thema unter den Kursteilnehmern. Gesunde Böden mit den passenden Stauden, Gräsern, Rosen oder Gehölzen bepflanzt, ist der Garant für eine gelungenes Beet. Mit einer richtigen Standortanalyse der Standortverhältnisse fängt der Kurs an. Wenn du deinen Garten neu bepflanzen möchtest und vielleicht denkst; mein Garten soll im nächsten Jahr klimafit werden, dann interessieren dich vielleicht unsere Angebote zu unseren Onlinekursen “Sonnenflut” oder “Rosenallianz”. Wenn du dich für das lebendige Universum unter deinen Füßen interessierst und wissen möchtest: Was lebt in einem Teelöffel Boden? Was ist Boden überhaupt? Warum sollte man ihn nicht als selbstverständlich hinnehmen? Was geschieht bei Erosion und Versiegelung? Warum sind die Kleinstlebewesen so wichtig? Wer sind sie überhaupt, was lebt alles im Boden? Welches Lebewesen hat welche Aufgaben? Was kann man im Garten tun, um das Bodenleben in Schwung zu bringen? Warum kann Umgraben kontraproduktiv sein? … dann findest du in dem Buch von Ina Sperl spannende Antworten: Ina Sperl: „Der Boden – das verborgene Universum zu unseren Füßen“, Gräfe und Unzer, 192 Seiten Der Boden: Er bildet die Grundlage für das ganze Leben auf der Erde – von der freien Natur, über die bewirtschafteten Felder bis hin zum eigenen Garten. Dieser erzählende Ratgeber nimmt den Leser mit auf die Reise in die Welt unter unseren Füßen und erklärt anschaulich das Zusammenspiel zwischen Bodenlebewesen, Düngung, Bodenbearbeitung sowie gesunden Pflanzen. Es ist spannend zu sehen, welche Einflüsse die industrielle Landwirtschaft auf die Böden der Äcker und der Natur hat. Und ganz nebenbei gibt es praktische Tipps, wie man das Bodenleben im eigenen Garten fördern kann und in der Folge mit prächtigen Pflanzen belohnt wird. Bleib wie immer natürlich Deine Petra und Leonie

  • ZARTE GRÄSER IM SONNIGEN GARTEN

    Oh, wie elegant und zart Gräser sind! … dachte ich neulich noch, als ich den herbstlichen ega Gräsergarten Erfurt durchstreifte. Seltsamerweise, bei einem zweiten Blick fand ich einige Gräser plötzlich auch ziemlich dominant. Trotz ihres filigranen Laubes ragten sie schon von Weitem sehr stattlich aus dem Beet und ihre silbrigen Blütenfahnen leuchteten in der warmen Abendsonne. Zartheit und Eleganz auf der einen Seite – eine grandiose, stattlich Wirkung einiger Arten auf der anderen. Das ist es wahrscheinlich, warum eine moderne Gartengestaltung mit Gräsern so beliebt ist. Sie sind variabel einsetzbar und bringen eleganten Naturcharme in unsere Gärten. Insbesondere zu Stauden, Gehölzen oder Sommerblumen wirken Gräser als Weichzeichner. Sie setzten mal flächig, in Gruppen oder einzeln als Solitär, natürliche Akzente. Auch ein Beet mit Lavendel und Gräsern, sowie Heiligenkraut oder Salbei ist eine schöne Idee für einen mediterranen Garten. Ideen mit Gräser für den Garten gibt es viele. Jetzt im Herbst laufen einige Arten zur Hochform auf. Sie blühen dann mit duftigen Blütenwölkchen,  leichten Federn oder schmalen Rispen. Sie schmieden prächtige Allianzen mit herbstblühenden Stauden oder laubfärbenden Gehölze. Erst im nächsten Frühjahr kannst Du Gräser teilen, umpflanzen oder schneiden. Auch die beste Pflanzzeit ist das Frühjahr. Im Winter Pläne schmieden – im Frühjahr neue Gräserideen umsetzen. Hier findest Du unsere Tipps für Gräser im sonnigen Garten: Gräser und der richtige Standort Gräser sollten nach ihren Bedürfnissen ausgewählt werden. Bevor man sich für die eine oder andere Art entscheidet, sollte man klären, ob sie an dem vorgesehenen Standort gut wächst. Dabei spielen Lichtverhältnisse, Bodenbeschaffenheit oder Bodenfeuchte eine wichtige Rolle. Die meisten sonnen liebenden Gräser benötigen einen durchlässigen, nährstoffarmen Boden. Steppengräser lieben es sogar noch karger. Ein Boden, der mit Sand abgemagert wurde, ist für diese Hungerkünstler ideal. Die 5 besten Tipps für die Auswahl von Ziergräsern Den richtigen Standort auswählen! Das ist das Wichtigste überhaupt. Falsche Lebensbedingungen führen dazu, das die Gräser nicht nur schlecht wachsen, sie sind auch anfällig gegenüber von Krankheiten und Schädlingen. Es gibt Gräser für alle Lichtverhältnisse, wie Sonne oder Schatten oder für verschiedene Böden. Sicher gibt es spezielle Gräser für Lehmböden, wie bestimmte Carex Arten. Jedoch brauchen die meisten Gräser einen guten Wasserabzug, um zu gedeihen. Es gibt für jeden Standort das richtige Gras. Auch ausläufertreibende Gräserarten, wie der Strandhafer oder das Goldbandgras sollte man nicht verdammen.  Gibt es einen abgegrenzten Wurzelraum, zum Beispiel zwischen Betonflächen, dann sind diese Arten ideal. Ansonsten können solche Arten in einem Gräser oder Staudenbeet Ihnen das Leben schwer machen. Dann solltest Du lieber verzichten. Wähle horstbildende Gräserarten. Sie bleiben am Platz und werden lediglich durch kurze Ausläufer von Jahr zu Jahr breiter aber auch oft schöner. Hierzu zählen. die Rutenhirse, das Pfeifengras, der Blaustrahlhafer und andere mehr. Die schönsten Ziergräser wachsen übrigens in der Sonne. Es gibt jedoch auch winterharte Gräser für Halbschatten und für den Schatten, wie Carex oder Luzula Arten, die insbesondere mit schönen Blattschmuckstauden wirken. Auf Versamung achten. Sich versamende Arten kannst Du zwar ebenfalls verwenden. Hierbei ist zu beachten, das Du lieber rechtzeitig die Samenstände abschneidest. So wird der Ausbreitungsdrang durch Versamung nicht allzu lästig. Hierzu gehören Arten wie die Rasenschmiele, das Diamantgras, das Perlgras. Standfeste Gräser auswählen oder weniger düngen? Stehen Gräser in zu nahrhaften Böden, dann wachsen sie zu sehr in die Höhe und kippen dann auseinander. Die Nährstoffe beeinflussen die Standfestigkeit. Es gibt innerhalb einer Gattung zum Beispiel bei Rutenhirse (Panicum) standfeste und weniger standfeste Sorten. Hier solltest Du nochmal bei einem Fachmann nachfragen. Die Frosthärte beachten. Die meisten hier verwendeten Gräser sind frosthart. Dennoch gibt es Gräser, die sich an der Grenze der Frosthärte bewegen. Dazu gehören das Pampasgras, oder das Blutgras. Diese Gräser wachsen in einigen milden Gegenden. Wohnst Du jedoch in einem frostgefährdeten Landstrich, sollte  dieser Umstand berücksichtigt werden. Wobei ich immer für ein Ausprobieren plädiere. Wann pflanze ich Gräser? Für alle Gräser ist der beste Zeitpunkt für eine Pflanzung im Frühjahr. Optimal ist es vor einem Regentag. Kurz bevor sich der Blattaustrieb zeigt, können Gräser übrigens auch geteilt und umgepflanzt werden. Wie weit pflanze ich Gräser auseinander? Wenn ich Gräser pflanzen möchte, wie ist der Abstand? Der Abstand zu anderen Pflanzen ist entscheidend für die Langlebigkeit der Gräser. Pflanzt man anfänglich zu eng, muss man die Gräser früher wieder teilen. Außerdem sieht eine zu enge Gräserpflanzung nicht ansehnlich aus, da sich die überhängenden Halme gegenseitig kreuzen und behindern. Wer es gleich etwas fülliger mag, sollte zunächst nicht zu raumfüllende einjährige Sommerblumen dazwischen pflanzen. Sie haben eine Funktion auf Zeit bis sich die Gräserfläche geschlossen hat. Für die flächige Gräserpflanzung oder die Pflanzung in Gruppen empfehle ich meist 2-4 Pflanzen pro Quadratmeter bei mittleren Arten, 1 Pflanze bei hohen Arten und bei niedrigen etwa 8-10St. pro Quadratmeter. Wie pflanze ich Gräser ein? Ist der Ballen trocken, sollten Gräser vor dem Pflanzen nochmal in einen Wassereimer getaucht werden. So können sie sich vollsaugen. Passt der Standort, kann gepflanzt werden. Hierzu grabe ein Pflanzloch mindestens so tief wie der Topfballen hoch ist. Zu tief sollte nicht gepflanzt werden. Zu hoch darf aber auch nicht gesetzt werden, da die Wurzeln sonst Luft ziehen und die Pflanze vertrocknet. Ob es geregnet hat oder nicht, frisch gepflanzte Gräser müssen gründlich gewässert werden. Erst wenn der Boden gut durchfeuchtet ist, ist ein erfolgreiches Anwachsen gewährleistet. Wie pflege ich Gräser? Eigentlich gibt es zur Pflege von Gräsern gar nicht so viel zu sagen. Gräser sind ziemlich anspruchslos. Dennoch gibt es einige wenige Punkte; Insbesondere im ersten Jahr nach dem Pflanzen soll der Boden gleichmäßig feucht gehalten werden. Allerdings soll man Staunässe vermeiden, da die Gräser insbesondere die trockenheitsliebenden Arten faulen können. Zu Beginn empfiehlt sich eine Startdüngung mit organischem Dünger oder Humus. Gräser schneidet man im Frühjahr zurück. Der Zeitpunkt ist dann richtig, wenn die ersten grünen Triebe zu sehen sind. Bis dahin Zeitpunkt dient das vertrocknete Laub noch als Winterschutz. Bei höheren Arten wird radikal zurück geschnitten. Wir empfehlen eine Handbreit über den Boden bis max. 15cm. Beim Rückschnitt sollten möglichst keine neue Austriebe entfernt werden. Haben die Gräser bis zum Boden morsche Grasteile, sollten diese Platz machen für frisches neues Grün. Sie sollten entfernt werden. Niedrige Gräser benötigen keinen radikalen Rückschnitt. Wie überwintere ich Gräser? Die meisten Gräser benötigen keinen Winterschutz, denn sie sind großteils winterhart. Das eigene Laub schütz vor Winternässe, Sonne und Kälte. Es gibt aber Ausnahmen, wie das Pampasgras. Diese Art sollte im einfach oben und mittig mit einer Schnur zusammengehalten werden. Es ist ein Schutz  und verhindert das Auseinanderdrücken durch nassen Schnee. Beispiele für Gräser im sonnigen Garten Gräser für trockene sonnige Standorte Achnatherum calamagrostis Algäu – Silberährengras Calamagrostis acutiflora Karl Foerster – Reitgras Cortaderia selloana Pumila – Pampasgras Festuca mairei – Atlasschwingel Melica ciliata – Perlgras Stipa gigantea – Riesenreiherfedergras Stipa pulcherima fo. nudicostata -Reiherfedergras Pennisetum alopecoroides Hameln – Lampenputzergras Pennisetum orientalis Tall Tails – Orientalisches Lampenputzergras Sesleria autumnalis-Herbstkopfgras Gräser für frische sonnige Standorte Calamagrostis arundinacea brachytricha – Diamantgras Hakonechloa macra – Japanwaldgras Miscanthus sinensis Gracillimus – Chinaschilf Molinia arundinacea Transparent – Hohes Pfeifengras Molinia caerulea Edith Dutzus – Kleines Pfeifengras Panicum virgatum Heiliger Hain – Rutenhirs Panicum virgatum Northwind – Hohe Rutenhirse Pennisetum viridescens Black Beauty – Lampenputzergras Sesleria autumnalis-Herbstkopfgras Spodiopogon sibiricus West Lake – Zottenrauhgras Gräser für feuchte sonnige Standorte Molinia arundinacea Transparent – Hohes Pfeifengras Molinia caerulea Edith Dutzus – Kleines Pfeifengras Spartina pectinata Aureomarginata – Goldbandleistengras Spodiopogon sibiricus West Lake – Zottenrauhgras Du möchtest einen Pflanzplan für ein Staudenbeet mit Gräsern erstellen? Dann habe ich hier einige Anregungen für dich. Verschiedene Gräser wurden hier mit Stauden kombiniert. Ich habe sie für dich mit Hilfe der Pflanzenreich-App zusammengestellt. In der Garten App gibt es schöne und garantiert passenden Pflanzen. Auch für deinen Garten. Vielleicht ist ja auch etwas für deinen Garten dabei. Lust auf den “variabelsten Garten der Welt mit Gräsern” ? Mehr  Informationen zu den vielen Pflanzen findest du hier. Aber nun hier Kombinationen mit Gräsern – Ideen zum Nachpflanzen: Foto oben: Das Moskitogras Bouteloua gracilis (oligostachya) hat seinen Name aufgrund der besonderen Blütenähren, die waagerecht abstehen. Hier ist das 30cm hohe Gras mit trockenheitsverträglichen kleinen Nelken, der kleine Frauenmantel und Erysimum kombiniert. Foto oben: die Pfingstrose Paeonia mlokosewitschii, das Japanwaldgras Hakonechloa macra, Hosta und die gelben Dolden von Patrinia passen gut in das Konzept schöner warmer Gelbtöne. Foto oben: Der Blauschwingel Festuca glauca oder F. cineria ist ein pflegeleichtes Gras. Es kommt ursprünglich aus Südfrankreich beheimatet. Das 25cm hohe Gras passt gut zu dem kleinen sommergrünen ausdauernde Kugellauch Allium senescens ssp. senescens, dem kleinen Frauenmantel Alchemilla und Erysimum. Foto oben: Calamagrostis brachytricha, das  Diamantgras ist ein aufrechtes, später leicht überhängendes Ziergras. Die sehr sehr feiner Blüte passt gut zu dem weißen Phlox David, dem weißen Fingerhut Digitalis purpurea 'Alba' und die Sterndolde Astrantia major 'Shaggy'. Foto oben: Hier eine höhere Kombination mit dem schlank wachsenden Reitgras Calamagrostis acutiflora 'Karl Foerster', hohem Phlox 'David', der Wiesenraute Thalictrum aquilegifolium 'Album'  und der Staudensonnenblume Helianthus microcephalus. Foto oben: Toll sind die dunklen Blütenwalzen von dem Lampenputzergras Pennisetum viridescens ssp. viridescens. Sie passen super zu Echinacea Hybr. 'Green Jewel', Kniphofia Hybr. 'Green Jade' und der weißen Echinacea purpurea 'Alba'. Dazu passt Stipa gigantea mit der hohen frühen Blüte. Mein Tipp für dich: Wenn dir die Kombinationen mit Gräsern für deinen Garten gefallen haben und du gern mehr ausprobieren willst, dann schau doch mal in der Pflanzenreich-App. Hier gibt es viele schöne Gräser und die schönsten passende Stauden, Blumenzwiebeln und Rosen. Gräsergarten ega Park in Erfurt Die Umgestaltung des denkmalgeschützten Gräsergarten im ega Park Erfurt (2014) war ein gemeinschaftliches Projekt zwischen uns und dem Landschaftsarchitekturbüro Ihle aus Weimar. Auf einer Fläche von 2.500 m² entstand eine moderne Gartengestaltung mit Gräsern, die das breite Spektrum an Ziergräsern (70%) in passen Kombinationen mit Stauden (30%) zeigt. Ausgesucht wurden Arten für die Sonne, für den Schatten, für feuchte und für trockene Standorte. Zu sehen ist auch das kleinste und das größte Gras. Verwendet wurden die Gräser mal flächig, mal in Gruppen oder einzeln als Solitär. Im Vorsommer treiben fliederfarbene Blütenköpfe zwischen den Gräsern. Allium und Gräser sind einfach eine perfekte Kombination. Überhaupt gibt es im Frühjahr ein Blütenmeer an Zwiebelblumen. Denn, wann treiben Gräser aus? Doch ziemlich spät. Da ist sind diese Zwiebelblumen eine perfekte Ergänzung und sorgen für einen durchgehenden Blütenreigen. So gibt es für die Besucher noch viele Anregungen, die sie auch im eigenen Garten anwenden können. Der Garten steht wie der gesamte ega Park unter Denkmalschutz und hatte schon früher ein Wasserspiel, allerdings waren es damals Wasserschalen. Im Zuge der Neugestaltung wurde aus der Idee eine Nebelanlage. Aus feinen Nebeldüsen treten in regelmäßigen Intervallen feine Nebelschwaden und überziehen die Blüten Gräserlandschaft. Aufgrund des feuchten Umfeldes musste die Bepflanzung entsprechend sein. In unmittelbarer Umgebung der Düsen wurde das Diamantgras Calamagrostis brachytricha gepflanzt und viele großblättrige, feuchtigkeitsliebende Stauden, wie das Tafelblatt, das Schildblatt, die Sumpfwolfsmilch und Mädesüß. Sie schaffen Blattkontraste zu den filigranen Gräser. Eine lange Pergola teilt den Garten. Dort stehen Bänke auf denen man sich ausruhen kann. Sicherlich ist der Gräsergarten im ega Park ein Großprojekt. Großzügig pflanzen kannst Du jedoch im kleinsten Garten. Nur Mut und keine Angst vor großen Stückzahlen. Wir verwenden pro Quadratmeter 5 – 7 Stauden und 1 – 6 Gräser, je nach Größe und Art. Generell sei abschließend gesagt, dass es jetzt Zeit ist nochmal genauer hinzusehen. Die Gräser sind im Garten Herbst am schönsten. Möchtest du nun auch ein Gartenbeet mit Gräsern gestalten, brauchst du einen guten Plan und Inspiration. Schau dir im Herbst schöne Gräserbeete an und lass dich inspirieren. Diese Eindrücke kannst Du mit in den Winter nehmen und wenn Du möchtest Pläne schmieden. Im Frühjahr ist dann die beste Zeit für das Anlegen eines Gräsergartens. Dann kannst Du die Gräser schneiden, teilen oder umpflanzen und eine neue Gräser Idee nimmt Formen an. Und wenn Du möchtest, hole dir doch am besten hier einige Inspirationen: *Mit Gräsern gestalten: Traumhafte Beet Ideen mit Gräsern und Blütenstauden von Bernd Hertle *Gräser: Auswahl • Pflege • Gestaltung von Howard Rice und Fiona Hopes *Gräser im Garten: Gestaltungsideen, Pflanzenporträts und Pflege von Katharina Adams und Petra Pelz Viel Spaß beim Planen Deine Petra

  • LIEBLINGSPFLANZEN VON PETRA PELZ

    DIE 10 BESTEN PFLANZEN FÜR DAS STAUDENBEET Ich werde jetzt mal absurd... Stell dir vor, Pflanzen hätten keine Blütenfarben! Undenkbar, oder? Das Interesse der Gartenenthusiasten würde schnell nachlassen. Die Gartenmärkte würden keinen Umsatz mehr machen. Kein Liebäugeln mit verführerisch leuchtenden Blüten. Keine Impulskäufe beim Vorbeischlendern an den Verkaufstischen. Aber Menschen schwärmen nun mal, wenn sie schöne Blüten von zweifarbene Lupinen oder gefüllten feuerroten Pfingstrosen so anleuchten! Das verstehe ich. Farben sind toll. Wenn wir sie sehen, haben wir eine Vorstellung und kombinieren vielleicht schon in Gedanken. Farbige Blüten locken uns magnetisch an, wie Schmetterlinge oder Bienen. Aber Farben sind doch nicht alles! Pflanzen bieten so viel mehr! Vielleicht sind dir schon mal schöne Kombinationen im Schatten aufgefallen. Die wirken oft aufgrund der verschiedenen Blätter, die  spannungsreich kombiniert sind. Aber auch unterschiedliche Blütenformen oder Wuchsformen können fantastische Bilder erzeugen. Auf den unteren Fotos findest du den Beweis! Bilder oben: IGA Rostock 2003, Staudenpflanzung Gräsergarten (P.Pelz) ; Farbe ist wichtig aber auf dem Schwarz Weiß Bild lässt sich deutlich die Wirkung der  verschieden große Blüten (auch Grobes gegen Feines) und unterschiedliche Formen erkennen.  Alles ganz ohne Farbe. Worauf kommt es an? Nachfolgend möchte ich dir wesentliche Aspekte von Pflanzen nennen, die für eine gelungene Pflanzung wichtig sind: Äußere Merkmale: Farbe der Blüten (gibt es unzählige Farben in Schattierungen) Form der Blüten (Rispen, Kugeln, Schleier, Korbblüten usw.) Laubfarbe (verschiedene Grün-Töne, Silbertöne aber auch Rot- und Bronzetöne) Laubform (rund, länglich, oval usw.) Struktur der ganzen Pflanze (schmal aufrecht, breit überhängend, kuglig usw. Qualitätsmerkmale: Dauerhaftigkeit, Langlebigkeit der Art Regenerationsvermögen (ob sich die Pflanze immer wieder erneuert) Standortamplitude (das Spektrum verschiedener Standortbedingungen Bsp. von trocken bis feucht, von sonnig bis schattig) Länge der Blütezeit Laubattraktivität (möglichst lange vom Austrieb bis zum Absterben) Ja, das ist eine Menge und du kannst es dem kleinen Pflanzentopf in deinem Einkaufskorb nicht unbedingt ansehen. Vielleicht sehen diese (wertvollen) Pflanzen im Topf erst mal nach nichts aus. Sie haben keine so tolle Blüte auf den ersten Blick, eher ein paar verschrumpelte Blätter. Die wahren Qualitäten schlummern im Topf. Ihr Wert wird offensichtlich, wenn sie sich im Garten auf einmal prachtvoll entwickeln und dir über lange Zeit Freude machen. Wäre es nicht schade, diese wertvollen Eigenschaften zu missachten? Verschenktes Potential! Am Ende sind diese Eigenschaften genau das “Zünglein an der Waage”, weil so eine Pflanzung funktioniert. Sie ist nicht nur schön, sondern auch vital und pflegeleicht. Seit 1993 beschäftige ich mich mit Pflanzen und deren Verwendung in den Gärten. Ich persönlich liebe es, wenn die Flächen größer sind. Ich mag diese flächig überbordenden Pflanzengruppen, in die ich am liebsten abtauchen würde. Pflanzen die so gepflanzt werden, müssen gute Eigenschaften (Langlebigkeit, lange Blühzeiten, gesundes Laub usw.) haben. Deshalb weiß ich, auf die richtigen Pflanzen kommt es an. Die 10 Lieblingspflanzen von Petra Pelz Natürlich habe ich mehr als 10 Lieblingspflanzen. Aber diese, verwende ich immer wieder. Ich möchte sie dir deshalb ans Herz legen, denn sie sind sie wahre Schätze. 1. JAPANWALDGRAS – HAKONECHLOA MACRA Ein wahrer Schatz ist das Japanwaldgras. Sein unglaublich eleganter weicher Blattschopf säumt Wege und Kanten. Ich liebe dieses Gras, weil es so unkompliziert und robust ist. Sein später Austrieb wird mit Frühlingsanemonen und Traubenhyazinthen überspielt. Dann aber behält es seine Form, selbst wenn die Farben verblassten sind, bis zum Frühjahr. Standort: Freifläche, Gehölzrand nicht zu trocken. Im letzten Jahr musste ich das Gras aus der Sonne nehmen, da es natürlich die Trockenheit nicht gut verträgt (bisher hatte es das in meinem Boden toleriert). Ich habe es in den Halbschatten umgesetzt. Größe: 50 cm; Blüte: grün, VII–VIII 2. SCHÖNASTER – KALIMERIS INCISA 'MADIVA' Nie enttäuscht wurde ich von der Schönaster. Robust, überaus reich und lange blühend wächst sie in perfekter dichter, kugeliger Form und ist dabei noch standfest. Da sie so dicht wächst, unterdrückt sie Unkraut. Sie wächst am trockenen oder feuchten Standort, im leichten Schatten oder in der Sonne. Standort Beet, Freifläche, Gehölzrand Größe: 80 cm, Blüte: weißlich, VII–X 3. EULALIAGRAS – MISCANTHUS SINENSIS 'GRACILLIMUS' Das Eulaliagras, eine alte Foerster-Sorte. Es wuchs schon in meinem Garten in Biederitz. Es ähnelt einer Skulptur und ich habe es wieder und wieder geteilt. Es kam bei uns selten zur Blüte, blüht jetzt allerdings inzwischen aufgrund des sich ändernden Klimas. Mir gefällt die Eleganz, aufgrund der überhängenden grazilen Blätter. Trotz der zarten Wirkung, ist es imposant. Standort: Freifläche, Beet Größe: 160 cm, Blüte: silbrig, X–XI 4. JOHANNISWOLKE – ACONOGONON SPECIOSA Diese Pflanze habe ich durch Wolfgang Oehme kennengelernt und das erste Mal auf der IGA in Rostock 2003 verwendet. Sie schiebt schon früh ihre Massen in die Höhe und ist die Großstauden mit der frühesten Blüte. Sie bildet imposante Büsche und kann wie ein Strauch verwendet werden. So ist sie als Sichtschutz gut geeignet. Standort: Freifläche, Beet Größe: 180 cm; Blüte: weißlich, IV-VI 5. INDIGOLUPINE – BAPTISIA AUSTRALIS (UND HYBRIDEN) Aus der Prärie stammt die langlebige Indigolupine oder auch Färberhülse. Sie kann imposante kuglige Büsche bilden und ist ein Solitär im Staudenbeet. Ihre herrlich blaue Blüte ist mir im Mai immer sehr willkommen. Gern verwende ich diese anspruchslose Staude zusammen mit Pfingstrosen, Euphorbien oder dem Röhrenstern, die zu einer ähnlichen Zeit blühen. Standort: Freifläche trocken bis frisch Größe: 120 cm; Blüte: grün, V–VI 6. PRÄRIEAMPFER – PARTHENIUM INTEGRIFOLIUM In der einer süddeutschen Gärtnerei hatte ich im Mutterpflanzenquartier mal diese besondere nordamerikanische Pflanze gesehen. Ich wollte den Topf aufheben und hatte es schwer. Die langen Pfahlwurzeln waren tief in der Erde verankert. Tolle Pflanze dachte ich und habe sie mitgenommen. Ich verwende sie in kleinen Gruppen zu trockenheitsliebenden Pflanzen. Standort: Freifläche, Beet, kann trocken stehen Größe: 50 cm; Blüte: weiß, VII–VIII 7. DREIBLATTSPIERE – GILLENIA TRIFOLIATA Die zarte Dreiblattspiere ist robuster, als man denkt. Größere Blüten von Pfingstrosen oder Zier-Lauch werden mit lockeren Blütenrispen und grazilen Blättern umgarnt. Sie wächst langsam ist aber sehr dauerhaft. Das Herbstlaub verwandelt sich in ein leuchtendes Orange. Standort: Gehölzrand, Freifläche, nicht zu trockene, humose, leicht saure Böden Größe: 60 – 80 cm; Blüte: weiß, VI–VII 8. AROMATISCHE ASTER – ASTER OBLONGIFOLIUS 'OCTOBER SKIES' Diese schöne Aster pflanzte ich in meinen Garten. Durch den schnellen und dichten Wuchs wirkt sie wie in Schutzschild gegen Unkraut. Der dichte Wuchs macht es leichter dagegen anzukommen. Sie trägt im Herbst leuchtend lavendelblaue Blütenpracht mit aromatischem Duft. Insekten fliegen drauf… Standort Freifläche, Beet Größe: 50 cm, Blüte: rosa bis lavendelblau, IX–X 9. RÖHRENSTERN – AMSONIA TABERNAEMONTANA VAR. SALICIFOLIA Der Röhrenstern ist ein Multitalent. Er ist robust hat schönes schmales Laub und blüht himmelblau im Frühjahr. Das Laub sieht bis zum Herbst gut aus. Weil läuft der Röhrenstern zur Höchstform auf. In einem wirklich knallgelb leuchtet  die ganze Pflanze und ist deshalb ein toller Partner zu herbstblühenden Stauden, wie Astern, Anemonen oder Gräser. Standort Freifläche, Gehölzrand eher frisch Größe: 120 cm; Blüte: blau V-VI 10. SCHMALBLÄTTRIGE BERGMINZE – PYCNANTHEMUM TENUIFOLIUM Diese hübsche Präriestaude mit frischgrünem filigranem Laub wirkt wie ein Schleierkraut nur kompakter. Sie blüht sehr lange und verträgt viel Trockenheit. Deshalb ist sie die ideale Begleitstaude auf trockenen Böden. Im Winter behält sie ihre Form und sorgt für eine schöne Wintersilhouette. Standort: Freifläche trocken Größe: 50 cm; Blüte: weiß, VI–VIII Ich wünsche dir viele Pflanzen-Ideen! herzliche Grüße und bleib natürlich Petra PS: Wenn du dir einen Garten wünschst, der „trockenheitstauglich“ und trotzdem üppig blühend ist, dann wäre unser kleines Geschenk das richtige für dich. Hol dir die 20 besten Stauden für trockenheitsliebende Beete:

  • BLUMENZWIEBELN FÜR DEN GARTEN

    DIE BESTEN TIPPS FÜR EIN GELUNGENES BEET MIT BLUMENZWIEBELN Im Frühling in einem Meer von farbenfrohen Tulpen schwelgen… wie wir es lieben. Fühl dich im eigenen Garten fast wie im holländischen Keukenhof. Nicht nur 5 oder 8 Stück kommen ins Beet – nein viele hunderte. Dann entsteht ein grandioser Frühlingsgarten – versprochen! Gern zeigen wir dir hier worauf Du achten solltest. Welche Blumenzwiebeln soll ich kaufen? Wer die Wahl hat, hat die Qual … Aber vielleicht hast Du ja selbst schon eine Idee? Falls nicht, haben wir hier einige Überlegungen für dich, die dir helfen kann, die richtige Entscheidung zu treffen. Bestimmt helfen dir folgende Fragen die richtigen Blumenzwiebeln für den Garten zu finden: Wie ist mein Standort? Ist es sonnig genug, ist der Boden geeignet oder muss ich noch etwas daran verbessern? Ist genügend Platz für meine Idee? Die meisten Mischungen reichen für etwas 15-20m² bei optimaler Wirkung (dem Wow Effekt). Natürlich können die Zwiebeln auch dünner gepflanzt werden. Das wirkt dann nicht mehr so kräftig aber auch noch sehr schön. Die angebotenen Kombinationen enthalten viele tolle Tulpensorten, deren Langlebigkeit (1-2 Jahre) begrenzt ist. Das ist wichtig zu wissen! Oft sind Gartenliebhaber darüber enttäuscht. Dennoch ist es eine Überlegung wert, mal einfach nur so ein Farbenfeuerwerk für sich oder Jemanden anderen zu pflanzen. Sommerblumen hat man ja auch nur für eine Saison. Warum nicht mal im Frühling etwas wagen? Falls Du es dennoch dauerhafter magst, empfehlen wir die Wildtulpenmischung Sonniger Blütenmix. Sie besteht aus Wildtulpen und botanischen Tulpen, die sich an zusagenden Stellen verwildern. So werden es immer mehr… Übrigens auch die angebotenen Zierlauchmischung (Allium) oder die Frühlingsanemonenmischung eignet sich zur Verwilderung. Möchtest Du eine frühe oder eine späte Blüte? Auch hier gibt es unterschiedliche Zusammensetzungen. Die Angaben findest Du in den Beschreibungen der Mischungen. Auch ist es möglich, verschiedene Mischungen übereinander zu pflanzen. Somit ergibt sich ein Frühlingsblütenreigen von März bis Mai. Allerdings sollte man dann die einzelnen Mischungen nicht so dicht, wie angegeben pflanzen. Ich empfehle zwischen Stauden eine Stückzahl generell zwischen 15 und 20St./m². Die Wahl der Farben und Formen selbst, ist natürlich das Schönste bei diesen Überlegungen. Schließlich sieht man schon förmlich das Blütenmeer vor Augen. Hier liegt die Schönheit im Auge des Betrachters. Die einen mögen nicht die Farbe Gelb, sondern eher die kühlen Töne, die anderen lieben gerade die sonnig warmen Töne, die so richtig nach Frühling aussehen. Lass dich einfach inspirieren von der angebotenen Vielfalt. Sicher ist auch etwas dabei, was dir zusagt. Und überhaupt, Tulpen lassen sich perfekt mit anderen Frühlingsblumen kombinieren. Probier es aus. Wie lagere ich Blumenzwiebeln für den Garten? Ideal ist es, alle Blumenzwiebeln sofort nach dem Kauf ins Beet zu pflanzen. Sollte dies nicht möglich sein, weil vielleicht gerade die Zeit fehlt, lassen sich die Zwiebeln auch für einen begrenzten Zeitraum lagern. Dann ist es wichtig einen luftigen und kühlen Platz zu finden, denn Blumenzwiebeln und Knollen mögen es nicht stickig und feucht. Gut ist, sie auf ein Gitter oder Rost auszubreiten. So kann die Luft gut zirkulieren. Hier noch ein Tipp: Besonderheiten und Raritäten können kurz im Kühlschrank aufbewahrt werden. Längere Lagerung ist jedoch keine Option, da durch den ausgelösten Kältereiz der Austrieb vorzeitig begünstigt wird. Wann sollte ich Blumenzwiebeln pflanzen? Die Auslieferung frühjahrsblühender Zwiebeln erfolgt etwa im September. Generell soll der Pflanzzeitraum möglichst spät im Jahr sein, dennoch vor dem ersten Frost. Der Oktober und noch Anfang November sind ein guter Zeitraum, die Zwiebeln in die Erde zu bringen. Dies ist von Vorteil, da diese Zwiebeln keine warmen Temperaturen vor allem Bodentemperaturen mögen. Auch die Tierwelt ruht am Ende des Jahres. So richten Wühlmäuse keinen Schaden mehr an. Welcher Standort ist für Blumenzwiebeln richtig? Wie bereits gesagt; das gelungene Ergebnis ist maßgeblich vom Boden abhängig. Der ideale Boden ist möglichst humusreich, aber in jedem Fall feucht und aufgelockert, wasserdurchlässig und nährstoffreich. Sollte es erforderlich sein, die Bedingungen nachzubessern, können Kompost, Kalk oder Sand die Bodenverhältnisse verbessern. Ist der Boden sehr fest, muss er gelockert werden. Wenn Du in deinem Garten stark lehmigen Boden hast, verhindert eine Drainage aus Sand in der Pflanzgrube das Faulen der Zwiebeln im Erdreich. Ansonsten gibt es Blumenzwiebel mit unterschiedlichen Lichtansprüchen. Einige Arten wie Tulpen brauchen Sonne, andere Schatten. Sie wachsen mit anderen Pflanzen die im Schatten wachsen. Wühlmäuse und Blumenzwiebeln – Hilfe was tun? Wühlmäuse und Tulpen passen einfach nicht zusammen… Wir möchten jedoch keine Gifte oder Gase empfehlen, die in die Tunnel ausgebracht werden. Wir empfehlen, wenn keine Katze in der Nähe ist, Duftpflanzen mit besonderen ätherischen Ölen zu pflanzen. So helfen Kaiserkronen, Knoblauch oder Steinklee, die Tiere auf natürliche Weise auf Abstand zu halten. In den sozialen Medien habe ich neulich von Erfahrungen gelesen, Holzasche in die Gänge zu stopfen, da Wühlmäuse den Feuergeruch nicht mögen. Ausprobiert habe ich es noch nicht. Hat man nur kleine Partien, helfen spezielle Körbe aus Kunststoff oder Drahtgeflecht. Sie können deine frisch gesetzten Blumenzwiebeln gut schützen. Es wäre doch schade, wenn sie gleich als Mäusefutter vernichtet werden. Allerdings nützt auch eine spätere Pflanzzeit. Dann sind die Tiere nicht mehr aktiv. Blumenzwiebeln für Terrasse, Töpfe und Balkon Damit eine schöne Bepflanzung  mit Zwiebelblühern im Topf auch wirklich gelingt, sind folgende Dinge sehr wichtig; verhindere, dass der Boden austrocknet verhindere, dass der Boden zu viel Nässe hat verhindere, dass das Gefäß durchfriert verhindere, dass die Temperaturen sehr schwanken Immerhin ist ein Gefäß immer ein extremer Standort für Pflanzen und sollte gut beobachtet werden. Wir haben weitere Tipps für dich: je größer Topf, desto besser ist der Winterschutz die frühen Zwiebelblüher sind besonders gut geeignet. Sie blühen schon im März und April. Mit kleinen Hornveilchen oder Tausendschönchen lassen sie sich super kombinieren für die Pflanztiefe gilt die doppelte Höhe der Zwiebel, für den Abstand eine Zwiebelbreite eine gute Drainage ist auch in Töpfen wichtig. Hier hilft Blähton, Lava oder Tonscherben über den Wasserabzug gelegt Verwende gute Blumenerde und füllen den Topf bis höchstens 15cm unter den Topfrand schütze das Gefäß und mache es winterfest, indem Du die Oberfläche mit Reisig oder Laub abdeckst und das Gefäß mit Noppenfolie, Stroh oder Reisig einwickelst. Hierzu kannst Du den Topf auch in einen Mörtelkübel stellen und diesen Zwischenraum damit ausfüllen Der Topf sollte ab und zu gegossen werden um eine konstante leichte Feuchtigkeit zu halten. Achtung nicht zu viel Wasser! Eine gute Idee ist es, alternativ zu der direkten Bepflanzung, die Zwiebeln in kleine Töpfe zu setzten und in den Garten zu pflanzen. Vielleicht hast Du ja ein abgeräumtes Gemüsebeet. Hier können die kleinen Töpfe mit Laub und Reisig abgedeckt werden, um im zeitigen Frühjahr wieder hervor geholt zu werden. So können Sie die kleinen Töpfchen gut durchwurzelt in die großen Töpfe und Pflanzschalen setzten. Blumenzwiebeln vermehren und verwildern Gerade noch so wunderschön im Beet anzusehen – voller Vitalität und Kraft, fühlen wir uns bei Tulpen oft getäuscht im Folgejahr. Viele grüne Blätter, immer weniger Blüten. Warum, fragt man sich da? Gibt es eine Sollbruchstelle der Tulpenindustrie? Nein! Denn wer weiß schon, dass es diesen ganz normalen Lebenszyklus bei Tulpen gibt. Ganze sieben Jahre dauert es, bis die neue Brutzwiebel genug Kraft in seinen Speicherorganen gesammelt hat, um eine neue Blüte hervorzubringen. Das ist völlig normal. Warum bieten wir sie dennoch an? Wir sind der Meinung; Tulpen sind so schön und verdienen diesen einen großen Auftritt. Man kann diese Eigenschaft akzeptieren, so wie man ja auch Frühlingsblüher oder Sommerblumen für ein Jahr pflanzt. Möchte man es dauerhafter angehen und Tulpen ansiedeln, gibt es Hoffnung. Wildarten und botanische Tulpen sind durchaus in der Lage sich gut und stetig zu vermehren. Einmal angesiedelt werden die Bestände immer schöner. Eine Investition, die sich auf Dauer lohnt. Natürlich gibt es noch zahlreiche andere Blumenzwiebeln die sich ebenfalls verwildern lassen. Dazu gehören; Narzissen, Krokus, Zierlauch, Anemonen, Präriekerzen, Milchstern, Herbstzeitlose, Hyazinthen, Traubenhyazinthen, oder Blausterne. In unserer Pflanzenreich App kann man Blumenzwiebeln passend zusammenstellen und auch mit anderen Pflanzen, wie Stauden, Gräser, Gehölze oder Rosen kombinieren und weiß dann genau was zusammenpasst und hat garantiert ganzjährig eine Blüte. TIPPS FÜR BLUMENZWIEBELN ZUM VERWILDERN – IDEEN FÜR DEN GARTEN Ein Gartentraum! … dieses himmelblaues Meer aus Blausternen. Das Beste ist, über die Jahre wird der Teppich immer dichter und farblich intensiver. Außer den Blausternen gibt noch andere Zwiebelblumen, die sich nach und nach ausbreiten. Lässt man sie ungestört wachsen und sagt der Standort zu, verwildern sie ganz von alleine. So entstehen farbige Flächen in Rasenflächen, unter Gehölzen und im Staudenbeet. Möchtest Du auch solche Blütenpracht? Dann zeigen wir dir, worauf es ankommt. Mit unseren Tipps, kannst Du von Februar bis Mai bunte Blütenteppiche in deinem Garten bewundern. Was Du tun kannst, um erfolgreich Blumenzwiebeln im Garten anzusiedeln  –  die 10 besten Tipps Verwilderungsfähige Blumenzwiebeln, die Jahr für Jahr erneut erblühen, verlangen nicht viel Pflege. Dennoch gibt es einiges zu beachten. Damit Dir eine Verwilderung von Blumenzwiebeln im eigenen Garten wirklich gelingt, haben wir den Experten Werner Küpper gefragt. Hier sind seine Tipps: Die Zwiebeln direkt nach dem Eintreffen auspacken. Wenn die Zwiebeln nicht sofort gepflanzt werden können, sollten diese kühl, trocken und dunkel aufbewahrt werden. Für ausreichende Lüftung sorgen. Gewächse wie Anemone, Fritillaria, Lilie, Erythronium dens canis, Eranthis hyemalis und Leucojum vernum müssen vor dem Austrocknen geschützt werden. Für eine gute Entwässerung sorgen. Zwiebelgewächse sollten nicht in einen zu feuchten Boden gepflanzt werden, obwohl einige durchaus feuchten Boden vertragen.  Eventuell kann die Struktur des Bodens durch Zusatz von grobem Sand oder Torfmull verbessert werden. Der optimale pH-Wert für Blumenzwiebeln ist etwa 6,5. Düngung ist nicht unbedingt nötig. In manchen Fällen ist es dennoch empfehlenswert, vor allem bei der Anlage neuer Rabatten und Beete und wenn die Bodenstruktur nicht ganz nach Wunsch ist. In solchem Fall kann eine Basisdüngung von 2kg 12N — 10P—18K je 100qm angebracht sein oder vor dem Bepflanzen verrotteter organischer Dünger untergegraben werden. An vielen Stellen wird alljährlich beim Aufkommen der Frühjahrsblüher Kalk gegeben und sonst nicht weiter gedüngt. Bei Sommerblühern ist eine Basisdüngung notwendig. Zwiebelgewächse etablieren sich an Plätzen, wo Rasen schon keine Chance mehr hat. Bodenbearbeitung, wie das Umgraben oder eine Bodenlockerung sollte in diesem Bereich z. Bsp. unter Gehölzen vermieden werden, weil hierdurch das Wurzelwachstum von Unkraut stimuliert wird. Auf neu angelegtem Gelände mit dominierenden Wurzelunkraut muss dieses erst vernichtet werden, ehe man die konkurrenzempfindlichen Zwiebelgewächse pflanzt. Blumenzwiebeln ausreichend tief pflanzen. Sie sollten mindestens in zweifacher Höhe der Zwiebeln gepflanzt werden. Zu tiefes Pflanzen verzögert das Wachstum, die Blüte und Ausreifung im ersten Jahr. Die unterirdischen Teile haben jedoch mehr Raum zur Entwicklung und mehr Schutz durch die dickere Abdeckung. Bei sehr schwerem Lehmboden ist der Auftrag einer Oberschicht mit leichter Struktur empfehlenswert; der Boden sollte auf jeden Fall abgedeckt werden. Vor dem ersten Frost und nicht zu spät im Jahr pflanzen. Die ersten Nachtfröste sind ungefährlich, sofern der Boden noch auftauen kann, ehe der Winter richtig beginnt. Zwiebeln wurzeln am besten bei einer mehrwöchigen Bodentemperatur zwischen 5° und 10°C. Sobald die Zwiebeln gut bewurzelt sind, wird Frost recht gut vertragen und zusätzliches Abdecken ist nicht nötig. Besonders frostempfindlich sind Camassia, einige Allium Sorten und die frühesten Cyclamineus-Narzissen. Sommerblühende Gewächse werden im April /Mai gepflanzt. Werden die Zwiebeln in Rasen gepflanzt, darf erst dann gemäht werden, wenn das Laub hinreichend abgestorben ist. Das ist normalerweise 6 Wochen nach der Blüte. Ein Tipp: Soll das Gras dennoch kurz gehalten werden, pflanzt man die etwas später blühenden Zwiebeln am Rand entlang oder möglichst gruppenweise, so dass man um die Zwiebelgewächse herum mähen kann. Chemische Mittel sparsam und gezielt einsetzen. Besonders in der Wachstumsperiode vertragen Blumenzwiebeln wenig Pflanzenschutzmittel. Bei gruppenbildenden Zwiebelgewächsen kann man diese nach einigen Jahren teilen. Unter anderem bei Schneeglöckchen, Narzisse, Anemone, Krokus wird das Wachstum hierdurch stimuliert. Wurzelstöcke bildende Gewächse können nach einigen Jahren durch Bodenbearbeitung zu erneutem Wachstum stimuliert werden. Tulpen zum Verwildern Wo kommen Tulpen her Der Ursprung der Tulpen findet sich in Zentralasien, wo diese in den Bergen unter extremen Bedingungen wie Trockenheit, Hitze, Frost und kargem Boden wachsen. Von hier verbreiten sich die Tulpen nach China, Sibirien, Mongolei, Himalaja, Kaschmir, Iran und den Kaukasus, wie auch in die Gebiete um das schwarze Meer, Russland, Türkei und dem Balkan. Nach ihrer Entdeckung kamen viele Tulpen vorwiegend aus dem Bereich des schwarzen Meeres, der Krimm, dem Kaukasus und Mazedonien nach Europa. Wildtulpen wachsen in ca.65 Ländern. Bereits in 1593 wurden die ersten Wildtulpen über Wien nach Holland verbracht und im Garten der Universität Leiden aufgepflanzt. Dies war eigentlich der Start der holländischen Blumenzwiebelindustrie. Wild-Tulpen bezaubern durch ihre natürliche Anmut. In ihrer Heimat in Nordafrika, der Türkei und in Mittel- und Zentralasien findet man sie in Steppen oder an sonnigen Gebirgshängen. Tulpen verwildern lassen Wildtulpen wollen ungestört an ihrem Platz wachsen. Da sie aus der Steppe oder aus generell trockenen Standorten kommen, lieben sie entsprechend sonnige Standorte. Bei Nässe leiden sie. Ideale Bedingung und Verwendung finden sie daher im trockenen Beet, dem Steingarten oder der Steppenpflanzung. Sommerliche Trockenheit ist ideal, denn dann können sie gut ausreifen. Der Boden sollte durchlässig und nicht zu stickstoffreich sein. Große Düngezugaben sind eher nicht notwendig.  Wild-Tulpen oder botanische Tulpen vermehren sich über Brutzwiebeln und Samen. Sie werden von Jahr zu Jahr immer üppiger! Werden sie irgendwann zu dicht, müssen sie geteilt werden. Tulipa – Tulpen /Wildtulpen Blütezeit März bis Mai Tulipa batalali Bright Gem  /Sonne + Schatten / Farbe schwefelgelb Tulipa clusiana Cynthia /Sonne / Farbe gelb purpur/rot Tulipa eichleri/Sonne / Farbe schwarzrot/gelb Tulipa kolpakowskiana /Sonne/ Farbe dunkelgelb rot Tulipa linifolia/Sonne / Farbe scharlachrot Tulipa praestans Füsilier /Sonne / Farbe orange/mehrblütig Tulipa tarda /Sonne / Farbe weiß gelb Tulipa turkestanica  /Sonne/ Farbe weiß/mehrblütig Tulipa whittalii  /Sonne / Farbe bronze orange Narzissen zum Verwildern Wo kommen Narzissen her In strahlendstem Gelb, mit anmutiger Beschwingtheit und Grazie verkünden Narzissen alljährlich den Frühling. Im Volksmund, als Symbol immer wiederkehrenden Lebens, auch „Osterglocke“ genannt, gibt es außer diesem mitteleuropäischen Frühlingssymbol noch viele andere Arten, wovon die meisten in Südeuropa und dem westlichen Mittelmeerraum zu Hause sind. Narzissen sind vielfältig verwendbar: in der Treiberei für Schnittblumen- und Topfkultur, oder für Freilandpflanzung, insbesondere auch für großflächige Pflanzungen im öffentlichen Grün. Die größten Anbauflächen liegen heute in England und Schottland, den klassischen Heimatländern der Narzissen. Aufgrund der günstigen Preise, gesunder Qualität und ihrer Reichblütigkeit haben sich englische Narzissen auch bei uns immer mehr durchgesetzt. Narzissen verwildern lassen Narzissen dürfen nicht zu flach gepflanzt werden (mindestens 15cm tief) damit die Wurzeln die benötigte Feuchtigkeit während der Wachstumsperiode erhalten, sie mögen auch keine nährstoffarmen Böden, daher vor dem Pflanzen möglichst Kompost oder Lauberde in den Boden einarbeiten. Zum Verwildern sollte man in  unregelmäßigen Tuffs und weiterem Abstand pflanzen, damit sie genügend Platz zur Entwicklung haben. Damit Narzissen Jahr für Jahr wiederkommen muss darauf geachtet werden, dass das Laub nach der Blüte an der Knolle einziehen muss und erst danach, also in der Regel nicht vor Mitte Juni gemäht werden darf, sonst erscheinen im Folgejahr nur Blätter ohne Blüten. Da Narzissen zur Entwicklung eine sehr lange Wachstumsperiode benötigen, sollte möglichst bereits im September gepflanzt werden. Narzissen – Trompeten-Narzissen Blütezeit März bis April Narcissus Dutch Master / Sonne + Schatten / Farbe goldgelb Narcissus Exception / Sonne + Schatten / Farbe reingelb Narcissus Golden Harvest / Sonne + Schatten / Farbe gelb Narcissus Standard Value/ Sonne + Schatten/ Farbe goldgelb Narzissen – Bicolor-Trompeten-Narzissen Blütezeit März bis April Narcissus Goblet / Schatten / Farbe weiß gelb Narissen – Weiße Trompeten-Narzissen Blütezeit März bis April Narcissus Mount Hood / Sonne / Farbe weiß Narzissen – Gefüllte Narzissen Blütezeit März bis April Narcissus Bridal Crown / Sonne / Farbe weiß/gelb gefüllt, duftend Narcisusus Cheerfulness / Sonne /Farbe weiß, mehrblütig Narcissus Flower Drift / Sonne + Schatten /Farbe weiß/orange gefüllt Narcissus Golden Ducat / Sonne + Schatten / Farbe gelb, gefüllt Narcissus Ice King / Sonne + Schatten /Farbe weiß/gelb, gefüllt Narcissus Tahiti / Sonne + Schatten /Farbe rot, gefüllt Narcissus White Lion / Sonne + Schatten / Farbe weiß gelb, gefüllt Narzissen – Split Corona Narzissen Blütezeit März bis April Narcissus Cassata / Sonne + Schatten / Farbe weiß Narcissus Orangery / Sonne + Schatten / Farbe rahmgelb/orange Narzissen – Großkronige Narzissen Blütezeit März bis April Narcissus Accent / Sonne + Schatten / Farbe weiß/ lachsrosa Narcissus Carlton / Sonne + Schatten / Farbe gelb Narcissus Fortissimo / Sonne + Schatten / Farbe gelb/orange Narcissus Gigantic Star / Sonne + Schatten / Farbe gelb, großblumig Narcissus Ice Follies / Schatten / Farbe weiß/weiß/gelb Narcissus Pink Pride / Schatten / Farbe weiß/ rosa Narcissus Red Devon / Sonne + Schatten / Fabre gelb / rot Narcissus Salome / Sonne + Schatten /Farbe weiß/ lachs Narcissus Slim Whitman / Sonne + Schatten / Farbe weiß/weiß/orange Narzissen – Kleinkronige Narzissen Blütezeit März bis April Narcissus Barret Browning / Sonne + Schatten Farbe weiß/orange Narcissus Edna Earl / Sonne + Schatten / Farbe weiß/orange/ rot Narzissen – Tazetten Narzissen Blütezeit März bis April Narcissus Geranium / Sonne / Farbe weiß/orange, mehrblütig, duftend Narcissus Minnow /Sonne /Farbe weiß/gelb, mehrblütig, duftend Narzissen – Poëticus Narzissen Blütezeit April bis Mai Narcissus Actaea / Sonne + Schatten / Farbe weiß/orange, gelb, duftend Narcissus poet. var. recurvus /Sonne /Farbe weiß/orange, gelb, duftend Diverse und Spezies-Narzissen Blütezeit März bis April/Mai Narcissus lobularis / Sonne / Farbe schwefelgelb Narcissus obvallaris / Sonne / Farbe reingelb Narcissus Rip van Winkle / Schatten / Farbe hellgelb, gefüllt Kleinkronige Narzissen – Cyclamineus-Narzissen Blütezeit März Narcissus February Gold / Sonne + Schatten / Farbe gelb Narcissus February Silver / Sonne + Schatten /Farbe weiß/ cremegelb Narcissus Jack Snipe / Sonne / Farbe weiß/gelb Narcissus Jetfire / Sonne + Schatten / Farbe gelb/orange Narcissus Peeping Tom / Sonne + Schatten / Farbe gelb Kleinkronige Narzissen – Jonquillen-Narzissen Blütezeit April bis Mai Narcissus Pipit / Sonne / Farbe gelb/weiß, duftend Narcissus Sailboat / Sonne + Schatten / Farbe weiß/ cremegelb, duftend Narcissus Sun Disc /  Sonne + Schatten / Farbe gelb, duftend Narcissus Sweetness  / Sonne + Schatten / Farbe dunkelgelb, duftend Narcissus Quail / Sonne / Farbe rein goldgelb, duftend Kleinkronige Narzissen -Triandrus-Narzissen Blütezeit April bis Mai Narcissus Hawera / Sonne / Farbe zitronengelb, mehrblütig, duftend Narcissus Stint / Sonne / Farbe zitronengelb, duftend Narcissus Thalia / Sonne / Farbe schneeweiß, duftend Narcissus Petrel /Sonne / Farbe rahmweiß Krokusse zum Verwildern Wo kommen Krokusse her Ursprünglich stammt der Krokus aus dem mittleren Osten. Einige Arten kommen allerdings auch aus Europa, insbesondere in Südeuropa vor. Inzwischen haben sie sich  durch den Menschen weltweit in den gemäßigten Klimazonen ausgebreitet. Krokusse gehören neben den Schneeglöckchen mit zu den bekanntesten Frühlingsblühern. Es gibt frühjahrsblühende Arten wie den großblumigen Gartenkrokus oder botanischen Crocus, die in ihrer Blüte kleiner und zudem früh blühender sind. Und dann gibt es auch die weniger bekannten, sogenannten Herbstkrokusse, botanische Krokusse, deren Blüte in die Monate September bis November fällt, während die frühjahrs blühenden im Februar bis März blühen. Inzwischen gibt es mehr als 80 Arten, in einem breiten Farbspektrum. Krokusse verwildern lassen Krokusse eignen sich besonders für Steingärten, Töpfe, Blumenbeete, Rabatten und naturnahe Gärten sowie zum Verwildern, wobei die botanischen Krokusse wie tommasinianus aufgrund ihrer Frühzeitigkeit besonders geeignet sind. Krokusse dürfen erst gemäht werden, wenn das Laub vollständig an der Knolle eingezogen ist, sonst kommen im nächsten Jahr nur Laub und keine Blüten. Sie lieben frische und humusreiche Böden an sonnigen oder leicht schattigen Standorten. Bei Wühlmausproblemen ist es besser, sie in Drahtkörbe zu pflanzen. Krokus – Großblumige Gartenkrokus Blütezeit März Crocus vernus Flower Record / Sonne / Farbe dunkelblau Crocus vernus Große Gelbe / Sonne / Farbe gelb Crrocus vernus Jeanne d‘Arc /  Sonne / Farbe weiß Crocus vernus Pickwick / Sonne / Farbe weiß/ lila Krokus – Botanischer Krokus frühjahrsblühend Blütezeit Februar bis März Crocus chrysanthus Ard Schenk / Sonne / Farbe weiß Crocus chrysanthus Cream Beauty / Sonne / Farbe cremegelb Crocus chrysanthus Dorothy / Sonne / Farbe schwefelgelb Crocus fuscotinctus / Sonne / Farbe gelb/braun Crocus etrusc. Zwanenburg /Sonne / Farbe violettblau Crocus flavus / Sonne / Farbe gelb Crocus tommasinianus / Schatten / Farbe lavendellila Crocus vernus Vanguard / Sonne + Schatten / Farbe silberblau Botanischer Krokus herbstblühend Blütezeit September bis Oktober Crocus kotschyanus / Sonne / violettblau Crocus speciosus / Sonne / blau Zierlauch zum Verwildern Wo kommen Allium her Die Gattung Allium umfasst ca.800 Arten, die ursprünglich in Zentralasien, Chile, Brasilien und dem tropischen Afrika beheimatet sind, und dort kommen noch heute große Populationen am natürlichen Standort vor. Allium gehören zur Familie der Lauch- und Zwiebelgewächse, deren bekannteste Vertreter die Speisezwiebeln (Allium cepa), Schnittlauch (Allium schoenoprasum), Knoblauch (Allium sativum) und Bärlauch (Allium ursinum) sind und die heute aus der heimischen Küche nicht mehr wegzudenken sind. Hier kannst du noch mehr über Gestaltungsideen mit Allium nachlesen. Allium verwildern lassen Alliumarten lieben durchlässigen, kalkhaltigen Boden ohne Staunässe und bevorzugen sonnige Standorte. Im Wildgarten wie im Blumenbeet setzten sie attraktive Akzente, wenn sie in Gruppen von 5 oder mehr Zwiebeln gepflanzt werden. Die Zwiebeln können jahrelang ungestört im Boden bleiben. Sie sollten nur ausgegraben und geteilt werden, wenn sie zu stark verwachsen sind. Als Düngung haben sich bei Allium kalium- und phosphatreiche Tomaten- oder Rosendünger bewährt. Sie fördern ein gesundes Wachstum und die Blütenbildung. Dünger mit hohem Stickstoffgehalt fördern dagegen die Blattbildung, was bei Gräsern gut, aber bei Allium nicht erwünscht ist. Allium – Zierlauch Blütezeit Mai bis Juli Allium aflatunense / Sonne / Farbe lilapurpur Allium a. Purple Sensation / Sonne / Farbe purpurviolett Allium cernuum / Sonne / Farbe rosa Alium moly / Sonne / Farbe gelb Allium nigrum / Sonne / Farbe weiß Allium rosenbachianum / Sonne / Farbe violettpurpur Allium sphaerocephalon / Sonne / Farbe purpurrot Allium ursinum /  Schatten / Farbe weiß, duftend Verwilderungsfähige Blumenzwiebeln Anemone – Frühlingsanemonen Spezies Blütezeit März bis April Anemonen sind mehrjährige, krautartige Pflanzen aus der Familie der Ranunkel-Gewächse. Sie kommen vornehmlich in gemäßigten nördlichen Gebieten vor. Die Blumen haben oft lange, haarige Stiele, die durch den Wind ihre Bestäubung ermöglichen. Viele Anemonensorten sind beliebte und bekannte Gartenpflanzen, vor allem Anemone coronaria, die türkische, großblumige, auch Knollenanemone genannt. Sie bildet eine knollenartige Wurzel mit Petersilien-ähnlich geteilten Blättern und einer großen Blüte, die an Mohn erinnert. Anemonen wachsen am besten in Lehmboden, wenn möglich funktionsreichen Dünger/Mist unter den Knollen einarbeiten. Knollen vor dem Auslegen in lauwarmem Wasser ca.12 Stunden aufquellen lassen, erleichtert die Wurzelbildung und den Austrieb. Anemone blanda lieben lichten Schatten unter laubabwerfenden Bäumen, zwischen Stauden oder Büschen und sollten vorzugsweise in Gruppen gepflanzt werden. Sie sind Tiefwurzler, daher 5-8cm tief pflanzen und den Boden bis 20cm gut vorbereiten. Auch hier gilt, das Einweichen der Knollen über Nacht fördert die Keimung. Anemone blanda in Sorten / Sonne / Farbe blau/weiß/ rosa Anemone nemorosa / Schatten / Farbe weiß Anemone sylvestris / Schatten / Farbe weiß Camassia – Prärielilie Blütezeit Mai bis Juni Ein Zwiebelgewächs mit langen Rispen und sternförmigen Blüten auf langen, kräftigen Stielen. Geeignet zum Schnitt und zur Verwilderung. Camassia sind pflegeleicht, relativ winterhart. Abdecken gegen Frost im ersten Jahr ist aber ratsam. In einer nicht zu trockenen Erde, z.B. an einer Böschung in Bachnähe, wo sie ungestört verwildern können, fühlen sie sich am wohlsten. Sonne oder leichter Schatten. Eine Teilung im frühen Herbst ist erst dann ratsam, wenn sie sehr gedrängt stehen. Camassia cusickii / Sonne / Farbe hellviolettblau Camassia leichtlinii Caerulea / Sonne / Farbe dunkelblau Camassia quamash / Sonne / Farbe ultramarineblau Chionodoxa – Frühlingsstern Blütezeit Februar bis April Ein anspruchsloses Zwiebelgewächs aus Kleinasien. Chionodoxa bevorzugen leichten Schatten und humose, nicht zu trockene Walderde mit einer guten Drainage. Sie verwildern leicht, wenn man sie ungestört wachsen lässt. Eine Mulchschicht aus Lauberde alle zwei Jahre sorgt für schönere Blüten im Frühjahr. Chionodoxa luciliae / Sonne + Schatten / Farbe blau Chionodoxa forbesii / Sonne + Schatten / Farbe violettblau Chionodoxa sardensis / Sonne / Farbe enzianblau Colchicum – Herbstzeitlose Blütezeit September bis November In allen Pflanzenteilen giftige Staude, mit meist großen, zwiebelförmigen Knollen für Trockenkultur und Gartenpflanzung. Liebt sonnige bis leicht schattige Lage, und nahrhaften, frischen bis feuchten Boden. Am besten ist ein ungestörter Standort über Jahre hinweg. Das in der Pflanze enthaltene Alkaloid Colchicin ist ein Kapillargift mit zentrallähmender Wirkung und wird auch in der Medizin genutzt. Pflanztiefe ca.20cm. Früh im August / Anfang September pflanzen. Colchicum autumnale / Sonne + Schatten / Farbe lilarosa Colchicum bornmülleri / Sonne + Schatten / Farbe malvenfarbig Colchicum giganteum / Sonne + Schatten / Farbe zart fliederfarbig Corydalis – Gefingerter Lerchensporn Blütezeit April Der Lerchensporn hat eine große Familie. Insgesamt 400 Arten zählen zur Gattung. Die hier erhältlichen Arten und Sorten kommen aus Europa, China oder Zentralasien. Die Pflanze liebt feuchte, nährstoffreiche Böden und ist kalkverträglich. Sie wachsen im Halbschatten, wo sich einige Arten gut versamen. Hübsch ist der Lerchensporn Corydalis solida, die in einem mauve Ton blüht. Die Züchtung C. solida G.P Baker ist intensiv rot gefärbt. Mit seiner frühen Blüte und dem frischen farnähnlichen Laub passt er hervorragend zu Christrosen. Später verschwindet die Pflanze in den Sommerschlaf und treibt willig im nächsten Jahr wieder aus. Corydalis solida / Sonne / Farbe malve/purpur Cyclamen – Alpenveilchen Blütezeit September bis November Cyclamen hederifolium / Schatten / Farbe rosa Eranthis – Winterling Blütezeit Januar bis Februar Winterlinge wünschen einen halbschattigen Standort in windgeschützter Lage. Auch ein sonniger Platz, an dem es aber nicht zu heiß werden darf, sagt ihnen noch zu. Sie begnügen sich mit jedem Gartenboden, der etwas tiefgründig ist. Außer Eranthis cilicica, die kalkhaltigen Boden vorziehen, gedeihen sie auch in sandig-humosem Erdreich, wenn es frisch bleibt und nicht zu sehr austrocknen kann. Vor dem Einpflanzen im Spätsommer legt man die anemonenartigen Wurzelknollen über Nacht ins Wasser, pflanzt sie anschließend 5-7 cm tief mit einem Abstand von 8-10 cm ein und deckt sie mit Kompost oder Düngetorf gemischter Erde ab. Im Frühjahr nicht austrocknen lassen. Umpflanzen oder Teilen größerer Horste kann man unmittelbar nach der Blüte. Um die Wurzeln nicht zu beschädigen, sollte man die anhaftende Erde nicht abschütteln. Eranthis cilicica / Sonne / Farbe dunkelgelb Eranthis hyemalis / Sonne / Farbe gelb Erythronium – Hundzahn Blütezeit April bis Mai Dieser aus Nordamerika stammende hübsche Frühjahrsblüher blüht je nach Art von März bis Juni. Den länglichen Zwiebelknollen, ähnlich einem „Hundezahn“, entsprießen 2-3 interessant marmorierte Blätter mit zartduftenden, nickenden Blüten. Zur Pflanzung ist jeder schattige, leicht feuchte und kühle Standort mit nährstoffreicher und lehmiger Erde geeignet. Die Pflanzen sollten möglichst ungestört bleiben. Erythronium Pagoda / Sonne + Schatten / Farbe gelb Fritillaria-Spezies – Schachbrettblume oder Kiebitzei Blütezeit April bis Mai Diese Pflanzenart aus der Familie der Liliengewächse, blüht zart in weiß bis purpur Tönen. Die Schachbrettblume liebt feuchten Standort und gedeiht am Besten in kurzem Gras im Halbschatten unter großen Bäumen. Dort verwildert sie, wenn sie sich wohl fühlt. Sie wird ca. 10cm tief gepflanzt und das am Besten im Spätsommer. Der Boden sollte keine Staunässe haben, wenngleich Schachbrettblumen feuchte Standorte mögen. Man sollte erst mähen wenn die Blätter verwelkt sind. Die Schachbrettblume ist eine gefährdete Art. Deshalb ist es nur als positiv zu bewerten, wenn man sie im heimischen Garten ansiedelt. Fritillaria meleagris / Sonne + Schatten / purpur-weiß Galanthus – Schneeglöckchen Blütezeit Februar bis März Sie zählen zu den ersten Frühlingsblühern im spät-winterlichen Garten, lieben feuchte, aber durchlässige Erde und werden bevorzugt in Tuffs gepflanzt. Die Erde bis 20cm gut vorbereiten, da sie tief wurzeln und keine flache Pflanzung vertragen, 10cm tief pflanzen. Galanthus nicht mit Kompost oder Düngetorf abdecken, denn zu nährstoffreiches Substrat geht auf Kosten der Blüte, es kommen nur starke und grüne Blätter. Auch später nicht düngen. Galanthus nivalis ssp. nivalis /Sonne / Farbe weiß Galanthus nivalis viridi-apice  / Sonne / farbe weiß/grün Galanthus woronowii / Sonne / Farbe weiß Hyacinthoides – Hyazinthenähnlicher Blaustern oder auch Bluebells genannt Blütezeit Mai bis Juni Aus rosettenartigen Blatthorsten erhebt sich ein bis zu 40cm hoher Blütenschaft, mit bis zu 15 glockig-hängenden Blüten in pyramidaler Anordnung. Als sogenannte Waldpflanzen fühlen sie sich am wohlsten unter Laubbäumen mit Halbschatten in durchlässiger, aber nicht zu trockener, humoser Walderde. Sie gedeihen aber auch in voller Sonne. Hyacinthoides hisp. Blue Queen / Schatten /Farbe hellblau Hyacinthoides hisp. Excelsior/ Schatten /Farbe dunkelblau Hyacinthoides hisp. Rose Queen / Schatten /Farbe rosa Hyacinthoides hisp. White City/ Schatten /Farbe weiß Hyacinthoides hisp. Mischung/ Schatten /Farbe gemischt Hyacinthoides non-scripta / Schatten /Farbe violettblau Ipheion – (Triteleia uniflora) – Frühlingslichtstern Blütezeit Mai Dieser kleine Frühlingslichtstern stammt aus dem fernen Südamerika. Er ist dennoch bei uns völlig winterhart. Er wächst eher in sonnigen, trockenen Lagen und ist deshalb ein toller Frühblüher für den Steingarten. Dort in einem durchlässigen Boden verwildert er sich wunderbar. Ein guter Partner ist die frühblühende Schwertlilie Iris reticulata. Die Blätter erscheinen schon im Winter, weshalb in rauhen Lagen Winterschutz empfehlenswert ist. Ipheion unifl. Wisley Blue /Sonne /Farbe violettblau Iris-Spezies – Lilien – Blütezeit März bis April Iris können gut mit anderen Frühjahrsblühern zusammengepflanzt werden, aber immer in kleineren Gruppen, damit sie richtig zur Geltung kommen. Sie lieben durchlässigen, humosen und neutralen bis alkalischen Boden sowie einen sonnigen Standort. Staunässe unbedingt vermeiden. Iris bucharica/ Sonne + Schatten /Farbe gelb/weiß Leucojum – Knotenblume und Märzenbecher Blütezeit Februar bis Mai Märzenbecher Leucojum lieben einen frischen, feuchten und nährstoffreichen, humosen Boden in schattiger bis sonniger Lage. Sie kommen auch gut mit schweren Böden zurecht, die aber dann besser humusreich sein sollten. Bei Pflanzungen im Rasen beachten, dass das Laub an der Pflanze abstirbt und erst dann mähen, wie bei allen anderen Zwiebelpflanzen auch. Der echte Märzenbecher L.vernum wächst nicht an trockenen Stellen. Er hat weiße Glocken mit grünen Spitzen und liebt besonders einen lehmigen, feuchtgrundigen Boden. Die Zwiebel sollte 15-20cm tief, direkt nach Eingang gepflanzt werden, denn sie verträgt keine Lagerung. L. vernum benötigen nach dem Pflanzen etwas Zeit, bis sie am neuen Standort ansässig werden. Oft blühen sie erst im darauf folgenden Jahr. Leucojum Gravetye Giant / Sonne + Schatten /Farbe weiß, mehrblütig Leucojum vernum /Echter Märzenbecher/Schatten /Farbe weiß Muscari – Traubenhyazinthe Blütezeit April – Mai Traubenhyazinthen sind wunderschöne, anspruchslose Massenblüher, geeignet für Steingarten, Rabatte, Beete, Tröge und Töpfe und bestens zur Verwilderung in naturnahen Pflanzungen. Ihre Blüten/Träubel sind eine beliebte Nektarquelle für Insekten. Sie lieben einen warmen halbschattigen bis sonnigen Standort und einen nicht zu schweren, durchlässigen Boden. Im zeitigen Frühjahr mulchen mit Kompost oder einen Volldünger geben. Muscari armeniacum / Sonne /Farbe kobaltblau Muscari Christmas Pearl / Sonne /Farbe violettblau Muscari aucheri / Sonne /Farbe hellblau Muscari latifolium /Sonne /Farbe hell-dunkelblau Ornithogalum – Milchstern Blütezeit April bis Mai Ornithogalum lieben eine gut durchlässige, organisch angereicherte Erde, damit im Sommer die Feuchtigkeit gebunden werden kann. Staunässe wird nicht vertragen. Sie wachsen überall, ob im Steingarten, unter Sträuchern, in Staudenanlagen oder im kurzen Gras, das aber bis zum Sommer dann nicht gemäht werden darf. Ornithogalum umbellatum / Sonne /Farbe weiß Oxalis – Sauerklee Blütezeit Mai bis Juni Der Sauerklee blüht lilarosa. Jede Blüte hat fünf purpurfarbene Flecken mit weißer Mitte, was sehr hübsch wirkt. Er ist, obwohl er exotisch aussieht, völlig winterhart. Oxalis adenophylla/ Schatten /Farbe rosa Puschkinia scilloides – Puschkinie Blütezeit Februar bis März Die Puschkinie ist ein asiatischer Frühlingsblüher und völlig winterhart. Das kleine Zwiebelgewächs ist mit Scilla und Chionodoxa sehr nah verwandt und lässt sich auch prima mit diesen Zwiebelblumen kombinieren. Puschkinia var. libanotica /Sonne /Farbe blaß-blau Scilla – Blaustern Blütezeit März bis April Blausternchen gehören in jedem Frühlingsgarten. Ihre Farbe wirkt besonders gut in Teppichpflanzungen. Einige Arten sind auch sehr gut im Steingarten zu verwenden, dann aber in Gruppen pflanzen. Ideale Begleiter sind Narzissen. Sie sind sehr anpassungsfähig, wachsen in Sonne und Schatten und lieben einen gut durchlässigen, nährstoffreichen Boden. Scilla bifolia / Schatten /Farbe dunkelblau Scilla mischtschenkoana / Sonne + Schatten /Farbe zartblau Silla siberica / Sonne + Schatten /Farbe hellviolett Gemeinsam mit Herrn Küpper von Küpper Blumenzwiebel und Saaten GmbH habe ich diese Informationen für dich zusammengetragen. Gemeinsam haben wir auch diesen kleinen Shop mit verschiedenen Blumenwiebel-Mischungen für dich errichtet. Jedes Jahr im Herbst kannst du hier nach passenden Blumenzwiebeln für deinen Garten schauen. Wenn Du möchtest, kannst Du dich jetzt ans Werk machen, denn der nächste Frühling steht quasi schon vor der Tür. Weitere Informationen findest Du hier in folgenden Büchern: Blumenzwiebeln und Knollen Januar 2005 – von Royal Horticultural Society (Herausgeber) Zwiebelblumen: Ganzjährig Beete gestalten von Elisabeth Schmid (Autor) Narzissen: Leuchtende Frühlingsboten Gebundenes Buch – 1. September 2014  von Ulrike Romeis (Autor, Fotograf), Josef Bieker (Autor, Fotograf), Hermann Gröne  (Autor) Ich wünsche gute Pläne, bis zum nächsten Mal. … und bleib natürlich Deine Petra

  • EIN FRÜHLINGSGARTEN OHNE BLUMENZWIEBELN – UNDENKBAR!

    Ein Gastbeitrag von Sylvia Knittel und Ina Timm Wenn sich in grauen Februartagen das trübe Wetter aufs Gemüt schlägt, freut man sich auf Pflanzengrün und Blütenfarbe. Pflanzensehnsucht macht sich breit. Kaum scheint einen Tag lang mal die Sonne, lugen schon die ersten Krokusse und Schneeglöckchen zwischen den noch längst nicht abgeschnitten Stauden hervor. In so einer Zeit kommt das Gartenbuch von Sylvia Knittel und Ina Timm gerade recht. Hier kann man erahnen, was uns demnächst erwartet. Zahlreiche Fotos laden zum Schwelgen ein. Die Texte sind informativ und erklären, was sich hinter den schönen Kombinationen an Know How verbirgt. Wer jetzt im eigenen Garten im Herbst gut vorgesorgt hat, wird sich in Kürze an der eigenen Blumenpracht im Frühlingsgarten erfreuen. Sylvia und Ina haben für uns einige Tipps und Inspirationen mitgebracht: Sylvia Knittel fotografiert seit Jahren leidenschaftlich in Gärten und Natur. Besonders angetan haben es ihr die Zwiebelpflanzen. Auch in ihren bisherigen eigenen Gärten hat sie auf die Gestaltung mit Geophyten sehr viel Wert gelegt. Dabei geht es ihr besonders um eine leichtfüßige und naturnahe Anlage, die gut an den Standort angepasst ist und wenig Arbeit benötigt, um gut auszusehen. Sie ist Mitgründerin des campus botanicus. campus botanicus veranstaltet virtuelle Vorträge und Kurse rund um das Thema Garten und Botanik für alle Gartenfans von Einsteiger:innen bis Profis. Hier hat sie bereits mehrfach zu Zwiebelblühern vorgetragen. Du möchtest mehr über Sylvia Knittel erfahren? Klicke hier. Ina Timm studierte Garten- und Landschaftsarchitektur und lebt im blühenden Tübingen. Ihr Büro ist auf den Entwurf und die Bauleitung von Privatgärten spezialisiert. Als Autorin liegen ihr die Themen gute Gestaltung und Klimawandel besonders am Herzen. In ihren Büchern verrät sie gerne ihre gestalterischen Tipps und Tricks – damit jeder Leser seinen ganz eigenen, maß-geschneiderten Gartentraum verwirklichen kann. Ina Timm ist die Autorin des Bandes »Robuste Schönheiten für den Garten«, der ebenfalls im BLV Verlag erschienen ist. Du möchtest mehr über Ina Timm erfahren? Klicke hier. Foto oben: Ein Frühlingsteppich von Elfenkrokus Crocus tommasinianus und Winterlingen Eranthis im Hermannshof Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Elfengleich ist der Elfen-Krokus Crocus tommasinianus Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Verschiedene Schneeglöckchen und Christrosen Helleborus blühen in Sylvias Garten Foto: Sylvia Knittel Ein detaillierter Blick auf Blumenzwiebeln, Knollen und Rhizome Blumenzwiebeln sind weit mehr als Krokusse und Tulpen. Sie sind von Januar an wertvolle Begleiter durch das Gartenjahr. Wie das mit den Zwiebeln funktioniert, zeigt unser Buch „Robuste Traumgärten gestalten – wie Sie Ihren Garten für das Klima wandeln“. Wir räumen mit Vorurteilen auf und zeigen, warum Blumenzwiebeln, Knollen- und Rhizompflanzen zu den Gartenstars der Zukunft gehören. Denn sie sind für jeden Garten unverzichtbar. Vom Naturstandort lernen Erstaunlich viele Blumenzwiebeln, Knollen und Rhizome blühen in Europa auf wilden Wiesen, an steilen Hängen oder in unseren Wäldern. Wir haben uns angesehen, wie diese Naturstandorte detailliert beschaffen sind. So wächst der Hohle Lerchensporn ohne unser Zutun immer im lichten Blätterschatten von Bäumen in der Natur. Die schöne Weinbergtulpe oder die blaue Traubenhyazinthe hingegen gedeihen massenweise auf warmen Südhängen, die auch gerne trocken sein dürfen. Wo es ihnen gefällt, vermehren sie sich ohne unser Zutun. So entstehen zauberhafte Wiesen oder leuchtende Waldböden – richtige Traumorte und gleichzeitig Modell für unsere Gärten. Im Buch „Robuste Traumbeete gestalten“ haben wir dieses umfangreiche Wissen um die natürlichen Standorte von Blumenzwiebeln, Knollen und Rhizome zusammengefasst. Für jede einzelne Art gibt es Tipps, damit die Pflanzen, die später im Garten wachsen, prächtig gedeihen. Foto oben: Ein Meer aus Prärielilien Camassia leichtlinii, Hasenglöckchen Hyacinthoides hispanica und Tulpen schaffen im Hermannshof atemberaubende Frühlingsmomente. Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Romantisch verträumte Kombinationen ergeben sich mit dem Wiesenschaumkraut Cardamine bulbifera und verschiedene farblich passende Tulpen, wie hier im Hermannshof Weinheim. Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Die kleine frühe Iris, Iridodictyum reticolata 'Fabiola' treibt schon früh aus. Besonders schön passt sie zwischen immergrünen horstbildenen Seggen. Foto: Sylvia Knittel Lebensbereiche im Frühlingsgarten Geophyten sind besonders robust, wenn sie standortgerecht eingesetzt werden. Dabei unterscheiden sich die Lebensbereiche für Zwiebel- und Knollenpflanzen leicht von denen, die Hansen-Stahl für Stauden definiert hat. Denn für eine Blumenzwiebel macht es durchaus einen Unterschied, ob sie an einem Hang steht, oder auf einer flachen Ebene, auf der sich das Wasser stauen kann. Auch bei den Feuchtebereichen haben wir angepasst. Die Speicherorgane vor allem von Blumenzwiebeln und Knollen vertragen keine dauerhafte Nässe. Dafür wachsen sie an sommertrockenen Stellen, wo andere Pflanzen schlapp machen. Klimagenies Geophyten Zum Glück beeindruckt der Klimawandel die meisten Blumenzwiebeln recht wenig. Wenn es im Sommer wärmer wird und weniger Regen fällt, dann verweilen Osterglocken oder Märzenbecher gut geschützt im Boden. Sie verdunsten kein Wasser, denn in den unterirdischen Organen ist alles gut gespeichert. Viele bei uns in den Gärten eingesetzte Pflanzen wie Tulpen, Krokusse, Steppenkerze oder Kaiserkronen sind Beispiele für Pflanzen, die ursprünglich aus wärmeren Gegenden Europas und Asiens stammen. Die Zwiebel-Hotspots reichen von Griechenland bis in die trockenen Bergregionen von Kirgisistan. Sie haben schon immer im Sommer sicher vor der Bruthitze geruht. Geophyten sind also richtige zukunftsfähige Klimagenies! Foto oben:  Die kleinen gelben Narzissen Narcissus triandrus 'Hawera' und die blauen Traubenhyazinthen Muscari blühen hier im Gräsergarten im ega Park  Erfurt zwischen den austreibenden Gräsern. Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Ein sonniges Farbfeuerwerk zünden im Frühling Narcissus triandrus 'Thalia', Tulipa 'Ballade Gold', Tulipa 'Gwen', Tulpe 'Maureen', Tulpe 'Recreado', Tulpe 'Virichic', wie hier auf der BUGA Erfurt im Großen Staudenbeet Foto: Sylvia Knittel Robuste und stabile Pflanzungen Für robuste und stabile Pflanzungen haben wir eine Vorgehensweise erarbeitet, bei der optimale Bedingungen eine wichtige Rolle spielen. Dies ist insbesondere für Geophyten wichtig, da diese nur eine kurze Vegetationsperiode haben, um alle Nährstoffe für die Blüte im kommenden Jahr einzulagern. Der erste Faktor ist der Standort. Stimmt er, so ist dies der wichtigste Schritt zum guten Gedeihen. Unsere Gliederung umfasst: Gehölz (G), Gehölzrand (GR), Hang Nord (HN), Hang Süd (HSÜ), Felssteppe (FST), Beet/Freifläche (B), Wiese (Wi) und Rasen (RA). Hinzu kommen drei Feuchtebereiche, die in Kombination mit dem Standort starken Einfluss auf die Geophyten haben. Der zweite Faktor ist der Boden. Sandböden bieten andere Voraussetzungen als Tonböden, um beide Extreme zu nennen. Somit wachsen dort auch andere Pflanzen. Der dritte Faktor ist die Versorgung mit Nährstoffen, auch hier gibt es verschiedene Ansprüche. Hier gibt es mannigfache Gestaltungsmöglichkeiten, denn selbst innerhalb der Gattungen gibt es extreme Unterschiede. Nur ein Beispiel: Es gibt Allium, die sehr magere und trockene Standorte benötigen, um zu gedeihen, aber auch Arten und Sorten, die feuchtere und/oder fettere Standorte vertragen. Foto oben: Bunte Frühlingsteppiche zaubern die kleinen Alpenveilchen Cyclamen coum und der Elfenkrokus  Crocus tommasinianus hier im Hermannshof. Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Narzissen gibt es nicht nur in leuchtendem Gelb. Foto: Sylvia Knittel Optisch ansprechende Kombinationen Jede Zwiebelpflanze hat ihren eigenen Habitus. Wie stehen die Blüten, wie sehen die Blätter aus? Nach oder mit den Blüten kommen die Blattschöpfe. Bei einigen sieht das Laub teils schon zur Blütezeit nicht mehr gut aus. Dazu gehören die meisten Allium und Steppenkerzen. Früh austreibende Stauden sind hier wichtig, die die schon braunen Blätter verdecken. Andere hingegen haben Laub, das lange gut aussieht und genauso eingesetzt werden kann wie das anderer Stauden. Diese Geophyten sollten auch entsprechend präsentiert werden. Das spät blühende Allium senescens (Ausdauernder Lauch) eignet sich sogar zur Beetbegrenzung und Cyclamen coum (Alpenveilchen) und Erythronium (Zahnlilien) erfreuen mit wunderschön marmorierten Blättern. Geophyten sind ebenso vielfältig wie andere Stauden. Die meisten haben eine kürzere Vegetationszeit und machen daher Platz für andere Stauden im Jahresverlauf, so dass sich schöne abwechslungsreiche Beete über das Jahr hin inszenieren lassen. Bei den Gestaltungsmöglichkeiten schauen wir immer in zwei Richtungen: Der Blick auf den Standort zeigt, welche Partner am Naturstandort wachsen. Diese lassen sich auch im Garten einsetzen und ergeben natürliche Pflanzbilder. Welche Gartenstauden gibt es, die ähnliche Ansprüche haben und sich gut kombinieren lassen? Hier beachten wir die Aspekte über das Jahr hinweg. Foto oben: Die hübsche Wildart Tulipa praestans 'Füsilier' blüht hier im Hermannshof in Weinheim mit der Traubenhyazinthe Muscari latifolium. Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Eine frühblühende und leuchtende Schönheit ist die Feuertulpe Tulipa whittallii. Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Hier blüht Lilium martagon 'Guinea Gold' mit anderen Stauden. Foto: Sylvia Knittel Um diese Entscheidungen leichter treffen zu können, haben wir am Ende unseres Buches eine Liste der Geophyten nach den Lebensbereichen zusammengestellt. Diese Tabelle bietet Inspiration, um die für jedes Gartenbeet passenden Pflanzen zusammenzustellen, die dauerhaft im Boden bleiben können und sich jedes Jahr immer ein wenig mehr Fläche in eurem Beet erobern werden. Wer diese Schritte mit uns geht, wird am Schluss ein tolles Blütenparadies im Garten geschaffen haben, das pflegeleicht ist, locker mit dem Klimawandel klarkommen wird und wunderschöne Blühmomente beschert. Viel Vergnügen beim Lesen wünschen Sylvia Knittel und Ina Timm Foto oben: Die lilienblütigen Ballerina-Tulpen gibt es in vielen Farben. Sie passen gut zu anderen zeitgleich blühenden Tulpen in anderen Formen. Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Zart wie Porzellan ist die Zahnlilie in Weiß – Erythronium revolutum 'White Beauty'. Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Mit einer Höhe von 1,20 bis 1,0m ist der Zierlauch Allium 'Summer Drummer' ein Gigant im Staudenbeet. Hier blüht er mit hohen Stauden, wie der Hanfblättrige Eibisch Althaea cannabina und Verbascum chaixii. Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Staudenbeet im Hermannshof, im Juni blüht der markante Zierlauch Allium 'Forelock' zusammen mit Lavendel und dem Perlgras Melica transsilvanica. Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Der ganzjährig attraktive kleine Berglauch Allium senescens 'Millenium' blüht hier mit dem feinen Tautropfengras Sporobulus heterolepis und Sedum, Gräserbeet des Erfurter ega Parks. Foto: Sylvia Knittel Ich wünsche dir einen schönen Frühling mit viel Blütenfarbe und frischem Grün! Bleib natürlich Petra

  • IGELPOLSTER UND ANDERE PFLANZEN FÜR DEN TROCKENEN STANDORT

    Ein Gastbeitrag von Thomas Eidmann Gärtnerei und Pflanzensortiment – eine Entwicklung über viele Jahre Vor langer Zeit, als es in unserem Alltag noch keine Computer gab, habe ich in dem noch damals sehr renommierten Staudenbetrieb Kayser & Seibert eine Ausbildung gemacht. Anschließend habe ich dort auch ein paar Jahre gearbeitet und klar, viel gelernt. In meiner Freizeit fing ich an Stauden zu produzieren. Mein ehemaliger Chef Klaus Seibert nahm mit kontrollierendem Auge das Ergebnis ab. So ungefähr war mein Anfang und es entstand meine kleine Gärtnerei. Wie sich im Pflanzenreich auch so ein Blatt nach dem anderen bildet, hat sich aus dem damals winzig kleinen Betrieb eine  “ordentliche” Staudengärtnerei entwickelt. Heute produzieren und verkaufen wir auf 8.000m² Fläche. Über 1.500 verschiedene Stauden sind im Angebot (noch mehr Arten und Sorten in den Beeten). Das alles bewältigen wir zur Zeit mit fünf Saisonkräften, zwei Gesellen bzw. Gesellin und einem Lehrling. Hier gilt mein Dank meiner lieben geduldigen Frau, die mir stehts zur Seite steht. Sie ist hauptsächlich für den Privatverkauf verantwortlich. Schritt für Schritt wurden kleine Ländereien gepachtet oder gekauft. Über 30 Jahre entwickelte sich eine, in das dörfliche Gefüge eingepasste Staudengärtnerei. Sie ist durchkreuzt von öffentlichen Graswegen, durchtränkt von Staudenpflanzungen in allen Ecken. Die Kunden lieben das. Neukunden und sogar Stammkunden sind überrascht, wie sich die Gärtnerei hinter dem vorderen Verkaufsbereich noch weiter entfaltet. Aus eigener Freude an Staudenpflanzungen kann man nicht nur im Eingangsbereich, sondern im ganzen Gelände Beete zu verschiedenen Themen finden. So beraten wir unsere Kunden mit anschaulichen Beispielen. Eine unserer Herzensangelegenheit sind trockenheitstolerante Pflanzen und solche für Insekten. In dem folgenden Blogbeitrag möchte ich deshalb über Igelpolster und Begleiter schreiben. Es ist mir eine Freude, einige tolle Arten vorzustellen, die in Hinblick auf den Klimawandel auch im Garten, völlig neue Perspektiven und Möglichkeiten bieten. Foto unten: unser Steingartenquartier Foto oben: Der Igelginster (Erinacea anthyllis) in Marokko am Oukaimeden in 3000 m Höhe. Er blüht blau. Igelpolster und andere Pflanzen für den trockenen Standort Die submediterrane Dornpolsterflur-Felsheide findet sich als Pflanzengemeinschaft arider (trockener) Regionen unter anderem am Mittelemeer und in Anatolien. Während diese Vegetation im weiter südlich gelegenen Atlasgebirge in einer Höhe zwischen 2.400 und 3.500 m vertreten ist, kommt sie in der Sierra Nevada in Spanien zwischen 1.500 und 2200 m, auf Kreta zwischen 1.500 und 2.450 m vor. Besonders beeindruckend sind die Polster der Igelpolster (Acantholimon – Arten). Diese Gattung findet man nur in den Pflanzengemeinschaften des östlichen Mittelmeerraumes und weiter bis nach Zentral-Asien. Es gibt über 200 Arten und nur wenige habe bisher den Einzug in die Gartenkultur gefunden. Hier ist sicher noch ein Potenzial vorhanden. Der seltenere Einzug in die Staudensortimente liegt auch an der Schwierigkeit der Vermehrung. Vor vielen Jahren war ein Samenansatz im Garten undenkbar. Vor zwei Jahren fanden wir in unserer angelegten Dornpolsterflur eine Handvoll Sämlinge! Hier können wir auch den Klimawandel erkennen. Diese bilden beeindruckende, kissenartige Polster. Ein hoffnungsvoller Ausblick. Foto oben: Dornpolsterflur in Marokko, so harmonisch mit Gräsern, wie in einem Garten und das in 3000 m Höhe. Sie schützen sich durch ihre harten, zu Dornen ausgebildeten Triebe vor Beweidung und der mehr als vier Monate andauernden Sommertrockenheit. Ebenso helfen die Anpassungen dabei trotz extremer Sonneneinstrahlung und starker Winde selbst in den trockensten und heißesten Hochgebirgsregionen zu überleben. Foto links: Acantholimon trojanum Foto rechts: Acantholimon ulicinum ssp. creticum Foto: die Dornpolsterflur in Marokko in 3000 m Höhe sieht aus wie ein Garten in der Natur Foto oben: Das Igelpolster Acantholimon ulicicnum ssp. creticum überspannt Mauerkronen Foto links: Acantholimon trojanum mit ihren Samenständen, die wie Blüten wirken Foto rechts: ein besonderes, uralt werdendes Bohnenkraut in der Sierra Nevada in über 2000 m Höhe Igelpolster sind tolle, beeindruckende Polsterpflanzen für trockene, sonnige Gärten Die Polstergröße der Arten ist unterschiedlich. So wächst der seltene Acantholimon saxifragiforme nur zu kleinen Polster von 15 bis 20 cm und ist etwas heikel im Garten,  während Acantholimon ulicinum ssp. creticum relativ zügig große Polster bildet, die einen Durchmesser bis ca. 1 Meter erreichen können. Er besitzt schönes graublaues Laub und zeigt einen reichen Blütenansatz. Das gleiche trifft auf Acantholimon hohenackeri zu. Er blüht besonders reich ist aber etwas kälte- und nässempfindlicher. Er gedeiht aber im Regelfall auch in jedem Garten gut, wenn die Standortbestimmungen wie volle Sonne und gut drainierter Boden stimmen. Acantholimon hohenackeri ist eine gute Wahl, wenn man nicht so viel Platz zur Verfügung hat, da dieser wesentlich kompakter bleibt als Acantholimon ulicinum ssp. creticum. Ähnlich in der Größe ist Acantholimon trojanum, aber mit grünem Laub und der Wuchs ist mehr rundkugelig. Während Acantholimon glumaceum auch grüne Nadelblätter hat, die aber fast weich sind. Sein Wuchs ist eher breitpolsterig. Nach den attraktiven rosa Blüten die an kurzen langestreckten Blütenständern erscheinen, zieren die Igelpolster mit Samenständen, die noch lange dekorativ auffallen, besonders, wenn sich das Licht darin fangen kann. Für alle Arten ist volle Sonne unerlässlich. Auch dürfen sich keine Blätter auf den Polstern im Herbst von Bäumen ansammeln. Es würde schnell zu absterbenden Stellen im Polster kommen und unschöne Stellen, an den sonst beeindruckenden Polstern, hinterlassen. Die Igelpolster sind tolle, beeindruckende Pflanzen für den trockenen Standort und Gärten, in denen keine Bewässerung erfolgt. Foto oben: ein hitzeverträgliches Kleinod im Steingarten mit der kleinen Strauchwinde (Convolvulus x suendermannii). An den Triebspitzen der silbrig behaarten Blättchen bringt sie schön geformte, seidigrosa Blüten hervor. Igelpolster in Begleitung Als Begleitpflanzen eignen sich trockenheits- und hitzeverträgliche Kleinstauden, die nicht über die Polster wachsen. Wir haben z.B. kombiniert: Convolvulus x sündermannii (Trichterwinde/Strauchwinde) mit tollen rosa Blüten und graublauen Polstern Pterocephalus depressus, eine kleine verholzende, spalierartig wachsende dem Boden angeschmiegte Staude und aufsitzenden lilarosa Blütenköpfen Catananche (Rasselblume) ist eine besondere Pflanze aus Marokko. Diese Art bildet silbrige Polster mit aufsitzenden gelben Blüten. Es gibt jedoch auch Catananche caerulea mit blauen Blüten. Linum suffruticosum (Strauchiger Lein) bildet kleine verholzende Büschchen Anthyllis hermanniae (Dorniger Wundklee) ist ein kleines hitzeverträgliche Gehölz Ptilotrichum spinosum ist eine kleine polsterbildende strauchig wachsende Art Ptilotrichum spinosum ‘Purpureum‘ ist eine schöne farbintensive rosarote Auslese. Diese Zwergsträuchlein können sich aussähen und es kommen dann meist Farben von weiß über rosa bis rosarot heraus. Daphne oleoides (Seidelbast) und noch weitere interessante Stauden und Zwerggehölze finden sich um den beeindruckenden Igelpolstern einen weiteren Rahmen zu geben. Astragalus angustifolius soll zum Schluss unter den Polstern noch  erwähnt werden. Er bildet ebenfalls große graubelaubte Polster und wächst ähnlich den Igelpolstern. Er ist sehr robust und im Frühling vollkommen mit weißen Blüten bedeckt. Man kann ihn auch in der Natur auch zusammen mit Acantholimon finden. Der schmalblättrige Tragant (Astragalus angustifolius) wächst hier auf kalkhaltigen trockenen Böden in den Bergregionen des südlichen Balkans und Kreta. Er ist ein kleiner polsterbildender Halbstrauch mit silbergrauen Fiederblättchen. Die kleinen Schmetterlingsblüten sitzen kurz über dem silbrigen Laub und blühen cremeweiß von Mai bis Juni. Die blaue (kurzlebige) Rasselblume Catananche caerulea wächst auf trockenen Wiesen in Südwest Europa, wie Südfrankreich, Spanien und Italien. Sie hat eine kornblumenähnliche tolle blaue Blüte und wird 50 bis 80cm hoch und blüht im Juni bis September. Ein kleiner mediterraner Zwergstrauch mit ledrigem Blatt und roten Beeren ist der Ölbaumähnliche Seidelbast (Daphne oleoides). Mit der Winterhärte müsste man es probieren. Vielleicht lohnt es. Er blüht im April bis Mai und entwickelt dann kleine, nicht essbare, orangerote Früchte. Der Wunderklee (Anthyllis hermanniae) kommt aus dem Mittelmeerraum. Er hat wirres, dichtes Zweigwerk und dornige Zweigenden. Anthyllis hermanniae wird 50cm hoch und wächst auf warmen, trockenen Plätzen. Dort blüht er von April bis Juli. Halbstrauchiger Pyrenäen-Lein (Linum suffruticosum ssp-salsoloides) wächst auf Kalk und Dolomit in den West Alpen, Spanien und Mittelfrankreich. Dort bildet der Lein flachwachsende üppig blühende Matten. Foto oben: Die Landschaft um den Teide-Vulkan auf Teneriffa auf etwas 2000m. Hier in der kargen Landschaft  blühen in lieblichen Rosa der Behaarte Federkopf (Pterocephalus lasiospermus).  Im Garten bevorzugt sie ebenfalls einen steinigen, gut wasserdurchlässigen Boden. USDA Klimazone 9 (- 6,6 bis – 3,9 Grad C°). In milden Gegenden ein Versuch wert. Foto oben: Die hübsche skabiosenähnliche Blüte des Behaarten Federkopf (Pterocephalus lasiospermus) blüht von Juli bis September. Nicht unbedingt überall winterhart. Foto oben: Das halbstrauchig wachsende Steinkraut (Ptilotrichum spinosum 'Purpureum') aus dem Mittelmeergebiet wächst an sonnig-heißen, felsigen Plätzen. Es ist recht  winterhart und blüht im Juni bis Juli. Übergang zur Steppe Mit den höheren Stauden der Steppe, können wir etwas mehr Dynamik in die starren Igelpolster hineinbringen. Auch können wir mit den Steppenstauden einen Übergang zu halbschattigeren Bereichen schaffen. Am Rande der Dornpolsterflur oder auch dazwischen, sollten die Stauden keine allzu üppige Laubentwicklung haben. Sonst würde es nicht passen und auch die Igelpolster zu sehr beschattet. Dazwischen eignet sich z.b. auch die Junkerlilie (Asphodeline lutea) die Schnittlauch ähnliches graues Laub besitzt, so wie auch der Diptam (Dictamnus albus), deren langsamer und standortreuer Wuchs gut einzuplanen ist. Mit genügend Abstand fügt sich das graulaubige Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus) ein. Es muss jedoch immer wieder zurückgeschnitten werden. Ebenso der Rosmarin (Rosmarinus), der Salbei (Salvia officinalis) und Thymian in Arten und Sorten sind gute Begleiter. Im Hintergrund ist die imposante Mittelmeerwolfsmilch (Euphorbia characias) oder der Spanische Ginster (Genista hispanica) ebenfalls passend. Foto oben: Diptam oder der Brennende Busch (Dictamnus albus) wächst in Mitteleuropa auf Kalkmagerrasen also auch im garten auf kalkhaltigem, mineralischem Boden in voller Sonne. Er bringt einen vertikalen Akzent ins Beet. Diptam blüht im Juni, Juli. Foto unten: Kräuterheide in der Sierra Nevada in 1800 m Höhe, die Natur kann ein tolles Vorbild für unsere Gärten sein. Foto unten: unsere Dornenpolsterflur im Garten mit dem Steppengras (Stipa nitens) Gräser dürfen nicht fehlen Auch Gräser, insbesondere das eine darf in der Steppe nicht fehlen. Vorsichtig dosiert würden sie gut dazu passen. Federgräser (Stipa nitens) wären eine Besonderheit aus dem Atlasgebirge. Sie sind noch nicht in Kultur und ich habe Samen in Marokko in 3000 m Höhe gesammelt. Diese Gräserschätze haben sich bei uns in der Dornpolsterflur zu wunderschönen kompakten reichblühenden Pflanzen entwickelt. Durch guten Samenansatz in unserem Garten freuen wir uns dann Pflanzen dieser wunderschönen Art anbieten zu können. Der Blauschwingel (Festuca glauca) den jeder kennt, fügt sich ebenfalls bestens in dieses Bild.  Zur Pflege sollten ev. abgestorbene Polsterteile herausgeschnitten werden sowie eventuelle anfliegende Laubblätter von den Polstern heruntergenommen werden. Hier möchte ich noch einige Beispiele von Bepflanzungen in der Gärtnerei zeigen: Foto unten: Tuffsteinmauer im Verkaufsgarten Foto unten: Unser Wohnhaus mit Verkauf davor Der richtige Standort für Dornpolster Werden die Grundbedingungen wie volle Sonne, gute Drainage, mineralischer Oberboden beachtet, dann bleibt der Pflegeaufwand gering. Wenn Sommerperioden von Hitze- und Trockenheit geprägt werden, fühlt sich die Dornpolster am wohlsten und man kann statt gießen am Abend die beeindruckende Pflanzung genießen. Thomas und Sirgid Eidmann führen seit Jahren gemeinsam die Staudengärtnerei Einladung in die Gärtnerei Übrigens: viele sonnige Beete, aber auch einige schattige Ecken mit Besonderheiten kann man bei uns entdecken. Ein kleines (ca. 10Jahre altes) Moor steht im Kontrast zu den zahlreichen Steingartenecken. Die „Bulgariensteppe“ und die“ Dornpolsterflur“ wurden der Natur nachempfunden. Da unsere Staudengärtnerei sich seit 30Jahren entwickelt, sind viele Pflanzungen schon richtig alteingewachsen. Die älteste “Staudenpflanzung“ ist ein kleiner Trog, der in seiner Kombination aus meiner Lehrzeit, schon 35 Jahre alt ist! (Dianthus erinaceus, Jovibarba admontense, Draba aizoides). Kleine Themenführungen an den Samstagen geben den Kunden Einblicke in die Staudenvielfalt unserer Gärtnerei. All dies ist nur möglich, dank unserer engagierten, motivierten Saisonkräfte. Sie stehen uns seit etlichen Jahren zur Seite. Ein Höhepunkt unserer Entwicklung, ist für uns der aktive Schritt zum Ausbildungsbetrieb. Derzeit ein Lehrling und zwei Gesellen, machen sich positiv bemerkbar. Da wir ein artenreiches Spezialsortiment führen, brauchen wir Fachkräfte von der Produktion bis zur Kundenberatung. Über einen Besuch würden wir uns jederzeit freuen. Thomas Eidmann Die Gärtnerei Eidmann befindet sich in der Nähe Frankfurts, zwischen Aschaffenburg und Darmstadt, in dem kleinen Örtchen Groß-Umstadt. Wenn du Lust hast die Gärtnerei zu besuchen, erwarten dich zahlreiche schöne Pflanzbeispiele. Im Internet kannst du die Staudengärtnerei Eidmann ebenfalls besuchen. Ich bedanke mich herzlich bei Thomas Eidmann für den tollen Beitrag. Dornpolsterfluren beeindrucken durch ihre Vielgestaltigkeit in Formen und Strukturen. Sie sind ein Ausblick, wenn es heißer und trockner wird und eröffnen völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten. Noch fährt diese Pflanzenwelt “völlig unter dem Radar”. Es lohnt, schöne Beispiele zu pflanzen und weiter in die Gartenwelt zu tragen. Bleib natürlich Petra

  • CLEMATIS MIT STAUDEN UND ROSEN KOMBINIERT

    Ein Gastbeitrag von Brigitte Niemela Ab Frühsommer blühen Clematis mit auffälligen Blüten. Sie wachsen an Gartenzäunen, Pergolen oder sind perfekt für Spaliere und Rosenbögen. Es gibt die großblumigen Clematis-Hybriden aber auch Clematis Wildarten mit besonders natürlichem Flair. Zwar sind Clematis je nach Art und Sorte recht robust und genügsam, doch ist die Auswahl des Standortes und die richtige Pflege der Kletterpflanze wichtig. Wie man Clematis mit Stauden und Rosen kombiniert und worauf man bei der Pflege dieser eleganten Kletterpflanzen achten sollte, verrät uns Brigitte Niemela, Clematisexpertin von clematisworld: Die Bauerngärten meiner Mutter und Großmutter haben mich schon in meiner Jugend geprägt. Den ersten eigenen Garten legte ich auf der Dachterrasse unserer Pariser Wohnung an. Für meine Nachbarn war ich immer “die Dame mit den Blumen”.  Seit dieser Zeit verschlinge ich alles, was mir an Gartenliteratur unter die Finger kommt. Mittlerweile, seit über 20 Jahren erfreue ich mich an meinem Garten inmitten der schönen Landschaft der Schwäbischen Alb. Die Besucher finden dort eine große Clematis Sammlung vor. Die Schönheit dieser Kletterkünstler bringe ich durch die Kombination mit Rosen, Stauden und Zwiebelblumen zur Geltung. Durch den Garten kam ich letztendlich zur Fotografie. Was am Anfang nur zur Gedankenstütze für die winterliche Gartenplanung diente, entwickelte sich langsam zur zweiten Passion. Meine langjährige Erfahrung gebe ich in meinem Blog clematisworld.de weiter. Foto oben: Clematis und Stauden sind eine schöne Allianz, die Blütenstände der Heuchera ‘Stormy Seas‘ passen farblich perfekt zu der Clematis ‘Sarah Elisabeth’. Foto: Brigitte Niemela Clematis – die kletternde Staude Als mich Petra als ausgewiesene Staudenexpertin fragte, ob ich einen Beitrag für ihren Blog schreiben wolle, kam mir der Gedanke: Warum nicht mal den Aspekt „Clematis als kletternde Stauden“ näher beleuchten? Ich möchte zeigen, dass wir neben den klassischen Staudenclematis auch andere Waldreben wie Stauden behandeln können. Auch in puncto Gestaltung lohnt es sich „out of the box“ zu denken. Clematis müssen nicht immer nur am Klettergerüst gezogen werden. Richtig schön wirken sie für mich, wenn sie mit anderen Pflanzen kombiniert werden. Warum nicht auch in einem gemischten Staudenbeet? Zählen Clematis zu den Stauden? Stauden sind mehrjährige, ausdauernde Pflanzen, deren oberirdischer Teil krautig ist und in der Regel im Winter zurückfriert. Jedes Jahr regeneriert sich die Staude aus ihren unterirdischen Pflanzenteilen. Das können Wurzeln, Rhizome, Zwiebeln oder Knollen sein. Im Gegensatz zu Bäumen und Sträuchern verholzt der oberirdische Teil einer Staude nicht. Soweit die Theorie – die Praxis ist etwas komplexer. Nehmen wir das Beispiel des Lavendels. Botanisch gesehen handelt es sich nicht um eine Staude, sondern um einen Halbstrauch. Aber haben Sie schon einmal einen Katalog einer Staudengärtnerei gesehen, der ohne Lavendel auskommt? Auch bei den Clematis ist die Sache nicht so eindeutig. Wie ordne ich eine Clematis montana ein, die mit meterlangen Trieben überwintert? Ist sie ein Gehölz? Und eine Clematis texensis, die bei mir jeden Winter komplett zurückfriert und wieder neu austreibt? Ist sie eine Staude? Oder eine Staudenclematis, die nach dem Winter nicht nur aus dem Boden austreibt, sondern auch aus ihren verholzten Trieben des Vorjahrs? Ist sie keine Staude mehr? Ich möchte behaupten, bei den Clematis finden wir alle Variationen und daneben kommt es auch auf die Erziehung an. Welche Clematis sind "besonders staudig“? Mit „besonders staudig“ meine ich die Fähigkeit, sich aus dem Wurzelstock zu regenerieren. Diese ist bei den Clematis unterschiedlich ausgeprägt. Den entscheidenden Hinweis geben uns die Wurzeln: Die einen haben fleischige, Spaghetti artige Wurzeln und die anderen feine, verzweigte Wurzeln. Zur ersten Gruppe gehören u.a. die Hybriden, die Viticella-, die Texensis- und die Integrifolia-Gruppe. Feine Wurzeln haben hingegen die Frühjahrsblüher aus den Gruppen der Atragenen und Montanas. Sie bilden meist nur einen oder wenige holzige Triebe aus der Basis. Auf einen starken Rückschnitt reagieren sie oft sehr empfindlich. Clematis mit fleischigen Wurzeln bilden dagegen immer wieder neue Triebe im Wurzelbereich und sind damit eher als Stauden anzusehen. Aus der Art der Wurzel leitet sich auch die Pflanzhöhe ab: Clematis mit fleischigen Wurzeln setzt man so tief ein, dass ein bis zwei Augenpaare unter der Erde liegen. Clematis mit feinen Wurzeln werden nicht tiefer gesetzt. Foto oben: Links eine Clematishybride mit dicken, fleischigen Wurzeln im Vergleich zu einer Clematis alpina mit feinem Wurzelwerk. Die Wurzeln liefern uns viele Hinweise über die Clematis. Foto: Brigitte Niemela Kopflastige Clematis verhindern Clematis schneiden ist für mich eine sehr wichtige Erziehungsmaßnahme. Ich schneide jede Clematis nach der Pflanzung zurück, egal um welche Schnittgruppe es sich handelt! Damit will ich erreichen, dass sich die Clematis im unteren Bereich gut verzweigt und mehrere Triebe aus der Basis oder zumindest bodennah entwickelt. Wenn ich mit dem Ergebnis nach dem ersten Jahr noch nicht zufrieden bin, wiederhole ich das auch im zweiten und im dritten Jahr. Oftmals pinziere ich im Frühjahr zusätzlich die frischen Triebe. Habe ich eine zufriedenstellende Entwicklung erreicht, wende ich ab jetzt die bekannten Regeln für die Schnittgruppen 1 bis 3 an. Gerade Anfängern fällt es ungemein schwer, die schönen Knospen oder Blüten wegzuschneiden. Tun wir es aber nicht, so erhalten wir kopflastige Clematis auf staksigen Beinen. Sie sind anfällig für die Clematiswelke, lassen sich kaum mehr verjüngen und ihre Blüten entfliehen dem Betrachter. Eine Clematis zur Staude erziehen Insbesondere die sommerblühenden Clematis, die der Schnittgruppe 3 zugeordnet werden, erziehe ich alle als Stauden. Wie ist das gemeint? Gemeinhin wird für diese Clematis eine Schnitthöhe von 30 bis 50 cm empfohlen. Ich gehe viel rabiater ans Werk und schneide diese Clematis jährlich fast bodeneben zurück. Mehr als ein bis zwei Augenpaare lasse ich auf keinen Fall stehen. Eine Clematis, die von Anfang an so erzogen worden ist, produziert jedes Jahr aufs Neue frische Triebe direkt aus der Erde. Vorausgesetzt, sie wurde tief genug gepflanzt. Es hat außerdem den Vorteil, dass diese Clematis bis zum Boden gut belaubt sind. Allerdings warne ich auch davor, eine Clematis, die jahrelang nicht stark geschnitten wurde, dieser Radikalkur zu unterziehen. Das kann gut gehen, muss aber nicht. Foto unten: Extremer, fast bodennaher Rückschnitt einer sommerblühenden Clematis. Maximal ein bis zwei Augenpaare werden stehen gelassen. Foto: Brigitte Niemela Foto unten: Dieselbe Clematis zwei Wochen später. Neben den kurzen Vorjahrestrieben haben sich weitere Triebe direkt aus dem Boden entwickelt. So bildet die Pflanze über die Jahre einen immer dichteren Bestand. An diese gravierende Maßnahme muss die Clematis von frühester Jugend an gewöhnt werden. Foto: Brigitte Niemela Foto unten: Zwei Monate später im Juni. Die Clematis ist dicht belaubt bis auf den Boden. Staksige Beine werden durch diese Methode verhindert. Foto: Brigitte Niemela Foto unten: Alle Clematis an dieser Wand werden im Frühjahr bodennah zurückgeschnitten. Bis zum Sommer legen sie eine enorme Wuchsleistung auf über drei Meter zurück. Foto: Brigitte Niemela Clematis mit Stauden und Rosen Was sich bei den Rosen längst durchgesetzt hat, ist bei den Clematis noch nicht so verbreitet: Die Zeit als man reine Rosenbeete schön fand, ist längst vorbei. Moderne Gartengestaltung kombiniert Rosen mit Gehölzen, Stauden und Zwiebelblumen. Dass sich auch Clematis hervorragend mit anderen Pflanzen kombinieren lassen, ist oft noch nicht so richtig ins Bewusstsein gerückt. Dabei bieten sie eine enorme Bandbreite an Farben, Blütenformen und Wuchshöhen. In der Natur findet man praktisch nie eine Clematis, die für sich allein wächst. Nein, sie hangeln sich an Bäumen und Büschen hoch oder kriechen über andere niedrig wachsende Pflanzen. Dieses Potential sollte viel öfters für unsere Gärten genutzt werden. Exemplarisch will ich hier darstellen, wie Clematis in ein Staudenbeet integriert werden können. Foto unten: Die Vorpflanzung aus Lilien und Rosen wertet die Clematis Jackmanii auf und dient zusätzlich als Schattierung für den Wurzelbereich. Foto: Brigitte Niemela Beethintergrund Viele Clematis, die am einjährigen Holz blühen, produzieren erst mal jede Menge Laub, bevor sie die ersten Knospen ausbilden. Der Großteil der Blüten befindet sich in der oberen Hälfte der Pflanze. Damit sind Clematis viticella, Clematis texensis oder spätblühende Hybriden ideal für den hinteren Bereich eines Beetes. Die Stauden wachsen vor dem blattbetonten, grünen Teil und darüber schweben die Blüten der Clematis. Die Partner sollten Kletterrosen oder mittelhohe Gehölze sein. Ganz klassisch geht es mit einem Klettergerüst an der Rückseite des Beets. Foto unten: Clematis viticella ‘Etoile Violette’ als Hintergrund in einem Mixed Border. Foto: Brigitte Niemela Beetmitte Für den mittleren Bereich des Beetes sind die Staudenclematis prädestiniert. Der Unterschied zu anderen Clematis liegt zum einen darin, dass sie jedes Jahr aus der Basis neuen Triebe entwickeln. Wobei wir oben gesehen haben, dass das auch andere Clematis können. Zum anderen entwickeln diese Clematis keine Blattstielranken und können nicht selbst klettern. Gegebenenfalls muss man der Clematis mit etwas Bindebast den Weg weisen. Foto unten: ‘Miranda’ ist eine Staudenclematis, d.h. sie entwickelt keine Blattstielranken. Will man sie an einem Gerüst platzieren, muss sie aufgebunden werden. Foto: Brigitte Niemela In der sehr heterogenen Gruppe der Staudenclematis sollte man sich unbedingt vorab über die Wuchshöhe informieren. Es gibt sehr klein bleibende Sorten, aber auch höherwachsende, die es mit über 2 Meter auch mit den anderen Clematis aufnehmen können. Strauchrosen sind ideale Partner, denn die Clematis findet an den bestachelten Trieben der Rose guten Halt. Aber auch andere kleinere Gehölze oder Obelisken eignen sich gut. Foto unten: Die Staudenclematis ‘Blue River’ und die Strauchrose ‘Artemis’ harmonieren farblich und von der Größe her gut miteinander. Foto: Brigitte Niemela Foto unten: Clematis viorna ‘Sonnette’ mit den zarten Glöckchenblüten bleibt kompakt. Sie eignet sich gut für die Platzierung an einem Obelisken in der Beetmitte. Hier wird sie von ‘Sea Breeze’ begleitet. Eine Sorte die höher wird und eher für den Hintergrund geeignet wäre. Hier hat sich ein einzelner Trieb verirrt, der bleiben darf. Foto: Brigitte Niemela Beetvordergrund In den vorderen Bereichen des Beets passen kleinbleibende Clematis aus der Integrifolia-Gruppe. Es gibt Sorten, die nur 30 bis 40 cm hoch werden, wie ‘Hanajima’ oder ‘Baby Blue’.  Die meisten Staudenclematis werden jedoch etwas höher. Bindet man sie nicht auf, dann wachsen sie am Boden entlang, was auch sehr schön aussehen kann. Allerdings ist hier besonders auf die Gefahr durch Schnecken zu achten. Clematis integrifolia sind auch ideale Kandidaten für niedrige Böschungsmauern. Vor dort lassen sie ihre Triebe elegant nach unten hängen und bieten einen sehr langen Blütenflor. Nach der ersten Blüte können sie zurückgeschnitten werden und kommen ein paar Wochen später wieder zur Blüte. Foto unten: ‘Parisienne’ aus der Boulevard-Serie: kompakte Wuchs und attraktive Blüten. Sie kann stark zurückgeschnitten werden. Foto: Brigitte Niemela Foto unten: Clematis ‘Parisienne’ kurz nach dem Sommerrückschnitt. Nach nur zwei Zentimetern zeigt sich schon wieder die erste Knospe. Diese Clematis wollen nur blühen, blühen, blühen. Die Erde ist mit Granulat abgedeckt, um den Bereich der Wurzelkrone trocken zu halten. Foto: Brigitte Niemela Foto unten: Clematis ‘Sarah Elisabet’ in rosa und ‘Nubia’ in dunkelrot. Dieses Rot ist ungewöhnlich bei den Clematis. Entsprechend begehrt ist die Sorte bei den Gartenliebhabern. Foto: Brigitte Niemela Foto unten: Clematis ‘Alaina’ mit Stauden in einem Topf. Foto: Brigitte Niemela Dies waren ein paar Tipps zur Verwendung von Clematis im Garten. Die Möglichkeiten sind so vielfältig und der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Ich bin sicher, in jedem Garten findet sich noch das ein oder andere Plätzchen für eine Clematis. Im Übrigen ist die beste Pflanzzeit im September. Eure Brigitte Niemela Übrigens, wenn du jetzt Lust auf Clematis hast und diese schönen Ranker im Staudenbeet oder Rosenbeet verwenden möchtest, dann besuche Brigittes Website clematisworld. Hier findest du weitere interessante Informationen rund um das Thema Clematis. … oder folge ihr auf Instagram oder Facebook Bleibt natürlich Petra

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