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  • SPANNENDE SALBEIARTEN DIE DU KENNEN SOLLTEST

    Ein Gastbeitrag von Frank Fischer Den “bekannten Unbekannten” – so nennt Frank Fischer seinen Liebling, den Salbei. Die Gattung ist groß und es gibt immer wieder neue Arten. Die sind erst einmal unbekannt und schlummern in den Pflanzenquartieren der Staudengärtnereien, wie in der von Frank Fischer. Da dieses “Dornröschen-Dasein” schade ist, habe ich den Inhaber Frank Fischer gebeten, uns seine persönlichen Favoriten ans Herz zu legen. Wir beide sind uns einig; Diese schönen Salbei gehören künftig in jeden Garten. Dort können sie mit Gräsern oder Stauden ihre filigrane Schönheit oder exotische Farbenpracht entfalten und zu neuen spannenden Arrangements kombiniert werden... Über mich… Die al(lt)bekannte Salbei hat sein Plätzchen im Kräuter- Beet schon längst erobert, kommt hier zu Lande aber meist nicht über den Status als Küchenkraut und Heilpflanze hinaus. Schade! … finde ich, Frank Fischer. Mich hat jedenfalls die Faszination der ganzen Gattung gepackt, die so groß und (extrem) vielfältig ist, wie kaum eine andere. Als gelernter Zierpflanzengärtner der direkt nach der Ausbildung ins Fach der Staudengärtner gewechselt hat, liebe ich es, diese beiden in Kulturführung doch unter-schiedlichen Bereiche, zu verbinden. Bei den vielen sehr unterschiedlichen Ansprüchen der Salbeiarten kommt mir das zugute. Nach vielen Jahren des Sammelns und mitschleppen, blieb mir letztlich kaum eine andere Möglichkeit als ein festes Plätzchen zu suchen, um der auf hunderte von Arten und Sorten gewachsenen Salvia-Sammlung eine „Heimat“ zu geben. Mein Traum eines Salbei-Gartens Mit der Verwirklichung von einem Salbeigarten in Umkirch bei Freiburg ist mir das gelungen. Hier kann ich nun nach Herzenslust und zum Teil dickköpfig meiner Salbei-Leidenschaft freien Lauf lassen und ‚der Salbei’ bekommt seine verdiente Bühne. Der Garten ist das Herz der Gärtnerei als unverzichtbares Mutterpflanzen-Quartier und dient mir dabei gleichzeitig als große Spielwiese. Ja, schön angelegt soll er sein, es ist aber auch ein großes Experimentier- und Sichtungsfeld. Verschiedenste Lebensbereiche wurden und werden geschaffen, und ohne auferlegte Limits Grenzen ausgelotet. Abgesehen vom Bestimmen von Arten und Sorten, liegt das Augenmerk auf das Testen der Winterhärte und auf gestalterischen Möglichkeiten. Das breite Spektrum des Salbei - Spannende Salbeiarten Als wahrer Kosmopolit über die ganze Welt verteilt, ist Salbei nicht nur sehr variabel in Form, Farbe und Größe, sondern auch äußerst unterschiedlich in ihren Lebensbereichen und bieten dementsprechende verschiedene Möglichkeiten in der Verwendung. Vom trockenen Schatten, in Sträucher „kletternd“, bis zu feuchten Wiesen…. ob im Alpinum, Staudenrabatte oder im Kübel …, klein oder mächtig, graublättrig oder frischgrün… eine passt immer! Je nach Jahreszeit, wo im Garten ich geradestehe oder entsprechend meiner Laune, habe ich einen anderen Favoriten. Im Folgenden eine kleine Auswahl meiner Lieblinge: Salvia 'Saxdorf' In der bekannten Gruppe der staudigenen Arten wo die vielen Sorten von Salvia nemorosa wohl am häufigsten verwendet werden, gibt es auch Überraschendes. Salvia 'Saxdorf' - eine Hybride zwischen S. nemorosa und S. nutans lässt mein Herz höherschlagen. Ich liebe es Koriander dazwischen zu pflanzen. Damit lassen sich zauberhaft luftige Anblicke schaffen So fühlt man sich wie auf einer Sommerwiese. Salvia guaranitica Nicht wirklich neu aber erstaunlicherweise wenig verwendet wird Salvia guaranitica. Gerade die Sorte 'Blue Enigma' aber auch 'Black and Blue' haben sich mit entsprechender Mulch- Abdeckung überraschend winterhart erwiesen. Mit ihrem aufrechten Wuchs und sattem Grün bringen sie schnell Struktur und Üppigkeit ins Beet, bevor ihre tiefblauen Blüten erscheinen. Sie blühen im Übrigen auch nicht so spät wie ihnen oft nachgesagt wird, bei mir im Garten schon ab Ende Juli. Mit 'Jeans Juwel' gibt es auch einen sehr willkommenen „Color-break“ in einem kräftigen Magenta. Ich kann mich sehr gut an den Tag erinnern als mich Kathleen Navarez in Kalifornien in den Garten lotste mit den Worten – „Frank, you have to see this!!!“ Ein Sämling der mehr oder weniger zufällig stehen geblieben ist, erwies sich als wahre Überraschung! Mein Tipp: Salvia guaranitica liebt einen nicht zu trockenen frischen humusreichen Boden und kann, wenn er sich wohlfühlt, bis zu 1,50 m hoch werden. Dann lässt er sich wie ein Strauch verwenden. Salvia microphyllas Eine bunte Farbpalette und 1000 und 1ne Möglichkeit zur Verwendung bietet die Gruppe der, nennen wir sie eben Strauchsalbei. Botanisch ist die Benennung inzwischen ein wenig ein durcheinander geraten. Meist werden sie S. greggii genannt, obwohl dies tatsächlich die wenigsten von ihnen sind. Meistens sind es vielmehr S. microphyllas bzw. sogar Hybriden zwischen mehreren Arten. Dies soll jetzt aber gar nicht so wichtig sein, denn super sind sie eigentlich alle! S. 'Royal Bumble' und S. microphylla 'Hot Lips' dürften die bekanntesten sein. Bei der Züchtung und Auslese lege ich in erster Linie Wert auf Winterhärte. Dann und wann sind es auch Besucher die den entscheidenden Anstoß geben eine Sorte zu benennen. So ist es beider Sorte S. 'Pioneer' geschehen. Sie hat mit ihren rotlila Blühten keine aufregend Farbe, jedoch ist sie so gesund und gut im Wuchs, dass sie vielen Leuten aufgefallen ist. S. 'Little Darling' dagegen hat eher kleine hell kirschrote Blüten. Doch mit ihrem straff aufrechten Wuchs können ungewöhnliche Partnerschaften gepflanzt werden. Mein Tipp: Im Topf auf der Terrasse machen übrigens alle Sorten eine gute Figur. Salvia Hybr. 'Amber' Mit Salvia 'Amber' haben wir eine recht mächtige krautige Hybride zwischen Salvia glutinosa und Salvia flava var. megalantha. Sie wächst auch sehr gut im Halbschatten, was ihren beiden Elternteile zu danken ist. Die bernsteinfarbenen Blüten stehen gut über den sehr großen breiten Blättern und können einer Pflanzung im Hintergrund richtig Masse geben. Salvia involucrata ist eine weitere Überraschung was die Winterhärte anbelangt. Ich muss hier sicher zugeben im Weinbauklima Südbadens gegenüber manch anderen Gegenden einen Standort-Vorteil zu haben. Doch rate ich zu mehr Mut und zum “Einfach-mal-ausprobieren”. Eine dicke Packung Laubabdeckung kann Wunder wirken. Schon im Austrieb sehen die Blätter spannend aus, rasch recken sich die Triebe in die Höhe und geben einer Pflanzung wahrlich einen Rahmen. Die pink farbigen Blüten erscheinen recht spät (Anfang September), haben aber schon super architektonische Blütenknöpfe und blühen so lange bis die ersten Fröste kommen. Salvia farinacea (Bild unten) – Bei S. farinacea denkt man eventuell erst einmal an kompakte öffentliches Grün Beetpflanzungen. Mit S. farinacea 'Henry Duelberg' in lila blau oder S. farinacea 'Augusta Duelberg' in weiß gibt es auch bis zu 1m hohe luftige Vertreter der Texaner. Mit der Hybride S. 'Indigo Spires' (S. farinacea x S. longispicata) geht es noch höher hinaus. Die bis zu 30cm langen Indigoblauen Blütenrispen blühen mit elegantem Schwung unaufhörlich bis tief in den Herbst hinein. Eigentlich ein „Muss“ im Hintergrund einer Staudenpflanzung. Salvia azurea Exzellent fügt sich Salvia azurea in eine Präriepflanzung ein. Aber auch jeder anderen Pflanzung können die schönen himmelblauen Blüten im Herbst ihren zarten Stempel aufdrücken, solange der Standort voll sonnig und trocken ist. Luftig leicht und doch prägend zugleich fällt mir dazu ein. Salvia procurrens Wenn bei Salbei über einen Bodendecker gesprochen werden kann, dann bei Salvia procurrens. Wie eine gedopte Gundelrebe kann diese ungewöhnliche Salvia mit ihren langen Ausläufern schnell größere Flächen bedecken. Im Juli erscheinen unzählige zarte Blütenkerzchen die in blauweiß Kontrastreich über dem groben Blatt tanzen. Salvia spathacea Als eine der größten Überraschungen im Garten hat sich Salvia spathacea gezeigt. Der Kolibri-Salbei der seinen Namen sehr zurecht trägt, denn wo S. spathacea in Kalifornien wächst sind die kleinen Flitzer nicht weit, kann bestens mit Wurzeldruck umgehen und fühlt sich in lichtem trocknem Schatten wohl. Unter eine alte Thuja, direkt (!) an den Stamm gepflanzt wird die Pflanze jedes Jahr schöner. Der Winterschutz ist zwar etwas aufwendig – bei minusgraden mit einem dicken Fließ abdecken, bei sehr kalter Witterung mit Dauerfrost noch eine Laubschüttung drüber, und wenn es mild ist aufdecken. Wenn aber Ende Mai die ersten Blüten aus den dicken Ähren schieben ist es alle Mühen wert gewesen! Salvia valentina Auch viele, die in der Schar mit leuchtenden Farben und duftenden Verwandtschaft, nicht so schnell auffallen, können in ihrer Bescheidenheit wertvoll sein. Salvia valentina ist so eine der unscheinbar kleinen, die in der Masse aber wunderbar wirkt und schwer zu bepflanzenden, kargen Stellen besiedelt. An solchen extremen Standorten, suche ich mir eine Stelle wo gerade noch eine Pflanzung möglich ist, oder stelle einen schönen Topf für eine Saison an den entsprechenden Platz. Denn Rest erledigt Selbstaussaat und kontrolliertes jäten. Wer schon immer Salbei mochte oder jetzt denkt, da würde ich mich auch mal gerne durchschnuppern, sei herzlich eingeladen im Salbeigarten! Ich wünsche mir, dass die Besucher in ihrer eigenen Fantasie angeregt werden. Sie sollen sich in meiner Gärtnerei Inspirationen für ihren eigenen Garten holen – denn mein Traum ist: „Kein Garten ohne Salbei! Die dazugehörige Gärtnerei auch mit vielen „Salbeibegleitpflanzen“ wie Kräuter, Chilis, Stauden und mehr, hat am Freitag und Samstagmorgen geöffnet. Alle Pflanzen stammen aus eigener Vermehrung nach ökologischen Prinzipien. (Kein Versand.) Hier kommt ihr zur Webseite: www.franks-salvias.de Viele aromatische Salbeigrüße Ihr Frank Fischer Vielen Dank Frank. Ich wette, jeder Gartenliebhaber hat garantiert mindestens einen Salbei im Garten. Falls nicht…  ja, dann wird es höchste Zeit! Mit ihren vielgestaltigen Blüten sind sie beliebt allen Arten von Gärten. Sie vereinen das Schöne und das Nützliche. Und sogar die Bienen fliegen drauf… wenn das kein Grund ist, dieser Pflanze ein Plätzchen im Garten zuzuweisen! Lust auf eine Gartenplanung mit Salbei? Verschiedene Gräser, Blumenzwiebeln und Stauden können gut mit Salbei Arten kombiniert werden. So lässt sich der Steppensalbei, Salvia nemorosa in einem Gartenbeet mit Gräsern gestalten. Geeignet sind Gräser, wie Stipa gigantea oder Stipa tenuissima. Sie passen hervorragend und es entsteht ein steppartiger Charakter. Alle Salbeiarten kann man mit vorzüglich mit passenden Stauden, Blumenzwiebeln und Gräsern kombinieren. Steppensalbei, Allium und Gräser passen hier besonders gut, da der Zierlauch zeitgleich mit dem Salbei blüht und beide die Gräser hervorragend ergänzen können. Ich habe einige Arten für dich mit Hilfe der Pflanzenreich-App zusammengestellt. In der Garten-App findest du schöne und garantiert passenden Pflanzen für deinen Garten, die Terrasse oder den Balkon. Hier einige Inspirationen: Foto oben: Verschiedene Salbei Arten sind hier einfach miteinander kombiniert. Dazu passen Schafgarben Achillea millefolium hier in weiß. Foto oben: Die hohen Reitgräser Calamagrostis acutiflora 'Karl Foerster` mit ihrem warmen Honigton passen gut zu dem strahlenden Blau des Präriesalbei Salvia azurea 'Grandiflora'. Foto oben: Blautöne sind bei Salbei am häufigsten anzutreffen. Hier sind der Steppensalbei Salvia nemorosa, der Salbei 'Amistadt', der einjährig ist und etwas später blüht und verschiedene Schafgarben in magenta und roten Tönen kontrastvoll kombiniert. Foto oben: Der Gewürzsalbei Salvia officinalis ‘Icterina‘ , der Muskatellersalbei Salvia sclarea, die Schafgarbe Achillea millefolium ‘Lachsschönheit’ und zarte Doldenblüher sind hier miteinander kombiniert. Mehr Informationen zur Pflanzenreich App findest du hier. Bis zum nächsten mal und bleib natürlich! Deine Petra

  • ALLIUM – DEN GARTEN MIT ZIERLAUCH GESTALTEN

    Starte das nächste Gartenjahr mit einem imposanten Paukenschlag oder besser mit einem kräftigen Trommelwirbel farblich changierender Kugelblüten. Aus dem Füllhorn von Allium-Arten ist es nicht leicht, die richtige Auswahl für den eigenen Garten zu treffen. Deshalb stellen wir hier die schönsten Laucharten hier vor. Wir zeigen Dir selbst erprobte Kombinationsmöglichkeiten zum Nachpflanzen im Garten. Allium im Garten – wo ist er beheimatet? Allium ist heimisch auf der gesamten Welt, überwiegend jedoch auf der Nordhalbkugel. Die Gattung ist zudem auch in Zentralasien, Chile, Brasilien und dem tropischen Afrika zu finden. Diese Lauche sind bei uns nur gelegentlich winterhart. Die meisten Arten wachsen auf felsigen Hängen in Gebirgen, Steppen- oder Trockengebieten. So stammt der bekannteste Zierlauch, der Iranlauch Allium aflatunense aus dem Iran. Dort wächst er im großen euro-asiatischen Hochgebirgsgürtel. Allium erhielten ihre Namen, weil sie zu den Lauchgewächsen Alliaceae gehören. Übergeordnet gehören sie zur Familie der Amaryllisgewächsen (Amaryllidaceae). Seit je her zieren diese aromatischen Zwiebelpflanzen den Gemüsegarten. Eine wunderschöne kulinarische Delikatesse. Zu ihnen zählen Bärlauch Allium ursinum, Schnittlauch Allium schoenoprasum, Porree Allium ampeloprasum oder die Speisezwiebel Allium cepa. Foto unten: Alpen Bergwiese in Friaul-Julisch Venetien. Dort sah ich erstmals den Allermannsharnisch Allium victorialis und war fasziniert. Dieser gelblich blühende Lauch ist eine alte Heilpflanze und wächst auf nährstoffreichen Böden, jedoch langsam. Vielleicht ist das ein Grund, weshalb dieses schöne Zwiebelgewächs bei uns selten in Kultur ist. Blütezeit Juni, Höhe 40cm. Wie soll ich Allium im Garten verwenden – die 3 besten Tipps Zierlauch variiert in verschiedenen Höhen (10cm bis zu stattlichen 2m). Möchtest du den Zierlauch im Staudenbeet verwenden? Dann behalte beim Pflanzen der Zwiebelgewächse im Herbst, die Höhen der Gräser und Stauden im Juni bis Juli im Blick. Für eine optimale und tolle Wirkung, sollen die Blütenbälle mindestens 1/3 über den Stauden schweben. Für kleine Kiesgärten und Steingärten sind eher niedrigen Arten, wie der Goldlauch Allium molly, der Schönlauch Allium carinatum ssp pulchellum oder der Berglauch Allium montanum mit ihren kleineren oder lockeren Dolden die bessere Wahl. Sie mögen es trocken und durchlässig. Zierlaucharten, wie der Iranlauch Allium aflatunense oder der Himalaja-Riesenlauch Allium giganteum bringen teilweise riesige bis zu 20cm große Blütenbälle hervor. Ein umwerfender Anblick im früh sommerlichen Staudenbeet. Sie lassen sich gut mit verschiedenen Wolfsmilch Euphorbia Hybr., Kerzensalbei Salvia nemorosa, Indigolupine Baptisia australis oder Pfingstrosen Paeonia Hybr. kombinieren. Besonders in großen Stückzahlen gesetzt, wirken diese Bälle wuchtig, wie ein Paukenschlag. Foto unten: Hier blüht Eryngium zeitgleich mit dem Kugelköpfigen Lauch Allium sphaerocephalon. Langstielige, purpurrote Blüten ragen im Juli bis zu 70cm zwischen den Stauden empor. Inzwischen gibt es weitere Züchtungen, wie die Sorte Allium sphaerocephalon Bicolor in grün und violettrosa und Allium sphaerocephalon Spider mit  violettrosa Sternblüten, die zusammen eine große, lockere, anschauliche Blütendolde bilden. Foto oben: Eine Lauchschönheit mit Superlativen – Allium Hybride Summer Beauty. Wenn andere Alliumarten längst wieder in der Erde ruhen, gibt dieser kleine Lauch noch längst nicht auf. Aufgrund der grasähnlichen Blätter die bis in den Herbst saftig grün sind, kann Allium Summer Beauty in den Beetvordergrund gesetzt werden. Das Zwiebelgewächs erfreut uns mit schönen violett-rosa Blütenkugeln, die ca. 40cm hoch werden. Übrigens; auch Bienen und Insekten fliegen drauf… Foto unten: Der Schwarzlauch Allium nigrum oder A. multibulbosum hat eine grünlich-weiße halbkuglige Dolde mit rötlich-schwarzer Mitte. Er ist in Mittelasien und Russland beheimatet. Mit einer Höhe von 60-80cm passt er gut ins klassische Staudenbeet und ist super mit Pfingstrosen zu kombinieren. Am Besten wirken Tuffs von 5 Zwiebeln. Dieser Lauch verträgt es übrigens etwas feuchter und wächst sogar im Lehmboden! Foto unten: Der Nickende Lauch Allium cernuum hat hübsche hängende rosa Blütendolden die im Juni blühen und wintergrüne Blätter. Er wächst im Halbschatten auf mäßig feuchtem Boden. Er wird ca. 40-50cm hoch. Foto oben: Schuberts Lauch oder Igelkolben-Lauch– Allium schubertii ist eine seltsame Erscheinung und stammt aus dem Nahen Osten und zwar aus der südlichen Türkei, Syrien und Libyen. Auch wenn die Fernwirkung, des bis zu 60cm hoch werdenden Lauchs nicht allzu groß ist, er ist eine kleine Sensation im Beet. Sein extravaganter Blütenstand wirkt wie ein kleines rosa Feuerwerk. Verwende ihn im Kiesbeet oder Steppenbeet auf durchlässigem Boden in der Sonne. Foto oben: Glöckchen Lauch, oder Schnee Lauch Allium triquetrum oder auch Nectaroscordum tripedale triquetrum stammt aus mediterranen Ländern wie Italien, Spanien, Portugal und Frankreich. Weiße, hängende Glockenblüten zieren diesen kleinen anmutigen Lauch.  Auf feuchtem schattigen Standort verwildert diese Art und bildet natürlich schöne Bestände. Besonders edel und hübsch wirkt er zwischen Schattenstauden mit frisch grünem Laub, wie Farne oder Funkien. Die Höhe ist 40cm und die Blütezeit ab Mai. Übrigens kann man die Blüten des Schnee Lauchs essen. Vielleicht macht er sich auf Deinem Frühlingssalat gut. Foto links: Der Scharfe Gelblauch Allium obliquum wird bis zu 100 cm hoch und wächst in der Heimat auf sonnigen, trockenen Standorten. Er ist Kasachstan, Kirgisistan, Russland, der Mongolei und Osteuropa beheimatet und sehr frosthart. Die kleinen gelben Blütenbälle sind eine Zierde im Juni. Sie werden auch von Insekten stark angeflogen. Foto oben: Weißer Riesen- Lauch Allium Hybr. Mount Everest – und der Name ist Programm! Reinweiße Blütenbälle bilden sich auf standfesten 120cm hohen Stielen. Eine absolutes Must Have für den Weißen Garten. Natürlich machen sie auch sonst im frühsommerlichen Staudengarten, wenn sie über mit ihren Blütenbällen über Salbei, Paeonien Gräser schweben, eine gute Figur. Foto unten: Blau-Lauch, Sibirischer Enzianblau – Allium caeruleum für alle Fans der blauen Farbe, denn dieser Zierlauch ist himmelblau. Der Blau Lauch ist in Osteuropa beheimatet, wo er insbesondere nördlich des Kaspischen Meeres und dort auf Salzwiesen und in Steppen wächst. Demzufolge kann man ihn auch in unseren Gärten in steppenhaften Naturgärten verwenden, wo er sehr schön mit anderen trockenheitsliebenden Partnern, wie Reiherfedergräsern oder Steppenwolfsmilch wächst. Foto unten und darunter: Der Iranlauch Allium aflatunense blüht mit runden purpurvioletten Blütenbällen. Jede Blüte ein Meisterwerk und in Massen ein Gedicht! Er ist in unseren Gärten am weitesten verbreitet und vermehrt sich ausreichend , wenn er sich wohlfühlt. Insbesondere die Sorte Purple Sensation mit einer unglaublich intensiven Farbe ist beliebt. Einen Wehrmutstropfen gibt es bei vielen Lauch-Arten und insbesondere auch beim Iranlauch; das Laub wird schon früh unansehnlich. Deshalb ist es vorteilhaft, die Zwiebel so zu setzten, das die später welk werdenden Blätter durch andere Pflanzpartner verdeckt werden. Foto oben: Ein weiterer schöner Lauch: Allium senescens - Er lässt sich sehr schön als Einfassungspflanze integrieren. Foto oben: Der Sternkugellauch Allium christophii oder Allium albopilosum ist im im Nordwest-Iran und Mittelasien beheimatet. Dort wächst er auf steinigem Boden. Setzten ihn deshalb in den Stein, Steppen oder Kiesgarten. Mit seinen besonders große und besonders extravagante sternförmige Blütendolden ist er ein idealer Partner zu Wollziest Stachys byzanthina oder Edeldisteln Eryngium Arten und anderen Silberlaubigen. Der Lauch blüht auf 25-30cm hohen Stielen. Foto rechts: Der Allermannsharnisch Allium victorialis ist ein gelblich blühender Lauch. Er wächst auf nährstoffreichen Böden und wird 40cm hoch. Er wurde früher medizinisch genutzt und hat daher unglaublich viele Namen, wie Siegwurz-Lauch, Bergknoblauch, Sigmarslauch, Siegmarsmännlein, Siegwurz, Schlangenwurz und viele andere mehr. Er ist bei uns selten in Kultur. Das ist schade, denn aufgrund der hellgelben Farbe und der Höhe kann man ihn eigentlich gut im Staudenbeet verwenden. Foto oben: Die Etagen Zwiebel oder Luftzwiebel Allium x proliferum ist ein lustiges Geschöpf unter den Lauchen. Sie hat keine Fernwirkung, keine aufregende Blüte und dennoch etwas Subtiles, was sie reizvoll macht. Eigentlich ist sie ja auch gar nicht für die Gartennutzung gedacht, sondern eher für die Küche. Schade eigentlich… Von Feinschmeckern wird sie als Delikatesse gehandelt. Wohlschmeckend zu Tomaten oder einfach aufs Brot gestreut. Aber kann man sie nicht doch mal kombinieren? Das müsste man mal probieren. Foto unten: Der Rosenlauch Allium roseum gehört zu den kleineren Laucharten. Mit einer Höhe von 50cm bildet er durch zahlreiche Brutzwiebeln gern kleine Rasen. Der Rosenlauch wächst auf einem sonnigen warmen Standorten, der einen guten Wasserabfluss haben sollte. Dann fühlt er sich wohl, wie in seiner Heimat Südeuropa, der Türkei oder Nordafrika. Foto oben: Der weiße Kiellauch Allium carinatum ssp pulchellum Album ist gut geeignet für Pflanzungen auf trockenen Böden, wie Steingärten, Mediterrane Gärten oder Steinanlagen. Diese Art ist wertvoll, da sie mit einer späten Blütezeit im Juli bis September aufwartet. Der Lauch sät sich dort wo er sich wohl fühlt aus und bildet so im Laufe der Zeit schöne Bestände. Seine Höhe beträgt 40 bis 50cm. So ist er ein guter Partner für Reiherfedergräser wie Stipa tenuissima oder Edeldisteln wie Eryngium giganteum. Der Himalaja Riesenlauch oder Riesenball Lauch Allium giganteum – ist aufgrund der großen Blütenbälle wahrhaft majestätisch. Mit ihm setzt man Akzente. Der einzelne Lauch kann bis zu 150cm hoch werden und sorgt im Juli für Furore im Beet. Es gibt Sorten wie Allium Hybr. Gadiator oder Allium Hybr. Globemaster. Letzterer hat außergewöhnlich große Blütenbälle, die bis zu 20cm Durchmesser haben können, bleibt jedoch von der Wuchshöhe mit 80cm vergleichsweise niedrig. Foto oben: Auch nach der Blüte bleibt Allium noch einige Zeit attraktiv. Vielleicht wartet man noch ein wenig bis sie abgetrocknet sind. Dann lassen sie sich meist ganz leicht vom Boden lösen und einsammeln. Foto unten: Die Speisezwiebel Allium cepa ist auch im Ziergarten attraktiv. Auch wenn sie jedes Jahr neu gesteckt werden muss, sieht sie auch zwischen anderen Pflanzen toll aus. So kannst Du im Staudenbeet ernten. Foto oben: Schon lange wird der Schnittlauch Allium schoenoprasum neben der kulinarischen Nutzung auch als Zierform verwendet. Sogar als Einfassung, wie eine kleine Schnittlauchhecke lässt sich das Zwiebelgewächs verwenden. Probiere mal einen Topf aus dem Supermarkt in den Beetvordergrund deines Staudenbeetes zu pflanzen. Das sieht nicht nur hübsch aus, sondern Du kannst auch ernten. Foto unten: Der Bärlauch Allium ursinum ist ein wilder Lauch. Er verbreitet sich unter Gehölzen und bildet dort kulinarische, kräftig aromatisch riechende Teppiche. Wenn Du Platz für den Bärlauch hast, probiere ihn mal aus. So hast Du immer auch ein paar Blätter für die Küche und kannst dein eigenes Süppchen kochen. Übrigens noch mehr Informationen findest Du in dem Blogbeitrag über Blumenzwiebeln. Kombinationen mit Zierlauch und Stauden Gern verwende ich nordamerikanische Stauden, da sie viele Vorteile haben, wie lange Blütezeit und gesundes Laub. Dennoch haben sie einen Nachteil – sie treiben spät aus und blühen erst später im Jahr. Ich habe immer nach Möglichkeiten gesucht diese Lücke zu überbrücken. Zierlaucharten kamen mir sehr gelegen. Ich konnte sie platzsparend einfach in großen Stückzahlen zwischen die Stauden stecken und hatte ein grandioses Bild im Frühsommer. Das früh welk werdende Laub wurden durch die Stauden gut verdeckt. Eine perfekte Allianz. Ich habe Zierlauch oft verwendet… hier einige Beispiele: Lust auf tolle Kugeln im Garten? Hier bekommst Du weitere hilfreiche Informationen und Tipps. In diesen Gärtnereien und bei diesen Lieferanten, können Zierlauch in vielen Arten und Sorten im Herbst bestellt werden: Gärtnerei Michael Camphausen und Küpper Blumenzwiebeln (Bestellung über unseren Shop immer im Herbst www.petra-pelz.com/shop) Vielleicht hast Du ja Lust auf ein tolles Buch, damit im Herbst alles wie am Schnürchen läuft… Hier habe ich folgende Buchempfehlung: *Allium von Dilys Davies Hinweis: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. Wenn Du auf so einen Verweislink klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von deinem Einkauf eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht. Viel Spaß beim Stöbern und Studieren… und bleib natürlich Deine Petra

  • DIE PFINGSTROSENGÄRTNEREI VON STEFFEN SCHULZE

    Die Pfingstrosengärtnerei von Steffen Schulze nahe der A14 in Nauendorf (Halle an der Saale) ist längst kein Geheimtipp mehr. Wenn der Spezialist zur Pfingstrosenblüte seinen Schaugarten öffnet, pilgern die Besucher scharenweise in seine Gärtnerei. Ein grandioses Farbenspiel kann man dort erleben. Jedem, der Pfingstrosen mag, muss ganz einfach das Herz aufgehen. Auf der Durchreise nach Thüringen, konnte auch ich dieser Verlockung nicht widerstehen. So habe ich Steffen Schulze in seiner Gärtnerei besucht. Ein kleiner spontaner Abstecher, ein interessanter Rundgang, viele Fragen und viele Antworten. Hier ist die Zusammenfassung in Worten und vielen Bildern: Der geschulte Blick – gesunde Pfingstrosen für die Kunden Steffen Schulze geht schnellen Schrittes durch seine Pfingstrosenreihen. Plötzlich sieht er eine dunkelrote gefüllte Pfingstrose, steuert auf sie zu und bleibt stehen. Ein kurzer prüfender Blick, dann bindet er ein Bändchen um die kräftigen Stängel. Spannende Sorten möchte er züchten, am liebsten in einem besonderen Dunkelrot oder zartem Pastell. Das mögen seine Kunden, weiß er. Aber Blattgesundheit und Standfestigkeit wären ihm ebenfalls wichtig. Anzucht sowie Veredelung erfolgt ausschließlich in seiner Gärtnerei. So sind die Kunden sicher, dass die Pflanzen winterhart und wüchsig sind. Er züchtet voller Begeisterung. Jedes Jahr kommen mindestens zwanzig Pfingstrosen neu hinzu. Er liebt was er tut Während der studierte Landschaftsarchitekt über seine Arbeit erzählt, lese ich in seinen Augen ein leichtes begeisterndes Funkel. Eines Tages hat er es einfach getan und seinen sicheren Bürojob als Planer im Grünflächenamt Halle (Saale) an den Nagel gehängt. Das war 2003. Alles begann hinter dem Haus Hinterm Haus pflanzte er auf einem winzigen Stückchen die ersten Pfingstrosen. Inzwischen zählt seine Pfingstrosenvielfalt etwa 600 Arten und Sorten. Unglaublich zu schaffen, denkt man da. Allein mit noch zwei angestellten Gärtnern bewirtschaftet er die Sortimente auf 2 ha Fläche. Pfingstrosen kaufen – so läuft das in der Gärtnerei von Steffen Schulze ab Zur Blütezeit stürmen die Kunden in die Gärtnerei zu den Schautagen. Jeder will diese unglaubliche voluminöse Blütenpracht sehen. Der Zeitraum der Blüte ist kurz aber intensiv. Von etwa Ende April bis Mitte Juni können Kaufinteressierte ihre Lieblingssorten bestellen. Diese stehen zu bestimmten Auslieferungstagen im Herbst zum Abholen in der Gärtnerei bereit. Dann liegen auf langen Tischen, die rund um den Schaugarten aufgestellt sind, kleine beschriftete Päckchen. Alles ist alphabetisch geordnet. In den kleinen Bündeln befinden sich die nackten Rhizome. So wird der herbstliche Besuch in der Gärtnerei nochmal zu einem ganz besonderen Erlebnis. Ein Erlebnis mit Vorfreude auf das nächste Jahr. Foto unten: Hier im Schaugarten hat Steffen Schulze viele Sorten aufgepflanzt und sie mit passenden Begleitstauden kombiniert. So hat der Kunde gleich eine Idee für zu Hause. Welche Pfingstrosen wachsen in der Gärtnerei Von den 600 verschiedene Pfingstrosensorten gibt es unterschiedliche Gruppen. Sie wachsen in der Gärtnerei wohlsortiert an verschiedenen Orten. Vier Strauchpfingstrosengruppen, fünf Staudenpfingstrosengruppen sowie eine Gruppe der Intersektionellen Hybriden. Nachfolgend hier beschrieben…. Welche Pfingstrosen gibt es und woher kommen sie? – Strauchpfingstrosen Lutea-Hybriden – Das sind Kreuzungen zwischen Suffruticosa-Sorten (japanischen und chinesische Ursprungs) und Paeonia delavayi vor allem ihrer gelben Ausprägung Paeonia delavayi lutea, die seit etwa einhundert Jahren gezüchtet werden. Sie unterscheiden sich von der Suffruticosa–Gruppe vor allem durch die neuen Blütenfarben (z. B. gelb oder orange) Auch das Laub hat eine etwas andere Form. Suffruticosa-Hybriden japanisch/chinesisch – das sind Sorten aus Japan und China, die vor mehreren hundert Jahren zu uns kamen. Die Pflanzen tragen japanische und chinesische Namen und blühen zeitlich vor den Lutea-Hybriden. Suffruticosa-Hybriden europäischen Ursprungs und USA Sorten -Die Vorfahren dieser Sorten kommen ursprünglich und vor langer Zeit zwar ebenfalls aus China oder Japan. Sie wurden dann jedoch entweder umbenannt oder von europäischen Züchtern weiterbearbeitet. Sie sind meist gefüllt und blühen wie die japanisch/chinesischen Sorten recht früh. Rockii-Hybriden – sind Züchtungen, die von der Art Paeonia rockii abstammen, sind wüchsig und robust. Das Hauptkennzeichen ist der Basalfleck (meist schwarze Flecken in der Blütenmitte, die den einfachen Blüten Ähnlichkeit mit Mohnblüten geben). Sie haben meist einfache bis halbgefüllte Blüten, die schön aufrecht über dem Laub stehen. Arten und Cultivare der Strauchpfingstrosen -Diese Gruppe umfasst die Wildarten und Varietäten der Strauchpfingstrose und die daraus kultivierten (Kultur-) Formen. Aus den Strauchpfingstrosenwildarten sind alle heutigen Strauchpfingstrosensorten hervorgegangen.* Intersektionelle Hybriden (oder Itoh-Hybriden) Der jüngste Zweig der Pfingstrosenzüchtung, die Kreuzung zwischen Stauden und Strauchpfingstrosen, ist erst in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts durch den Japaner Toichi Itoh eingeleitet worden. Die neuen Sorten besitzen sowohl Eigenschaften der Staudenpfingstrosen als auch der Strauchpfingstrosen. Sie eröffnen völlig neue Perspektiven in der Pfingstrosenzüchtung, die bei dieser Gruppe rasant voranschreitet. * Informationen Steffen Schulze* Staudenpfingstrosen – Hybriden Die Sorten sind aus Kreuzungen zwischen verschiedenen Staudenpfingstrosenwildarten hervorgegangen. Diese sind teilweise mit Lactiflora-Hybridsorten gekreuzt worden. Sie stammen meist aus den USA, wo man sich seit etwa den 20er Jahren des vorigen Jh. intensiv mit diesen Züchtungen befasst. Die Staudenpfingstrosenhybriden blühen meist vor den Lactiflora -Sorten. Je nach Intensität der Merkmale, die die Hybridsorten von ihren Eltern der Staudenpfingstrosenwildarten geerbt haben, unterscheiden sich diese Sorten von den Lactiflora-Hybriden u.a. durch die Belaubung und die teilweise neuen Blütenfarben. Lactiflora-Hybriden – Alle Lactiflora-Hybriden stammen von der aus China stammenden Wildart Paeonia lactiflora ab. Sie besitzen bis auf die Blütenform sehr ähnliche Merkmale. Lactiflora-Hybriden gefüllt – Das Hauptmerkmal bei diesen Sorten ist die gefüllte Blüte. Sie blühen meist sehr spät. Die Paeonia lactiflora Sorten die sowohl gefüllt als auch halbgefüllt blühen können sowie die stark halbgefüllten Sorten werden den gefüllten Sorten zugeordnet. Lactiflora-Hybriden einfach/japanisch – Die Sorten besitzen einfache Blüten (eine bis zweireihige Blütenkrone mit Staubgefäßen in der Mitte) oder die japanische Blütenform. Die letztere besteht aus ein bis zwei Reihen großer Blütenblätter mit einer Blütenmitte aus fransenartig ausgebildeten Staubgefäßen. Die anemonenförmig blühenden Sorten werden hier auch zugeordnet, die in der Blütenmitte kleine Kronblättchen haben. Ebenfalls ordne ich die schwach bis mittel halbgefüllten Lactifloras hier zu, um eine dritte Gruppe unter den Lactiflora-Hybriden zu vermeiden. Der Blühzeitpunkt liegt meist vor den gefüllten Lactiflora-Hybriden. Arten, Cultivare und Officinalis – In dieser Gruppe fasse ich zum einen die Staudenpfingstrosenwildarten und deren Kulturformen zusammen, zum anderen aber auch die ursprünglich aus der Art Paeonia officinalis hervorgegangenen Cultivare. Die Arten blühen meist sehr früh.* Informationen Steffen Schulze* Staudenpfingstrosen richtig einpflanzen – was muss ich beachten? Der Tipp von Steffen Schulze: Pflanze Staudenpfingstrosen nicht zu eng. Sie müssen sich ungestört entwickeln können. Höheren Sorten benötigen einen Platz von ca. 80 bis 100cm im Quadrat und niedrigen etwa 60 bis 80cm im Quadrat. Die Erde in und um die Pflanzgrube solltest Du gut auflockern. Grabe die Pflanzgrube nicht zu klein aus. Sie sollte mindestens 50-60cm im Durchmesser und zwei Spatenstiche tief sein. Setze die Pflanze so tief ein; dass die Augen (Knospen) ca. 3cm hoch mit Erde abgedeckt werden können. Bei zu tiefem Pflanzen riskierst Du, dass die Pflanze nicht blüht. Gieße die Pflanzen gut an. Sollte Dein Boden schwer und undurchlässigen sein, baue eine Drainageschicht aus Kies oder Sand ein. Andererseits sollte der Boden nährstoffarm und sandig sein, verbessere den Boden mit Humus und lehmigem Boden. Oder kauf  Bentonit.* Strauchpfingstrosen einpflanzen – so wird’s gemacht Im Gegensatz zu Staudenpfingstrosen benötigen Strauchpfingstrosen mehr Platz. Sicher richtet sich das nach ihrer endgültigen Höhe und Wüchsigkeit. Gib ihnen einen Raum von mindestens 120 bis150cm im Quadrat. Lockere die Erde in und um die Pflanzgrube gut auf. Die Pfingstrosen die kleiner sind oder auch bei Jungpflanzen reichen die Größen der Pflanzgruben wie schon bei den Staudenpfingstrosen beschrieben. Also 50-60cm Durchmesser und zwei Spatenstiche tief. Bei größeren Exemplaren sollte das Loch um etwa ein Drittel größer als der Wurzelteller ist. Setze die Pflanze so tief ein, so dass die Veredelungsstelle mindestens 5-10cm unter der Erde liegt. Das ist überlebenswichtig, damit die Strauchpfingstrose aus dem Edelreis eigene Wurzeln bilden kann. Wird zu hoch gepflanzt, kann die Pflanze nach wenigen Jahren absterben. Der Tipp: Mit dem Pflanzetikett markiert der Spezialist die Stelle, bis zu der die Pflanze in die Erde muss. Bitte vor dem Pflanzen das Etikett entfernen. Gieß die Pflanzen gut an. Bei armen Böden führe eine Bodenverbesserung wie bei den Stauden durch. Viele Fragen rund um die Pfingstrose – den richtigen Standort finden, Pfingstrosen schneiden oder umpflanzen… Wo wachsen Pfingstrosen am besten? Der Tipp von Steffen Schulze: Gib der Staudenpfingstrose am besten einen vollsonnigen Standort. Die Pflanzen haben dicke Speicherwurzeln, weshalb sie sommerliche Trockenheit gut vertragen. Dennoch, im ersten Jahr nach der Pflanzung solltest Du deinen Pfingstrosen bei längeren Trockenperioden regelmäßige Wassergaben gönnen. Strauchpfingstrosen wachsen ebenfalls sonnig. Sie kommen aber auch an halbschattigen Pflanzplätzen gut zurecht. Dann mögen sie die Nachmittags- und Abendsonne. Alle Pflanzen gedeihen am besten auf humos-lehmigen gut durchlässigen Böden. Sie stellen jedoch keine besonderen Bodenansprüche. Vermeide jedoch Staunässe im Pflanzloch. Auch ein hoher Grundwasserstand ist unbedingt zu vermeiden. Sind Pfingstrosen winterhart? Die meisten angebotenen Sorten und Arten sind den hiesigen Breiten völlig winterhart sind. Sie benötigen keinen besonderen Winterschutz. Aber es gibt auch Ausnahmen. So ist es sinnvoll, lediglich im ersten Winter nach der Pflanzung Strauchpfingstrosen abzudecken. Tannen und Fichten- Reisig ist hier gut geeignet. Bei empfindlichen Strauchpfingstrosenen- Sorten, wie Lutea-Hybriden und manche Suffruticosa Hybriden solltest Du bei besonders strengen Frösten, die länger dauern, deine Pflanzen schützen. Entferne den Schutz im Frühjahr nach dem Austrieb rechtzeitig. Kann man Pfingstrosen umpflanzen? Der Tipp von Steffen Schulze: Staudenpäonien wollen nicht, wie die meisten anderen Stauden, nach einigen Jahren geteilt und umgepflanzt werden. Sie möchten möglichst ungestört über Jahrzehnte an ein und derselben Stelle wachsen. Dann entwickeln sie sich am besten und blühen am reichsten. Solltest Du dennoch mal den Wunsch haben, deine Pfingstrose umzusetzen, dann solltest Du die Pfingstrose unbedingt teilen. Tust Du das nicht, entwickeln und blühen sie an dem neuen Standort nur spärlich oder entwickeln sich unzureichend. Foto unten: viele Salbei Arten eigenen sich als perfekter Begleiter, wenn sie zeitgleich blühen. Hier findest Du zwei Artikel zu Salbei Kein Garten ohne Salbei – 9 Arten die Du kennenlernen solltest und Die schönsten Salbei für deinen Garten. Welche Krankheiten haben Pfingstrosen und was kann man tun? Als Vorsichtsmaßnahme vor der schlimmsten und verheerendsten Pfingstrosenkrankheit - der Päonienbotrytis oder auch Pfingstrosengrauschimmel (eine Pilzerkrankung) genannt, empfiehlt Steffen Schulze folgende Maßnahmen: Pflanze deine Pfingstrosen an einen sonnigen gut durchlüfteten Platz. Sollte der Pilz trotzdem aufgetreten sein, empfiehlt der Spezialist bei Strauchpfingstrosen die welken Zweige, die meist im späten Frühjahr nach dem Austrieb auftreten, bis ins gesunde Holz zurückschneiden. Bei Stauden solltest Du die welken Stängel direkt an der Wurzelbasis rausreißen. Alle entfernten Pflanzenteile gehören in die Mülltonne oder müssen entsorgt werden, weil sich die Pilzkrankheiten, bei einer Kompostierung durch den ausgebrachten Kompost, von neuem ausbreiten können. Wann und wo schneidet man Pfingstrosen ab? Der Tipp von Steffen Schulze: Strauchpfingstrosen brauchen im Allgemeinen keinen Rückschnitt, jedoch einen Reinigungsschnitt im Spätherbst. Das ist im November oder Dezember. Die Triebe sollen dann bis zur ersten Knospe zurück geschnitten werden. Allerdings nur die Pflanzenteile ohne Knospe! Entferne gleich vorbeugend das meiste Laub der Sträucher. Nach besonders harten Wintern. (Temperaturen um die -20°) kann es bei den Strauchpfingstrosen, insbesondere bei den etwas empfindlicheren Lutea-Hybriden vorkommen, dass die Endknospen und manchmal ganze Zweige zurückfrieren. Der Spezialist rät hier abzuwarten, bis sich der Austrieb zeigt. Das ist Ende März bis Mitte April zu erwarten. Dann solltest Du bis in den nicht erfrorenen Teil des Zweiges zurückschneiden. Achte  jedoch darauf, möglichst nicht die Knospen abzuschneiden. Sie bringen ja die Blüten. Staudenpfingstrosen schneidest Du im Oktober oder November, wenn sie langsam gelb und braun werden ab. Dann kürze die Stängel möglichst dicht über dem Boden ein. Übrigens, Du beugst Pilzkrankheiten vor, wenn Du zur Zeit des Pfingstrosenflors die verwelkten Blüten (nicht das Laub), bevor die Blütenblätter abfallen, abschneidest. Düngung – Was brauchen Pfingstrosen? Der Tipp von Steffen Schulze: Dünge erst nach der Blüte. In dieser Zeit entwickeln die Pflanzen bereits den Flor für das nächste Jahr. Meinst Du es besonders gut mit deinen Paeonien oder ist der Boden besonders nährstoffarm und leicht, dann ist ein Düngen mit Komposterde oder kompostierter, gut verrotteter Stalldung eine gute Idee. Falls Du einen Kunstdünger verwenden möchtest, dann sollte er ein stickstoffarmer möglichst kaliumreicher Volldünger sein. Das hat einen Grund, weiß Steffen Schulze – Kalium fördert die Blütenbildung, Stickstoff begünstigt Pilzkrankheiten. Auch das Ausbringen eines Blattdüngers ist eine gute Lösung. Ich selbst habe mit Wuxal tolle Ergebnisse erzielt. Und um den Dünger mit dem Gartenschlauch dosiert auf das Laub zu bringen, gibt es eine tolle Möglichkeit. Es gibt einen Mischvorsatz, der den Dünger exakt dosiert. So braucht man nur noch den Schlauch halten und gießen. Wuxal 20Ltr.* Wuxal 1Ltr.* Wuxal 160109401 Aqua Mix, Der Dünger- / Wassermischer, 1,25 Liter 0,2%, 0,5 %, 1,0 %, 2,0 %* Mein Buch Tipp zum Thema Düngen: Dünger: Kraft für Boden und Pflanzen* von Tina Råman, Ewa-Marie Rundquist, Justine Lagache – ein tolles Buch rund um das Thema Düngen Wie haltbar und langlebig sind Pfingstrosen? Der Tipp von Steffen Schulze: Im Gegensatz zu der kurzen Blütezeit der Pfingstrose im Garten und der kurzen Lebensdauer in der Vase, kann uns die mehrjährige Pfingstrosenpflanze überleben. Richtig gepflegt, kann eine gesunde Pflanze mehr als fünfzig Jahre halten! Pfingstrosen sind die langlebigsten Pflanzen in unseren Gärten. Welche Pfingstrosen duften? Der Tipp von Steffen Schulze: Der Duft bei Pfingstrosen ist meist in den gefüllten Hybriden zu finden. Einfach blühende Arten und Sorten duften leider nicht so stark. Hier noch einige Kombinationsmöglichkeiten mit Pfingstrosen: Eine schöne Kombination aus dem Berggarten Hannover. Eine einfach blühende Pfingstrose, wie hier Paeonia peregrina, manchmal Byzantinische Pfingstrose oder Fremde Pfingstrose genannt, mit dem kurzlebigen Purpur-Wiesen-Kerbel Anthriscus sylvestris 'Ravenswing'. Die großen Blütenschalen werden von dem zarten Schleier der Kerbelblüte umschmeichelt. In meinem Garten in Rethmar habe ich eine einfach weißblühende Pfingstrose Paeonia l. Miss America mit dem Röhrenstern Amsonia hubrichtii, der Indigolupine Baptisia australis und dem Zierlauch Allium Hybr. Globemaster kombiniert. Im Erfurter ega Park gibt es eine tolle Pfingstrosenpflanzung. Viele verschiedene Sorten wurden mit einer zeitgleich blühenden Kombination aus Steppen Wolfsmilch Euphorbia seguieriana ssp. niciciana (hier im Vordergrund) , Frauenmantel Alchemilla epipsila und dem Pracht-Storchschnabel Geranium x magnificum Rosemoor bepflanzt. Diese Farbkombination zwischen dem dunklen Magenta- Ton der Pfingstrose und dem hellen frischen und zitronigem Gelb des Frauenmantels  Alchemilla finde ich besonders apart. Lust auf Gartenplanung mit Pfingstrosen? Verschiedene Pfingstrosen wurden hier mit Stauden und Gräser kombiniert. Kombinationen die gut zusammenpassen. Ich habe sie für dich mit Hilfe der Pflanzenreich-App zusammengestellt. In der Garten App gibt es schöne und garantiert passenden Pflanzen. Auch für deinen Garten. Lust auf den “variabelsten Garten der Welt mit Pfingstrosen”? Mehr Informationen findest du hier. Aber nun hier Kombinationen mit Pfingstrosen – Ideen zum Nachpflanzen: Foto oben: Rosa und Weiß sind die Farben in dieser Kombination. Auch wenn sich blütenmäßig nicht alle Blühzeiten treffen, ist es doch ein Farbkonzept, dass über das Jahr weitergeführt werden kann. Hier blühen Pfingstrosen mit Storchschnabel Geranium versicolor und hohe Phloxe. Foto oben: Rosa, Weiß und kräftigere Rottöne sind sind hier kombiniert. Blätter, wie das kleine Lamium mit den weißbunten Blättern sind nur ein Beispiel. Möglich sind auch Brunnera- Arten oder Gräser mit weißbuntem Laub. Foto oben: Rot und silbrig weißes Laub sind gute Partner. Die Schalenblüten der Pfingstrosen und des Nelkenwurz passen gut zusammen. Sie haben dieselbe Form und Farbe, aber eine unterschiedliche Größe. Die Lupinen nehmen den Farbton auf.  Ihr Laub ist nicht so dauerhaft schön. Sie können so sehr gut zwischen den Pfingstrosen stehen. Foto oben: Zartes Hellgelb mit Grün passt super zusammen. Auch hier sind Pfingstrosen, Geum, Euphorbien, Lupinen und der Schöterich Erysimum kombiniert. Sie bilden alle miteinander schöne Formkontraste. Mein Tipp für dich: Wenn dir die Kombinationen mit Pfingstrosen für deinen Garten gefallen haben und du gern mehr ausprobieren willst, dann schau doch mal in der Pflanzenreich-App. Hier gibt es viele schöne Gräser und die schönsten passende Stauden, Blumenzwiebeln und Rosen. Es gibt viele Gründe Pfingstrosen zu pflanzen! Mit ihren schönen farbintensiven Blüten haben sie viele Herzen erobert. Auf alle Fälle das von Steffen Schulze. Ich möchte sagen; sie sind inzwischen sein Leben. Wenn Du möchtest, dann besuche ihn doch mal in seiner Gärtnerei zur Pfingstrosenblüte. Informationen und Termine findest Du hier auf der Website Die Pfingstrosengärtnerei. Hast Du Lust auf mehr? Dann habe ich folgende Literaturtipps für Dich: Prächtige Pfingstrosen: Das große Buch der Päonien von Jane Eastoe und Georgianna Lane* Pfingstrosen: Rosenpracht ohne Dornen von Christa Brand und Kathrin Hofmeister* Päonien. Pfingstrosen Taschenbuch von Reinhilde Frank* Strauch-Päonien. Aristokraten der Blumenwelt von Smithers. Sir Peter* Pfingstrosen: Die schönsten Stauden- und Strauchpäonien. Pflanzen – Pflegen – Vermehren von Gerda Tornieporth* Viel Spaß beim Lesen, Pflanzen, Ausprobieren…. und bleib natürlich Deine Petra Pelz Hinweis: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. Wenn Du auf so einen Verweislink klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von Deinem Einkauf eine Provision. Für Dich verändert sich der Preis nicht.

  • KÜSTENGARTEN – EIN GARTEN WIE URLAUB AM MEER

    Ein Gastbeitrag von Sven Nürnberger Das was uns berührt, können wir mit Pflanzen ausdrücken. Vergleicht man die unterschiedlichen weltweiten Küstengebiete, so fanden bislang nur ein Bruchteil von Küstenpflanzen Einzug in die Gartenkultur. Und oft wurden diese Pflanzen dann aus ihrem ursprünglichen Vegetationskontext herausgenommen und auf andere Weise gestalterisch verwendet. Dabei liegt es so nah, dieses Thema in der Gartenkultur ganzheitlich aufzugreifen, die Stimmungen, den Ausdruck der Pflanzen in einem Gartenbild abzubilden. Gerade in den Zeiten des klimatischen Wandels sind Konzepte wie dieses sehr willkommen. Sie richten den Blick auf ganz neue Möglichkeiten, wenn man nur offen ist und neue Gedanken zulässt. Ich habe Sven Nürnberger aus dem Frankfurter Palmengarten eingeladen, uns seinen neuen Küstengarten vorzustellen. Sven Nürnberger absolvierte im Palmengarten in Frankfurt am Main die Ausbildung zum Zierpflanzengärtner. Nach der Meisterausbildung 2004 arbeitete er zunächst im Botanischen Garten der Universität Heidelberg, bevor er 2009 wieder in den Palmengarten zurückkehrte. Sven arbeitet im Palmengarten Frankfurt in leitender Position und ist mit der Planung und Betreuung von botanischen Themengärten und Schauanlagen betraut. Die Beobachtung von Lebensgemeinschaften am Naturstandort und die anschließende gärtnerische Interpretation gehören zu seinen großen Leidenschaften. Seit Beginn der 90er-Jahre beschäftigt er sich unter anderem mit globaler Vegetationskunde, der Pflanzenwelt der Südhalbkugel, Gebirgspflanzen und der Verwendung von Stauden. Regelmäßig unternimmt er spannende Reisen zu den Wildstandorten der Pflanzen. Es fühlt sich an, wie eine Zeitreise zu unserem Ursprung Küstenlandschaften sind ausdrucksstark, eigen und ziehen uns magisch an. Wir erleben eine Einbindung in eine Welt, die von Minimalismus und spezifischen Strukturen lebt. Farbe, Kontur und Licht. Wetter, Topografie und Geologie. Komponenten, die eine lebensbejahende Stimmung erzeugen. Wir fühlen uns eingebunden in Weite und den Kreislauf des Lebens. Harsche Naturgewalten und sanftes Lichtspiel. Vergänglichkeit und Wiederaufbau. Es fühlt sich an, wie eine Zeitreise zu unserem Ursprung. Solche tiefen Stimmungen in den Garten zu übertragen erscheint im ersten Moment beinahe vermessen. Sind es doch gerade die Urgewalten, die spürbare Unendlichkeit, Zeitlosigkeit, die uns bei einer Küstenwanderung ergreifen. Doch gerade auch die visuellen Aspekte der vom Wind bewegten Natur, die jahreszeitlichen Veränderungen der Vegetation, die eigenständigen Farbnuancen von Pflanzen und Küstenrelief sind es, die uns in Erinnerung bleiben und die wir fotografieren, malen und schriftstellerisch beschreiben. Diesen Schnittpunkt von Künsten und Eins sein mit einer Landschaft gilt es für eine authentische Gestaltung in das Gartenbild einfließen zu lassen. Foto oben: Die Stranddistel (Eryngium maritimum), auch Meer-Mannstreu genannt, wächst am Marisucia-Strandes in Los Canos de Meca, Spanien Fotos: Hier wächst auf Sand der Küsten-Meerkohl (Crambe maritima). Seine jungen gebleichten Stängel kann man wie Spargel zubereiten Foto oben: Die Stranddistel (Eryngium maritimum) ist eine herrlich bizarre Strukturpflanze. Kombiniert man sie mit weich fließenden Gräsern, entsteht ein schöner Kontrast Foto unten: Die Grasnelke (Armeria maritima) wächst hier an der Küste Hol dir die 20 besten Stauden für trockenheitsliebende Beete! Hier geht es zu unserer kostenfreien Liste: Wie lässt sich ein Küstengarten gestalten Die Hinwendung zu den charakteristischen Eigenschaften von Küstenpflanzen kann eine bereichernde Weise sein mit Pflanzen umzugehen. Ob mit Grasnelken, Stranddisteln, Küsten-Meerkohl oder Sand-Weide – die Möglichkeiten vervielfältigen sich in der Verwendung von typischen Küstenpflanzen. Küstenhabitate können zudem sehr unterschiedlich sein. Bezieht man die küstennahen Pflanzengesellschaften mit ein, so ergibt sich ein Pool von vielfältigen Möglichkeiten landschaftsähnlich zu arbeiten. Die Modellierung und die Vorliebe für bestimmte gerüstbildende konturstarke Pflanzen stehen hierbei am Anfang der Planung. Folgende Fragen tauchen weiter auf: Besteht die Option das Gartenbild hügelig, dünenartig oder mit Findlings- oder Felselementen zu gestalten? Oder soll das Gesamtbild eher flach verlaufen? Welchen Ausdruck möchte ich der Bodenauflage verleihen, z. B. Abdeckung mit Kies, Sand oder Grus? Mit welchen Leitpflanzen/Gerüstbildnern kann ich die Modellierung effektvoll unterstützen? Welche Pflanzen sollen mein Konzept prägen, sowohl im Gesamtbild als auch saisonal. Foto oben: Die Zistrose ist eine mediterrane Pflanze mit besonderes exotischer Ausstrahlung. Ihre Standortbedürfnisse passen gut zum Konzept eines Küstengartens. Foto unten: Küstengarten vor der Hauptblüte im Juni, Palmengarten Frankfurt Der Küstengarten im Palmengarten Frankfurt Das im Jahre 2017 entstandene Küstenbeet im Frankfurter Palmengarten zeigt auf, wie an einem Weiherufer ein Küstenthema auf interessante Weise interpretiert und umgesetzt wurde. Die Grundidee resultierte aus der Not den anstehenden invasiven Japanischen Knöterich zu eliminieren und die Pflanzfläche an dieser Stelle wieder vollständig nutzbar zu machen. Mit einem Geotextil/Unkrautvlies wurde die modellierte zum Ufer geneigte Fläche vollkommen gegen den Knöterich versiegelt. Auf das für Wasser durchlässige Vlies wurde eine 30 cm hohe Schicht ungewaschener Sand aus dem Frankfurter Stadtwald aufgetragen. Stellenweise betrug die Abdeckung an den Rändern auch nur 10 cm. Hier wurden Trockenstress verträgliche Arten, wie Helichrysum italicum ssp. microphyllum als Schleppe eingesetzt. Zueinander parallel verlaufende Dünen von 70 bis 80 cm wurden locker mit der Sandweide bepflanzt und mit Pionieren benachbart. Außer auf den Dünen wurde die gesamte Fläche mit Rheinkies und kleineren Findlingen abgedeckt. Gerüstbildend wurden neuseeländische und australische Küsten-Tussock-Gräser, mediterrane silbrige Zwergsträucher, wie Helichrysum italicum; Küsten-Meerkohl, Gemüse-Kohl aus Helgoland, Stranddisteln und Zistrosen miteinander kombiniert. Der feuchtere Ufersaum wurde mit Angelica archangelica, Phormium 'Bronze Baby' und Poa cita bestückt. Eine Barriere aus stachligem Geäst verhalf zum Abwandern der Nilgänse, die die Pflanzung zu Beginn sehr stark schädigten. In dieser schützenden Barriere neigen jedoch Erlensämlinge, Disteln und Weidenröschen zur schnellen Verbreitung, so dass 2-3 Jätegänge an dieser Stelle notwendig sind. Insgesamt liegt der Pflegeaufwand derzeit aber im extensiven Bereich. Aufgrund der durchlässigen geringen Bodenauflage, den Temperaturspitzen und der Mineralmulchschicht ist der Jäteaufwand insgesamt gering. Foto oben: Hier im Palmengarten Frankfurt sind Strohblumen (Helichrysum italicum) und  Stranddisteln (Eryngium martimum) spannungsreich kombiniert. Kalifornischer Mohn ist dazwischen locker eingestreut. Foto oben: Nach der Blüte wirken die Pflanzenstrukturen im Zusammenspiel mit den Steinen. Der Kalifornische Mohn (Eschscholzia californica), auch als Goldmohn oder Schlafmützchen bezeichnet versamt sich uns sorgt auch bis in den Spätsommer für Farbakzente. Foto unten: Aber es muss gar nicht so viel blühen. Im Küstengarten bringen Steine, strukturreiche Pflanzen, wie die Stranddisteln und Schwemmholz das richtige Küstenflair Mit Pflanzen Stimmungen erzeugen Die Pioniere, wie Helichrysum italicum, Cistus-Arten und diverse Gräser, sowie die an Derek Jarmans Garten angelehnte Verwendung von Eschscholzia californica, versamen sich zuverlässig, aber keineswegs invasiv. Neben südpazifischen und kalifornischen Exoten wurden auch südamerikanische Pflanzen miteinbezogen. Die Verbindung aus heimischer, südwesteuropäischer und fremdländischer Flora lässt eine eigene Stimmung und Aspektbildung entstehen und kann saisonal durch Hochblüte, Fruchtstände, Wuchsformen, Farben und Kontraste berühren und überraschen. Einige der Küstenpflanzen finden sich im Gräsergarten des Palmengartens wieder. In einem durchlässigen Substrat aus Lavasand sind dort Crambe maritima, Sträucher des küstennahen neuseeländischen Scrub, südhemisphärische Küstengräser mit Pampasgräsern, mediterranen Sträuchern, Ravenna-Gras, Eucalyptus, südafrikanischen Gebirgspflanzen und unterschiedlichsten Steppenbewohnern kombiniert. Farben, Konturen und Anpassungen sind bei vielen Arten ähnlich und harmonieren daher im Zusammenspiel. Die Pflanzung wird von einer Kieszunge durchzogen, die der Kulisse eine eigene Stimmung verleiht. Foto oben: Strandroggen (Leymus arenarius) sind typische Küstenbewohner. Sie sind wuchsfreudig, robust und trockenheitsverträglich. Foto unten: Hier wächst das horstbildene Gras, das Magellan-Blaugras (Elymus magellanicus) mit dem Meerträubel (Ephedra) und vermittelt Küstenfeeling Foto oben links: Disteln und auch die Stranddistel hat Versamungspotential. So erhält sie sich selbst. In dem Kies oder Sand lassen sich die Sämlinge leicht ziehen. Foto oben rechts: Kohl? Ja!  der Gemüse Kohl (Brassica oleracea) wächst an den Küstenfelsen des Atlantiks von Spanien bis Südengland sowie auf Helgoland. Dieser Kohl ist sogar strauchig und  mehrjährig. Seit 2008 ist Sven als Autor tätig. Er schreibt unter anderem Fachbeiträge für die Zeitschrift Gartenpraxis. Hast du Lust mehr über Sven Nürnberger zu erfahren? Dann möchte ich dir seine Bücher ans Herz legen. In 2019 wurden seine Bücher "Wild Garden – Gärten naturalistisch gestalten"* und „Palmengarten Frankfurt am Main“* veröffentlicht. Der Palmengarten in Frankfurt am Main gehört seit seiner Gründung im Jahr 1868 zu den großen botanischen Gärten mit Weltruf. Auf 22 Hektar entwickelte sich im Herzen der pulsierenden Großstadt eine der weltweit größten Pflanzensammlungen. Welche Lebensbedingungen herrschen am Naturstandort? Mit dieser Erkenntnis sowie der gärtnerischen Ableitung und gestalterischen Interpretation  beschäftigt sich dieses anspruchsvolle Gartenbuch. Vielleicht ist dieser Ansatz, so einen Wild Garden mit Küstenflair auch eine gute Zukunftsidee (gerade wenn es heißer und trockner wird). Es gibt so viele Möglichkeiten sich gärtnerisch mit dem klimatischen Veränderungen auseinanderzusetzten und zu wandeln, wenn man dazu bereit ist. Ich möchte mit diesen Blogbeiträgen den Blick auf  diese tollen und kreativen Ideen schärfen und hoffe, es ist ein wenig gelungen. Danke vielmals Sven! Bleibt optimistisch und kreativ Eure Petra Hinweis: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. Wenn Sie auf so einen Verweislink klicken und über diesen Link einkaufen, bekomme ich von deinem Einkauf eine  kleine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.

  • BUGA ERFURT 2021 – PFLANZEN DIE IM SPÄTSOMMER UND IM HERBST BLÜHEN

    Die BUGA Erfurt lässt auch im August schöne Blumen sprechen! Schon ist August. Das Gartenjahr auf der BUGA Erfurt schreitet in schnellem Tempo voran. Dynamisch über das Jahr entwickeln sich die Pflanzen in den Beeten. Gerade waren doch da noch tausende Tulpen und Frühblüher, schon kündigt sich der Spätsommer an. Hin und wieder fühlt es sich schon herbstlich an. Mit der Fotografin Sylvia Knittel besuchte ich erneut die Gartenschau, um die Pflanzenkombinationen in schönen Bildern festzuhalten. Auch der Gartenfotograf Ferdinand von Luckner und der Fotograf und Redakteur der Gartenpraxis Martin Staffler fotografierten auf der BUGA. So eine Pflanzung ist dynamisch, immer in Bewegung und natürlich auch vergänglich. Deshalb ist es schön, all die Farben, Strukturen, Kombinationen in Bildern einzufangen. Nicht allein für diesen Artikel sind wir erneut losgezogen, sondern auch für unsere neue Pflanzenreich App . Hier möchten wir zugeordnet zu den einzelnen Pflanzen schöne Kombinationen zeigen. Kombinationen, die Lust zum Nachpflanzen machen (vielleicht auch für deinen Garten). Foto unten: Die Wüstenmalve (Sphaeralcea coccinea) ist hier in schönster Allianz mit der Steppenwolfsmilch (Euphorbia seguieriana subsp. niciciana) Foto: Martin Staffler Immer blühende Beete anlegen – Was ist wichtig? Viele Besucher der Gartenschau wünschen sich auch für ihren Garten, dass immer etwas blüht. Aber wie legt man ein Beet mit wechselnden Blütenreigen an? Wichtiger, wie pflanzt man ein Beet, an dem man zudem viele Jahre Freude hat? In Erfurt gab es verschiedene Standorte zu bepflanzen. Einige Beete lagen in der Sonne, andere Beete waren halbschattig oder schattig. Das waren die Kriterien für die Planung: Standortgerechte Auswahl selbstverständlich! die neuen Pflanzen sollten künftig mit weniger Wasser auskommen eine langanhaltende Blüte, Kombinationen mit schöne Strukturen und Texturen die Kombinationen sollten dauerhaft sein. Kein kurzlebiges Strohfeuer für ein Gartenschauevent. Pflanzen sind mehr als die Schönheit ihrer Blüten! Stauden und Gräser haben über das gesamte Jahr viele Facetten. Wie schön ist das Ausrollen der Blätter im Frühling bei Funkien oder Farnen. Die frischen farbigen Blätter bei Pfingstrosen, die sich später verändern. Spektakulär! Schön lassen sie sich mit frühblühenden Zwiebelblumen kombinieren. Aber auch die Wuchsform einer Pflanze, ihre Struktur wirkt im Beet. Sie prägt ihr Wesen, den Charakter. Besonders deutlich wird dies im Winter, wenn Raureif die kahlen Stängel überzuckert und die Form der Pflanze nachgezeichnet wird. Dann bleibt nur die wesentliche Form übrig. Farbe spielt keine Rolle mehr. Schöner Fruchtschmuck und sogar eine leuchtende oder dezente Herbstfärbung sind ebenfalls spannend. So blüht der Röhrenstern oder die Dreiblattspiere im Frühsommer und hat im Herbst noch eine wundervolle leuchtende Färbung der Blätter. Aber auch über das gesamte Jahr wirken die Blätter.  Wenn man hier genau hinschaut, sieht man die verschiedenen Formen, Blattoberflächen (Texturen) und auch Blattgrößen. Rundes, längliches Laub mit einer glatten oder rauen Oberfläche lassen sich spannungsreich arrangieren. Insbesondere im Schatten gibt es schöne und markante Blätter. Das alles funktioniert ohne Blüte. Klar, Blüte ist dennoch wichtig. Pflanzen sollten möglichst lange blühen, wenn man wenig Platz im Garten hat. Die großen leuchtenden Schalenblüten von Mohn (Papaver orientale) beispielsweise, sind beliebt. Allerdings Mohn im Garten hat einen kurzen, wenn auch spektakulären Auftritt. Nach der Blüte wird das Laub gelb und unansehnlich. Was macht man dann damit? Es muss geschickt kaschiert werden. Für schöne und pflegeleichte Beete sind Pflanzen mit ganzjährig attraktivem Laub unverzichtbar. Vom Austrieb bis zum Absterben soll die Pflanze ansehnlich sein. Das Laub, die Struktur einer Pflanze ist etwas, was über die Blüte hinaus wirkt. Einen weiteren Wert haben die Eigenschaften der Pflanzen. Wenn sie langlebig und robust sind, hat man sicher viele Jahre Freude an ihnen. Sie sollen sich ständig erneuern ohne zu wuchern oder sich lästig zu versamen. Ich suche oft Pflanzen, die mit kurzen Ausläufern Stück für Stück größer werden, ohne eine ganze Pflanzung zu “sprengen”. Oft soll ein Garten pflegeleicht sein, weil die Zeit für aufwändige Pflege fehlt. Das gelingt nur mit den “richtigen” Pflanzen, die den Boden gut bedecken. Pflanzen, die in erster Linie zum Standort passen und diese gute Eigenschaften haben. Wenn man in ein Raster dieser robusten Pflanzen dann kurzlebige Arten oder Einjährige in kleinen Tuffs setzt, braucht man auf Lieblingspflanzen nicht verzichten. Jetzt möchte ich dir zeigen, was im August in den Beeten blüht. Hier also die schönen Fotos der Fotografen Ferdinand von Luckner, Martin Staffler und natürlich Sylvia Knittel. Foto oben: Die Wüstenmalve (Sphaeralcea coccinea) mit der Blauraute (Perovskia atriplicifolia) und der gefüllten Skabiose 'Gudrun'(Scabiosa caucasica 'Gudrun') Foto: Martin Staffler und Sylvia Knittel Foto oben: Hier sind verschiedene Purpursonnenhüte miteinander kombiniert. So lassen sich großzügige Bilder schaffen, obwohl mehrere Pflanzen verwendet werden. Im Bild Echinacea purpurea 'Green Envy', Echinacea purpurea 'Green Jewel', Echinacea purpurea 'Augustkönigin'. Dahinter blüht noch Veronica longifolia 'Hermannshof'. Foto: Martin Staffler Fotos: Der Engelwurz (Angelica dahurica) war zur Blütezeit der Star im Beet. Unglaublich stattliche Stängel mit großen gefiederten Blättern entwickelten sich im Beet. Später entfaltete sich die passend große weiße Doldenblüte, deren Samenstände (unten rechts) später nicht weniger zierend waren. Foto: Ferdinand von Luckner (oben links und unten), Sylvia Knittel (oben rechts) Foto oben: Der Berglauch (Allium senescens subsp. montanum) ist eine schöne Einfassungspflanze für Beete. Da die Blätter sommergrün sind, kann man ihn  ganzjährig so exponiert verwenden. Dahinter blüht der Prärieampfer (Parthenium integrifolium). Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Ysop ist ein altes Heilkraut (Hysoppus officinalis 'Roseus'), er blüht zusammen mit dem Berglauch (Allium Hybride 'Millenium') und dem Tautropfengras (Sporobolus heterolepis). Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Hier im Beet mit dem Titel 'Ein Hauch Toscana' überwallen der Ysop (Hysoppus officinalis 'Rosea') und die Steppenwolfsmilch ( Euphorbia seguieriana ssp. niciciana) schroffe Waschbetonmauern. Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Wenn alles in Weiß blüht und die Farbe sich dadurch zurück nimmt, spielen Formen eine stärkere Rolle. Hier wurden die diffus und schleierhaft wirkenden Blüten der Bergminze (Calamintha nepeta ssp.nepeta) mit den Blüten des weißen Sonnenhutes (Echinacea purpurea 'Virgin') und den Palmlilienblättrige Mannstreu (Eryngium yuccifolium) kombiniert. Das Gras Rutenhirse (Panicum virgatum 'Northwind') und der Chinesische Engelwurz (Angelica dahurica) setzten kräftige Akzente. Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Kugeldisteln (Echinops) sind  wahre Lichtfänger. Im Garten plaziert man sie am besten so, dass sie abends oder morgens das Licht einfangen. Sie wurde hier mit der Blauraute (Perovskia) kombiniert. In unterschiedlichem Blau strahlen sie um die Wette. Foto: Ferdinand von Luckner Foto oben: Die blauen Spitzen der Blauraute (Perovskia atriplicifolia) sind noch knospig und wirken schon mit der weißen Prachtscharte (Liatris spicata 'Floristan Weiß') Foto: Ferdinand von Luckner Foto oben: Viele Menschen mögen kein Gelb (nicht mal in der Blütenmitte). Ja, Gelb kann als ordinär empfunden werden aber auch viel Lebensfreude vermitteln. Im Präriebeet gehört Gelb dazu. Hier blüht das Sonnenauge (Heliopsis helianthoides var. scabra 'Prairie Sunset'). Foto: Martin Staffler Foto oben: Ein leichteres zitroniges Gelb hat der kleine Missouri-Sonnenhut (Rudbeckia missouriensis). Er wird nicht so hoch, wie die anderen Sonnenhüte und ist so etwas für kleinere Gärten (wenn man Gelb mag). Hier blüht im Hintergrund die Steppenwolfsmilch (Euphorbia seguieriana ssp. Nicicana). Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Auch wenn diese Bepflanzung den Rahmen der meisten Gärten sprengt, ist die Pflanzenauswahl generell ein Beispiel für pflegeleichte Gärten. Es muss ja nicht so groß sein, aber es würde auch in kleineren Gruppen im Garten gut funktionieren. Hier hat Unkraut keine Chance. Es blüht meine Lieblingspflanze, die Schönaster (Kalimeris incisa 'Madiva' und die Sonnenbraut (Helenium Hybride ‘Sahin’s Early Flowerer’ ®) sowie die Prachtscharte (Liatris spicata 'Floristan Weiß') Foto: Martin Staffler Foto oben: Zu den orangefarbenen Sonnenbräuten (Helenium Hybride ‘Sahin’s Early Flowerer’ ®) passt die Komplementärfarbe Blau. Hier blüht die Blauraute (Perovskia atriplicifolia) sowie die Rutenhirse (Panicum virgatum 'Shenandoah' ). Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Das zarte Violett des Blauen Strandflieder (Limonium latifolium) umgarnt den Dost (Origanum laevigatum 'Herrenhausen') und gibt den Kugeldisteln (Echinops ritro) eine “Bühne. Im Hintergrund entfalten Rutenhirsen (Panicum virgatum 'Shenandoh') ihre dunklen Blütenwolken. Im Vordergrund 'wächst der Röhrenstern, der sich im Herbst quittegelb färben wird. Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Die Rutenhirsen (Panicum virgatum 'Shenandoh') blühen großflächig neben der Schönaster (Kalimeris incisa 'Madiva') und dem kleinen Röhrenstern (Amsonia orientalis ‘Blue Ice’). Letztere blüht im Frühling himmelblau. Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Das Riesenschilf (Triarrhena lutarioriparia) ist absolut nichts für kleine Gärten. Nicht nur dass es 5m hochwächst, es macht auch Ausläufer. Im Gräsergarten, den wir 2018 hier im ega Park bereits schon angelegt haben, wächst das riesige Gras in einer Rhizomsperre. Ab und zu hüpft ein Rhizom darüber. Man muss schon wachsam sein. Hier ein schöner Blick auf die Lampenputzergräser (Pennisetum alopecuroides var. viridescens), die uns bald mit ihren dunklen Blüten erfreuen. Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Eine bizarre seltene Schönheit ist der Hohe Indianerwegerich (Arnoglossum atriplicifolium). Diese Pflanze habe ich das erste Mal in den Prärien Nordamerikas gesehen, wo sie auf feuchten Wiesen wächst. Im Gräsergarten ist sie mit dem rosa blühenden Mädesüß (Filipendula rubra 'Venusta') kombiniert und mit dem Zierlauch (Allium 'Summer Drummer'), der sehr hoch wird und gut zu Großstauden passt. Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Die rosa Blütenknöpfchen des Wiesenknopfes (Sanguisorba) verweben sich in die benachbarten Großstauden, wie hier in den Wasserdost (Eupatorium atropurpureum). Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Einige Beete im Rosengarten sind mit dauerhaft schönen Stauden eingefasst. Einfassungen finde ich wichtig, damit die Beete eine schöne Kante haben. Von hier baut sich die Pflanzung höhengestaffelt auf. Purpurglöckchen (Heuchera villosa 'Brownie') und der Berglauch (Allium Hybride 'Millenium') bilden hier den Rahmen. Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Zum Schluss noch ein bisschen Wechselflor/Sommerblumen in den Erfurter Farben. Hier haben wir den Johannisbeer-Salbei ‘Hot Lips’ (Salvia greggii 'Hot Lips') mit dem weißen Schmuckkörbchen blühen lassen. Petersilie im Beet gab es zum Erstaunen vieler Besucher auch. Foto: Sylvia Knittel Die Gartenschau hat auch im Herbst noch viel zu bieten und ist immer eine Reise wert. Also ich wünsche viele tolle Eindrücke in der Blumenstadt! Bleib natürlich Petra Übrigens hast du Lust auf den variabelsten Garten der Welt? Hier findest du alle vorgestellte Pflanzen aus diesem Artikel und solche, die auf der Bundesgartenschau im Juli und August blühen. In dieser Gartenplanungs App findest du schöne und passenden Pflanzen. Auch für deinen Garten. Mehr  Informationen zur App findest du hier.

  • BUGA ERFURT 2021 – PFLANZEN DIE IM JUNI BLÜHEN

    Im Juni strömten die Menschen bei aller besten sonnigen Wetter auf die Bundesgartenschau. Kein Wunder… Erfurt ist Garten- und Blumenstadt und bekannt für zahlreiche Blumen- und Pflanzenzüchtungen. Auch die Fotografin Sylvia Knittel und ich, besuchten erneut die Gartenschau, um Details von gelungenen Pflanzenkombinationen in meinen und anderen schönen Gärten zu fotografieren. Eigentlich gab es überall zahlreich tolle Blumenarrangements. Die vielen Garteninteressierten waren begeisterten. Sie standen interessiert an den Blumenbeeten und fachsimpelten über die schönen Pflanzenkombinationen und die Namen der Pflanzenarten. Wir waren in eigener Pflanzen- und Blumenmission und wollten für meinen Gartenblog und für die Pflanzenreich – App  fotografieren. Sinnlich schöne Pflanzenfotos sollten es werden, um die gartenbegeisterte Leserschaft für ihre eigenen Gärten zu inspirieren. Wir haben nun die Ausbeute der besten Fotos hier für dich. Sie zeigen schöne Gartensituation mit den schönsten Pflanzenkombinationen in dieser Zeit und Pflanzenportraits mit botanischen Namen. Aber sieh selbst… Foto unten: Amsonia 'Halfway to Arkansas` und Allium aflatunense und Allium Hybr. Globemaster im blauen Blütenrausch. Alle Fotos in diesem Artikel: Sylvia Knittel Große Staudenschau an der Wasserachse Besonders spannend ist die „Große Staudenschau“. Sie erstreckt sich mit einer Gartenfläche von 6.000m² entlang der Großen Wasserachse. Historisch ist die Gartenstruktur mit den vier heckenumsäumten Plätzen. Sie ragen wie ein Kamm in die Fläche und gliedern damit die verschiedenen Abschnitte der Pflanzfläche. In den letzten Jahren ging das “große Ganze” innerhalb der Pflanzung verloren. Viele einzelne Blumenthemen reihten sich zusammenhangslos aneinander. Mit der Umgestaltung zur Gartenschau 2021 sollte wieder ein schönes zusammengehöriges pflanzliches Bild entstehen. Aufgrund der Größe der Pflanzfläche, gibt es neben der äußeren Erschließung über breite befestigte Hauptwege auch eine innere Erschließung des Gartens. Ein geschwungenes Rasenband schlängelt sich mitten durch die üppige Blumenvegetation. Es schafft die Möglichkeit, ganz in die Pflanzung einzutauchen. Der Besucher erlebt das Werden, Wachsen und  Vergehen, sowie die schöne Tierwelt ganz aus der Nähe. So geht der Gartenfreund auf Tuchfühlung mit  einzelnen Pflanzenarten. Was blüht uns morgen? Das Klima ändert sich. Das ist inzwischen in den Gärten deutlich spürbar. Es stellt uns vor die Frage; was blüht uns morgen? Welche Pflanzen brauchen weniger Wasser, wenn es trockener und heißer wird. Deshalb bieten sich in der Verwendung Pflanzen an, die aus trockenen Regionen kommen. Sie haben sich aufgrund besonderer morphologischer Merkmale, gut an Trockenheit angepasst. Das sind für unsere Gärten, die schönsten Pflanzenarten der Steppe, der Prärie und mediterranen Landschaften. Pflanzen aus Nordamerika sind Arten, wie Röhrenstern Amsonia Hybriden, Indigolupine Baptisia Hybriden, Sonnenhut Rudbeckia und Staudensonnenblumen Helianthus. Sie sind bestens kombiniert mit Arten anderer trockener Regionen, wie Steppensalbei Salvia nemorosa oder Steppenwolfsmilch Euphorbia seguieriana subsp. niciciana. Nordamerikanische Gartenstauden treiben spät aus und die meisten haben eine spätere Blüte. Deshalb entfalten im Frühjahr bis Frühsommer zahlreiche Zwiebelblumen ihre üppige, schönste Pracht, bevor die Präriestauden bis zum Herbst zuverlässig blühen. Übrigens, die späte Blüte der Pflanzen, sorgt für ein späteres Nahrungsangebot der Insekten in unserem Garten. Foto oben: Hier blühen Amsonia ‘Halfway to Arkansas’ ,  Allium aflatunense und Allium Hybr. 'Globemaster' ist in freudiger Erwartung, also knospig und demnächst in voller Schönheit. Foto oben: Allium aflatunense und Amsonia orientalis sind eine perfekte Allianz. In dieses schöne Duo passt sich die weiße Prärielilie Camassia leichtlinii 'Alba' perfekt ein. Foto oben: die gelbe Indigolupine mit ihrer halbkugligen Wuchsform (Baptisia Hybride ‘Lemon Meringue’ ) und der himmelblaue Röhrenstern Amsonia orientalis passen gut zusammen. Wetten? Urlaub lässt sich planen und pflanzen! Auf den höher gelegen Fensterbeeten, die sich ebenfalls entlang der Staudenschau erstrecken, geht es trocken zu. Hier werden Arten für den heimischen Garten gezeigt, die aus der blütenreichen Steppe oder mediterranen Landschaften kommen. Dort ist das Klima heiß und trocken und das kann man optisch an den Merkmalen der verwendeten Pflanzen sehen. Schöne Pflanzen für den Garten, wie Edeldisteln Eryngium, Lavendel Lavandula, Heiligenkraut Santolina oder Fackellilie Kniphofia sind an Dürre und Kargheit angepasst. Sie haben morphologische Merkmale ausgebildet, wie schönes silbriges Laub, kleine oder schmale Blätter, gewachste Blattoberflächen, Stacheln oder dickfleischiges sukkulentes Laub. Neben den genannten pflanzlichen Merkmalen, haben diese Arten oft auch besonders ausdrucksstarke Struktur oder bizarre Form. Mit ihnen lassen sich schöne reizvolle Gärten gestalten. Es sind vor allem Zukunftsgärten, wenn es künftig heißer und trockener wird. Kombinationen - Pflanzen die im Juni blühen Foto oben: Verbascum olympicum, Satureja montana, Thymus und Euphorbia seguieriana ssp. niciciana sind perfekte Kandidaten i in dem mediterraner Garten “Ein Hauch von Toscana”. Foto oben links: ein zauberhafter früher Blüher ist der Reiherschnabel Erodium x hybridum. Er hat unglaubliches schönes Laub und eine leuchtend magentafarbene Blüte. Foto oben rechts: Die Bartiris Iris barbata elatior ‚Blue Staccato’ ist zweifarbig und setzt im frühsommerlichen Staudenbeet farbstarke Akzente im Steppengarten. Foto oben: Verbascum olympicum und Iris Barbata schaffen vertikale Bilder im Beet. Typisch mediterran… und ein wirkungsvoller Formenkontrast zu den runden kugeligen Wuchsformen im Beet. Foto oben: Salvia nemorosa 'Mainacht' und Stachys byzanthina passen gut zusammen und bringen eine klare, kühle Wirkung ins Blumenbeet. Hier wachsen so einige silberlaubige Pflanzenarten. Foto oben links: Eryngium alpinum im Austrieb der Blüte ist unbeschreiblich schön. Erst später färben sich die kegelförmigen Blütenständen, die von stahlblauen Hochblättern umgeben sind.  Der Alpen Mannstreu ist eine schöne Strukturpflanze für sonnige Lagen im Garten. Foto oben rechts: Der Mazedonischer Salbei oder auch Serbischer Salbei – Salvia juriscii  hat mehrere Namen und   fiedrige graugrüne Blätter. Die Art blüht hellviolett, selten rosa und weiß. Die Pflanze ist besonders anspruchslos im Garten. Die Winterhärte ist nur bei trockenem Standort gewährleistet. Dennoch… probieren lohnt. Foto oben links: Wenn das Sonnenröschen Helianthemum cultorum 'Henfield Brilliant' ins Blumenbeet kommt, geht es temperamentvoll zu. Das Laub ist graugrün und dazu gibt es einen schönen Kontrast zu den feuerroten Blüten. Berücksichtige die Pflanze im Gartenplan. Foto oben rechts: Das Katzenpfötchen Antennaria dioica ‘Rotes Wunder’ bildet durch oberirdische Ausläufer üppige, silbergraue Matten. Kleine Kugelblüten zu Rispen angeordnet erheben sich ab Mai über dem silbrigen Laubteppich. Dschungel im heimischen Garten Üppige Blätter, prachtvolle Blüten – Dschungelfeeling macht sich in unseren Gartenflächen breit. Bei uns wird es wärmer, wenn auch trockener. Aber mit etwas Wasser und einem halbschattigen Standort, lässt sich schönstes  Dschungelambiente pflanzen. Pflanzen mit schönem Laub passen in halbschattige Gartenecken oder kleine Innenhöfe. Es müssen nicht immer Blüten sein. Auch schöne grüne Blätter in verschiedenen Laubformen sind bestens geeignet. Gärtnereien bieten winterharte schöne Stauden mit ornamentalen Blättern, wie Schaublatt Rodgersia, Tafelblatt Astilboides tabularis und Gräser, wie Chinaschilf Miscanthus sinensis 'Cabaret', das Pfahlrohr Arundo donax an. Ihre exzentrischen Blätter, farbigen Blüten sorgen für Dschungelflair. Akzente schaffen Gräser mit farbigem Laub im Garten. Je nach Laune, lassen sich Einjährige, wie Fuchsien Fuchsia magelanica, Begonien Begonia Hybriden, Zyperngräser Cyperus oder sogar Zimmerpflanzen, wie das Fensterblatt Monstera, Elefantenohr Alocasia oder Grünlilie Chlorophytum comosum einbeziehen. So kann man einen Garten doch auch mal planen, oder?! Foto oben: Das Purpurglöckchen ‘Paris‘ (Heuchera sanguinea) zeichnet sich durch seine dunkel- bis blaugrünen, silbrig marmorierten Blätter aus. Sie bilden ein Polster von ca. 20 cm Höhe und blüht in einem leuchtenden Korallenrot. Sie bringt Feuer in den grünen Dschungel. Wenn Gräser im Garten erwachen Der Gräsergarten im Erfurter Ega Park entstand schon vor einigen Jahren. Damals arbeitete ich mit dem Weimarer Landschaftsbüro Ihle. Die Idee des 1.800m² Gartens war, Gräser aus allen Lebensbereichen und in verschiedenen Größen zu zeigen. Gräser für sonnige, schattige  oder halbschattige Lagen oder Gräser für sehr trockene, frische oder feuchte Standorte und vom kleinsten bis höchsten Gras – das sollte die Auswahl sein. Alle Gräser sollten in Allianzen mit blühenden Stauden und Zwiebelblumen kombiniert werden. Die Herausforderung war, alle Bereiche auch optisch miteinander zu verbinden. Brüche sollte nicht geben. Und natürlich soll im Garten allzeit ein blühender Aspekt passender Begleitstauden zu finden sein. Im Garten gibt es ein wunderschönes Wasserspiel. Nebeldüsen sind zwischen üppigem Laub zeitlich getaktet. Regelmäßig versprühen sie Wassernebel und verwandeln die Vegetation in ein mystisches Gartenspektakel, dass die Besucher in ihren Bann zieht.. Foto oben und unten: Jedes Mal, wenn die Nebeldüsen aktiv sind, wandeln sich die üppige Bereiche des Gräsergartens in eine mystische Gartenattraktion. Foto unten: der alte rotlaubige Fächerahorn mit seinem rötlichen Laubaustrieb im Frühjahr ist besonders schön. Zu seinen Füßen blüht der Röhrenstern Amsonia in himmelblauen Blütenwolken. Foto oben: nach dem Blütenfeuerwerk im Frühling blühen der Röhrenstern Amsonia und die Sumpfwolfsmilch Euphorbia palustris in langen großen Gruppen. Foto oben: Plexiglasscheiben in der Pflanzung warten auf die zarten Gräsersilhuetten. Dann ergeben sich reizvollen Licht- und Schattenspiele, die die elegante Linienführung des Gräserblattwerks hervorhebt. Lust auf den variabelsten Garten der Welt? Hier findest du trockenheitsverträgliche Pflanzen, die auf der Bundesgartenschau im Mai und Juni blühen. Ich habe sie für dich mit Hilfe meiner neuen Pflanzenreich-App zusammengestellt: In dieser Gartenplanungs-App findest du schöne und passenden Pflanzen. Auch für deinen Garten. Wähle Arten aus einer Fülle von über 6000 Pflanzen (botanische und deutsche Namen inklusive). Mehr Informationen zu den vielen Pflanzen findest du hier. Sylvia Knittel und ich haben uns vorgenommen, öfter die BUGA zu besuchen, um zu fotografieren. So gibt es eine Fortsetzung mit dem Vorstellen der Pflanzen und Kombinationen über das ganze Jahr. Alle diese schönen Pflanzen- und Gartenfotos sind in der App und in diesen Blogartikeln verfügbar. Lass dich zum Nachpflanzen inspirieren. Bleib natürlich Petra

  • BUGA ERFURT 2021 – EIN BLÜHENDER PARK IM FRÜHLING

    Endlich, die BUGA in Erfurt ist eröffnet! Nach einem lang währenden Winter ist es sicher ein befreiendes Gefühl, draußen zu sein. Die Gartenschau in Erfurt zeigt sich bunt und farbenfroh. Tulpenflächen überspannen endlos wirkende Blumenbeete und wirken wie ein impressionistisches Gemälde. Dazu wandeln ganz farbenfroh, Menschen durch die Wege und Pfade, um die Pflanzen ganz von Nahem zu betrachten. Ich denke dann immer an das Ostergedicht von Johann Wolfgang von Goethe ” Vom Eise befreit…” In eigener Mission war ich mit der Fotografin Sylvia Knittel  in Erfurt. Entstanden sind viele schöne Frühlingsfotos, die wir zeigen möchten. Sylvia und ich nehmen dich mit, auf eine Reise zur BUGA 2021 und ich erzähle dir etwas über mein Konzept und meine Arbeit hier auf der Gartenschau. Alle Fotos in diesem Artikel: Sylvia Knittel Sylvia Knittel war schon immer von der Natur fasziniert. Was sie ihr an den unerwarteten Stellen vor Augen, Ohren und Nase zaubert, darüber kann sie jeden Tag aufs Neue staunen. Zur Freude an der Natur kommt die vor wenigen Jahren wieder entdeckte Lust am Fotografieren. Und nun fängt sie Stimmungen und Perspektiven ein, die sich vor der Linse ergeben. Landschaften und Orte, Farben, Formen und Stimmungen, Himmel und Erde, Wasser und Luft, Licht und Schatten, zarte Übergänge und harte Schatten – die Variationen sind unendlich. Sie liebt es, durch die Gegend zu streifen und zu fotografieren. Genauso, die Natur zu beobachten und die kleinen Dinge des Lebens wahrzunehmen. Schauen und genießen, das Besondere im Einfachen sehen, überall ist ein Motiv. Nach vielen Jahren in Hamburg hat sie ihren Job als Kommunikationschefin der SV Sparkassen Versicherung vor einigen Jahren wieder zurück in die Region Stuttgart geführt. Alles hat seine Reize, ob bergig oder flach. Am schönsten ist es immer dort, wo liebe Menschen sind. Im Mai 2020 hat Sylvia zusammen mit drei Gartenfreundinnen den campus botanicus GbR gegründet. Im campus botanicus bieten sie virtuelle Vorträge an, an denen jeder, der einen Faible für den Garten und Pflanzen hat, online teilnehmen kann. Dafür gewinnen sie Referenten, die sich auskennen und viel Wissen und Erfahrungen vermitteln. Zentrales Thema ist der Garten. Von Gehölzen über Pflanzkombinationen mit Stauden oder Zwiebeln bis hin zur Anlage eines Naturgartens mit rein einheimischer Vegetation decken ihre ReferentInnen ein breites Spektrum ab. Und das alles ist für alle zugänglich, ohne dass eine weite Anreise notwendig ist. Lust auf mehr? Hier geht es zu campus botanicus. Sylvia ist Mitglied der Gesellschaft für Naturfotografie (GDT e.V.) und der Gesellschaft für Staudenfreunde (GdS e.V.). Es war toll mir ihr unterwegs sein zu dürfen. Hier kommen ihre schönen und stimmungsvollen Fotos… Große Staudenschau im Tulpenrausch Die „Große Staudenschau“ erstreckt sich mit einer Fläche von 6.000m² entlang der Großen Wasserachse. Hier gab es traditionell schon immer Stauden, die im Wandel der Zeiten sich änderten. Zuletzt waren verschiedene Staudenthemen etwas bruchstückhaft aneinandergereiht. Mit der Umgestaltung ist die große Staudenfläche wieder zu einer homogenen Pflanzung entwickelt worden. Das war Wunsch und Ziel. Jetzt treten die historisch angelegten vier heckenumsäumten Plätze wieder besser in Erscheinung. Sie ragen wie ein Kamm in die Fläche und gliedern sie. Das Klima ändert sich. Das ist inzwischen in den Gärten deutlich spürbar. Es stellt uns vor die Frage; was blüht uns morgen? Welche Pflanzen brauchen weniger Wasser, wenn es trockener und heißer wird. Das ist das Thema hier. Jetzt aber sieht man Tulpenkombinationen in verschiedenen farblichen Abfolgen… soweit das Auge reicht. Foto oben: Hier blühen Tulpe 'Rems Favorite', Tulpe 'National Velvet', Tulpe 'Alibi' sowie die kleinen Narzissen 'Thalia' zwischen den farbig austreibenden Stauden, wie Penstemon digitalis 'Huskers Red'. Frühling im Frühlingsgarten Seitlich flankierend, entlang der Großen Staudenschau, erstreckt sich der Frühlingsgarten. Hier blüht es hauptsächlich im März, April und Mai. Dann entfalten sich zahlreiche Zwiebelblumen und die ersten Stauden. Aber nicht nur das… Gehölze, wie Kornelkirsche Cornus mas, Zaubernuss Hamamelis, Scheinhasel Corylopsis pauciflora oder Winterheckenkirsche Lonicera purpusii entfalten sich dann ebenfalls prächtig blühend. Frühlingsalpenveilchen Cyclamen coum, besondere Krokusse, Tulpen sowie Hunds-Zahnlilie Erythronium dens-canis und andere besondere Kostbarkeiten sind teilweise versteckt zu finden. Nichts für eilig vorbeieilende Besucher. Pflanzliche Details gibt es für diejenigen zu entdecken, die sich einlassen genauer hinzuschauen. Der Frühlingsgarten im Sommer oder Herbst ist eher  zurückhaltend, nicht langweilig. Wenn das frühe zarte Blütenfeuerwerk vorbei ist, treten eher schöne Blattstrukturen in den Vordergrund. Aufgrund der höheren Bäume, ist das Beet entlang der Mauer halbschattig und so ein schöner Platz, quasi ein Geheimtipp für heiße Tage. Foto oben: der Frühlingsgarten hat seinen Blütenschwerpunkt ganz klar… im Frühling. Dann blühen hier viele kleine Kostbarkeiten, Zwiebelblumen wie auch Stauden. Hier siehst du die Frühlingsplatterbse Lathyrus sowie die Schachbrettblume Fritillaria meleagris mit ihrem präzise gezeichneten Muster sowie kleine Narzissen. Foto oben: die Frühlingsplatterbse Lathyrus vernus entfaltet ihre zarten violettblauen Blüten im Frühlingsgarten. Daneben ihre “Schwester”  Lathyrus vernus ‘Alboroseus` in zarten weißrosa. Foto oben links: ein zauberhafter Frühblüher ist Anemone sylvestris ‘Flore Pleno Elise Fellmann’. Diese Kostbarkeiten sieht man vielleicht auf den zweiten Blick. Foto oben rechts: der Märzenbecher oder die Frühlings-Knotenblume Leucojum vernum blüht mit Narcissus 'Thalia' und der Frühlingsplatterbse Lathyrus vernus 'Albo-Roseus'. Foto oben: Die kleine Narzisse Narcissus 'Thalia' und  der Frühlingsplatterbse Lathyrus vernus 'Albo-Roseus' und Lathyrus vernus wurden in kleinen Gruppen gepflanzt. Foto oben: der Märzenbecher Leucojum vernum, Narcissus 'Thalia' und zahlreiche Christrosen in wunderschönen schalenförmigen Blüten blühen hier. Ein Hauch Toskana schon im Frühling Auf den höher gelegen Fensterbeeten, die sich ebenfalls entlang der Staudenschau erstrecken, geht es vom Thema her trocken zu. Hier werden Arten gezeigt, die aus der Steppe oder mediterranen Landschaften kommen. Jetzt im Frühling blühen hier nur wenige, verschiedene Arten. Die leuchten allerdings den Besuchern schon von Weitem entgegen. Wildtulpen und Walzenwolfsmilch bilden farbenfrohe Mosaike in Gelb und Rot auf der Fläche. Später wird sich das Bild ändern und auch die Farben. Dann blühen hier Lavendel, Heiligenkraut und Salbei sowie einige Gräser. Foto oben: wie gewebt wiederholen sich Texturen der austreibenden Stauden mit den Blüten von der Walzenwolfsmilch und den Wildtulpen und kleinen Narzissen und überspannen das Beet, wie ein Teppich. Foto oben: Die Tulpe ‘Blushing Apeldoorn’ ist eine Tulpe, die sich ab April mit orangefarbenen, leicht tuschierten Blütenblättern zeigt und mit den kleinen weißen und gelben Narzissen blüht. Im Vordergrund entfalten sich die Blüten der Walzenwolfsmilch Euphorbia myrsinites. Foto oben: Die Tulpe ‘Blushing Apeldoorn’ blüht zart und wirkt im Kontrast mit dem Austrieb der Pfingstrose. Übrigens der Austrieb mancher Stauden ist im Frühjahr mindestens genauso wertvoll, wie die Blüten. Foto oben: Die mehrblütige Wildtulpe Tulipa praestans 'Shogon' schlägt sanfte warme Töne an, die im Kontrast zu dem kühlen Gelb der Walzenwolfsmilch steht. Frühling im Dschungel? Hier geht das! Üppige Blätter, prachtvolle Blüten – Dschungelfeeling kündigen sich bereits im kräftigen Austrieb an. Später wird es hier natürlich noch üppiger. Verschiedenste Blätter mit unterschiedlichen Texturen und Größen wirken zusammen. Einen Dschungel zu pflanzen, kann ein spannendes Thema sein. Auch bei uns wird es wärmer, wenn auch trockener. Aber mit etwas Wasser und einem halbschattigen Standort, lässt sich so eine üppige Pracht auch bei uns pflanzen. Wir können das Thema mit hier winterharten Stauden nachempfinden. Üppige Blätter, mal oval und länglich mal gefiedert, gerippt, genarbt oder glatt schaffen spannende Kombinationen miteinander. Dazu noch feurige Blüten… So ein Dschungelfeeling passt in halbschattige Gartenecken oder kleine Innenhöfe. Im Frühling sind es vor allem die Texturen, der verschiedenfarbige Austrieb der Gräser und der Stauden im Zusammenspiel mit den Geophyten und den Blüten der ersten Stauden, wie dem Kaukasischem Vergissmeinnicht, die wirken. Foto oben: Noch sieht man es der Wiesenraute Thalictrum Hybr. 'Elin' nicht an, dass daraus ein Gigant in spe wird. Ein schöner Austrieb in metallischen Tönen macht ihn zum passenden Beetpartner von Märzenbecher und Tulpen. Foto oben: Das Tränende Herz Dicentra spectabilis ragt mit den herzförmigen Blüten über den zarten blauen Schleiern des Kaukasus Vergißmeinnicht Brunnera macrophylla. Erfurt lässt Blumen sprechen Erfurt lässt Blumen sprechen! Am Eingang des ega Parkes werden die Gäste in den Erfurter Farben begrüßt. Auf fast 400m² werden im Frühling und Sommer, Einjährige und Zwiebelblumen in den Farben Rot und Weiß blühen. Im Frühling sind Tulpen in den passenden Farben Weiß, Rot und Schwarzrot. Sie sind mit Persischen Kaiserkronen, Kräutern, Violen und Frühlingsanemonen zu einem Blütenteppich verwoben. Alles wirkt fast wiesenartig. Foto oben: Persische Kaiserkronen Fritillaria persica in Grün und Schwarzrot geben der Pflanzung Struktur. Tulpen in frischem oder warmem Rot bestimmen den Ton. Hier blühen die Sorten Tulpe 'Pr. Catharina Amalia', Tulpe 'Ill de France', Tulpe 'Dolls Minuette', Tulpe 'Pieter de Leur', Tulpe 'Escepe', Tulpe 'Red Baron', Tulpe Triumph 'Kung Fu', Tulpe 'Strong Love' Pavillonringe Die Pavillonringe wurden mit Blüten- und Blattschmuckstauden umpflanzt. Je nachdem, ob der Standort sonnig oder halbschattig wurden die Arten ausgewählt. So wachsen Pflanzen im Schatten und im Halbschatten. Im Frühling werden die (kultigen 60iger Jahre) Pavillons mit einem farbenfrohen Blütenflor umrundet. Zwischen den Tulpen und Narzissen treiben schon die kräftigen Blattschöpfe der Stauden. Bald ist von den Zwiebelblumen nichts mehr zu sehen und das Bild wandelt sich komplett. Foto oben: diese harmonische Tulpenmischung ist eine fertige Mischung der Firma Küpper. Sie heißt “Purple Prince” und wurde ergänzt durch weiße Narzissen Narcissus triandrus 'Thalia' Foto oben: interessant im Gräsergarten ist das Wechselspiel zwischen dem Austrieb des Röhrenstern Amsonia und den Frühblühern, wie Traubenhyazinthen und kleinen gelben Narzissen. Foto oben: spät austreibende Gräser brauchen im Frühling Frühblüher. Sie kaschieren die längere Pause der Gräser vor dem Austrieb und erfreuen mit einem saftigen Grün und strahlend leuchtenden Blüten. Treiben die Gräser dann aus, verdecken diese dann wieder das absterbende Laub der Zwiebelblumen, wie hier im Gräsergarten. Foto oben: Allium senescens ssp. senescens, der Ausdauernde Lauch oder Berg-Lauch ist eine hübsche Wildlauchart mit auffälligen rosa Blütenständen. Hier treibt er gerade aus und bildet dichte und ganzjährig präsente Laubbüsche. Im Gräsergarten habe ich ihn deshalb als Einfassungspflanze verwendet. Foto oben: Der Gräsergarten steht unter Denkmalschutz. Gemeinsam mit dem Büro Ulli Ihle hatte ich vor einigen Jahren den Auftrag zur Umgestaltung. Da dort immer Wasser vorhanden war und auch wieder einbezogen werden sollte, haben sich die Planer diese Nebelanlage ausgedacht. Im Rhythmus wird Nebel versprüht. Hier wachsen Pflanzen wie Damera, Filipendulina, Kakalia oder Euphorbia palustris. Das war ein kleiner Rundgang durch den Frühling und die von mir geplanten Flächen auf der BUGA in Erfurt. Sylvia Knittel und ich haben uns vorgenommen,  die BUGA zu öfter besuchen, um zu fotografieren. So gibt es eine Fortsetzung mit dem Vorstellen der Pflanzen und Kombinationen über das ganze Jahr. Auch fotografieren wir für die Pflanzenreich App. Dort sollen all die Kombinationen zu den jeweiligen Stauden, Gräser oder Zwiebelblumen zugeordnet werden und dem Betrachter viele Anregungen zum Nachmachen geben. Erfurt ist auf jeden Fall eine Reise wert. Eine tolle Stadt und es gibt viel zu sehen. Also ich wünsche eine gute Reise und viele tolle Eindrücke in der Blumenstadt! Bleib natürlich Petra

  • TATORT PFLANZENBEET – ERFAHRUNGEN MIT ROSEN

    Ein Gastbeitrag von Hanne Roth Pflanzengesellschaften verhalten sich wie Menschen: Sie müssen miteinander können. Tanzt einer aus der Reihe, wird es unharmonisch und manchmal schwierig. … das ist meine Überzeugung. Egal was es zu kombinieren gilt, ob Stauden untereinander, ob Stauden mit Rosen oder anderen, neben Farbe und Habitus sind die Bedürfnisse der Pflanzen der Maßstab für meine Planungen. Man muss sich in Pflanzen hineindenken, Geduld haben, sich überraschen lassen! Der ursprüngliche Berufswunsch war Innenarchitektin, daraus geworden ist Landschaftsarchitektin. Denn schon immer war die Leidenschaft für Pflanzen und Natur verankert, geprägt durch mein Elternhaus. Auf der Suche nach der Ausbildungsrichtung unterstrich Landschaftsarchitekt Peter Leitzmann die Wichtigkeit der Praxis, vor allem die Wichtigkeit der Kenntnisse über Pflanzen und deren Verwendung. Also folgte dem Abitur eine Lehre im GaLaBau, Praxisjahre in Staudengärtnereien, und dann erst  das Studium Landespflege in Weihenstephan, Vorträge auf der IGA 83 und der Buga 85 liefen nebenbei. So mit Gartenschauen vertraut, startete ich direkt nach der Diplomarbeit bei der Gesellschaft zur Förderung der Bayerischen Landesgartenschau GmbH mit der Organisation der pflanzlichen Beiträge und vermittelte zwischen Planern und Ausstellern. 1993 gründete ich mein eigenes Planungsbüro. Seitdem begleite ich häufig Gartenschauen mit der Planung von Einjährigen, Staudenflächen, Rosen und anderen pflanzlichen Beiträgen. Rosen waren nicht immer meine Leidenschaft, aber seit ich die unglaubliche Standortamplitude entdeckt habe, gehören sie tatsächlich zu meinen Lieblingen. Neben Vorträgen engagiere ich mich im AK Pflanzenverwendung der Staudengärtner für Muldenbegrünung. Pflanzenorientierte Kompositionen, die mit unserem  aktuell  sich veränderndem Klima zurechtfinden sind nicht nur hier gefragt. Der Lehrauftrag in Weihenstephan im Bereich Pflanzenverwendung in der Landschaftsarchitektur gibt mir die Möglichkeit, meine Erfahrung an den "Nachwuchs" weiter zu geben. Seit 2015 betreue ich die Schauanlagen der Fa. Dehner in Rain. Mit dem Focus auf Nachhaltigkeit  sind auch hier Pflanzenkompositionen gefragt, die gut mit sich selbst zurecht kommen. Eine behutsame, aber konsequente Verwandlung des Parks. Neue Erfahrungen und Chancen Manchmal passiert auch Unvorhersehbares, vergleichbar mit so manchem Kochvorgang. Hat man eine Zutat, die nicht bestellt war, die gar nicht vorgesehen war und die eigentlich auch gar nicht passt, dann aber doch Verwendung finden soll, ist man herausgefordert. Dazu habe ich eine besondere Geschichte parat:  Eine Rose Westerland in Solitärqualität kam in meine Hände, nicht bestellt und schon gar nicht vorgesehen. Westerland gehört nicht zu meinen Lieblingsrosen, ich könnte auch sagen, ich mag sie gar nicht. Neutral gesehen aber war das Exemplar richtig schön. Mein großes Pflanzenherz ließ es nicht zu, sie dem Komposthaufen anzuvertrauen. So kam der Gedanke auf: Zeig mal, was Du kannst! Ich habe sie in meine erste Entwässerungsmulde, also in meine Versuchsmulde gepflanzt und dachte mir, wenn du da überlebst,  dann darfst du bleiben und hast den schönsten Platz. Sie ist umgeben von Parkplatzreihen und einer Zufahrtsstraße zu einem Logistikzentrum, die täglich von LKWs und PKWs intensiv befahren wird. Aber dafür wird sie von jedem gesehen! Foto oben: Die robuste Strauchrose 'Westerland' in einer Mulde Foto oben links: Bodendeckerrose 'Jazz' mit Lavendel Foto oben rechts: Beetrose 'Sweet Pretty' mit Gräsern und Steppenwolfsmilch (Euphorbia seguieriana ssp. niciciana) Foto oben: Perovskia (Blauraute) mit Beetrose 'Aspirin' (ADR Rose) Die Rosenliebhaber unter Ihnen werden jetzt aufschreien: Gepflanzt wurde sie  in eine Bodenmischung von annähernd 70 % Kalksplitt und 30% Oberboden, auf Rigolen, ohne Lehmanteil und Dünger, nur im Pflanzjahr mit Wassergaben versorgt. Dazu kommt noch, dass sie jedes Frühjahr wie eine Polyantharose behandelt und mit den Stauden auf  knapp 10 cm zurückgeschnitten wird. Sie bedankt sich seit vier Jahren mit einer überreichen Blüte, mit einem glänzenden, dunkelgrünen Blatt, ohne Laus und ohne Mehltau. Sie erreicht eine Höhe von nahezu 160 cm und ist ab September reich besetzt mit Hagebutten, die über den Winter auch noch Vogelnahrung bieten. Selbst Rosenzüchter staunen bei dieser meiner Berichterstattung, können es kaum fassen. Denn auch in deren Schaugärten erfahren die einzelnen Rosensorten viel Zuneigung, eigentlich zu viel von allem. Beinahe wie in jedem Hausgarten werden sie gehegt und gepflegt, gedüngt und mit allem Möglichen gegen  saugende und beißende Insekten behandelt, gegen Pilzkrankheiten teils schon vorbeugend gespritzt. Unerfahrene Gartenbesitzer winken gerne ab, wenn es um das Thema Rosen geht. Zu viel Arbeit!! Da sind wir wieder beim Thema. Foto oben: Die Beetrose 'Pomponella' (ADR Rose) fügt sich harmonisch in das Beet. Sie wird begleitet von dem Patagonischen Eisenkraut (Verbena bonariensis), Rutenhirse (Panicum) und dunkellaubiger Wasserdost (Eupatorium rugosum 'Chocolate' syn. Ageratina) Foto unten links: Beetrose 'Westzeit' mit Zierlauch (Allium), besonders ist der kupferfarbende Austrieb im Zusammenspiel der Blüten Foto unten rechts: Bodendeckerrose 'Jazz' mit Zierlauch (Allium) Rosen so überraschend anspruchslos Ich möchte nicht generell dazu raten, Strauchrosen wie Polyantharosen zu behandeln und Rosen einfach ins Kiesbeet zu pflanzen. Ganz sicher werden Strauchrosen ohne diesen Radikalschnitt zu wunderschönen Gestalten. Aber  auf Extremstandorten kann mit der richtigen Auswahl der Sorten gelingen, worüber man noch nicht nachgedacht hat. Die Wildformen der Rosen sind grundsätzlich anspruchslos, besiedeln zum Teil Ruderalstandorte. Warum sollen nicht zumindest die einfach blühenden Sorten anspruchslos sein können? Sie sind Dauerblüher in jeder Art von Beet, sogar mit Fruchtschmuck. Welches Gehölz kann das schon von sich behaupten. Foto unten: Bodendeckerrose 'Jazz' mit einem aparten Farbspiel Foto oben links: Effektvolle Kombintaion mit dunklem Wasserdost (Eupatorium  rugosum ‘Chocolate’ syn. Ageratina)  und der Persica Rose 'Eyes for you' Foto oben rechts: Kombination der Persica Rose 'Eye of the Tiger' mit Gräsern, wie Rutenhirse (Panicum) und Braunblättriger Wasserdost (Eupatorium rugosum ‘Chocolate’ syn. Ageratina) Ich liebe die neuen Persica Hybriden Von dieser Erfahrung wiederum animiert, habe ich begonnen, Persica-Hybriden mit in diese Art Pflanzungen einzubinden. Leuchtende Farben, ungefüllte Blüten, gesundes Laub, das mich, außer zur Zeit des Austriebs, eigentlich gar nicht wirklich interessiert. Benötige ich doch nur die Blüten zu meinen Stauden, zu den Gräsern, die zum Teil schon blühen, wenn die Rosenblüte einsetzt. Finde ich dann noch Sorten, die das Beet mit leuchtender Herbstfärbung und Blüten und Hagebutten gleichzeitig  aufpeppen, dann sehe ich mich von Mutter Natur für meine Ideen belohnt. Dann hoffe ich darauf, viele andere Seelen mit meinem Schaffen zu berühren und zur Nachahmung anzuregen. Danke, liebe Hanne, für deinen spannenden Erfahrungsbericht! Mehr über ihre Arbeit erfahrt ihr auf ihrer Webseite: Hanne Roth Landschaftsarchitektin Bleibt natürlich Petra und Leonie

  • CAMPUS BOTANICUS – GRÜNES WISSEN ONLINE

    GÄRTNERISCHES WISSEN OHNE WEITE WEGE Ein Interview mit Sylvia Knittel zum einjährigen Jubiläum von campus botanicus Die gärtnerische Zukunft schreibt sich gerade jetzt neu. In Zeiten größter Ungewissheit ist der Austausch mit Gleichgesinnten wichtiger denn je. Es hat sich gerade in letzter Zeit online viel verändert. Scheinbar werden wir flexibler und öffnen uns Neuem eher als früher. Selbst wir Gärtnernden, die immer als besonders traditionell und bodenständig gelten und mit modernen Medien sonst nichts “am Hut” haben, sind aufgeschlossen und gehen neuerdings online. Campus botanicus schlägt seit einem Jahr erfolgreich eine hierfür wegweisende Richtung ein. Dabei nutzt die Plattform alle sich bietenden Gestaltungsspielräume, wie Online Vorträge, Webinare, Seminare und Kurse über Gartengestaltung. Und sie bietet die Möglichkeit zum Austausch über gärtnerische Themen. Alles ist für alle zugänglich, ohne eine weite Anreise. Wie toll … ! Klar, so ganz ohne persönlichen direkten Austausch, da fehlt etwas. Aber ich bin mir sicher, so eine hilfreiche Online-Plattform, wie campus botanicus wird es auch künftig geben. Ich habe Sylvia Knittel, eine der Gründerinnen nach diesem ersten, erfolgreichen Jahr campus botanicus gefragt: PP:  Wer steht eigentlich hinter campus botanicus und was steckt hinter dieser Idee? SK:  Wir sind drei Frauen, die den campus botanicus führen. Die Idee kommt von Christine Bahlo. Im vergangenen Jahr wurden wegen Corona plötzlich alle Live-Veranstaltungen abgesagt, lange geplante Treffen und Vorträge fielen von heute auf morgen weg. Ein Drama für alle Gartenliebhaber:innen und die gesamte Gartenszene, denn der Austausch ist ja etwas, das absolut im Mittelpunkt steht. Aber warum das nicht online machen? Christine hat die Idee mit Andrea Bierbaum besprochen und schließlich auch mit mir. Obwohl ich zu der Zeit im Corona-Krisenstabs-Modus steckte in dem Unternehmen, für das ich hauptberuflich arbeite, und den Kopf nicht wirklich frei hatte, elektrisierte mich die Idee. Und so haben wir einfach mal angefangen. Foto unten: Christine Bahlo, Sylvia Knittel und Andrea Bierbaum PP:  Was genau beinhalten die Vorträge, Webinare, Seminare und Kurse? Ist das was nur für Profis und nur für jemanden mit einer eigenen Scholle? SK:  Das Programm ist bunt gestaltet, so dass man sich aussuchen kann, was einen interessiert. Biodiversität, Naturgarten, Beetplanung, Gartengestaltung, Gehölzpflege, Selbstversorgergarten aber auch virtuelle Gartenbesuche und Reisen in alle Welt mit botanischem Interesse stehen auf dem Programm. Es gibt auch spannende historische Themen und Vorstellungen besonderer Gattungen. Je vielseitiger desto besser, denn wir wollen die Neugier anregen, sich mit Dingen zu beschäftigen, die einem sonst vielleicht nicht so über den Weg laufen. Wir haben auch viele Profis bei den Terminen als Teilnehmer:innen dabei, denn auch diesen fehlt der Austausch in Zeiten von Corona und den einen oder anderen interessanten Referenten konnten sie bisher nicht anhören. Nun entfiel plötzlich die Anreise und alles war einfach. Der letzte Punkt ist auch für viele unserer garteninteressierten Teilnehmer:innen ein Vorteil. Egal wo man wohnt, man kann die tollsten Referenten erleben und ganz viel lernen. Selbst wenn es manchmal sehr fachlich wird, so begeistern immer wieder wunderschöne Bilder oder Informationen für die Praxis. Auf unseren virtuellen Reisen kann man sich einfach wegträumen in Gegenden der Welt mit unglaublicher Flora und Fauna, in die man vielleicht sein Leben lang niemals kommen wird. Dazu braucht es weder einen Garten noch einen grünen Daumen sondern einfach Neugierde und Interesse an der Natur. Interessanterweise fanden viele unserer Teilnehmer:innen mit den Vorträgen den Weg aus der Corona-bedingten Isolation und lernten mit dem Medium Videokonferenz umzugehen und Kontakt zu anderen aufzunehmen. PP:  Woher bekommt ihr immer neue Ideen für Themen und Referenten und wie kontaktiert ihr sie? SK:  Wir haben viele Kontakte in die Szene, aber lernen auch immer wieder neue tolle Referent:innen kennen, über Empfehlungen, Artikel und Bücher. Wir nehmen den Kontakt auf und kommen meistens sehr schnell zusammen. Oder die Referent:innen haben von uns gehört, waren vielleicht schon einmal bei einem Vortrag dabei und sprechen uns an mit einem konkreten Vorschlag. Je mehr wir uns damit beschäftigen, desto mehr Ideen fallen uns auf den (virtuellen) Tisch. Garten und Botanik sind so unglaublich vielfältig! PP:  Wo finden die Kurse statt und wie bekommen Interessierte einen Zugang und Informationen? SK:  Vorträge und Kurse finden online und live statt. Wer sich angemeldet hat, bekommt einen Zugangslink in eine Videokonferenz, dort findet der Vortrag oder der Kurs dann statt. Wir geben unsere Termine grundsätzlich über unsere Website campus-botanicus.de bekannt. Wir haben einen Newsletter, so bekommt man die aktuellen Termine direkt ins Mailpostfach geliefert. Die Anmeldung ist über unsere Homepage. Übrigens sind nicht nur die Vorträge und Kurse des campus botanicus virtuell, sondern auch das Unternehmen selbst, wir arbeiten an verschiedenen Orten und haben uns bisher erst einmal getroffen zu einer Sitzung. Fotos unten: Eine kleine Auswahl an Vorträgen bei campus botanicus, wie von Dorothea Steffen, Prof. Cassian Schmidt und Till Hofmann PP: Ihr feiert nun euer Einjähriges und schaut auf ein erfolgreiches Jahr zurück! Was ist eure Vision, wie geht es weiter und wo seht ihr euch in der Zukunft? SK: Das ist ein weites Feld, wie man so schön sagt. Wir haben tausend Ideen, die wir gerne umsetzen würden, zum Beispiel Kurse zur Gartengestaltung und -Pflege, auch für Einsteiger, die wir damit für einen schönen Garten begeistern wollen. Da gibt es noch nicht so viel. Die Zeit ist reif dafür, Garten und Natur sind ein starker Trend – über den ich mich im Übrigen sehr freue, weil beides für mich zum Leben dazu gehört. Im Garten wollen wir die Erde zwischen den Fingern fühlen. Aber Garten ist nicht nur das. In der Zeit dazwischen wollen wir uns weiter damit beschäftigen, Inspirationen und Wissen bekommen. Und das gemeinsam mit anderen Menschen, die genauso ticken. In den Vorträgen bemerken wir immer, wie lebhaft miteinander kommuniziert wird und es hat sich mittlerweile eine richtig nette Community herausgebildet, auch das wollen wir weiter befördern. Aber erst einmal wird gefeiert! Denn dass wir so viele Menschen mit der Idee inspirieren können und dass sich campus botanicus zu einer richtigen Institution entwickelt, das hätten wir vor einem Jahr nicht gedacht. Vielen Dank liebe Sylvia für das Interview und viel Freude weiterhin. Natürlich wünschen wir campus botanicus weiter eine wachsende Fangemeinde, die sich noch vielen tollen Vorträgen erfreuen können! Petra Pelz

  • SCHAFGARBE – STAUDE DES JAHRES 2021

    Schafgarbe – vertraute Vielfalt im Blumenbeet Sie ist uns aus der heimischen Natur vertraut, die Staude des Jahres 2021. Es ist die Schafgarbe (Achillea). Sie findet man häufig auf Wiesen (Schaf-)Weiden, Halbtrockenrasen, Acker- und Wegrändern.  Aber auch in unseren Gärten wird sie oft gepflanzt. Viele Kulturformen in einer breiten Farbpalette gibt es inzwischen. Die Gattungen umfasst etwa 100 Arten. Sie wachsen in der gemäßigten Zone Europas und West-Asiens. Wir stellen die Schafgarben als Wild- und Kulturform vor und zeigen, wie sich die hübschen Doldenblütler im Garten, im Blumenbeet am besten verwenden lassen. Foto unten: Die gemeine Schafgarbe Achillea millefolium ist uns aus der heimischen Natur bekannt. Hier wächst sie auf Wiesen, Äckern und an Wegesränder. Die Pflanze punktet mit einem reichhaltigen Nektar- und Pollen Angebot und zieht zur Blütezeit unzählige Insekten an. Wie sehen Schafgarben eigentlich aus? Eines haben die meisten Garben gemeinsam. Achillea-Arten besitzen filigranes fiederartiges Blattwerk, die die Stängel wechselständig belauben. Darüber erheben sich kleine, winzige Einzelblüten in Körbchen, die in Scheindolden zusammenstehen. Und die Höhe? Nun, es gibt Riesen und Zwerge unter den Schafgarben. Niedrige Arten mit nur 5-15cm sind die Dalmatiner Silbergarbe Achillea ageratifolia, die Teppich Schafgarbe Achillea tomentosa ‘Aurea’, oder die Griechische Silbergarbe Achillea umbellata. Hohe Arten erreichen eine Höhe bis 1,20m Höhe, wie die Hohe Schafgarbe Achillea Filipendulina-Hybride ‘Parker’. Foto oben: Wechselständig belaubte Stängel tragen doldenförmige kleine Korbblüten, wie hier bei Achillea taygetea Foto oben links: Das flauschig silbergrüne Laub von Achillea tomentosa 'Aurea' ist schon ohne Blüte ein schöner Aspekt im trockenen Kiesgarten. Später entwickelt sich eine kräftig gelbe Doldenblüte über dem schönen Laub. Foto oben rechts: silbrig gefiederte Blätter von Achillea clypeolata sind ein schöner Laubschmuck. Die silbrigen Härchen verraten, dass die Pflanze trockenheitsverträglich ist. Später entfaltet sich hier eine gelbe Doldenblüte. Farben – die Natürlichen Die reinweißen Blütenschirme der Wiesenschafgarbe Achillea millefolium strahlen auffällig aus den heimischen Wiesen. Im Garten bringen sie Naturcharme ins Beet. Ebenfalls eine wunderbare natürliche Ausstrahlung hat die Goldgarbe Achillea filipendulina mit einem satt leuchtenden Gelb. Sie ist deutlich höher und lässt sich vor allem mit dem Steppensalbei Salvia nemorosa perfekt zusammenstellen. In pflanzenreichen Kiesgärten lassen sich die trockenheitsverträglichen Arten der Schafgarben verwenden. Das sind beispielsweise die weiße Griechische Silbergarbe Achillea umbellata, die Goldquirlgarbe Achillea clypeolata (siehe Foto unten am Naturstandort),  die weiße Dalmatiner -Silbergarbe Achillea ageratifolia oder die kleine gelbe Garbe Achillea tomentosa 'Aurea'. Sie lassen sich mit anderen silberlaubigen oder sukkulenten Arten gut kombinieren. Foto oben: Achillea clypeolata, die Goldquirlgarbe ist gewohnt mit wenig Niederschlag und magerem Boden zurecht zu kommen. Ihre Herkunft und Verbreitung liegt hauptsächlich auf dem Balkan. In unseren Sortimenten finden wir schöne Sorten, wie 'Moonshine' oder 'Schwellenburg'. Foto oben links: Achillea decolorans, die Muskat Schafgarbe bevorzugt lockeren, durchlässigen, relativ nährstoffreichen Boden und verträgt auch Halbschatten. Die aparten weißen Blüten stehen auf gedrungenen Stielen über dem sattgrünen Laub. Foto oben rechts: Die Griechische Silber-Garbe Achillea umbellata bildet üppige Polster. Mit dem fiedrigen Laub setzten die Pflanzen in schönstem Silbergrau Akzente im Beet. Die Blütezeit ist im Mai und Juni. Die Pflanze wird 15cm hoch. Foto oben: Achillea ageratifolia, die Dalmatiner Schafgarbe oder auch Balkan-Schafgarbe ist in Griechenland und Bulgarien heimisch. Sie wird 20 cm groß und bildet dichte Horste auf trockenen bis mäßig frischen, kalkhaltigen Böden und Schotterflächen in der Sonne. Sie blüht von Mai bis Juli. Mehr Farb-Power ins Beet? Du hast Lust auf mehr Farbe? Kein Problem! Dann bist du bei den farbstarken Achillea millefolium Sorten richtig. Hier gibt es unzählige schillernde Farbnuancen, wie temperamentvolles Magenta, feuriges samtiges Rot, erhabenes Burgunderrot oder leuchtendes Orange. Aber es lassen sich auch sanftere Töne anschlagen. Die herrlichen Pastelltöne in Creme, Lavendel, Rosa oder Apricote lassen den Garten in weichen zarten Farben erstrahlen. Und es finden sich garantiert unter den Staudenbegleitern passende Kombinationen. All diese Nuancen entstanden durch Kreuzungen der Wiesen-Schafgarbe und der Goldgarbe. Übrigens; einige Sorten ändern sogar ihre Farbe im Laufe der Blütezeit. Achillea millefolium ‘Belle Epoque’ beispielsweise erblüht zunächst in herrlichem Kirschrot, um dann in verschiedene Rosanuancen überzugehen. Auch die leuchtend violetten Blüten von Achillea millefolium ‘Lilac Beauty’ verblassen mit einem sehr ansehnlichen Farbspiel. Auch bei der Sorte Achillea `Walter Funke` ist dieses Farbenspiel zu beobachten. Foto oben: Nah an der Ursprungsart sind diese weißen Achillea millefolium Hybriden, wie zum Beispiel die Sorte 'Heinrich Vogeler' Foto oben: Achillea clypeolata Hybride 'Moonshine', Achillea Hybride 'Credo', Achillea Hybride 'Summer Fruits Lemon' blühen in einem zitronig fruchtigem Hellgelb. Sie passen gut zu Blautönen. Foto oben: Apricotetöne sind eher selten in der Pflanzenwelt. Daher sind diese Züchtungen wertvoll für besonders pastellige Fabkombinationen. Hier die Sorten Achillea Millefolium-Hybride ‘Apricot Delight’, Achillea Millefolium-Hybride ‘Apricote Beauty’, Achillea Millefolium-Hybride ‘Lachsschönheit’ Wann blühen die schönen Dolden? Die Blüten der meisten Schafgarben erscheinen im späten Frühjahr, etwa im Mai bis Juni. Sie blühen bis Juli. Die Blüten verströmen einen aromatisch würzigen Duft und punkten damit bei den Insekten, die in unzähligen Scharen die Blütenteller anfliegen. Es gibt hier ein reichhaltiges Nektar- und Pollenangebot. Noch ein Tipp: Schneide die Blüten im Juni/Juli rechtzeitig zurück und erfreue dich über eine zweite Blüte im September. Foto oben:  Achillea Millefolium-Hybride ‘Lilac Beauty’, Achillea Millefolium-Hybride ‘Saucy Seduction’,  Achillea Millefolium-Hybride 'New Vintage' bringen frische kühle Töne in die Pflanzung Foto oben:  Achillea Filipendulina-Hybride ‘Feuerland’, Achillea millefolium ‘Red Velvet’, Achillea Millefolium-Hybride 'Summer Fruits Carmine' schlagen feurige Rot und Orange Töne an und bringen kräftige Farbakzente ins Beet Foto oben:  Auch die Farben von Achillea Filipendulina-Hybride ‘Terracotta’,  Achillea Filipendulina-Hybride ‘Feuerland’,  Achillea Filipendulina-Hybride ‘Walter Funcke’ passen gut zusammen. Letztere Sorten ändern ihre Farben während sie verblühen Foto oben: Gelb ist ohnehin die Scharfgarbenfarbe. So blühen hier die Garben Achillea Hybride 'Credo',  Achillea Filipendulina Hybride 'Parker' und Achillea taygetea in unterschiedlichen Nuancen Foto oben:  Klassische Kombination mit Achillea 'Credo', der Kugeldistel Echinops ritro, dem Zierlauch Allium giganteum (abgeblüht) , BUGA Erfurt 2021, Planung: P. Pelz, Foto: Sylvia Knittel Foto oben: eine klassische Kombination ist die von Steppensalbei und Schafgarbe. Größere Gruppen sind wirkungsvoll, haben aber bei einem Rückschnitt nach der Blüte den Nachteil, dass es temporär und kurzzeitig ein ”Loch” gibt.  Planung: P. Pelz BUGA Erfurt 2021 Foto: Ferdinand von Luckner Foto oben:  Achillea 'Credo' mit den opulenten blauen Blütendolden von Campanula lactiflora 'Superba', die große Doldenglockenblume und den schwefelgelben kleinen Dolden von Thalictrum flavum ssp. glaucum, der gelbe Wiesenraute, Rosengarten BUGA Erfurt 2021, Planung: P. Pelz, Foto: Sylvia Knittel Wo wächst die Schafgarbe? – Standort und Boden Bis auf einige wenige alpine Arten sind Schafgarben relativ anspruchslos. Die meisten Garben, wie die Hohe Schafgarbe Achillea Filipendulina oder Gemeine Schafgarbe Achillea millefolium Hybriden kommen mit durchschnittlichen Gartenböden ebenso gut zurecht, wie mit eher sandigen Böden. Hitze und Trockenphasen stecken sie scheinbar mühelos weg.  Schafgarben lieben es meist sonnig und trocken. Vor allem mögen sie den Boden gut drainiert. Staunässe bekommt den Pflanzen gar nicht. Solltest du einen schweren Boden im Garten haben, könntest du den Standort theoretisch mit reichlich gewaschenem Sand optimieren. Allerdings macht ein zu großer Aufwand vielleicht gar keinen Sinn. Grünlaubige Arten, wie Bertramsgarbe (Sumpf Schafsgarbe) Achillea ptarmica sind dann eine Schafgarben-Alternative. Diese Art wächst gut auf feuchtere, frische Böden. Foto oben links: Die gefüllte Kulturform der Sumpfschafgarbe Achillea ptarmicoides 'Schneeball' ist eine sehr alte Auslese. Sie ist als Sorte ‘Boule de Neige’ bereits im 19. Jahrhundert von Victor Lemoine in Frankreich gezüchtet wurde. Foto oben rechts: Achillea ptarmicoides ist die Wildform der Sumpfschafgarbe. Sie ist eine schöne Begleitstaude auf naturhaften Feuchtwiesen, an Teichrändern und in Moorbeeten. Foto oben: Gleich zwei Sorten Achillea millefolium Hybriden sind hier miteinander kombiniert. Die Sorte 'Kirschkönigin' und 'Lilac Beauty'. Begleitpflanzen sind Artemisa arborescens 'Powis Castle', Linaria Hybride 'Peachy', Geranium psilostemon, Persicaria polymorpha (Aconogonon) , Crambe cordifolia, IGA Rostock 2003, Planung: P. Pelz Foto unten: Schafgarbe Achillea millefolium 'Kirschkönigin' mit dem Steppensalbei Salvia nemorosa passen farblich gut zusammen. Foto: Ferdinand von Luckner Foto oben: Die Pastelltöne der Schafgarbe passen generell gut zu silberlaubigen Pflanzen. Hier die Koyotenweide, Salix exigua, die starkwüchsig ist und bis zu vier Meter hoch und breit wird. BUGA Erfurt 2021, Planung: Petra Pelz Foto: Ferdinand von Luckner Wie pflanzt und pflegt man Schafgarben? Im Gartenbeet gehören Schafgarben nicht gerade zu den langlebigsten Stauden. Nicht wundern! Nach etwa fünf Jahren sind sie meistens verschwunden. Will man sie zum „Bleiben“ überreden, sollte man sie regelmäßig alle drei bis vier Jahre aufnehmen und teilen. Der beste Zeitraum hierfür ist das Frühjahr nach dem Austrieb oder der Frühherbst gleich nach der Blüte. Und das geht so: Horst wurzeltief ausheben und das zu teilende Stück mit dem Spaten aus dem Pflanzloch hebeln den durchwurzelten Erdballen mit dem Spaten in zwei Stücke teilen bei einer Neupflanzung etwas Hornspäne mit ins Pflanzloch geben nach dem Einsetzen die Schafgarbe gut angießen Die besten Pflanzzeiten für Schafgarben sind – wie für die meisten Stauden – das Frühjahr und der Herbst. Vor dem Pflanzen werden die Wurzelballen getaucht, das heißt, solange in einen Eimer mit Wasser gehalten, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Nach dem Pflanzen der Garben wird noch einmal durchdringend gewässert, damit der frisch gesetzte Wurzelballen und die umgebende Erde sich schneller verbinden. Noch ein Tipp: Zu viel Dünger geht zu Lasten der Standfestigkeit und die Horste fallen auseinander. Es genügt nach dem Einwachsen alle zwei bis drei Jahre eine dünne Schicht Kompost aufzutragen. Foto oben:  Hier blühen Achillea Hybride ‘Credo’, Salvia nemorosa 'Caradonna' und Verbascum im Vordergrund, BUGA Erfurt 2021, Planung: P. Pelz Foto: Sylvia Knittel Foto oben: Blau und Gelb sind ein echter Klassiker. Hier ist die Kugeldistel mit der Schafgarbe kombiniert und bildet neben dem Farbkontrast auch einen schönen Formkontrast. BUGA Erfurt 2021, Planung: P. Pelz Foto: Ferdinand von Luckner Pflanzpartner – Verwendung im Garten Kombiniere Schafgarben für einen Blumenwieseneffekt! Wenn du etwas mehr Platz hast und passende Sorten auswählst und kombinierst, sieht deine Rabatte bald wie eine echte Blumenwiese aus. Es kommt auf die Anordnung der Pflanzen an. Du kannst Schafgarben, Salbei und Gräser einzeln oder in kleine Gruppen setzten, so verweben sich die Pflanzen zu einem impressionistischen Blumenbeet . Auch wenn ich eine persönliche Vorliebe für große Pflanzengruppen habe, bei Kombinationen mit Schafgarben ist es sinnvoll, nicht allzu große Flächen zu pflanzen. Nach dem Verblühen werden sie zurückgeschnitten und es entstehen so nur punktuell und temporär kleine Fehlstellen. Übrigens gilt das auch für Salbei Arten, wie Salvia nemorosa. Auch der Salbei lässt sich zur zweiten Blüte überreden, wenn man ihn zurückschneidet. Auch ihn solltest du in kleinen Gruppen, langen Bändern oder einzeln pflanzen. Du suchst perfekte Partner für deine Schafgarbenwiese? Dann achte darauf: dass Formen und Texturen der Pflanzen in der Kombination unterschiedlich sind, sich aber in den Farben ergänzen. So schaffst du eine harmonisch verträumte Bild. eine Wiederholung von kleinen Gruppen einzelner Arten erzeugen einen Rhythmus im Blumenbeet. Das hält die Pflanzung optisch zusammen. Achte auf eine möglich harmonische Höhenverteilung oder Höhenstaffelung. Entscheide, ob du in der deiner Pflanzung eine gleichbleibende Höhe bevorzugst oder ob du ab und zu hohe Akzente mit höheren Gruppen setzten möchtest. Achte auf die Farbauswahl. Sie sollte natürlich fein aufeinander abgestimt sein. Sie kann sich im Laufe der Vegetationszeit konzeptionell aber auch verändern. Zur Blütezeit der Schafgarben gibt es farblich nahezu schier unendliche Farbkombinationen. Es muss nicht gleich eine ganze Wiese sein? Schafgarben ordnen sich auch in eine Staudenrabatte ein. Du kannst die Schafgarben punktuell einzeln oder in kleinen Gruppen (5-7St.) zu passenden Pflanzpartnern in dein üppiges Blumenbeet setzten. Hier habe ich einige Beispiele aus meiner Pflanzenreich App für dich erstellt: Foto oben: Hier im Juni/Juli blühen Achillea Millefolium Hybriden in warmen Tönen mit der Wiesenraute, der Sonnenbraut, dem weißen Sonnenhut, der Steppenwolfsmilch, der Junkerlilie, dem gefüllten Sonnenauge und der weißen Prachtkerze Foto oben: Hier im Juni/Juli blühen Achillea Millefolium Hybriden in kühlen Tönen mit der Wiesenraute, Kugeldisteln, dem roten Natternkopf, Mexiconessel, Steppenwolfsmilch, Storchschnabel und Baldrian Lust auf den variabelsten Garten der Welt? Du hast Lust auf die Verwendung von Schafgarben in deinem Blumenbeet? Ich habe die Collagen zum Thema mit Hilfe meiner neuen Pflanzenreich-App zusammengestellt. In dieser Gartenplanungs-App findest du noch andere Sorten in vielen weiteren Farben und natürlich die passenden Begleiter dazu. Die kannst du für dein Beet nach Herzenslust kombinieren. Wähle Arten aus einer Fülle von Stauden, Gräsern, Blumenzwiebeln, Rosen, Gehölzen und Gräsern. Mehr Informationen zu den vielen Pflanzen findest du hier. Und wenn du schöne Wiesen in deinem Garten pflanzen möchtest, habe ich noch diese Buchempfehlung für dich: Wilde Wiesen gestalten: Naturalistische Staudenbeete für den Garten von Katrin Lugerbauer und Joachim Hegmann / Ulmer Verlag "Sonnendurchflutet und von Insekten umschwirrt – blütenreiche Wiesenlandschaften sind Sehnsuchtsorte, die man gerne im eigenen Garten hätte. Aber kann man die „ungezähmte Wildheit“ einer Wiese in den Garten übertragen? Staudenwiesen sind keine streng geordneten Beete, sondern von der Natur inspirierte, im Garten gepflanzte Stauden, die ganzjährig attraktive Flächen bilden. Ihr besonderer Reiz ist das Zusammenspiel aus langlebigen, an den Standort angepassten Stauden und stimmigen Begleitpflanzen, die für Dynamik sorgen. In diesem Buch finden mutige Gartenenthusiasten das nötige Know-how, praktische Lösungen für verschiedene Gartenstandorte und gelungene Vorzeigeprojekte für den Weg zur eigenen Staudenwiese.” Ich hoffe, du findest Schafgarben jetzt so schön wie ich.  Auch wenn die meisten Arten kurzlebige Gesellen sind, lassen sie sich im Vorsommer tollen Kombinationen zusammenstellen. Vielleicht hat du ja schon deine eigenen Erfahrungen mit diesen Schönheiten gemacht oder du hast Lust mit ihnen passende Arrangements auszuprobieren. In jedem Fall wünsche ich dir viel Freude an den Doldenblütlern. Bleib natürlich Petra

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