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TROCKENMAUERN IM GARTEN


Trockenmauer


Ein Gastbeitrag von Peter Berg



Ein prägendes Element, welches in bergigen Landstrichen völlig normal ist, findet man in flachen Gegenden eher selten – die Natursteinmauer.


Zu Unrecht! Auch wenn nicht gerade ein Hanggrundstück abgefangen und terrassiert wird, Trockenmauern lassen sich in allen Gärten gestalterisch einsetzten.


Dabei gibt es viele Möglichkeiten. Es kann eine Trennwand aus Natursteinmauerwerk als Abgrenzung und Sichtschutz zum Nachbar sein, einen mit Naturstein eingefassten tiefergelegten Sitzplatz oder eine Treppe vom Haus in den Garten.


Peter Berg von Peter Berg Gartendesign ist im Umgang mit Steinen Meister seines Fachs. Er hat für uns diesen Blogartikel geschrieben, den ich um den pflanzlichen Aspekt ergänzt habe.



Foto: Martin Staffler

Peter Berg ist Inhaber der Firma Peter Berg Gartendesign und lebt und arbeitet in einer Weinbauregion, wo Trockenmauern ganz selbstverständlich das Landschaftsbild prägen.

Hier im Ahrtal ist er so tief verwurzelt, dass das Arbeiten mit Steinen zu seiner Leidenschaft geworden ist.





Zu Beginn hat er die alten Mauern abgebaut, wo sie nicht mehr gebraucht wurde. Das Material hat er geborgen und es in neuen Projekten wieder neu aufgebaut. Später hat er immer wieder Steine organisiert und damit in seinem Garten experimentiert.


Durch Helmut Schieder aus der Weinbauregion Langenlois an der österreichischen Gartenbauschule wurde ihm klar, dass diese alte Handwerkskunst durch Workshops weitervermittelt werden muss. Durch ihn bekam er internationale Kontakte, besonders zu Irischen Spezialisten.



Wunderschön terrassierte Weinberghänge

 

In den Weinbergen am Neckar, an der Mosel und im Ahrtal gibt es nach wie vor wunderschöne terrassierte Hänge zu besichtigen, welche die Landschaft einmalig prägen.


Trockenmauern haben hier deshalb einen hohen kulturhistorischen und landschaftsökologischen Wert.


Das Erfreuliche – allmählich lebt die Kunst des Trockenmauerbaus auch in Deutschland wieder auf, denn ohne gekonnte Pflege sind diese alten Kunstwerke dem Verfall preisgegeben.


Die Mallorquiner haben den Wert ihrer Trockenmauern für die Kulturlandschaft bereits erkannt und sind mit einer eigenen Schule für Trockenmaurer im Örtchen Soller schon einen bedeutenden Schritt weiter.


Bekannt für ihre gekonnten Trockenmauern und reichhaltigen Erfahrung sind aber auch die Schweizer, Engländer und Schotten.



Trockenmauer


Trockenmauern im Garten selber bauen – darauf kommt es an

 

Das Aufsetzten von Trockenmauern ist also eine uralte Handwerkskunst. Sie findet sich weltweit mit unterschiedlichen Techniken und Ausprägungen, die in der Regel den vor Ort vorhandenen Steinen geschuldet sind.


Auch im Garten lassen sich mit Trockenmauern unterschiedliche Räume schaffen oder abschüssige Grundstücke geschickt zonieren.


Je nachdem in welcher Region, welches Material ansteht, werden die Mauern jeweils zu einem besonderen ortstypischen Unikat.



Trockenmauer in der Landschaft

Am einfachsten lassen sich flache Steine zu einem Schichtmauerwerk verwenden. Das sind die 8 wichtigsten Regeln für ein Schichtenmauerwerk:


  • Längliche Steine lassen sich wie gesagt, natürlich einfacher schichten als quadratische Formate. Wichtig ist, dass es innerhalb der Schichten zu einer so genannten „Überbindung“ innerhalb des Mauerwerks kommt. Das bedeutet, dass die Stoßfugen zwischen den Steinen der unteren Schicht immer von einem Stein in der darauf liegenden Schicht überdeckt werden. Wird dies nicht beachtet, entstehen Kreuzfugen und die sind hier ebenso verpönt wie beim Naturpflaster.


  • Enge Fugen sind kein Muss und das gekonnte Verkeilen mit kleinen Steinen erhöht durch mehr Reibungswiderstand die Standfestigkeit erheblich. Alle Steine werden Höhengerecht durch Steinkeile fixiert und auch gegeneinander, die Keile erhält man durch das bearbeiten der Steine.


  • Trockenmauern sind Schwergewichtsmauern. Das ideale Verhältnis von Mauerdicke zu Mauerhöhe beträgt 1:3, wobei eine Mindestbreite von 30cm bis 40cm einzuhalten ist.


  • Die Mauern werden mit einem Anlauf (Neigung zum Hang) von 5-10% gebaut.


  • Eine Hintermauerung bei Stützmauern ist ebenso unerlässlich wie die Drainageschicht, welche das ansonsten zerstörerisch wirkende Wasser schnell ableitet.


  • Mindestens 10% der Steine müssen Bindersteine sein, während deren Einband über die gesamte Mauertiefe geht.


  • Schichtartige Steine, die möglichst waagerecht eingebaut werden sind am meisten zu empfehlen.


  • Ideal ist es größere Steine als Mauer Abdeckung zu nehmen.



Trockenmauer

Optische Variante – Wechselmauerwerk

 

Bei einem Wechselmauerwerk ändern sich immer wieder die Schichthöhen, weshalb eine solche Mauer lebendig wirkt. Die Steine, welche den Schichtwechsel einleiten, tragen den bezeichnenden Namen „Wechsler“.


Die Ansichtsflächen der Mauersteine können auf Wunsch unterschiedlich bearbeitet werden. Als Spaltfläche bezeichnet man die rohe unbearbeitete, beim Spalten entstandene Frontseite.


Das Spitzen (die Ansichtsfläche wird mittels eines Spitzeisens flach abgespitzt), Bossen (die Steine wirken danach wie ein künstlicher Fels) und Scharrieren (die Bearbeitung mit dem Scharriereisen ergibt eine feine, flächige Oberfläche) sind wohl die bekanntesten Arten der handwerklichen Frontseitenbearbeitung, die aber unwillkürlich auch die Blicke der Betrachter auf sich ziehen.


Auf keinen Fall dürfen solche Mauerfronten vom Gesamtbild des Gartens ablenken, sondern maximal die Architektur und den Ausdruck des gärtnerischen Gesamtwerkes unterstützen.



Trockenmauer


Trockenmauern als Lebensraum

 

Sicher, die kunstvoll errichteten Mauern aus Natursteinen wirken ästhetisch auch ohne Pflanzen. Einfach weil die Steine selbst sehr lebendig sind.


Mit pflanzlichen Begleitern werden Steine noch lebendiger. Dort wo es gestalterisch passt, entsteht ein schönes Zusammenspiel zwischen urwüchsigem Stein und zarten Pflanzen. So werden bepflanzte Trockemauern zu einem kleinen vertikalen Garten “en miniature”. 


Um diese Möglichkeit einer bepflanzten Mauerbepflanzung aufzuzeigen, möchte ich den Beitrag von Peter Berg um diesen pflanzlichen Aspekt erweitern.

Schließlich habe wir diese Symbiose aus Naturstein und Stauden, Gräser und Gehölze bereits im Garten Dammermann gemeinsam erprobt.


Stell dir vor; aus den sonnenbeschienenen Ritzen zwischen den Steinen ranken dann üppige Polster leuchtenden blauen Blütchen der Glockenblumen. Hauswurz und Mauerpfeffer thronen auf der Mauerkrone oder im Schatten wachsen kleine zarte Tüpfelfarne, Lerchensporn oder Zimbelkraut.

Sogar wärmeliebende Kräuter lassen sich pflanzen, denn die Steine einer Trockenmauer wärmen sich in der Sonne auf.



Bepflanzte Trockenmauer


Wann ist der richtige Zeitpunkt eine Trockenmauer zu bepflanzen?


Die Pflanzzeit für eine Trockenmauer liegt zwischen März und September. Gerade im Frühjahr ist eine Pflanzung ideal. Die Pflanzen beginnen dann gerade mit ihrer Wachstumsperiode.



Welche Erde eignet sich für Trockenmauern?


Damit die Wurzeln bei Staunässe nicht sofort faulen, sollte die Erde für die Mauerbegrünung möglichst durchlässig sein. Ein Gemisch aus etwa gleichen Anteilen normaler Muttererde und grobem Kies ist perfekt.

Hier gibt es einige Pflanzenarten, die sich für eine Fugenbepflanzung eignen:



Collage: Pflanzenreich App
Collage: Pflanzenreich App

Foto oben – von links nach rechts: Sempervivum arachnoideum-Hybride ‘Silberkarneol’ – Spinnweb-Hauswurz, Sempervivum Hybride ‘Silver Thaw’ – Hauswurz, Saxifraga cotyledon ‘Southside Seedling’ – Strauss-Steinbrech, Sempervivum arachnoideum ssp. tomentosum – Spinnweb-Hauswurz



Collage: Pflanzenreich App
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Foto oben – von links nach rechts: Ramonda pyrenaica – Pyrenäen-Felsenteller, Jovibarba sobolifera – Kugelige Wirbel-Steinwurz, Gypsophila cerastioides – Himalaya Schleierkraut, Cymbalaria pallida – Zimbelkraut



Collage: Pflanzenreich App
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Foto oben – von links nach rechts: Cymbalaria muralis – Mauer-Zimbelkraut, Saxifraga x arendsii ‘White Pixie’ – Moossteinbrech, Campanula cochleariifolia ‘Bavaria Blue’ – Zwerg-Glockenblume, Chiastophyllum oppositifolium – Goldtröpfchen



Collage: Pflanzenreich App
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Foto oben – von links nach rechts: Campanula cochleariifolia ‘Bavaria White’ – Zwerg-Glockenblume, Saxifraga cotyledon ‘Pyramidalis’ – Becher-Steinbrech, Cymbalaria muralis ‘Globosa Alba’ – Mauer-Zimbelkraut, Sempervivum Hybride ‘Chivalry’ – Hauswurz, Dachwurz



Collage: Pflanzenreich App
Collage: Pflanzenreich App

Foto oben – von links nach rechts: Polypodium vulgare – Tüpfelfarn, Phyllitis scolopendrium – Hirschzungenfarn, Asplenium trichomanes – Brauner Streifenfarn, Cheilanthes lanosa – Haariger Pelzfarn



Du suchst nach speziellen Pflanzen für spezielle Orte in deinem Garten, wie hier die Mauerspezialisten?

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Trockenmauer mit Moos

Foto oben: Zum Schluss noch ein schönes Beispiel… Da Moose keine Wurzeln haben, siedeln sie sich auch gerne auf Steinen an, solange der Standort luftfeucht ist. So entsteht eine saftig grüne Patina und eine ganz eigene Textur, die prägend ist.



Trockenmauern sind also flexible Bauwerke, die in der Regel keine aufwendige Fundamentierung benötigen. Wenn es gestalterisch passt, können sie bepflanzt werden oder sie stehen für sich und wirken durch die Lebendigkeit des Natursteins.


Wenn du jetzt Ideen für eigene Projekte hast und das Setzten einer Trockenmauer lernen möchtest, dann sind vielleicht die Workshops, die Peter Berg jährlich anbietet, etwas für dich.


In diesen Workshop hat Peter Berg und sein Team das Thema Trockenmauer neu interpretiert. So sind zum Beispiel Kombination von Trockenmauer mit großen Platten oder Felsen im Garten von Peter Berg zu sehen. Kontaktiere bei Interesse Peter Berg Gartendesign.


Vielen Dank an Peter und vielleicht ergibt sich ja wieder eine neue Zusammenarbeit und die Möglichkeit einer neuen Symbiose zwischen Pflanze und Stein! 


Bleibt natürlich

Petra

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