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  • FORSTHAUS ESPOL – EIN INDIVIDUELLER LANDSCHAFTSGARTEN

    Ein Gastbeitrag von Martin und Angelika Traub Hinter jedem besonderen Garten stecken außergewöhnliche Gärtner. Je besessener und verrückter ihre Ideen, umso spektakulärer wird ihr Pflanzenreich. Und sie sind glückliche Menschen. Das sieht man ihnen an. Auch ich konnte in die die begeisterten strahlenden Augen von Martin und Angelika Traub sehen, als sie mir ihren beeindruckenden Garten zeigten und von den Anfängen ihrer Leidenschaft im Vorsolling erzählten. Angst, dass ihnen der Garten irgendwann mal über den Kopf wächst haben sie nicht. Andere haben Ruhstandspläne - die Traubs haben Visionen. Und sie träumen weiter, von pflanzlichen Ideen auf benachbarten Flächen. Ich freue mich über diesen Gastbeitrag und lade euch ein, zu diesem ganz besonderen Spaziergang durch diesen ganz besonderen Garten. Die Leidenschaft für Pflanzen, Gärten und Gartenkultur ist für Angelika Traub auch beruflich ein Thema. Sie gibt ihr Wissen in Artikeln, Kolumnen, Vorträgen und als Fachtexterin weiter. Ehrenamtlich engagiert sie sich in der bundesweit organisierten Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur e.V. Prof. Martin Traub ist im „normalen Leben“ Professor für Corporate Media an der Hochschule Hannover. Die Liebe zum Garten lebt und teilt er mit seiner Frau. In derart doppelter Gartenleidenschaft beflügeln sie sich gegenseitig und schaffen Beeindruckendes. Die Erde ist ein Stern – wir leben im Himmel! Hans-Jürgen von der Wense (1894-1966) in: Wanderjahre, Matthes & Seitz, Berlin 2006 Ist das nicht ein wunderbarer Satz? Und mit ihm verknüpft zu sein, eine schöne Entdeckung: Hans-Jürgen von der Wense, Universalgelehrter, Musiker und rastloser Wanderer, schrieb ihn 1943 nieder. Wir lasen in seinem Buch und erkannten an präzisen Ortsdetails, dass ihn eine seiner Wanderungen ausgerechnet auf den uns gegenüberliegenden Höhenzug „Weper“ im niedersächsischen Vorsolling führte. Der malerische Blick hinunter ins Tal und auf unser auch damals schon beschaulich in die Natur eingebettetes Haus hat ihn zu diesem Satz inspiriert! Als wir im Jahr 1993, also genau 70 Jahre später, hierher kamen, hat auch uns diese besondere Landschaft vom ersten Augenblick an berührt. Lustvoller Anfang Ein freundliches, im Jahr 1921 erbautes Forsthaus, eine der Sanierung harrende Scheune und 5000 qm Grünland mit altem Baumbestand suchten neue Bewohner: Es gab also viel zu tun. Hier einen Garten anlegen zu dürfen, was für eine schöne Herausforderung! Erst einmal wurde im Stauden-Rosen-Rausch munter drauflos gegärtnert. Ein Beet nach dem anderen entstand – die alten Bäume dienten als willkommenes Gerüst. Ein fröhlicher, impressionistischer, ja überbordender Anfang war das. Je mehr sich jedoch das Gelände zum Garten wandelte, zogen Struktur, Rhythmus und Musikalität ein - den Genius loci galt es zu erfassen, denn er ist das erste und wichtigste Element im Zwiegespräch mit jedem zu gestaltenden Raum. Schritt für Schritt ging es voran. Von der Heuwiese zum Schwimmteich 2001 erlebte unsere struppige alte Heuwiese die im wahrsten Sinne des Wortes aufwühlend dramatische Verwandlung zum Schwimmteich. Wer Platz hat, darf großzügig planen: Etwa 30 Meter lang und organisch geschwungen, fügt sich der Teich ins Gelände. Auf Technik verzichteten wir, dafür wurden viele Wasserpflanzen eingesetzt. Einem Zuviel an Nährstoffen wird so entgegengewirkt und das Wasser bleibt (fast immer) klar. Durch behutsam gesteuerten Bewuchs des Uferrandes und den Verzicht auf jegliche Dekoration hat sich nach einigen Jahren der Wunsch erfüllt, dem Teich eine möglichst naturhafte Ausstrahlung zu geben. Vom Acker zum Landschaftsgarten Bäume, Beete, Wasser – und immer noch warteten viele Ideen. Das Glück wollte es, dass wir 1,5 ha angrenzendes Ackerland erwerben konnten. Man darf uns mutig nennen, denn seit 2006 verwirklichen wir hier nach und nach unseren über viele Jahre gewachsenen Plan, einen Landschaftsgarten mit besonderen Gehölzen und Staudenpflanzungen zu schaffen. Schützende Wildgehölze umgeben das jetzt 2 ha große Areal, mit dem Zusatznutzen, Vögeln und Wildtieren hochwillkommenen neuen Lebensraum zu schenken. Im Frühjahr 2006 folgte der Bau der Wege - eine Entscheidung von elementarer Wichtigkeit, denn in der Gartenplanung ist der Wegebau eine grundlegende strukturbildende Setzung und Ausdruck maximaler Unverrückbarkeit im sich stetig wandelnden Ereignisraum eines Gartens oder Parks. Die Wege spannen den Blick. Große, ruhige Rasenfreiräume lenken die Wahrnehmung auf Beete und Landschaft. Die kosmische Urform der Spirale greift die Gestaltung eines kleinen Platzes auf, wo sich die dynamisch-großzügige Reihe der Säuleneichen zu einem stillen Ort verdichtet. Baumreihen, Baumgruppen, Baumpersönlichkeiten Wir pflanzten 120 sorgfältig auf den Standort abgestimmte Bäume, darunter eine Säuleneichen-Reihung, ein Birkenwäldchen mit zierlichen weißstämmigen Himalaya-Birken, die ihren Tanz in einer zuvor modellierten Hügellandschaft aufführen und eine Lindenallee mit der kompakt und kegelförmig wachsenden Sorte „Rancho“, deren Kronen nun zusammengewachsen sind und so einen lauschig-schattigen Blätterdach-Gang bilden. Viele besondere, meist in Nordamerika beheimatete Solitärbäume wie der herrliche Tupelobaum (bot. Nyssa sylvatica) mit seiner tiefroten Herbstfärbung, Struktur schaffende Hecken sowie eine Sammlung mit in Deutschland weitgehend unbekannten Magnolien und seltenen verwandten Gehölzen kamen hinzu. Struktur und Farbe: Die Staudenbeete Nach und nach entstanden die großen Staudenpflanzungen. Einigen haben wir die Jahreszeiten zum Thema gegeben. Im Frühlingsbeet finden sich Azaleen und stattliche amerikanische Strauchpäonien in kräftigen Gelb- und Apricot-Tönen, unterpflanzt von zur selben Zeit komplementär blau blühenden Begleitstauden. Der Sommer zeigt sich in purpurnem Gewand: Die dunklen Rottöne vieler duftender historischer Rosen werden durch die Wahl silberner und blaublühender Stauden sanft hervorgehoben. Das weithin leuchtende Herbstbeet mit seinen Großstauden und vielen Spätsommer- und Herbstblühern präsentiert sich als geschwungenes, gut 40 Meter langes Band auf einer großen Wiesenfläche. Rhythmisch geschwungene Beetsicheln mit etlichen besonders für Insekten wertvollen Stauden ergänzen ein großflächiges, nur einmal im Jahr gemähtes Magerrasenareal, das bis zum Herbst viele reizvolle Stadien durchlebt. Die Erde im Himmel und der Himmel auf Erden? Die Erweiterung unseres Grundstücks ist jetzt 13 Jahre her, und es gibt sie durchaus noch, diese sehr persönlichen Momente des dankbaren Inneseins im Garten, die Erfahrung tiefer Freude in gestalteter Natur, das Glück, die Vielfalt des Lebendigen gestalten und wahrnehmen zu dürfen. Ja wir leben im Himmel. Das ist die eine „Wahr-Nehmung“. Aber es wird auch deutlich, dass diese „himmlische“ Einsicht eine weitere Botschaft in sich trägt, deren radikale Bedeutung der Garten schmerzlich spürbar macht. Bei der Pflanzung der Stauden und Gehölze orientierten wir uns seinerzeit am regionalen Klima: überdurchschnittlich feucht am Rande eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands gelegen, kalte aber schneereiche Winter und gemäßigte Sommertemperaturen. Die seither feststellbare Veränderung verdichtete sich in den letzten beiden Jahren und hat diese vermeintliche Planungskonstante in Frage gestellt. Auch in diesem Jahr haben die Niederschläge Ende August noch nicht einmal die Hälfte des langjährigen Mittels erreicht. Der Mensch hat durch grenzenlose, lange unbedachte, heute gefährlich ignorante Naturausbeutung seinen Stern existentiell bedroht. Auch der Garten spiegelt uns nun unmissverständlich, dass ausschließlich wir Menschen verantwortlich dafür sind, ob „himmlisches“ Leben sich entfalten kann. So gesehen hat Gartenkultur eine neue Bedeutung. Sie kann uns noch aufmerksamer, widerständiger und vielleicht auch widerstandsfähiger machen. Denn der Erlebnisraum Garten wirkt als Resonanzraum, der den Wert des Lebendigen tiefer erfahrbar macht und uns intensiv empfinden lässt, was endlich einziger Maßstab werden muss: Menschliche Entfaltung kann nur im respektvollen Dialog mit der Natur zu mehr Bewusstsein und Lebensglück führen. Die Erde ist unser einziger Stern. Einzigartigkeit verpflichtet. Martin und Angelika Traub

  • CHRISTIAN KRESS: MEINE BESTEN EMPFEHLUNGEN

    Ein Gastbeitrag von Christian Kreß Christian H. Kreß ist ein wahrer Tausendsassa, wenn es um seine Stauden geht. Seine Liebe gilt den Pflanzen und deren Verwendung. Er ist der Gründer von Sarastro-Stauden und machte damit sein Hobby zur Berufung. Sortimentsgestaltung, Webshop, Vorträge, Rundbrief und noch Führungen durch seinen Schaugärten – vermutlich wird es ihm nie langweilig. Zwischen den Topf-Quartieren fühlt sich Christian besonders wohl. Am allerliebsten ist er mitten im Geschehen. Er vermehrt, topft oder berät Kunden. Trockene Büroarbeit war noch nie sein Ding. Dafür gibt es Berufenere! Auch im Winter ist keinesfalls Funkstille! Dann hält der Vollblutgärtner Vorträge, schreibt Artikel und gelegentlich entstanden auch schon einige Bücher. Obwohl er alle Hände zu tun hat, hat er die folgenden Pflanzen-Empfehlungen für dich zusammengestellt. Ich wünsche dir viel Spaß beim Stöbern und gute Ideen für deinen Garten. Diese Pflanzen empfehle ich dir für deinen Garten Japanischer Günsel - Ajuga incisa ‘Blue Enigma‘ Aus Japan stammt diese vollkommen problemlose Schattenstaude, bei der man auf den ersten Blick kaum an einen Günsel denkt, sondern viel eher an eine horstig wachsende Taubnessel. Die  violettblauen Lippenblüten erscheinen im Juni an dichten Trauben. Bemerkenswert sind auch die tief eingeschnittenen, dunkelgrünen Blätter. Ausgewachsene Horste können binnen kurzer Zeit einen Durchmesser von mindestens 50 cm erreichen, die Höhe schwankt je nach Standort zwischen 20 und 40 cm. Einmal eingewachsen erfreut dieser Günsel seinen Gartenbesitzern über viele Jahre! Nur durch einen sehr rauen Winter kann er etwas dezimiert werden, was aber in der kommenden Wachstumsperiode rasch ausgeglichen wird. Neben der grünen Stammform existiert noch eine panaschierte Sorte, die zwar in Kultur verbreiteter ist, jedoch wesentlich langsamer als die Stammform wächst. Hanfblättrige Malve - Althaea cannabina Als ich diese Staude das erste Mal in die Finger bekam und sie bald darauf in meinen Kiesgarten pflanzte, ahnte ich noch nicht, welche Wolken an rosa Malvenblüten über Monate hinweg daraus entspringen würden! Der Gartenbesitzer sollte sich den Pflanzplatz genau überdenken, denn nachher gibt es kein Zurück, ein Verpflanzen nimmt sie mit ihrer Pfahlwurzel ziemlich übel. Lehmigen Sandboden in voller Sonne schätzt diese Malve sehr, leider ist sie viel zu selten in unseren Gärten zu sehen.  Am richtigen Standort sät sie sich sogar selbst aus, ohne dabei je überhand zu nehmen. Die Einzelblüten sind nicht groß, höchstens 3 cm im Durchmesser, dafür erscheinen sie in Hülle und Fülle! Uns genügt sie als recht dominante Einzelpflanze, trotz ihrer Größe von bis zu zwei Metern weist sie einen filigranen Charakter auf. Das Bild oben ist in unserer Gärtnerei - ein wahre Blütenwolke! Rauchphlox - Phlox paniculata ‘Mister X‘ In Russland herrschen nicht nur andere Temperaturen, auch finden wir bei Pflanzenliebhabern vollkommen andere Geschmäcker vor. Als ich diesen Phlox mit dem treffenden Namen ‘Mister X‘ als Geschenk aus der Hand der berühmten Phloxzüchterin Elena Konstantinova bekam, dachte ich, na ich weiß nicht! Ob diese Farbe jemals den mitteleuropäischen Kundengeschmack treffen wird? Ein rauchiges, stumpfes Dunkelrot mit violettem Auge, noch dazu auf derselben Rispe Blütenstadien der unterschiedlichsten Ausprägung. Wir würden dies als unruhig oder misslungen vorverurteilen! Doch irgendein unerklärlicher Zauber ging von dieser Sorte aus, in Russland werden diese als Rauchphloxe bezeichnet. Zuhause pflanzte ich ihn zwischen einige farbenfrohe Foerster-Sorten und siehe da, aus einer stumpfen, mystischen Zurückhaltung wurde ein ungewöhnlicher Eyecatcher! Manch ungewöhnliche Farbzusammenstellung führt uns zu neuen Erkenntnissen, denn wie immer kommt es letztlich auf die Kombination darauf an. Goldbaldrian - Patrinia scabiosifolia Auch hier schätze ich die ungemein lange Blütezeit! Und die dankbare Gabe, Trockenheit aushalten zu können. Er ist ein Klassiker für Gehölzränder. Dort leuchten seine goldgelben Blütenschirme über die Sommermonate hinweg, nebenbei ist er ein ziemlich guter Insektenmagnet. Der Goldbaldrian hat nur einen Nachteil: bei seinem herbstlichen Vergehen riecht seine Umgebung ziemlich eklig nach Magensäure, wie jedes andere Baldriangewächs auch. Aber das lässt sich verschmerzen, denn einmal am richtigen Standort angesiedelt, enttäuscht der Goldbaldrian niemals. Er erreicht eine mittlere Höhe von etwa 120 cm, wobei diese von einem Individuum zum nächsten ziemlich schwanken kann. Höhere Typen werden mehr in den Hintergrund gepflanzt, wobei niedrige im Vordergrund einen Platz finden. Kaukasische Schaumblüte - Pachyphragma macrophylla Zunächst dachte ich an ein Wiesenschaumkraut, als ich diese Waldstaude das erste Mal zu Gesicht bekam. Sie wird noch nicht sehr lange in den Gärtnereien vermehrt, obgleich die Kaukasus-Schaumblüte in vielen Botanischen Gärtnereien zum Standardrepertoire zählt. Ihre schlohweißen Blüten leuchten jedem Betrachter einer Vorfrühlingspflanzung schon von weitem entgegen. Deswegen ist diese Schaumblüte auch so begehrenswert, da sie Lebendigkeit verkörpert und zusammen mit Alpenveilchen, Zwergranunkeln und Schneeglöckchen jene beglückenden Bilder schafft, die den Winter aus der Seele vertreiben. Allerdings darf gesagt sein, dass ihr ein frischer Boden in kaum durchwurzeltem Umfeld am meisten behagt, dort bildet sie bald dichte Horste mit großen, herzförmigen Blättern, die bis zum Spätherbst den Boden bedecken. Haarige Goldaster - Heterotheca villosa Die Goldaster ist schon sehr lange in Kultur, doch ist sie nach wie vor unterrepräsentiert. Zunächst wurde sie mit den unterschiedlichsten Benennungen versehen, ob in Deutsch oder mit dem  botanischen Namen. Wie auch immer, mit ihr besitzen wir eine der robustesten Stauden für trockene Lagen! Die goldgelben Blüten erscheinen über einen langen Zeitraum bis in den Herbst hinein. Es hat sich erwiesen, dass die Goldaster an besonders trockenen Stellen im Steppen- oder Präriegarten kürzer und stämmiger bleibt. Sie kann aber auch in normalen Staudenbeeten Verwendung finden, denn sie ist auch dort sehr standfest. Elfenbein-Beifuß - Artemisia lactiflora Kein Beifuß für trockenheiße Lagen, dafür aber hervorragend für nahezu sämtliche Beetsituationen geeignet, wo gute Böden vorhanden sind oder vorbereitet wurden. Dort wächst der Elfenbein-Beifuß zu ornamentalen Horsten heran, der dann ganz viele andere Beetstauden vortrefflich ergänzt. Aber auch entlang von Gewässern oder auf Freiflächen mit frischen Böden eignet sich dieser Beifuß vortrefflich. Aus Artemisia lactiflora wurden einige Sorten selektiert, welche entweder flauschige, lockere Blüten oder dichte Blütenrispen aufweisen. Auch eine schmutzig rosafarbene Sorte gibt es, in erster Linie aber sind die cremeweißen für uns interessant. Nach Rückschnitt erfolgt eine zweite Blüte, wenngleich diese längst nicht so prachtvoll wie die erste ist. Blaustern, “Blue Star”  - Amsonia ‘Halfway to Arkansas’ Eine Hybride zwischen A. tabernaemontana var. salicifolia x A. hubrichtii. Diese wunderschöne Auslese wurde in den USA im Bundesstaat Illinois gefunden und steht im äußeren Aussehen deutlich zwischen ihren Eltern. Sie wird nicht nur von amerikanischen Kollegen fälschlicherweise als Amsonia ciliata geführt. Bei dieser Sorte stehen die Blütenstände deutlich über den Blättern hinaus, die hellblauen Sternchen erscheinen in großer Anzahl, die Stängel tragen schmallanzettliche Blättchen. Attraktive, warm gelblichbraune Herbstfärbung. Eine wundervolle, sehr dauerhafte Gartenpflanze, die ihre inneren Qualitäten erst mit den Jahren offenbart! Im Topf sieht sie allerdings alles andere als attraktiv aus. Einmal gepflanzt benötigt sie einige Jahre zur vollen Entwicklung. Dann aber ist man fix in ihrem Besitz und bis zu ihrem „Ableben“ können locker 20 Jahre ins Land ziehen. Über die Jahre sollte sie ihren Standplatz behalten, Umpflanzaktionen werden schlecht vertragen, da alle Blausterne eine Pfahlwurzel ausbilden. Kirgisische Steppenwaldrebe - Clematis songarica Wer sie einmal am Naturstandort sah, ist zunächst begeistert und wird diese reichblühende Waldrebe zuhause niemals falsch pflanzen! Rund um den See Issyk Köl im zentralasiatischen Kirgisien trifft man sehr häufig auf sie. Dort steht sie in voller Sonne in kargem Boden ohne viel Humusanteile, dafür mit jeder Menge Schotter durchsetzt. Die Büsche erreichen etwa 1 m Höhe und werden bis zu 150 cm breit, die weißen bis cremegelben Blüten erscheinen an den Triebenden ab Mitte Juni. Man hat mit dieser staudig wachsenden Waldrebe einen Dauerblüher für trockene Freiflächen, also für echte, artenreiche Kiesgärten, aber auch auf Verkehrsinseln macht sie sich wunderbar. Großblütige Strahldolde - Orlaya grandiflora Doldenblütler sind momentan nicht nur en vogue, sondern verleihen jeder Stelle im Garten eine besondere Note. Dabei ist es zweitrangig, ob diese ein-, zwei-, oder mehrjährig sind, in der Hauptsache, man verwendet sie im Garten! Die Großblütige Strahlendolde strahlt wirklich, und zwar in erster Linie mit ihrer schlohweißen Farbe. Auch wenn sie nur zweijährig ist, am richtigen Ort sorgt sie für reichlich Nachkommen. Welches ist nun der richtige Ort? Nun, dieser hat trocken zu sein, ob Sonne oder lichter Gehölzschatten. Wenn dann noch ein hoher, mineralischer Anteil vorhanden ist, ja dann braucht man sich um Nachkommenschaft keine Sorgen zu machen. Die Samen der Strahldolde sehen auffällig dekorativ und stachelig aus. Wenn sie blüht, dann findet sie Anhänger zuhauf! Vielleicht hast du ja aber auch Lust auf einen Besuch in der Gärtnerei SARASTRO im österreichischen Ort im Innkreis. Oder du liest in Christians Büchern: Blackbox-Gardening: Mit versamenden Pflanzen Gärten gestalten Christian Kreß und Jonas Reif sind der Meinung: Du benötigst nur wenige Initialpflanzen und vor allem Samen. Dann heißt es beobachten und experimentieren. Meine Welt der Stauden: Staudenbeete anlegen, pflegen und verändern Christian Kreß möchte seine Leidenschaft für Stauden mit dir teilen und dich für die vielfältige Welt der Gartenblumen begeistern. PS: Wenn du dir einen Garten wünschst, der trockenheitstauglich und trotzdem üppig blühend ist, dann wäre vielleicht unser E-Book Sonnenflut etwas für dich. Dort findest du zahlreiche Tipps, Hinweise und Pflanzkombinationen für dein sonniges Beet! Ich wünsche dir viele Pflanzen - Ideen! herzliche Grüße und bleib natürlich Petra Hinweis: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. Wenn Sie auf so einen Verweislink klicken und über diesen Link einkaufen, bekomme ich von deinem Einkauf eine  kleine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.

  • DIE RUTENHIRSE - EIN 2020 AUSGEZEICHNETES GRAS

    Rötlich filigrane Blütenrispen und eine rostrote Laubfärbung bringen das herbstliche Beet zum Leuchten, stahlblaue pfeilgerade Blätter setzen über das Jahr grafische architektonische Akzente. Rutenhirsen sind fast "Alleskönner" und mit Recht 2020 Staude oder besser "Gras des Jahres". Immer wieder gibt es neue Sorten mit unterschiedlichen Laubfarben, in variablen Größen und Wuchsformen. Sie heißen Cloud Nine, Dalles Blue, Thunder Cloud, Heavy Metal, Shenandoah oder wie eines meiner Lieblinge Heiliger Hain. Mit der Rutenhirse lässt sich ganzjährig vorzüglich kombinieren. Viele Präriepflanzen aber auch andere Stauden passen zu dem vielgestaltigen Gras. Schon früh erkannte das bereits der berühmte Züchter Karl Foerster, als er immer wieder forderte; Gräser gehören in den Garten! Er nannte Gräser das „Haar der Mutter Erde“. Damals pflanzte er Panicum virgatum 'Strictum' zu prächtig blühenden Herbstastern. Eine Kombination die scheinbar zeitlos ist und immer noch passt. Das sich mal gelblich, mal rötlich färbende Gras passt vor allem vorzüglich allen herbstblühenden Stauden. Die Rutenhirse ist ein Warm Season Gras Die Rutenhirse kommt aus Nordamerika. Wie auch Gräser aus anderen Regionen der Erde, wie Chinaschilf (Miscanthus), Lampenputzergräser (Pennisetum), Tautropfengras (Sporobolus) oder Pampasgräser (Cortaderia) gehört es zu den Warm- Season Gräsern. Im Gegensatz zu den Cold -Season Gräser haben die genannten Gräser einen anderen Wachstumsrhythmus. Sie treiben erst spät im Jahr aus, blühen im Hochsommer. Dann aber erreichen sie ihre volle Größe und laufen bis zum Herbst zur Höchstform auf. Man könnte denken, sie wachsen dann im Herbst noch. Das ist jedoch nicht der Fall. Am Ende des Jahres gehen sie in ihrer Entwicklung in eine Ruhepause. Das bedeutet, es entwickeln sich bis zum Frühjahr keine neuen Wurzeln an dem Gras. Deshalb ist es ratsam, das Gras lieber im Frühjahr zu pflanzen. Übrigens; Rutenhirsen benötigen einen sonnigen Standort und wachsen besonders in einem frischen Boden, der sandig bis lehmig sein kann. Vor allem aber sollte der Boden durchlässig sein. Staunässe oder nasse Böden mögen die Gräser nicht. Einige im Handel verbreitete Rutenhirsen möchte ich hier nennen; Panicum virgatum 'Strictum', Panicum virgatum 'Shenandoah', Panicum virgatum 'Rehbraun', Panicum virgatum 'Külsenmoor', Panicum virgatum 'Hänse Herms'. Weitere Sorten sind nachfolgend vorgestellt (Collage von o.l. nach u.r.): Panicum virgatum 'Northwind' - die hohe bis zu 1,80m hohe Sorte ist eine hervorragende Sichtschutz- und Akzentpflanze. Sie stammt aus der amerikanischen 'Northwind' Gärtnerei. Robust, raschwüchsig mit einer gelben Herbstfärbung. Panicum virgatum 'Heiliger Hain'- ist aufgrund der blauen Belaubung mit zum Teil kräftig roten Blattspitzen äußerst attraktiv. Mit der Höhe von 1.00m ist es eher eine kleine Sorte. Wie auch die anderen Sorten blüht das Gras von Juli bis September. Panicum virgatum 'Heavy Metal' - wurde in den USA ausgelesen. Das Gras hat bläuliches Laub und wächst straff aufrecht. Die Sorte ist standfest und trockenheitsverträglicher als die anderen Sorten. Panicum virgatum 'Dallas Blue' - hat breitere Blätter. Eine 1,80m hohe Sorte, die sich als Sichtschutz oder Solitär verwenden lässt. Sie hat auffallend violett getönte Blütenrispen und eine leuchtend gelbe Herbstfärbung. Panicum virgatum 'Cloud Nine' - ist eine große Blütenwolke, die sich in 1,40m bis 2,00 über dem bläulichen Laub erhebt. Der Wuchs ist trichterförmig, so lässt sich das Gras platzsparend im Beet integrieren. Die Sorte ist standfest. Panicum virgatum 'Prairie Sky' -  dieses Rutenhirse wächst straff aufrecht und hat bläuliches Laub. Mit einer Höhe von bis zu 1,50m gehört dieses Rutenhirse zu den mittelhohen Sorten. Die Herbstfärbung ist gelb. Foto oben: In Nordamerika sah ich in der Hochgrasprärie diese Kombination aus Panicum virgatum und Ratibida pinnata, dem Präriesonnenhut So überbrückst du den späten Austrieb der Gräser Da die Warm - Season Gräser spät austreiben, bleibt im Frühjahr der Boden lange nackt und kahl. Hier sind Blumenzwiebel eine willkommene Blütenpracht. Ich verwende generell viele nordamerikanische Stauden und Gräser. Sie haben den Nachteil, dass sie spät austreiben aber den Vorteil, dass sie bis zum Ende des Jahres gesundes und ansehnliches Laub haben. Den Nachteil des späten Erwachen, kann man mit dem großzügigen Einbringen von Blumenzwiebeln wett machen. Dann blüht es üppig. Ein ganzes Füllhorn farbenfroher Blüten lässt sich auf den kahl bleibenden Flächen ausbreiten; Krokus, Narzissen, Frühlingsanemonen, Blausterne, Schneeglanz. Eigentlich eignet sich alles, was freiwillig gut wächst und sich vermehrt. Selbst Arten wie, Zierlauch und Camassia verlängern die Blüte bis in den Juni. Sie stehen dann schon zwischen dem Gräserlaub, das inzwischen ausgetrieben ist. Später verschwindet das langsam vergehende zunehmen unansehnlich werdende Blumenzwiebellaub, während die Gräser und Stauden austreiben und immer üppiger werden. Ich verwende ca. 15-20 St. pro qm und teile sie in unterschiedliche Arten auf. Es mutet fast unanständig an, wenn ich im Herbst mit riesigen Schwüngen die Blumenzwiebeln verteile. Dort wo sie herunterfallen, werden sie eingepflanzt. Das gibt ein natürliches Bild. Geeignet sind: Kleine Wildtulpen wie Tulipa clusiana, Tulipa tarda, Tulipa praestans Kleine Narzissen, wie Narcissus triandrus 'Hawera', Narcissus jonquilla 'Baby Moon' Große Narzissen, wie Narcissus 'Ice Follies' oder Narcissus 'Dutch Master' Krokusse, wie Crocus vernus in Sorten aber auch Crocus chrysanthus oder Crocus tommasinanum Allium wie, Allium aflatunense, Allium christophii, Allium atropurpureum, Allium nigrum und viele andere Weiße Anemone blanda 'White Splendour' oder die blaue Anemone blanda 'Blue Shades' Die blauen und weißen Prärielilien, wie Camassia quamash die im Mai blüht oder die Camassia leichtlinii, die im Juni zur Hochform aufläuft Schneeglanz Chionodoxa forbesii in Weiß, Rosa und Blau Winterling Eranthis hyemalis in Gelb Spanisches Hasenglöckchen Hyacinthoides hispanica in verschiedenen Farben Übrigens, wenn du Näheres über Blumenzwiebeln wissen möchtest, dann schau auch auf diese Blogartikel: Blumenzwiebeln zum Verwildern und Allium - Zierlauch im Garten Im Laufe meiner Arbeit mit Pflanzen sind viele Kombinationen mit der Rutenhirse entstanden. Oft sind es großräumige Pflanzungen. Für den Garten funktionieren die Kombinationen generell genauso.  Hier möchte ich ein paar Beispiele zeigen: Fotos unten: anlässlich der Fußball-Europameisterschaft 2012 in der Donbass Arena in Donezk entstand auf dieser Fläche (10.000qm) eine Pflanzung mit Stauden in den Vereinsfarben von Shaktar Donetzk. Die kräftigen Farben der Hochstauden, wie Sonnenbraut, Sonnenhut und Staudensonnenblumen wurden durch Rutenhirse Panicum virgatum gemildert. Grandioses Linienspiel zarter Blätter und duftige Blütenwolken Bereits der Austrieb der Gräser im Frühsommer kann sehr schön sein. Dann zeigen sich bereits die roten oder blaue Spitzen der jeweiligen Sorten. Mit anderen Stauden zaubern Rutenhirsen einen schönen Frühsommeraspekt ins Beet. Im Herbst sind Rutenhirsen absolut spektakulär. Zarte Rispen bringen die größeren, klar abgegrenzten Blütenformen von Sonnenhüten, Fetthennen oder Astern so richtig zur Wirkung. Sie heben sich von dem diffusen Blütenschleier ab. Das sich langsam färbende Laub wirkt warm und leuchtend. Manchmal korrespondiert das rötliche Laub mit der Herbstfärbung der Gehölze. Dann hat man einen spektakulären Indian Summer im eigenen Garten. Eine kleine Auswahl von Stauden als Begleiter Herbstastern, wie Aster pringlei 'Pink Star', Aster novae angliae, Aster herveyi 'Twilight', Aster oblongifolius 'Oktoberskies' Sonnenhüte, wie Rudbeckia fulgida var. deamii, Rudbeckia maxima, Rudbeckia missouriensis, Rudbeckia nitida, Rudbeckia subtomentosa Vernonien, Vernonia crinita Boltonia, Boltonia asteroides 'Snowbank' Goldruten, Solidago caesia, Solidago rugosa 'Fireworks' oder die kleine Solidago sphacelata `Golden Fleece` Mexiconessel, Agastache rugosa Wasserdost, Eupatorium fistulosum Foto unten: Kühle Töne bestimmen den Charakter der Kombination. Hier habe ich Purpursonnenhut Echinacea tennessiensis, die amerikanische Bergminze Pycnanthemum, die Blauraute Perovskia arbotanoides mit einer Rutenhirse Panicum virgatum 'Heavy Metal' kombiniert. BUGA Gera Ronneburg 2007 Foto unten: ebenfalls in kühlen Farben ist diese Kombination auf der ega in Erfurt. Hier blüht die Rutenhirse Panicum virgatum 'Heiliger Hain' mit Herbstanemonen Anemone 'Pamina' und Herbstastern. Foto unten: Chinaschilf, Miscanthus sinensis und Rutenhirse, Panicum virgatum hier mit weißer Herbstanemone 'Honorine Jobert', Prachtkerze Gaura lindheimeri sowie Purpursonnenhut Echinacea purpurea. IGA Rostock 2003 Foto unten: Zwei zarte Gräser, zum einen die Rutenhirse Panicum virgatum und die Rasenschmiele Deschampsia bilden den Hintergrund für eine Vielzahl von Sonnenblüten, wie Sonnenhut Rudbeckia fulgida var. deamii und der weiße Purpursonnenhut Echinacea purpurea 'Alba'. Hier wirken eher Formenkontraste als die Blütenfarbe. Die klar umgrenzten Blüten zeichnen sich vor dem diffusen Hintergrund besonders gut ab. IGA Rostock 2003 Foto unten: Das Prinzip - diffuse Blüte gegen klar abgegrenzte Blüte - habe ich auch hier angewandt. Auf der IGS Hamburg 2013 habe ich Zinnien und einjährige Rutenhirse Panicum virgatum 'Fountain' verwendet. Ich habe sie mit Dahlien, Sommermargeriten, Hohe Verbenen und Zinnien kombiniert. Foto: Ferdinand von Luckner Wintersilhouette der Rutenhirsen und Begleitstauden Im Winter reduziert sich der Garten auf das Wesentliche. Wenn die satten, kräftigen Farben des Hochsommer verblassen und sich in leisere Farbtöne verwandeln, treten Formen und Strukturen stärker hervor. Viele Pflanzen verlieren ihre Blätter. Nach und nach verdünnt sich das Laubwerk im Garten. Ich liebe diese Melancholie. Das Szenario im Garten wandelt sich; einst umhüllte Stängel liegen plötzlich frei. Aus farbenprächtigen Blüten werden kompakte, quirlige oder länglich gebogene Samenstände in den unterschiedlichsten Braunschattierungen. Eintretender Nebel, Raureif oder Schnee lässt zauberhafte Silhouetten in zarter Zerbrechlichkeit entstehen. Noch immer vermittelt der unaufdringliche Charme zarter Rutenhirsen einen Eindruck spielerischer Leichtigkeit. Die Halme färben sich in warmes Ocker- und Goldgelb. Die zarten, wolkigen Blütenstände stehen im Kontrast dazu. Die Warm Season Gräser behaupten sich generell besser gegen Wind und Winternässe. Sie wirken noch länger attraktiv. Als ruhiger Hintergrund wirken die linearen, ockerfarbenen Strukturen der Gräser für jene Stauden, die mit ihren unterschiedlich ausgeprägten Wuchsformen und Samenständen ihre ganz eigene Grafik entfalten. Das Bild unten hat Leonie in der Staudengärtnerei Rödelsee gemacht. Wenn du jetzt - der Ordnung zuliebe - zu früh abgeschnitten hat, bringst du dich um diese ganz besondere Ästhetik. Der Samenstand bewahrt den wesentlichen Charakter des Blütenstandes und somit den Charakter der Pflanze. Wie ein Schatten zeichnet er nach, was längst Erinnerung ist. Die Farbe spielt keine Rolle mehr. Foto unten: Aster in verschiedenen Sorten mit der Rutenhirse Panicum virgatum, Foto: Sylvia Knittel Bist du auch ein Gräser - Fan und schwärmst für die Rutenhirse. Dann plane jetzt die Frühjahrspflanzung für dieses schöne filigrane Gras. Es gibt viele Sorten kleine und große, straff aufrechte und bogig überhängende, blaue und grüne Typen und solche mit rot färbenden Spitzen. Hier findest du mehr Informationen beim Bund Deutscher Staudengärtner. Er hat das Gras zur Pflanze des Jahres 2020 erklärt. Hier geht es zum Artikel des BdS! Und noch mehr zum Thema Gräser findest du auf meinem Blog. Klick doch mal vorbei: Zarte Gräser im sonnigen Garten Bis zum nächsten Mal und eine schöne Gräserzeit Bleib natürlich Petra

  • BESONDERE UND NOCH SELTENE KLETTERPFLANZEN FÜR DEN GARTEN

    Ein Gastbeitrag von Severin Krieger Severin Krieger ist Landschaftsarchitekt und Pflanzplaner bei Krebs und Herde Landschaftsarchitekten in Winterthur. Er ist mitbeteiligt an der Pflanzplanung der Einhausung Schwamendingen. Dieses umweltwirksame und quartiersverbindende Bauwerk wertet den Zürcher Stadtkreis Schwamendingen durch Lärm- und Schadstoffreduktionen auf. Über der Einhausung entsteht ein Hochpark mit Spiel- und Aufenthaltsbereichen, Schattenbäumen, Strauchpflanzungen, extensiven und intensiven Staudenfluren, Sukzessionsfluren und Kräutertrockenrasen. Die Wände des Baukörpers werden auf einer Länge von insgesamt einem Kilometer mit Vertikalbegrünung partiell eingekleidet. Abbildungen oben:  © Bundesamt für Straßen ASTRA - Visualisierung: Raumgleiter/Krebs und Herde Der Mauergarten entsteht aus einem Geflecht von herab hängenden und an Rankseilen empor kletternden Pflanzen. Aus diesem Grund hat sich Severin mit besonderen Kletterpflanzen befasst und schwärmt von den wenig bekannten Pflanzen. Er findet, wir sollten häufiger seltene Kletterpflanzen für den Garten für unsere Gestaltungen nutzen. Hier stellt er uns einige seiner favorisierten Kletterkünstler vor... Foto oben: intensiv duftende Blüten der immergrünen Waldrebe Clematis armandii ‘Snowdrift‘ Frühlings-Duftwolken Bereits im März öffnet die immergrüne Waldrebe Clematis armandii ‘Snowdrift‘ ihre weißen Sternblüten. Viel auffälliger als die Optik ist der unglaublich intensive Duft. Bei der Beschreibung dieses Sinneserlebnisses stößt das Wort an seine Grenzen. Und ich finde; Diesen Duft muss man selbst erleben. Ein frischer Boden im Schutz einer Mauer mit Rankhilfe ist der ideale Standort für diese Duft-Waldrebe. Im Spätfrühling blüht das heimische Wald-Geissblatt Lonicera periclymenum. Die zahlreichen gelben bis leicht purpurnen Blüten duften vor allem abends und nachts sehr intensiv und sind bei Insekten äußerst beliebt. Das Wald-Geissblatt hat in Europa ein großes Verbreitungsgebiet. Foto links: Peter Steiger Etwas später... ein Duft im Frühsommer... ist der fernöstliche, schlingende Sternjasmin Trachelospermum jasminoides übersät mit unzähligen Blüten, die nach Vanille duften. Die Verwandtschaft mit Oleander und Immergrün ist an der Blütenform deutlich ablesbar. Auch der Sternjasmin eignet sich vor allem für geschützte Standorte an Mauern oder Zäunen ohne Wintertrocknis. Am Gleisbogen Zürich (Winterhärtezone 7b: bis ca. -15°C) gedeiht der Sternjasmin sehr exponiert an einem Zaun. Die Sorten ‘Winter Ruby‘ und ‘Wilsonii‘ fallen zudem auf durch ihre korallenrote Herbstfärbung. Foto oben: Der asiatische Sternjasmin; Foto: Peter Steiger Blattschmuck bei Kletterpflanzen Schon im Frühling fallen die ungewöhnlichen, leicht künstlich wirkenden Blätter des Kolomikta-Strahlengriffels Actinidia kolomikta ins Auge. Er ist ein Bruder der Kiwi und wurde eingekreuzt mit anderen Arten, um winterharte Mini-Kiwis zu züchten. Vor allem bei männlichen Pflanzen erscheinen zahlreiche Blätter mit zu Beginn weißer und später rosa Verfärbung. Der Kolomikta-Strahlengriffel bevorzugt einen vollsonnigen Standort. Dieses Bild stammt vom heiligen Berg Emei-Shan im Südwesten Szechuans, der auf einer Fläche der halben Stadt München über 3‘000 Blütenpflanzenarten aufweist. Foto links: Actinidia kolomikta am Naturstandort mit Akebia quinata und Acer laxiflorum. Foto: Peter Steiger Foto rechts: Die Blätter des Kolomikta-Strahlengriffels sind um ein Vielfaches auffälliger, als die Blüten, Foto: Peter Steiger Ranker als Medizin Weniger auffällig, zumindest farblich, sind die unpaarig gefiederten Blätter des Krauts der Unsterblichkeit Gynostemma pentaphyllum. Dieses Kürbisgewächs klettert bei entsprechender Kletterhilfe oder bildet hängende Triebe. In China und Thailand wird es als Tee und Salat konsumiert. Die Rankpflanze wird in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet und soll wie Ginseng stärkend wirken. In der chinesischen Provinz Guizhou, wo das Kraut häufig als Tee getrunken wird, liegt der Anteil der über 100-Jährigen in der Gesellschaft weit über dem Durchschnitt. Die medizinische Wirkung ist aber noch wenig erforscht. Das Kraut der Unsterblichkeit wächst staudig mit Wurzelknollen, ist in Mitteleuropa nur in wärmeren Regionen winterhart und kann auch hervorragend als Zimmerpflanze verwendet werden. Foto links: Spannendes Schattenspiel mit feinen Blättern von Gynostemma pentaphyllum Seltsame Verwandlungskünstler Die südamerikanische Schlingpflanze Boquila trifoliolata (familiär verwandt mit dem bekannten Schokoladenwein Akebia quinata) ist nicht winterhart, besitzt aber eine ausgesprochen faszinierende Fähigkeit. Sie entwickelte eine ganz verblüffende Nachahmungs-Strategie, welche erst im Jahr 2013 entdeckt wurde: Das Fingerfruchtgewächs ist in der Lage, die Blätter von bis zu drei Bäumen, an denen sie sich empor windet, zu imitieren um sich vor Fressfeinden zu schützen! Die bis jetzt schlüssigste Erklärung für dieses Phänomen ist eine rudimentäre Art des Sehens über konvexe Epidermiszellen, die wie Linsen funktionieren. Foto oben: die 'Original'-Blattform der Nachahmungskünstlerin Boquila trifoliolata Eine filigrane Erscheinung Wie die beschriebene Verwandlungskünstlerin Boquila trifoliolata trägt auch die Sturmhutblättrige Scheinrebe Ampelopsis aconitifolia sehr filigrane, zierliche Blätter. Sie sind tief gelappt und bilden eine schmuckhafte Textur. Kontrastreich sind Kombinationen mit grossblättrigen Pflanzen wie etwa der Rostroten Rebe Vitis coignetiae, siehe Bild. Scheinreben bevorzugen einen nährstoffreichen, sonnigen bis halbschattigen Standort, sind ansonsten aber sehr anspruchslos. Wie die Reben benötigen auch sie eine Rankhilfe. Bei vertikalen Drahtseilen empfiehlt sich eine Abrutschsicherung, beispielsweise in Form von Klemmringen. Anders als der Wilde Wein Parthenocissus spp. bilden die Scheinreben keine Haftscheiben an den Ranken. Foto oben: Blattgrößen- Kontrast bei Rostroter Rebe und Sturmhutblättriger Scheinrebe Foto oben: Formenreiches Geflecht aus Waldrebe, Scheinrebe, Rostroter Rebe, Wildem Wein, Schokoladenwein, Chinesischem Spaltkölbchen und Kletterrose; Projekt: Gare de Lancy-Pont Rouge, Genève; Planung: raderschallpartner ag Besondere Blattfarben Eine absolut erwähnenswerte Kandidatin auf der Gestaltungspalette der besonderen Blattfarben ist die Rotblättrige Weinrebe Vitis vinifera ‘Purpurea'. Der Austrieb dieser Sorte ist weißlich-grün, die Blätter färben sich kurz darauf weinrot bis pflaumenfarben. Die Blaugrüne Waldrebe Clematis glauca, syn. C. orientalis var. daurica fällt bereits beim Blattaustrieb im Frühjahr auf durch ihre ornamentalen, blau-grau-grünen, gefiederten Blätter. In der Natur wächst sie vor allem in Gebüschen auf Hanglagen Nordostasiens. Die Blüten ähneln denen der Orientalischen Waldrebe Clematis orientalis, zeichnen sich aber durch einen etwas kühleren Gelbton aus. Diese Waldrebe eignet sich sehr gut zur Zaunbegrünung und ist äußerst trockenheitsverträglich. Foto unten: Blaugraue Belaubung der Clematis glauca Foto oben: Die kühlgelben Blüten von Clematis tibetana sind ein starker Hummelmagnet; Foto: Jeannine Rossi Durstkünstler im Sommer Die laut Klimawandel-Prognosen zunehmenden sommerlichen Hitze-Trockenheitsperioden sind ein großes Thema. Gerade an exponierten Standorten in erhitzten Städten machen Begrünungen mit Trocken-Hitze-Stressstrategen absolut Sinn. In der Folge werden einige sehr geeignete Kandidatinnen vorgestellt, beispielsweise für die Zaunbegrünung am sonnig-heißen Gleisfeld, am Straßenrand oder als Fassadenbegrünung. Die bereits erwähnte Orientalische Waldrebe funktioniert an diesem Standort hervorragend, ebenso wie die Tibet-Waldrebe Clematis tibetana und weitere Arten und Sorten der Tangutica-Gruppe. Aus dem Mittelmeer-Raum ertragen die Italienische Waldrebe Clematis viticella und die Mandel-Waldrebe Clematis flammula ebenso wie die Griechische Baumschlinge Periploca graeca einen solchen Stress-Standort mit am besten. Aus dem asiatischen Raum sind der Japanische Kokkelstrauch Cocculus orbiculatus, der Schokoladenwein Akebia quinata, die Amur-Rebe Vitis amurensis, die Ussuri-Scheinrebe Ampelopsis glandulosa und die bereits beschriebene Blaugrüne Waldrebe Clematis glauca zu nennen. Foto links: Griechische Baumschlinge und Schokoladenwein am Extremstandort Gleisfeld Bahnhof Oerlikon; Planung: Axel Heinrich, ZHAW Foto rechts: Nahaufnahme der relativ unscheinbaren Baumschlingen-Blüte; Foto: Lucarelli Foto links: goldgelbe Blüten der Orientalischen Waldrebe Clematis orientalis  Foto: Jeannine Rossi Foto rechts: Blüten und die typischen Samenstände von Clematis orientalis; Foto: Jeannine Rossi Foto oben: Sternblüten mit Mandel-Duft und kleine, ledrige Blätter der Mandel-Waldrebe Clematis flammula, oft anzutreffen in der Macchia Foto links: Die Mandel-Waldrebe Clematis flammula am Naturstandort in Traghino, Korsika Foto rechts: Der Japanische Kokkelstrauch Cocculus orbiculatus mit giftgrünen Blättern, unscheinbaren Blüten und perfekt getarnter Spinne! Besondere Früchte für Auge und Gaumen Etwas weniger filigran als die bereits beschriebene Sturmhutblättrige Scheinrebe, aber nicht minder schmuckhaft, erscheint die Belaubung der Ussuri-Scheinrebe Ampelopsis glandulosa var. heterophylla; syn. A. brevipedunculata var. heterophylla, A. brevipedunculata var. maximowiczii. Die Blattformen können in der Lappentiefe selbst an einer Pflanze stark variieren und erinnern ein wenig an die Blätter des Papiermaulbeerbaums Broussonetia papyrifera. Die Früchte dieser Scheinrebe sind eine echte Augenweide. Im Herbst erscheinen zahlreiche porzellanblaue Beeren, vor allem an sonnigen Standorten. Foto links: Helles, tief gelapptes Laub der Ussuri-Scheinrebe vor der dunklen Belaubung der Blauen Passionsblume Passiflora caerulea Foto rechts: in unterschiedlichen Blautönen erscheinen die Beeren der Ussuri-Scheinrebe Ampelopsis glandulosa; Foto: Mark Krieger Gesunde Beeren Wie die Scheinrebe ist auch das Chinesische Spaltkölbchen Schisandra chinensis vor allem für seine Frucht bekannt. An einem idealerweise sonnigen, warmen und nicht zu trockenen Standort erscheinen an den weiblichen Pflanzen ab Ende Juli zahlreiche scharlachrote Beeren mit einem eigenartigen Geschmack. Diese werden in Ostasien seit Jahrhunderten als Heil- und Stärkungsmittel genutzt. In Europa und Amerika wird die Pflanze in Plantagen angebaut, um den reichhaltigen Fruchtsaft für Liköre und alkoholfreie Getränke zu gewinnen. Zahlreiche Mineralstoffe, Vitamine, Zucker und Aminosäuren sind in den Früchten enthalten. Die Schlingpflanze ist zweihäusig, es gibt aber sehr zuverlässig fruchtende einhäusige Sorten wie etwa ‘Eastern Prince‘. Nicht nur die Blüten sondern auch alle anderen Pflanzenteile duften aromatisch. Noch größere und viel dunklere Blüten als das Chinesische Spaltkölbchen bildet das Rotblühende Spaltkölbchen Schisandra grandiflora var. rubriflora. Foto oben: Blüten des Rotblühenden Spaltkölbchens Schisandra grandiflora var. rubriflora  am Wildstandort auf 3‘400 m nahe Zhongdian (Shangri-La) in Yunnan; Foto: Peter Steiger Herbstliche Laubverfärbungen Zweifelsohne bildet die Amur-Rebe Vitis amurensis neben dem Wilden Wein eine der spektakulärsten Herbstfärbungen unter den Kletterpflanzen. In Nordost-Asien, dem natürlichen Verbreitungsgebiet dieser Reben-Art, werden die leicht säuerlichen Früchte bei der Weinherstellung beigemischt. Die Amur-Rebe wird zudem aufgrund ihrer guten Winterhärte und Pilzresistenz oft als Kreuzungspartner für Reben-Unterlagen verwendet. Sie gedeiht am besten an einem sonnigen, warmen Standort. Foto links: frischgrünes, gelapptes Laub von Vitis amurensis; Foto: Peter Steiger Foto rechts: karmin- bis purpurrotes Herbstlaub der Amur-Rebe Vitis amurensis ; Foto: Evelyn Trachsel Geissmann, ZHAW Kletterpflanzen in Gehölzen Wer Kletterpflanzen gerne naturnäher und wilder einsetzen möchte, kann diese in Bäume und Sträucher wachsen lassen. Bei Reben, Wildem Wein, Rambler-Rosen und vielen Weiteren kann dies zu spannenden und kraftvollen Kombinationen führen. Bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts bediente man sich in der Gartenkunst dieses naturalistischen Gestaltungsmittels. Aufpassen sollte man bei kräftigen Schlingern wie der Glyzine und dem Baumwürger Celastrus orbiculatus, die einem Kleinbaum den Saftstrom abschnüren können… Foto links: leuchtend roter Wilder Wein an Feldahorn im Schlosspark Graz; Foto: Peter Steiger Foto rechts: spektakulärer Komplementär-Kontrast von Japanischem Kokkelstrauch Cocculus orbiculatus, und Rotem Perückenstrauch Kletterpflanzen und spalierartig wachsende Kleinbäume an Fassaden Ein weiteres pflanzensystemares Gestaltungsthema ist das Kombinieren von Kletterpflanzen mit spalierartig wachsenden und geschnittenen Kleinbäumen an Fassaden. Im Botanischen Garten St. Gallen wachsen in einem geschützten Innenhof sehr schöne Pflanzungen mit Korkeiche Quercus suber, Steineiche Quercus ilex, Kakipflaume Diosypros kaki und Judasbaum Cercis siliquastrum. Diese sind durchwachsen von Kokkelstrauch Cocculus orbiculatus, Sinofranchetie Sinofranchetia chinensis, Chinesischem Mondsamen Sinomenium acutum, Griechischer Baumschlinge Periploca graeca und Ussuri-Scheinrebe Ampelopsis glandulosa var. heterophylla. Foto links: Korkeiche und Steineiche spalierartig eingesetzt und kombiniert mit Kletterpflanzen Foto rechts: Kakipflaume und Judasbaum im Botanischen Garten St. Gallen Winter-Grün Zur Vermeidung eines kahlen Winterbildes können immer- oder zumindest wintergrüne Kletterpflanzen gepflanzt werden. Neben den bereits anfangs beschriebenen Kletterpflanzen Duft-Waldrebe und Sternjasmin finden wir gerade in der Familie der Fingerfruchtgewächse Lardizabalaceae einige dieser Immergrünen mit vorwiegend ledrigen, gefingerten Blättern. Zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass viele dieser immergrünen Kletterpflanzen einen kleinklimatisch geschützten Standort oder einen Wintergarten brauchen und bei allzu tiefen Temperaturen im Freiland Winterschutz benötigen. Die Japanische Stauntonie Stauntonia hexaphylla bildet essbare und saftig-süße Früchte, welche aber meist nur nach sehr warmen Sommern in großer Zahl erscheinen. Weniger kulinarisch, dafür medizinisch von Bedeutung ist die die einhäusige Holboellia coriacea. In China werden die Wurzeln und Zweige medizinisch genutzt. Die Blüten verströmen einen starken Duft. Foto links: exotisch anmutende, weibliche Blüten und immergrünes Laub von Holboellia coriacea; Foto: Peter Steiger Foto rechts: ledriges Blattwerk und Glocken-Blüten von Japanischer Stauntonie Stauntonia hexaphylla , Foto Quelle: Makoto hasuma Da einige Pflanzen in rauen Gegenden Deutschlands nicht winterhart sind, möchte ich an dieser Stelle nochmal die Winterhärtezonen der einzelnen Kletterpflanzen nennen: Winterhärtezonen der Kletterpflanzen Clematis armandii 'Snowdrift': 7b Lonicera periclymenum: 5b Trachelospermum jasminoides: 7b-8a Actinidia kolomikta: 5b Gynostemma pentaphyllum: 8a Akebia quinata: 6b Ampelopsis aconitifolia: 6b Vitis coignetiae: 6a Vitis vinifera 'Purpurea': 7a Clematis glauca: 6b Clematis orientalis: 6a Clematis viticella: 6b Clematis flammula: 7b Periploca graeca: 6a Cocculus orbiculatus: 7a Vitis amurensis: 5a Ampelopsis glandulosa: 5b Ampelopsis glandulosa var. heterophylla: 5b Passiflora caerulea: 7b Schisandra chinensis: 6b Schisandra grandiflora var. rubriflora: 7a Celastrus orbiculatus: 5a Sinofranchetia chinensis: 7b Sinomenium acutum: 7b Stauntonia hexaphylla: 8a Holboellia coriacea: 8a Zonen - Temperatur in °C Bemerkung Z1 unter -45,5 Z2 -45,5 bis -40,1 Z3 -40,1 bis -34,5 Z4 -34,5 bis -28,9 Z5 -28,8 bis -23,4 Z6 -23,4 bis -17,8 v. a. wintergrüne Pflanzen bei Kahlfrost schützen Z7 -17,8 bis -12,3 v. a. wintergrüne Pflanzen bei Kahlfrost schützen Z8 -12,3 bis -6,7 Winterschutz notwendig, z. B. aus Laub und/oder Reisig; in rauen Lagen möglichst drinnen hell und kühl überwintern Z9 -6,7 bis -1,2 intensiver Winterschutz (z.B. mit Vlies); besser drinnen hell und kühl überwintern Z10 -1,2 bis +4,4 frostfreie Überwinterung notwendig, 5-15 °C (z.B. Wintergarten, Treppenhaus) Z11 über +4,4 Die Winterhärtezonen (WHZ) im Überblick Quelle: Gärtnerei Gaissmayer Ein herzliches Dankeschön geht an den Landschaftsarchitekten, Gartengestalter und Pflanzenenthusiasten Peter Steiger (www.pulsatilla.ch), der freundlicherweise einige seiner eindrücklichen Bilder zur Verfügung gestellt hat. Links zu Baumschulen mit besonderen Kletterpflanzen-Sortimenten: Clematis Herian Pflanzenraritäten Clematis Westphal Bunkpflanzen Kräuter und Duftpflanzen Esveld Bulk Boskop Bücher zu diesem Thema: Vertikale Begrünung* - Genaue Beschreibungen der unterschiedlichen Wandbegrünungssysteme und deren klimatische Effekte, gutes Nachschlagewerk für die Ausgestaltung der Rankhilfen Kletterpflanzen: Zauberhafte Lösungen für Garten, Balkon und Terrasse* - Sehr umfangreiche Sortimentsbeschriebe von Kletterpflanzen für den Garten und den Wintergarten Fassaden begrünen: Ratgeber für Gestaltung, Ausführung und Pflanzenwahl* - Gute Übersicht über verschiedene Begrünungssysteme und die wichtigsten Kletterpflanzen Clematis. Kletterpflanzen für jeden Garten* - Sehr umfangreicher Sortimentsbeschrieb von Clematis-Arten und Sorten sowie Angaben zur Verwendung und Pflege Danke Severin! Für deinen außergewöhnlich spannenden Blogartikel und ich wünsche für euer rankendes Projekt üppiges Wachstum! Da gibt es ja wieder viel auszuprobieren im Garten, stimmts?! Bleib natürlich Petra Hinweis: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. Wenn Sie auf so einen Verweislink klicken und über diesen Link einkaufen, bekomme ich von deinem Einkauf eine  kleine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.

  • SICHTSCHUTZ PFLANZEN MIT STAUDEN UND GRÄSERN

    Wenn im Frühjahr die Stauden ihr erstes frisches Grün aus der Erde strecken ahnt man noch nicht, dass unter ihnen wahre Wachstumskünstler stecken. Aber schon in wenigen Wochen schieben die „Giganten in spe“ ihre Blattmassen in einem manchmal atemberaubenden Tempo aus dem Boden und schaffen hohe Bestände zarten Grüns. Doch was macht große Stauden und Gräser so interessant und wertvoll für den Garten? Es ist der blühende Rahmen, der so großartig ist. Stauden und auch Gräser als Sichtschutz, das ist eben nicht so langweilig. Gerade wenn man wenig Platz hat. Vor Kurzem hat mich das Thema Sichtschutz im Garten sehr beschäftigt; ein Kunde meldete sich nach längerer Zeit und erzählte mir stolz von seinem Garten. Alles was wir gemeinsam gepflanzt haben ist super gewachsen. Er fühlt sich super wohl in seiner neuen Oase. Und dann plötzlich das … Im letzten Jahr wurden die Nachbargrundstücke bebaut und das gleich von zwei Seiten. Die Häuser stehen recht eng. Nun fühlen sie sich beobachtet im eigenen Garten. So habe ich mir mal Gedanken gemacht, womit man Sichtschutz schaffen kann und zwar super üppig blühend. 6 Gründe warum ihr hohe Stauden im Garten verwenden solltet So lässt sich Sichtschutz schaffen Entlang der Grundstücksgrenze werden beispielsweise größere Gruppen höherer Stauden, wie die Staudensonnenblume Helianthus microcephalus, die Weidenblättrige Sonnenblume Helianthus orygalis, die Kleinblumige Sonnenblume Helianthus microcephalus, die  Sterwolkenaster Boltonia asteroides, die Scheinaster Vernonia crinita, der Kandelaberehrenpreis Veronicastrum virginicum oder Pringleis Aster Aster pringlei 'Pink Beauty' verwendet. Sie bilden imposante Blütenbüsche. So schaffst du einen Rahmen im Garten, der vor fremden Blicken schützt. Mit hohen Stauden und Gräser Spannung aufbauen Sei mutig und verstelle ruhig mal den Blick auf den dahinter liegenden Gartenteil. Das bringt Spannung und schafft besondere Erlebnisse beim Durchwandern des Gartens. Man muss sich den Garten erobern und sieht nicht alles auf einmal! Das ist wie ein Krimi...  es macht neugierig auf das Ende. Hohe Stauden modellieren den Garten Modelliere und strukturiere deinen Garten. Hohen Pflanzen sind dynamisch und verwandeln ihn in Kürze. Denn sie haben sie einen beeindruckenden Zuwachs. Erst ist alles gleich hoch... in kurzer Zeit darauf wirkt der Garten durch die unterschiedliche Höhen der Pflanzen wie modelliert. Hohe Stauden sind pflegeleicht Zwar brauchen Großstauden einige Zeit, um zu voller Größe und Schönheit zu gelangen. Dann jedoch schaffen größere, üppige Bestände einen pflegeleichten und imposanten Hintergrund oder Sichtschutz. Blühende Stauden - neue Arten und Sorten Vom Wachstum und der Dynamik so mancher Großstaude berauscht, nehmen immer mehr Gärtnereien die krautigen Giganten in ihr Sortiment auf. So wandeln sich die Sortimente und es gibt entsprechend Neues zu entdecken. Seit einigen Jahren gehören die Johanniswolke Acongonon speciosa, Giraffenskabiose Cephalaria gigantea oder der Scheinhanf Datisca cannabina dazu. Sie haben Wildcharme Ob Sonnenblumen oder Kandelaber-Ehrenpreis - sie sind schön, standfest, robust und haben meist eine lange Blühdauer. Oft ist ihr Herkunftsgebiet die amerikanische Hochgrasprärie. Letztere treiben zwar spät aus, erhalten jedoch lange ihr schönes Laub. So gelingt ein üppig blühender Sichtschutz mit hohen Stauden und Gräsern Die Flächengröße bestimmt die Pflanzenauswahl. Je nach Größe des Gartens und der zu Verfügung stehenden Fläche werden die Arten ausgewählt. So können in größeren Gärten höhere Arten verwendet werden. Zu hohe Arten in einem kleinen Garten können erdrückend wirken. Robuste, langlebige Stauden und Gräser - wichtige Eigenschaften Wähle Pflanzen, die; vorwiegend robust und langlebig sind eine lange Blütezeit haben ein ähnliches Konkurrenzverhalten zueinander haben, (d. h. sich ähnlichen ausbreiten, sich erneuern können) eine attraktive und gesunde Belaubung bis zum Vegetationsende haben Gartengestaltung mit hohen Stauden - so strukturierst du mit Höhen Verwende hohe Stauden nicht nur für den Hintergrund, sondern platziere einzelne Gruppen oder einzelne Pflanzen im Vordergrund. So strukturierst Du die Fläche. Reizvoll ist es, wenn sich diese hohe Pflanzengruppen im Beet wiederholen. Das hält eine Pflanzung optisch zusammen. Es wirkt als Leitmotiv, dass Rhythmus ins Beet bringt. Gartengestaltung mit schönen Kontrasten Verwende dominante Pflanzen mit unterschiedlichem Laub. Einen wirkungsvollen Kontrast zu üppig großblättrigen Strukturpflanzen, wie beispielsweise Ochsenauge Telekia speciosa, bilden Gräser. Die Anmut von Gräsern offenbart sich durch das fein strukturierte Laub und den meist interessanten Blütenständen. Liste hoher Stauden und Gräser Aconogonon speciosa - Johanniswolke Wertvolle Solitär oder Gruppenstaude mit extrem langer Blütezeit ab Mai/Juni, horstiger Wuchs, cremeweiße Blüten, Höhe bis 3,00m, sonniger Standort Aralia californica - Staudenaralie Dekorative Solitärstaude mit gefiederten Blättern für den Halbschatten, grünliche Doldenrispen im Juli/August, später giftige Früchte, nicht wuchernd, Höhe 2,50m, humose Böden, Halbschatten Boltonia asteroides - Sternwolkenaster Sie ist eng mit den Astern verwandt, die in Nordamerika beheimatet sind. Die Sternwolkenaster ist locker verzweigt und hat schöne große Blütenstände, die im Herbst weiß blühen. Sie wird bis 1.40m hoch und bevorzugt humosen Boden. Schön, wenn sie mit anderen herbstblühenden Stauden und Gräsern kombiniert wird. Calamagrostis acutiflora 'Karl Foerster' - Reitgras Straff aufrecht, stehen die Halme der Blütenrispen des Ziergrases. Sein früher Austrieb sowie die frühe Blüte im Juni, machen das Gras sehr wertvoll. Kerzengeraden in einem Honigton bleiben die standfesten Halbe den ganzen Winter hindurch erhalten. Cephalaria gigantea - Giraffenskabiose stattliche, sparrig- verzweigte Solitärstaude für größere Gruppen, lockere, schwefelgelbe Skabiosenblüten ab Juli, versamt sich, Höhe 2.00m, sonniger Standort Coreopsis tripteris - Mädchenauge Anspruchslose, Ausläufer bildende Staude mit straff aufrechtem Wuchs, gut standfest, hellgelbe Korbblüte im Juli, Höhe 1,80m, sonniger Standort Datisca cannabina - Scheinhanf Horstig wachsende, hanfähnliche Staude mit straff aufrechtem Wuchs und gefiederten Blättern, Grüne elegante Blütentrauben im Juni/August, horstiger Wuchs, Selbstaussaat, Höhe bis 4,00m, vollsonniger Standort Eupatorium maculatum - Wasserdost Eindrucksvolle, mächtige Staude für frische Böden, Verwendung als Hintergrund von Rabatten oder am Teich, doldenartige Blüten von weiß über rosa bis dunkelrot, je nach Sorte, horstiger Wuchs, Höhe bis 2,00m, Standort Sonne bis Halbschatten Helenium Hybriden - Sonnenbraut Buschige Kultursorten mit radförmigen Blüten in warmen Gelb-, Rot- und Kupfertönen mit Blüte im Juli, Verwendung flächig oder als Hintergrund, horstiger Wuchs, Höhe von 0,80m – 1.30m, sonniger Standort Helianthus microcephalus - Staudensonnenblume Langlebige Staude, lockerbuschige, sehr reich blühende Art mit sternförmigen, relativ kleinen gelben oder zitronengelben Blüten im August, Staude für den Hintergrund oder für Einzelstellung, horstig wachsend, Höhe 1,70m, sonniger Standort Heliopsis helianthoides - Sonnenauge Sonnen liebende Großstaude mit vielen wertvollen Sorten. Blüht im Juli bis September und wird je nach Sorte 1.00m bis 1.40m hoch Lythrum virgatum - Blutweiderich Buschige Wildstaude mit den kräftig rosafarbenen  Blütenkerzen. Sie ist zwar mit 1.,00m bis 1.20m keine richtige Großstaude, dennoch schafft sie schon einen kleinen Sichtschutz. Sie blüht ab Juni und benötigt einen feuchten Standort. Es gibt wertvolle Sorten Miscanthus sinensis 'Malepartus'- Chinaschilf Grosses imposantes Gras und vorzügliche Sorte mit im Herbst flammend rotbrauner Blüte, horstiger Wuchs, Höhe bis 2,00m, sonniger Standort Telekia speciosa – Telekie oder Ochsenauge Wirkungsvolle, üppige Wildstaude mit feinen gelben Strahlenblüten im Juni, großen Blätter, starke Selbstaussaat, schöne Solitärstaude für halbschattige Pflanzenpartien, Höhe bis 1,80m, anspruchslos - bevorzugt frische, nährstoffreiche Böden Thalictrum rochebrunianum - Wiesenraute Elegant, lockerstrauchige Wildstaude, standfest, schön zwischen Gräsern, zarte gefüllte lilafarbene Blütenrispe im Juli, horstiger Wuchs, Höhe bis 2,00m, halbschattiger Standort auf frischen Böden Vernonia crinita 'Mammuth' - Purpurdost Eindrucksvolle Solitärstaude für sonnige, nährstoffreiche, frische Böden, wertvoller Spätblüher mit großblütiger, rotvioletter Doldenblüte ab August, standfest, horstiger Wuchs, Höhe bis 2,00m, sonniger Standort Veronicastrum virginicum - Kandelaberehrenpreis Mit Veronica eng verwandte Art mit besonders langen, kerzenförmigen Blütentrauben an langen Stielen und schönes quirlig angeordnetes Laub, Blüte im Juli in weißen, hellblauen bis violettblauen Farbtönen, horstiger Wuchs, Höhe bis 1,80m, sonniger Standort auf frischen bis nassen, nährstoffreichen Böden Lust auf Sichtschutz pflanzen? Verschiedene Gräser wurden hier mit Stauden zusammengestellt. Kombinationen die gut passen und einen schnellen Sichtschutz im Garten bieten. Vielleicht möchtest du ja auch ein Staudenbeet mit Gräsern planen - eines, dass einen blühenden Sichtschutz schafft. Unser Tipp: Probier doch einfach mal kostenlos unsere Pflanzenreich-App. In der Garten App gibt es schöne und garantiert passenden Pflanzen. Wähle Arten aus einer Fülle von über 6.500 Pflanzen (botanische und deutsche Namen inklusive). Vielleicht ist ja auch etwas für deinen Garten dabei. Lust auf den "variabelsten Garten der Welt mit schönen Sichtschutzpflanzen"? Hier findest du einige Kombinationen für einen blühenden Sichtschutz - Ideen zum Nachpflanzen Sichtschutz mir dem schlank aufrecht wachsenden Reitgras Calamagrostis, Tanacetum corymbosum in Weiß, dem Kandelaberehrenpreis Veronicastrum virginicum und Verbena hastata, die besonders gut zu dem Reitgras passt. Hier dominieren Gelb und Weiß. Hohe Sonnenhüte Rudbeckia nitida, hoher weiß blühender Wasserdost Eupatorium 'Album', Schleieraster Boltonia asteroides und hohe Staudensonnenblumen Heliopsis helianthoides wachsen um die Wette. Eine Kombination für frischere Böden mit dem Chinaschilf Miscanthus sinensis 'Cabaret', der Arkansasaster Vernonia crinita, der Lanzenverbene Verbena hastata und der hohen Malve wirkt durch den Violett - Gelb Kontrast. Verbesina alternifolia, der Gelbe Kronbart liebt sonnige Plätze mit nährstoffreichen, lehmig-humosen, frischen Böden. Hier blüht er mit dem Reitgras Calamagrostis, Heliopsis dem Sommenauge und dem Kandelaberehrenpreis Veronicastrum. Staudengärtnereien sind kompetent und helfen weiter Solltest Du Fragen zu verschiedenen Pflanzen haben, dann findest Du hier die Gärtner vom Bund deutscher Staudengärtner. Sicher ist auch in deiner Nähe eine kompetenter Ansprechpartner, der dir helfen kann. Zu diesem Thema kann dir vielleicht auch mein Buch Faszination Weite: Die modernen Gärten der Petra Pelz* helfen. Hier findest du Kombinationen mit höheren Stauden und Gräsern. Tauche doch mal ein und bleib natürlich! deine Petra Pelz Hinweis: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. Wenn Du auf so einen Verweislink klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von Ihrem Einkauf eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.

  • MONDGARTEN - WIE DU EINEN WEISSEN GARTEN PLANST

    Die Magie des weißen Gartens Als die Dichterin Vita Sackville-West ihren weißen Garten im britischen Sissinghurst Castle in den 1930iger Jahren für Besucher öffnete, waren Gärtner von der Idee eines rein weißen Blüten- Designs angetan. Kein Wunder! Weiß im Garten wirkt frisch und rein. Diese Frische und Reinheit ist mit anderen Farben schwer zu erreichen. Weiß ist nicht nur die Abwesenheit von Farbe, es ist eine scheinende und verstärkende Farbe, so wild wie Rot, so entschlossen wie Schwarz. G.K. Chesterton Weiß bei Stauden ist häufig. Wir können schwelgen. Zahlreiche Stauden, Einjährige, Gehölze und Zwiebelblumen in unterschiedlichen Formen, Größen und Blütezeiten gibt es in Weiß. In diesem Artikel möchte ich zeigen, wie du die "Farbe" Weiß im Garten richtig einsetzt. Obwohl das Kombinieren farblich einfach zu sein scheint, gibt es doch Einiges, was es zu wissen lohnt. Hast du Lust? Dann tauchen wir gemeinsam in blütenweiße Pflanzideen! Folgende Fotos unten: Sissinghurst Castle mit dem berühmten weißen Garten... Was ist die Farbe "Weiß" eigentlich? Es ist nachweislich, das wir Farben unterschiedlich sehen. Jeder von uns! Aber es ist selten, Jemanden zu finden, der Weiß nicht sehen kann. Das liegt daran, dass Weiß wie Sonnenlicht, aus allen Farben des sichtbaren Spektrums besteht. Aber was ist die Farbe Weiß? Per Definition ist ein weißer Garten farblos. Daher muss er sich auf Form, Größe und Textur stützen, um eine Struktur zu bilden. Denk dabei an ein Schwarzweißfoto: Was macht es interessant? Der Reiz der Schwarzweißfotografie liegt in ihrer Fähigkeit, Details und Formen zu erfassen. Wie machen Fotografen das? Erstens, indem man Kontraste zwischen Dunkel und Hell ausspielt Zweitens durch Erstellen von Mustern und Wiederholungen Zuletzt durch ein Zusammenspiel von Vordergrund und Hintergrund, dass ein Gefühl von Rhythmus und Bewegung erzeugt Ist Weiß gleich Weiß? Die Fülle weiß blühender Stauden und Gehölze ist, wie schon bemerkt, riesig. Doch wenn du ganz genau hinsiehst, merkst du, dass es Unterschiede gibt. Die meisten weißen Blüten sind genau genommen nicht reinweiß; Sie haben subtile Schattierungen von Gelb, Rosa, Grün oder Blau. Das kann es unter Umständen schwierig werden lassen, die Weißtöne absolut harmonisch miteinander zu kombinieren. Du musst also genau beobachten. Du musst die Blüten nebeneinander halten, um die Unterschiede wirklich einzuschätzen. Dabei merkst du leicht, welche Kombinationen funktionieren und was gar nicht geht. Weiß wirkt und kann viel bewirken Denn es … wirkt edel und elegant besonders mit frischem Grün. kann generell in Kombination mit anderen Farben kühlend (abkühlen) wirken. es kann kräftige Farben dämpfen, ihnen die Wucht und manchmal Aufdringlichkeit nehmen. Denk an ein leuchtendes Gelb, Rot oder Orange ...lies auch den Blogartikel Warum gelbe Blüten die Gartenwelt spaltet. kann leider auch leicht zu einer grellen Unschärfe werden. Ich habe dabei das Bild von der Schleifenblume Iberis sempervirens vor Augen. Dieses leuchtende grelle Polster ist mir persönlich zu schrill. kann Licht reflektieren; Spiele diese Wirkung mal bewusst aus, indem du weiß blühende Stauden in halbschattige oder schattige Gartenpartien setzt. Du bringst diese Orte förmlich zum Leuchten. Wie schaffe ich spannungsreiche Kontraste, wenn die Farbe einfach "nur" Weiß ist? Vermeide Monotonie in der Kombination weißblühender Pflanzen. Setzte lieber Kontraste! Denn wenn Farbe fehlt, müssen die Kombinationen mit ihrer grafischen Wirkung punkten. Kombiniere Laub und Blütenformen miteinander. Stell dir beispielsweise vor, du würdest eine großblütige weiße Iris mit gekräuselten Blütenblättern und dazu weiße Pfingstrosen oder Trompetenlilien kombinieren. Das wären viele große Blütenformen, die sich förmlich gegenseitig optisch erschlagen. Kombiniere lieber die Iris mit der Dreiblattspiere Gillenia trifoliata, die mit ihren kleinen Blütenwölkchen die Irisblüte umschmeichelt. Blätter kommen in unzähligen Farben, Größen, Formen und Formen. Darüber hinaus variiert das Laub nicht nur in der Textur, sondern auch in der Oberfläche. Glänzende Blätter reflektieren Licht in bestimmten Winkeln, während matte Blätter Licht in verschiedene Richtungen reflektieren. Die Konzentration auf Blätter ist eine großartige Möglichkeit, einem weißen Garten Textur und Kontrast zu verleihen. Welche Gehölze sind der richtige Rahmen für deinen Mondgarten? Einfassungen schaffen ebenso Kontraste. Viele Menschen verwenden klassische Buchspflanzen (Buxus) für einen formellen Gartenstil. Aber es gibt noch andere großartige Kandidaten, wie Buchsblättrige Strauchveronika Hebe buxifolia oder die Japanische Stechpalme Ilex crenata Dark Green, Green Hedge. Passende Gehölze steigern ebenfalls die Idee eines weißen Gartens. Falls möglich, pflanze Bäume in die Nähe. Birken, insbesondere die Himalajabirke mit ihrer strahlend weißen Rinde ist toll. Aber auch das silberne und graue Laub einiger Gehölze verstärken die Wirkung einer weißen Pflanzung. Die silbergrün schmalblättrige Ölweide Eleaganus angustifolia 'Quecksilber' ist ein atemberaubender Baum für einen kleinen Garten. Um ein weißes Beet so richtig zum Strahlen und Leuchten zu bringen, brauchst du einen satten grünen höheren Hintergrund. Spare deshalb nicht an schönen Laubgehölzen oder immergrünen Hecken, wie Eiben oder Buchsbaum. Sie sind der Schlüssel zu einem gelungenen weißen Garten. Weiß blühende Pflanzen "knallen" förmlich vor einem dunklen Hintergrund. Dichte grüne Sträucher wie Buchsbaum, Stechpalme oder Eibe bieten auch eine großartige Kulisse. Ebenso können dunkel getönte Türen, schwarze Tore als starke Rahmen dienen. Weiße Zwiebelblumen für den Frühling Foto oben: Besonders strahlend im Frühling ist die Frühlings-Anemone - Anemone 'White Splendour'. Sie hat große, zarte und strahlenförmige Blüten, die im Februar und März den Boden mit einem weißen Teppich überziehen. Foto oben: Die Puschkinie Puschkinia scilloides var. libanotica  mit ihren traubenförmig angeordneten Blütenglöckchen wirkt zart wie Porzellan. Fühlt sie sich wohl, verwildert sie und erfreut mit zahlreichen Blüten im Februar bis März. Foto oben: In den Tulpensortimenten gibt es zahlreiche Sorten in Weiß. Sie haben  unterschiedliche Blütenformen und Blühzeiträume und ich mische sie einfach miteinander. So lässt sich der Blühzeitraum verlängern und die unterschiedlichen Höhen und Blütenformen bilden einen schönen Kontrast. Foto oben: Allium nigrum ist ein wunderschöner eleganter Zierlauch. Toll ist, wenn im Juni halbkuglige weiße Blütenköpfe auf kräftigen Stielen die Staudenbeete durchziehen und sich mit den ersten blühenden Frühlingsstauden zu einem Teppich verweben. Besonders schön finde ich Kombinationen mit Pfingstrosen. Für den weißen Garten sind sie gerade zu perfekt. Weiße Blüten für den Frühsommer und Sommer Foto oben: Weiße Sorten, des Purpursonnenhutes, wie Echinacea purpurea 'Alba' oder Echinacea purpurea 'Virgin' bringen Präriecharme ins Beet. Im Juni bis Juli blühen sie mit ihren markant auffälligen Blütenköpfchen. Darüber hinaus sind sie ein wahrer Insektenmagnet. Foto oben: Der Auftritt von Eremurus himalaicus , der Himalaya-Steppenkerze ist ganz großes Kino. Es ist besonders beeindruckend, wenn sich im Mai oder Juni die imposanten, bis 1.80m hohen Blütenkerzen aus ihrem trichterförmigen Blattwerk empor schieben.  Ich pflanze sie gern in Tuffs zu mehreren zusammen. Foto oben: Paeonia lactiflora 'Jan von Leeuwen' - Diese ungefüllte Sorte besticht durch ihre wilde Leichtigkeit und brilliert mit ihren weißen Blütenblättern in vielfältigen Staudenkompositionen. Ihre großen Schalenblüten thronen über dunkelgrünen Blättern. Foto unten: Das Perlkörbchen Anaphalis triplinervis erinnert an eine Strohblume. Diese unkomplizierte und attraktive Pflanze wächst auf vollsonnigen Standorten. Auch ihr Laub ist silbrig, ja weißfilzig, so dass es ebenfalls die Idee des weißen Gartens unterstützt. Foto unten: Die Akeleiblättrige Wiesenraute, Thalictrum aquilegifolium 'Album' ist eine "luftig leichte Blütenerscheinung". Kleine Wölkchen in 1m Höhe zeigen sich im Mai bis Juli. Ich pflanze diese schöne Staude gern in kleinen Gruppen in frische Böden und in sonnige und halbschattige Lagen. Was du sonst noch wissen musst, wenn du einen weißen Garten anlegen willst Wenn du den Kontrast zwischen Dunkel und Hell noch mehr ausspielen möchtest, ist buntes Laub ein Muss. Aus der Ferne können Blätter mit cremefarbenen oder weißen Markierungen das Aussehen weißer Blüten nachahmen. Das Besondere nämlich ist, dass sie noch lange nach dem Abblühen anderer Pflanzen "blühend wirken". Pflanzen mit panaschierten Blättern, wie, Cornus-, Brunnera- und Calamagrostis-Gräser oder Miscanthus sinensis 'Morning Light' haben alle schön gemusterte Blätter. Silberlaubige Arten reflektieren das Licht und erleichtern den Übergang von einer Pflanze zur anderen. Ich platziere oft samtige Stachys byzantina 'Big Ears' im Vordergrund, um eine weiche Kante zu erzeugen. Damit sich das Silberlaub noch mal wieder findet, kombiniere ich dazu die schöne Laubpflanze Artemisia arborescens 'Powis Castle' in den mittleren Teil des Beetes. Hier bilden die silbernen, farnartigen Blätter einen edlen Kontrast zu anderen dunkelgrünen, breitblättrigen Stauden. Einen Nachteil von weißen Blüten muss ich an dieser Stelle auch nennen. Sie werden beim Verblühen schnell braun. So könnte dein blütenweißes Beet schnell passé sein. Putze deshalb die Pflanze aus. Schneide die braunen Blüten heraus. Wenn du möchtest, könntest du ja auch Einjährige pflanzen, um die entstehenden Lücken blühend zu schließen. Hierzu eignen sich Arten wie, Löwenmaul, Gaura, Spinnenblume, Ziertabak, Angelonia und tolle weiße Dahlien. Gehölze mit weißen Blüten Foto oben: Die Wildbirne Pyrus salicifolia ist ein langsam wachsender Zierbaum (4-7m), der einen malerischen Wuchs hat. Im April bis Mai entfalten sich weiße Blütendolden. Sie erscheinen zeitgleich mit dem silbrigweißen Laub. Foto oben: Die Kobushi-Magnolie Magnolia kobus ist eine bis 10m hoch werdend e Magnolie und eines der schönsten formvollendeten Blütengehölze für den Garten. Blüten wie Porzellan entfalten sich von April bis Mai. Foto oben: Der Schneeflockenstrauch Chionanthus virginicus hat zahlreiche Blüten, die im Mai und Juni, die wie tausend kleine Schneeflocken um die Äste wirbeln. Der Strauch wird bis 3.50m hoch und hat sogar noch eine gelbe Herbstfärbung. Foto oben: Sommer-Magnolie Magnolia sieboldii ist ein wunderschöner Baum mit einer besonderen Blüten. Sie fasziniert mit zart weißen Blütenblättern und roten Staubgefäßen. Der sommergrüne 4 m hohe Großstrauch hat eine späte Blüte im Juni bis Ende Juli. Foto oben: Die Rispenhortensien Hydrangea paniculata sind sehr sortenreiche Gehölze mit opulenten Blütenrispen in Rose, Creme, Grünlich und Weiß. Sie fallen einfach auf und setzen so kräftige Akzente im Garten. Für die Idee des weißen Gartens sind sie besonders wichtig. Einjährige Sommerschönheiten in Weiß Foto oben: Die Spinnenblume Cleome spinosa 'Helen Campbell' ist mit 1.20m, ein Riese unter den Sommerblumen. Die besonderen Blüten gaben der eleganten Erscheinung ihren Namen. Für die Verwendung im Beet, platziert man sie eher im Hintergrund. Foto oben: Der Islandmohn Papaver nudicaule fasziniert mit einer weißen, krepppapierähnlichen Blütenpracht. Die Staubgefässe sind gelb. Ich setzte den Mohn einzeln zwischen andere Pflanzen oder in kleine Tuffs zu 3-5 Stück. Foto unten: Mit 60cm Höhe und strahlend weißen Blüten ist das Schmuckkörbchen, insbesondere die Sorte Cosmos bipinnatus 'Sonata White' ist eine Spitzensorte. Sehr standfest, mit bis zu 8cm großen Blüten. Wie du einen weißen Garten planst Verschiedene Gräser, Blumenzwiebeln und Stauden sind in "Weiß" kombiniert. Da bei einer weißen Pflanzenauswahl die Farben keine Rolle mehr spielen, sind andere Aspekte einer Pflanze hier wirksam. Es sind eher schöne Formen und besondere Texturen von Blüten und Blättern, die wirken. Die Gestaltung eines weißen Gartens erfordert so ein ganz besonderes Auge für die Merkmale der Pflanzen. Ich habe einige weiße Pflanzen für dich mit Hilfe der Pflanzenreich-App zusammengestellt. In der Garten-App findest du schöne und garantiert passenden Pflanzen für deinen Garten oder den Blumentopf. Wähle Arten aus einer Fülle von fast 4.000 Pflanzen (botanische und deutsche Namen inklusive). Vielleicht ist ja auch etwas für deinen Garten dabei. Lust auf den "variabelsten Garten der Welt mit schönen weißen Pflanzen"? Mehr Informationen zu den vielen Stauden, Rosen, Gräsern und Blumenzwiebeln findest du hier. Hier einige Inspirationen: Foto oben: Frisches Grün von Bärenfellgras und weißen Frühblühern, wirkt einfach frisch und rein. Christrosen, Tulpen, Hyazinthen, Bergenien, Akeleien und Krokusse blühen gemeinsam mit den ersten austreibenden Stauden. Foto oben: Weißrandige Stauden und Gräser unterstützen die Idee eines weißen Gartens. Hier wirken zu dem schönen Laub, Stauden und Zwiebelblumen mit mal kleinen und mal großen Blüten. Und mal sind es Schalen, dann wieder Dolden die sich abwechseln. Foto oben: Graugrüne Gräser, wie die Rutenhirse Panicum bringen einen gedämpften edlen Ton ins Beet. Weiße Stauden, wie Pfingstrosen, Phlox, Wiesenraute, Fingerhut und Glockenblumen hellen auf und schaffen einen Kontrast. Foto oben: Die silbrigen Weinraute passen hervorragend zu Weiß. Kugelblüten, Korbblüten... besser Grobes und Feines wirken hier. Die weiße Prachtkerze Gaura lindheimeri bringt filigrane Leichtigkeit ins Blumenbeet. Wie kleine Schmetterlinge umschwirren die zarten Blüten größere Schalen und Kugeln. Foto oben: Gerade im Halbschatten und Schatten kann man weiße Blüten gut gebrauchen. Hellen sie doch wie kleine Lichtpunkte dunkle Stellen auf. Was immer wirkt, ist helles Laub. So sind panaschierte Arten wertvoll. Astern,  Anemonen bringen mit ihren Blüten noch weitere schöne und sich immer ändernde Aspekte dazu. Foto oben: Hier wirkt üppiges Grün! Verschiedene Blattformen und Grüntöne von Stauden, wie Hosta, Gräser, wie das Japanwaldgras Hakonechloa macra und die verschiedenen Farne genügen sich selbst schon fast. Dezent mischen sich die leuchtend weißen Blüten von Sterndolden Astrantia, Elfenblumen Epimedium dazu. Ich wünsche ich dir eine blütenweiße Zeit im Garten! bleib natürlich und bis bald Petra

  • ROSENGARTEN ZWEIBRÜCKEN - STAUDENFRAU TRIFFT ROSENMANN

    Rosen sind seine Passion. Sie auf natürlichste gärtnerische Weise zu verwenden seine Mission … und klar erkennbare Leidenschaft. Heiko Hübscher ist seit 2001 als Gärtnermeister im Rosengarten Zweibrücken angestellt. Zunächst arbeitete er bei der Stadtverwaltung, seit 2004 ist er als verantwortlicher Ausbildungsmeister für die Pflege im Park zuständig. Ich habe ihn besucht, um etwas von ihm zu lernen. Ich wollte wissen, wie man erfolgreich biologisch mit Rosen gärtnert. Auch war ich neugierig, ob ich hier schöne und funktionierende Rosen- und Stauden-Kombinationen entdecken kann, die mir so oft in den Rosengärten fehlen. Als Heiko Hübscher seine Arbeit im Rosengarten Zweibrücken begann, fand er einen klassischen Rosengarten mit vielen Rosensorten vor. Der Garten wurde konventionell bewirtschaftet. Es gab einen großen Pflanzenschutzeinsatz mit Insektiziden und Fungiziden – genau genommen regierte hier der ganz normale chemische Rosenpflegewahnsinn. Loskommen vom chemischen "Pflanzenschutz“ Das mit der Chemie musste er ändern, unbedingt. Er erinnerte sich an seine Meisterschule, die er 1993 besuchte. Dort war ihm die Idee eines giftfreien Gartens begegnet, die ihn nicht mehr losließ. Er war sich sicher, es geht nur nach dem Motto: "Die Prozesse der Natur muss man akzeptieren. Man muss mit ihnen arbeiten und nicht gegen sie.“ Zu Beginn war nicht nur der chemische Einsatz immens. Es gab ein schier unüberschaubares Rosensortiment mit vielen Einzelstücken, darunter auch nicht immer gesunde Sorten. Das Staudensortiment dagegen zählte höchstens 40 bis 50 Arten. Im Fokus stand für ihn, nach gesünderen Rosensorten zu suchen und so kränkelnde Züchtungen zu ersetzen. Das allein war eine Maßnahme, die den Pflanzenschutz erheblich vereinfachen würde. Das Sortiment an Begleitpflanzen sollte ebenfalls erweitert werden. Für die Königin Rose suchte er also ihren Hofstaat zusammen. Auf der Suchliste standen besonders mehrjährige Stauden ganz weit oben. Am Anfang gab es die Idee, dass alles zeitgleich mit den Rosen blühen sollte. Das hat sich etwas gewandelt. Da Rosen, wenn sie blühen, schon allein schön aussehen, sollten die staudigen Begleiter eher akzentuieren oder entweder vor oder nach der Rosenblüte die Beete dominieren. Wenn viele öfter blühenden Rosen im Hochsommer nach dem ersten Flor eine kleine Pause machen und einmal blühende Rosen verblüht sind, dann sollte der Platz blühend bestückt werden. Die Rosen im Jahresverlauf zu umspielen, war die Vorstellung von der perfekten Rosen-Stauden-Kombination. Rosengarten Zweibrücken - seit 2011 im Biobetrieb Im Rahmen der Privatisierung des Rosengartens Zweibrücken im Jahr 2011 wurde der Garten komplett auf Biobetrieb umgestellt. Das gelang laut Heiko Hübscher bis heute, nahezu durchgängig, durch folgende Maßnahmen: Schnecken - "Hier machen wir eine Ausnahme, denn sie sind sehr hartnäckig. Leider sind viele Stauden für diese Weichtiere eine echte Delikatesse. Daher lässt sich auf Schneckenkorn nicht völlig verzichten, denn der probeweise Einsatz von Laufenten hat sich in diesem Park nicht bewährt." Düngung - "Gedüngt wird ausschließlich organisch. Hier wird Vieles ausprobiert: Etwa die Produkte „Oscorna“ oder „Cuxin“ und Düngevarianten werden beobachtet und weiter entwickelt. Was ist wann am einfachsten anzuwenden? Das wird immer wieder geprüft und dokumentiert. Das gilt auch für die Dosierung. Diese Erkenntnisse werden nicht nur intern festgehalten – als tollen Service werden sie – nach Anfrage von Interessierten – papierlos per Mail gerne weitergegeben." Pflanzenschutz - "Das Pflegeteam versucht durch den gezielten Einsatz von Pflanzenstärkungsmitteln einen Rhythmus zwischen Mai und September von 14 Tagen einzuhalten. Die Herausforderungen sind, die Anfälligkeit von Mehltau, Falschem Sternrußtau und anderen Krankheiten so sanft und natürlich wie möglich in Schach zu halten." Sortenauswahl - "Die Sortenauswahl spielt eine zentrale Rolle bei der Vermeidung chemischer Mittel. Im Rosengarten Zweibrücken wurde aber erst versucht, auch schwächelnde Sorten auf biologisch-verträgliche Weise über den Sommer zu bringen und tatsächlich hat man dort schon viele Sorten, die als nicht so gesund gelten, mit natürlichen Maßnahmen zu einer ausreichenden bis sehr guten Gesundheit gebracht." Hauptsache gesund … aber ab wann gilt eine Rosensorte als gesund? Heiko Hübscher würde eine Sorte als gesund bezeichnen, wenn sie den September mit nennenswert gesundem Laub erreicht. Die Rose ist schließlich ein laubabwerfendes Gehölz. Wenn im September dann ein lichter werdendes Gehölz in Augenschein genommen wird, ist das eher normal. Sie hat ihren Job für dieses Jahr getan. Dann darf sie auch etwas schütter werden. Die Rosensichtung im Garten ist ein wesentlicher Teil der Orientierung für die Entwicklung des Gartens. Zweibrücken ist ein Rosenneuheiten-Garten, in dem bereits seit 1914 Rosenneuheiten gezeigt werden. Schon1916 kam die erste Aufforderung vom Rosenzüchter Lambert, gewisse Rosen aus dem Rosensortiment zu entfernen und durch seine Neuheiten, die wesentlich besser wären, zu ersetzen. Dieses Streben stets gute Sorten zu zeigen, wird seit jeher großgeschrieben. Die Eigensichtung umfasst mindestens 10 bis 15 Durchgänge. Auch die Mitarbeiter sind sensibilisiert. Wenn ihnen beim Pflegen auffällt, dass an einer bestimmten Stelle eine tolle Rose wächst, dann wird das entsprechend vermerkt. Das aufmerksame Team verbindet sehr viel mit den Rosen – und das ist sichtbar. " In diesem Garten ist jeder mit Herz und Seele dabei." Foto oben: Sedum aizoon 'Euphorbioides Maximum', BUGA Erfurt 2021, Planung Petra Pelz, Foto Sylvia Knittel Test auf Schattenverträglichkeit Eine reine Sammeltätigkeit von Rosen ist hier nicht angesagt. Alle Rosensorten werden immer wieder auf Herz und Nieren geprüft. Neu aufgepflanzte Kandidaten werden mindestens an zwei Orte im Garten gesetzt und beobachtet. Besonders robust erscheinende Rosen werden einfach mal in den Halbschatten – also einem Platz wo nicht den ganzen Tag lang die Sonne hinscheint, sie aber mindestens fünf Stunden freie Bahn hat. Hier wird beobachtet, ob die Rosen noch willig blühen, oder sie sich beispielsweise legen, weil die Triebe dort zu schwach werden. Ist diese Hürde erfolgreich gemeistert, geht das Team noch einen Schritt weiter. Die Rose wird nun an einem Ort aufgepflanzt, wo es nur drei oder vier Stunden Sonne gibt. Wenn eine Rose sich dann noch vital zeigt, können entsprechende Empfehlungen für interessierte Besucher ausgesprochen werden. Auch hier gibt es einen Service. Wenn jemand kommt, der meint, er hätte keinen optimalen Rosenstandort, möchte aber dennoch Rosen pflanzen, wird die Liste mit den passenden, in Zweibrücken dahingehend ausprobierten, Sorten per Mail verschickt. Düngen? Aber natürlich! Heiko Hübscher düngt vorzugsweise mit dem Organischen Dünger „Oscorna“. Der besteht aus Blutmehl, Knochenmehl, Traubenkernschrot und als Phosphat- Lieferant. Am liebsten sagt er, ist ihm sogar der „Oscorna-Rasendünger“ – und das ist kein Druckfehler! Den findet er von der Zusammensetzung her optimal. Klar, dass er ihn auch für den Rasen verwendet. Organischer Dünger wird durch die Bodenlebewesen umgesetzt. Ganz langsam fließt er ins Erdreich und wird verfügbar. Gedüngt wird in Zweibrücken das erste Mal etwa im Mai, deutlich nach dem Rückschnitt. Den Zeitpunkt für die erste Gabe im Jahr bekommt man gratis durch einen Hinweis aus der Natur. Die Rose wächst ab 10 Grad Celsius Bodentemperatur, Rhabarber ab 8 Grad Celsius. Wenn der Rhabarber wächst, ist demnach auch bald richtige Zeitpunkt zum Düngen gekommen – dann ist auch die Mikrofauna und –flora im Boden bereit, die Düngegaben für die Pflanzen aufzuschließen. Zwei Düngungen gibt es insgesamt im Jahr. Die erste Düngergabe von 150 g/m² genügen der Rose lange bis in den Herbst. Nur Stickstoff muss nachgelegt werden, und so werden ein weiteres Mal Hornspäne mit 50g/m², das ist etwa eine Handvoll, ausgebracht. Keine klassische mineralische Düngung Eine mineralische Düngung ist hier in diesem Garten passé. Hierfür gibt es einen triftigen Grund: Die Nährsalze sind ohne Zwischenstation durch das Bodenleben verfügbar und lassen es nicht nur verhungern, sondern puschen ungefiltert das Wachstum. "Mineraldüngung heißt Schubdüngung" Die Rose schießt lange Rosentriebe im Frühjahr mit weichen Pflanzenzellen – und das führt zu Mehltau. Der der Zelldruck sinkt und die Pflanze kann nicht genug Wasser nachführen. Die Folge ist, dass die Zellhaut schlaff wird, und die Pflanze infiziert sich leicht. Heiko Hübscher und sein Team schwören daher auf langsames Wachstum, das durch organischen Dünger gegeben ist. Bodenuntersuchungen haben immer wieder gezeigt, dass „seine“ Werte ideal für die Rosen sind. Er ist sicher, je langsamer und stabiler eine Rose gewachsen ist, desto weniger bildet sich Mehltau. Sie blüht einfach gesünder. Klar ist, die Zellwandstärke auch eine genetische Sache ist, denn leider gibt es anfällige Rosen die von ihrer genetischen Konstitution Pilzkrankheiten wenig entgegen setzen. Kompost und Mulch? Es gibt noch eine weitere Wohltat für die Rosen: Alle drei bis vier Jahre bekommen sie eine Kompostgabe zwischen drei bis fünf Liter Kompost pro Quadratmeter. Das ist relativ wenig und entspricht einer Bodenbedeckung von 2 cm. Mehr will die Rose nicht, sie selbst produziert ja von Natur auch keine großen Blattmassen. Wenn man das Laub einer Rose kompostieren würde, käme nach vollzogener Umsetzung nur ein Händchen voll Kompost heraus. Dementsprechend wenig organische Masse wird nachgeliefert. Was würde eigentlich passieren, wenn man stark mulchen würde? Als Staudengärtnerin ist mir diese Maßnahme sehr geläufig und ich möchte wissen, ob Rosen damit auch gefördert werden. Die Rosenexperten-Antwort lautet: Dann würde sich die Rose diesen oberen, gemulchten Wurzelraum erobern. Sie macht es sich eben gerne bequem. Das heißt, sie würde ihre Wurzeln stark an die Oberfläche bringen. So wird sie vom Tiefwurzler zum Flachwurzler und wäre extrem wärmeempfindlich, was sie normalerweise nicht ist. Mit anderen Worten: "Mulchen gehört nicht zu einem guten Pflegeprogramm für Rosen." Sind Sie Öko-Vorbild Herr Hübscher? Es ist sehr klar zu erkennen, dass das Konzept, den Rosengarten auf Bio-Basis zu pflegen und zu versorgen, bestens funktioniert. Warum gibt es so wenige andere Gärten, die auch diesen erfolgreichen Weg gehen? Bislang hat der Rosengarten in Zweibrücken in Deutschland weitestgehend ein Alleinstellungsmerkmal in Bezug auf die ökologische Bewirtschaftung. Lediglich in Österreich kenne ich noch einen Garten, in dem ähnlich gewirtschaftet wird. Die anderen Gärten und Parks haben sich bislang vielleicht einfach noch nicht getraut, diesen Schritt zu gehen. Sie befürchten, wenn sie auf Spritzmittel verzichten, würde es nicht funktionieren und die Besucher würden die Schwächen im Garten sofort erkennen. Für jeden Verantwortlichen eines öffentlichen Gartens ist das feilich ein hohes in Risiko! Heiko Hübscher hat eine andere, ganz klare Haltung. Gärtner haben die ureigenste Aufgabe, gärtnerisches Wissen zu vermitteln. Es spielt keine Rolle und ist sogar schrecklich, wenn man als Gärtner nur noch wissen muss, wo es das beste Spritzmittel zu kaufen gibt. "Das ist kein gärtnerisches Wissen, das ist Chemiker-Wissen." Ähnlich stellt er sich der Diskussion, was das beste Bewässerungssystem ist. Als Gärtner würde er am liebsten laut losschreien und es platzt aus ihm heraus: Wir Gärtner müssen erstmal nicht alle Bewässerungssysteme kennenlernen! Nein, wir müssen wissen, welche Pflanze mit Hitze bzw. Trockenheit wie zurecht kommt – und entsprechend die Pflanzkonzepte und Pflegemaßnahmen angleichen. Das ist doch der einzig mögliche Ansatz. Und deshalb sollten das Wissen und die Gartenentwicklung dahin gehen, genau dieses Potential zu nutzen. Es gibt so viel Material, was die Natur bietet. "Die Aufgabe des Gärtners ist es, die Zusammenhänge der Natur zu begreifen, zu lernen und entsprechend zu reagieren." Was blüht uns heute, was morgen? Natürlich möchte ich von Heiko Hübscher noch wissen, wie er die Entwicklung in der Rosenzüchtung sieht? Seiner Einschätzung nach, geht es in die Richtung, dass Rosen hitzetoleranter werden. Sie sollen lange Trockenzeiträume besser überstehen. Auch Blütenstabilität in der Sonne und die Insektenfreundlichkeit spielen künftig eine größere Rolle als bisher. Es gibt Edelrosen mit fast gefüllten Blüten, die aber trotzdem Pollen produzieren. Das sind Eigenschaften, an denen man erkennt, dass auch eine gefüllte Blüte ihre Berechtigung hat, wenn sie ihre Funktion in der Natur erfüllt. Die hervorragenden Züchtungsergebnisse, die in dieser Liga weiter entwickelt werden, machen einfach nur Freude. Aber leider gibt es auch eine andere Entwicklung: Rosen müssen immer kompakter aussehen. Sie sollen blühend und im Verkaufstopf perfekt aussehen. Solche Pflanzen sind beim Verkauf freilich ideal, aber oft im Garten schwierig zu verwenden. Wenn jede Rose jedes Mal nach dem Schnitt kompakt bleibt, ist das im Garten in der weiteren Entwicklung eher negativ. Die Pflanzen sollen sich entwickeln, bestocken und an Volumen zunehmen, sie sollen nicht durch den jährlichen Rosenschnitt derart zurückgesetzt werden. Ziel sollte sein, auch über das Heer der kompakten Beetrosen hinaus Strauchrosen zu haben, die mindestens 1,20 m groß werden, damit ordentlich was wächst im Beet. Das wäre für die rosenbegeisterten Verwender wünschenswert. Wie vergesellschafte ich Rosen am besten? Zum Schluss wollte ich dann doch nochmal unbedingt wissen, was aus der Sicht eines Rosenexperten wichtig wäre, wenn man Stauden und Rosen kombinieren möchte. Hier gab es drei wesentliche Punkte: Zum einen muss man die Wurzelräume zwischen Rosen und Stauden strikt getrennt halten, da die Nährstoffansprüche nicht selten unterschiedlich sind. So ist eine gezielte, bedarfsgerechte Düngung dennoch möglich. Dann dürfen Rosen niemals direkt bis zur Pflanze hin unterpflanzt werden – nicht einmal mit Blumenzwiebeln. Rosen behagen enge Umarmungen ganz und gar nicht. Am interessantesten fand ich seine Haltung zur Anordnung der Rosen: Heiko Hübscher verwendet die Rosen am liebsten zweireihig, etwa als Band oder Drift. Er hat nämlich festgestellt, dass bei einer drei- oder mehrreihigen Pflanzung, etwa in Flächen oder Karreés, die Rosenpflanzen im Zentrum allmählich ins Hintertreffen geraten und verkümmern – sie sind von den Rosenkonkurrentinnen extrem stark bedrängt. Deshalb sollten Rosen so gepflanzt werden, dass sie grundsätzlich mindestens eine äußere freie Seite haben und auch eine Staudenpflanzung nicht nahtlos dort anschließt. Das gibt die dauerhaftesten Kombinationen. Das alles waren für mich als Staudenverwenderin und „Rosenneuling“ durchweg neue, sehr interessante, wichtige Informationen und ich danke Heiko Hübscher an dieser Stelle sehr herzlich dafür, dass er Rede und Antwort gestanden hat. Auf alle Fälle hat sich dieser Besuch hier gelohnt und ich bin sicher, dass jeder, der mit offenen Augen Zweibrücken erlebt, hier ebenfalls viel registrieren und lernen können. Und weil der Kontakt so angenehm und sympathisch war, haben Heiko Hübscher und ich beschlossen, gemeinsam einen Rosengarten in Zweibrücken anzulegen. PS: Übrigens war ich mit meinem Mini-Filmteam Sabine Zessin und Stefan Schulze (Zessin-TV) in Zweibrücken. Dort entstanden zahlreiche kleine Kurs-Filme für meinen zweiten Online Kurs "Rosen-Allianz". Heiko Hübscher verrät uns darin sein Know How. Er weiß, wie man mit Rosen biologisch gärtnert und was beim Anlegen eines Gartens zu beachten ist. Ein Rosengarten ohne Chemie! Der Kurs Rosen-Allianz entstand in Kooperation mit Kordes Rosen. Hier erfährst du auch alles über den Rosengarten Zweibrücken. Möchtest du noch mehr über Rosen erfahren? Dann lies auch "Kordes Rosen - Wie züchtet man eine Rose Herr Proll?" Bis dahin bleib natürlich! rosige Grüße Petra

  • FRÜHLINGSERWACHEN - FRISCHE KNOSPEN UND ZARTES GRÜN

    Ein Gastbeitrag von Sabine Pecoraro Schneider Eine reichliche Ladung Endorphine bekommen Gartenenthusiasten dieser Tage. Gerade war es noch grau und schmuddelig. Auf einmal ist er da, der Frühling. Plötzlich überzieht ein zarter grüner Schimmer die krümlige Erde. Frische Pflänzchen schieben sich empor. Mal behutsam und zaghaft, ein anderes mal platzen die Blätter mit lauter Wucht hervor... lauter kleine Frühlingswunder! So manch einer fragt sich; was war das doch gleich wieder für eine Pflanze und durchstreift den Garten ungeduldig in der Hoffnung etwas Neues zu entdecken. Jede kleine Knospe, jeder frische Trieb lässt das Gärtnerherz höher hüpfen. So erging es auch Sabine Pecoraro Schneider aus dem fränkischen Maintal. Sie teilt regelmäßig und voller Leidenschaft ihre Gartenliebe in den sozialen Medien. Das hat mich veranlasst, kurzentschlossen nach ihrem persönlichen Frühling zu fragen. Hallo liebe Leser des Blogs Design natürlich, mein Mann Reinhard und ich sind ein Team, wenn es um den Garten geht. Seit Herbst 2010 können wir als Autodidakten unsere Garten-Leidenschaft hier ausleben. Das Frühjahr ist für uns beide besonders reizvoll und spannend: was ist durch den Winter gekommen, welche Staude verbirgt sich hinter dem Austrieb? Fast täglich machen wir einen kurzen Rundgang und sind immer wieder überrascht, was die Natur hervorbringt und wie vollendet das Timing ist.... In unserem Garten, der über den Winter komplett im Schatten liegt, kommt alles mit Verzögerung und dann gibt es kein Halten mehr. Das Weinbauklima lässt den Garten förmlich explodieren! Ich bin wirklich dankbar, dass wir beide diese Leidenschaft teilen! Ein neuer Garten im milden Weinbauklima Unser Grundstück im unterfränkischen Maintal, liegt in einer klimatisch begünstigten Zone. Im Winter befindet er sich der Garten im Schatten des Wohngebäudes. Ab Februar  locken uns dann die ersten Sonnenstrahlen nach draußen und wir können es kaum erwarten. Bei einem Gartenrundgang erfreuen wir uns an den ersten Schneeglöckchen, Krokussen und anderen Zwiebelblumen und an den frisch austreibenden Blättern der Stauden. Die  ersten von ihnen schieben sich im März ans Tageslicht. Ich möchte Sie einfach mitnehmen, auf meinen kleinen Rundgang durch den Garten im Frühlingserwachen... Bild oben: Wie kleine Zipfelmützen schieben sich die Blätter der kleinen Schlüsselblume  Primula veris nach oben. Man sieht ihnen nicht an, dass sie bald blühen werden. Bild oben: Die Taglilien sind besonders vorwitzig – kein Wunder, denn die Sorte Hemerocallis Hybr. Maikönigin blüht sehr früh. Sie ist sogar eine der ersten Sorten überhaupt und verströmt mir ihren zitronengelben kleinen Blüten einen angenehmen Duft. Bild oben: Hier wächst ein zauberhafter Doldenblüter, die Baltische Petersilie Cenolophium denudatum heran. Noch sieht man ihre Wuchskraft nicht an. Sie wird bis 1m hoch und blüht mit weißen Dolden. Bild oben: Wer würde hier an das Knollen- Brandkraut Phlomis tuberosa denken…. Zugegeben Knollen Brandkraut.. kein so toller Name für eine schöne Gartenstaude. Mit ihren hell violetten quirlförmigen Blüten erfreut sie uns jedes Jahr aufs Neue. Bild oben: hier treibt der Blaustern Scilla bifolia seine schmalen Blätter aus. Obwohl diese kleine Zwiebelblume mit 10 cm Höhe ein Zwerg ist, verbreitet er sich willig und teppichartig. Diese Teppiche entfalten im März eine ungeheure Strahlkraft in leuchtendem Blau. Bild oben: Wer denkt denn im März schon an den Austrieb von Chrysanthemum Indicum, der Herbstchrysantheme…. Bild oben: Der Austrieb der Weidenblättrige Sonnenblume Helianthus salicifolius lässt noch nicht erahnen, welche stattliche Staude das mal wird. Die aparte ornamentale Pflanze wird riesig bis zu 2.50m hoch und wirkt besonders aufgrund ihrer schmalen weidenartigen Blätter. Bild oben: Der Chinesische Engelwurz Angelica dahurica ist eine Besonderheit im Garten. Er ist ein Gigant unter den Doldenblütlern, denn er wird 1.80m hoch und blüht mit weißen Doldenblüten, die auf oft rötlichen Stielen sitzen. Bild oben: Diesen Alant Inula hat mir eine liebe Gartenfreundin geschenkt. Immer wenn ich diese Pflanze betrachte, erinnere ich mich daran. Bild oben: Auch Gehölze sind spannend im Frühling. Hier treiben die hellgelben Blätter der Blasenspiere Physocarus opolifolius Dart’s Gold. Ein sehr apartes Naturschauspiel. Bild oben: Das frische Grün des Rittersporn Delphinium Delphinium cultorum ist eine Augenweide und besonders zartgrün in der Laubfärbung. Ich finde, die Zeit des Austriebs ist die spannendste Zeit im Gartenjahr. Jedes Jahr das Bangen um jede einzelne Staude, die man gesetzt hat – hat sie überlebt? Jedes Jahr das Rätselraten beim Austrieb und jedes Jahr lernt man dazu.  Farben und Formen, Blattstrukturen und Duft kann man bereits sehr früh genießen…. Könnt Ihr verstehen, warum Leute mehr und mehr auf diese Erlebnisse verzichten?? Liebe Grüße Sabine Vielen Dank an Sabine Pecoraro-Schneider für dieses Frühlingserwachen in Bilderform. Ja, die frischen Blätter der Stauden haben oft eine spezifische Färbung und charakteristische Blattformen und Triebe. Denke an sich ausrollende Farnwedel oder Funkien, die sich langsam und elegant entwickeln. Ein besonders Gestaltungspotential, mit dem sich in der frühen Jahreszeit phantastische Kombinationen schaffen lassen. Tolle Partner sind die zahlreichen Zwiebelblumen. Hier findest Du die schönsten Zwiebelblumen zum Verwildern. Viel Spaß beim Stöbern durch den Garten und bleib natürlich Deine Petra Pelz

  • VOM SCHATTEN IN DIE SONNE – ÜBERGANGSBEREICHE

    Harmonische Übergänge trotz unterschiedlicher Lebensbereiche Anne, eine Teilnehmerin in meinem Online-Kurs war verzweifelt. Sie wollte ein sonniges Beet planen, aber im Beet stand ein Baum. So hatte sie unterschiedliche Bedingungen auf kleinstem Raum. Sie stand vor der Herausforderung, Pflanzen aus den verschiedenen Lebensbereichen, wie Schatten, Halbschatten und Sonne, harmonisch zu verbinden. Diese Aufgabe fiel ihr nicht leicht und es ist auch wirklich eine Herausforderung. Die Annäherung an ein zufriedenstellendes Ergebnis möchte ich mit diesem Beitrag versuchen. Sich allein an den Lebensbereichen abzuarbeiten ist nicht die Lösung! Schließlich soll (trotz der Unterschiedlichkeit der Bedingungen) alles harmonisch ineinander übergehen. Die Pflanzen müssen: gut "zusammen passen", also denselben Charakter haben fließende Übergänge in den Höhen haben, damit es keine "Brüche" im Beet gibt Foto links: die Garten-Situation mit einem Baum und dem Schlagschatten der Hecke Zeichnung rechts: Auf Breite des Hauses soll im gesamten Vorgarten ein Beet entstehen. Trotz schwieriger Bedingungen; am Anfang zählt deine Idee für ein blühendes Beet Am Anfang steht die Frage nach deiner Idealvorstellung für dein Beet (zunächst frei von allen Einschränkungen!). Frage dich, welchen Charakter die Pflanzung haben soll, welche Höhen und Farben. Überlege auch, ob es Pflanzen für alle einzelnen Bereiche gibt, die deine Wünsche abdecken und deine Idee unterstreichen. Wenn du die letzte Frage nicht sicher beantworten kannst, stelle diese Frage erstmal beiseite. Später musst du deine Ideen mit der Wirklichkeit abgleichen. Zeichne zunächst einen Bestandsplan (maßstäblich 1:100) mit allen relevanten Faktoren, wie Einfassungen und Begrenzung, Gehölzstandorte oder Einbauten. Hier findest du zu diesem Thema auch den passenden Blog-Artikel: Wie vermesse ich mein Beet. Beobachte Licht und Schatten Der Übergangsbereich zwischen einem sonnigen Standort mit heißer Sonnenstrahlung und kühlerem Schatten benötigt die richtigen Arten. Tolerante Arten sind ideal. Das sind Pflanzen, die eine breite Standortamplitude haben. Das heißt, sie wachsen in der Sonne und im Halbschatten oder im Halbschatten und im Schatten. Solche Arten lassen sich im Lebensbereich Freifläche durchaus finden und können mit anpassungsfähigen Schattenstauden reizvolle Kombinationen bilden. Sie können zwischen den Standorten vermitteln. Perfekt für unsere Herausforderung. Richte deinen Blick auf Stauden und Gräser, die in den artenreichen Pflanzengesellschaften sonniger oder absonniger Gehölzränder zu finden sind. Beobachte den Standort und achte darauf, wie viel Licht auf dein Beet fällt. Mach dir Notizen. Am besten, du teilst die Fläche in Zonen ein, wie schattig, halbschattig und sonnig und kennzeichnest das in deinem Plan. Analysiere den Boden Dein Boden kann das Zünglein an der Waage sein, wenn es um das Gelingen deiner Idee geht. Frage dich, ob der Boden im gesamten Beetbereich in Ordnung ist. Eventuell musst du den Boden verbessern. Dann musst du es jetzt tun. Ist erst einmal gepflanzt, ist das sehr mühsam oder auch garnicht möglich. Herausforderung Wurzeldruck Eine Schwachstelle ist der Bereich unter dem Baum. Oft ist zu beobachten, dass dieser Bereich stark durchwurzelt und trocken ist. Klar, es gibt Arten mit natürlicherweise oberflächennahem Wurzelwerk. Aber Wurzeln an der Oberfläche können auch andere Ursachen haben. Sie können ein Zeichen für Sauerstoffmangel sein. Denn wenn Wurzeln, die vielleicht normalerweise tiefer wurzeln würden, sich an der Oberfläche zeigen, haben sie aufgrund von verdichteten Böden möglicherweise nicht genügend Sauerstoff und kommen an die Oberfläche. Das ist ein Fingerzeig und es kann dann sinnvoll sein, sich die benachbarten Bereiche mal genauer anzusehen und zu prüfen, ob es Verdichtungen gibt. Stauden und Gräser unter Bäumen ansiedeln - diese Fehler solltest du vermeiden Vielleicht denkst du jetzt; ich schütte einfach eine dicke Schicht Erde auf den Wurzelbereich. An dieser Stelle muss ich dich aufhalten. Es kann durchaus schädlich sein, im Wurzelbereich tiefer zu graben oder jede Menge Erde auf die freiliegenden Wurzeln zu bringen. Beides kann den Wurzeln und damit deinem Gehölz schaden und sogar zum Absterben führen. Stauden und Gräser unter Bäumen ansiedeln - das kannst du tun Hier ist jedoch die gute Nachricht: Eine kleine Menge leichte Erde schadet nicht und kann in zwei Schritten (falls erforderlich) über freiliegende Baumwurzeln verteilt werden; Dieser kleine Eingriff gibt den Baumwurzeln Zeit sich Anzupassen. Was ist eine "kleine Menge"? Eine 10 cm Bodenschicht ist ungefähr richtig. Besser noch, du mischt etwas Kompost ein, bevor du den Boden aufträgst.  So wird diese Bodenmischung leichter und die Wahrscheinlichkeit das Wurzeln ersticken bleibt geringer. Diese kleine Substratschicht ist ein Vorsprung, der Bonus. Die anzusiedelnden Pflanzen haben nur etwas Zeit zum Einwurzeln, bis die Baumwurzeln dieses Territorium wieder für sich erobern. Diese Humusschicht kannst du übrigens auch gut pflegen und erhalten, indem du im Herbst die zu Boden fallenden Blätter belässt. Sie halten die organische Substanz auf einem guten Niveau. Die richtigen Pflanzen auswählen Suche dir Pflanzen für alle drei Standortbereiche nach deiner Idee aus. Möglichst mehr als du brauchst. Die Auswahl "eindampfen", also reduzieren, kannst du später wieder. Du brauchst Pflanzen, die Schatten vertragen und mit Wurzeldruck zurechtkommen, robuste Halbschattenpflanzen für den Übergangsbereich, die den Spagat meistern vom schattigen zum sonnigen Charakter der Stauden zu vermitteln und deine Lieblingssonnenpflanzen, die allerdings vom Charakter zu den anderen zwei Standortbereiche passen sollen. (Also nicht, dass Sedum und Farn aufeinander treffen.) So plane ich ein Beet in Übergangsbereichen Ich ziehe um alle Bäume auf dem Pflanzplan einen Kreis in der etwaigen Größe der Krone und das ist der Bereich mit den bodendeckenden, robusten Arten. Daran schließe ich die robusten Übergangspflanzen an, die den kleinen Wucherern unter dem Gehölz etwas entgegenzusetzen haben und erst dann fange ich an in „Schön“ zu denken. Also erst löse ich das Problem und dann kommt die Kür. Damit bin ich immer gut zurechtgekommen. Übergangspflanzen die vom Schatten in die Sonne überleiten Übrigens; Ich habe nur eine Handvoll Übergangspflanzen, die optisch gekonnt vom Schatten in die Sonne leiten. Ganz klar mein Favorit ist die Schönaster Kalimeris incisa Madiva oder Persicaria amplexicaulis Sorten und Aster oblongifolius. Ich pflanze sie wie ein kleines Schutzschild gegen die Wucherer aus dem Schatten und schließe dann mit anderen Pflanzen aus dem Halbschattenspektrum an. Vom Charakter her passen sie gut zu beiden Standorten. Ihnen sieht man nicht an, ob sie in der Sonne oder im Halbschatten wachsen und sie harmonieren mit Farben ebenso, wie mit der Wiesenraute oder Phloxen. Genau diese Pflanzen sollten deine Wahl sein, um diese Übergänge auch vom Charakter her harmonisch zu gestalten. Foto oben: Persicaria (Bistorta) amplexicaulis, der Kerzenknöterich, wächst normalerweise auf frischen bis feuchten Standorten sonnig bis halbschattig. Ich habe den Knöterich unter Bäumen gepflanzt, wo er sogar mit trockenem Wurzeldruck zurecht kam. Die perfekte Übergangspflanze. Foto oben: Kalimeris incisa 'Madiva', die Schönaster ist perfekt für den Übergang von halbschattige zu sonnige Lagen. Für mich ist diese Pflanze ein robuster Alleskönner, der unkompliziert ist. Das Laub ist vom Austrieb bis zum Vegetationsende ansehnlich und auch die späte Blüte ist überwältigend. Foto oben: Asperula taurina, der Turiner Meister blüht im Mai / Juni und ist sehr wüchsig wie man hier sehen kann. Bis an den Stamm wächst die hübsche weiß blühende Staude und bildet mit der Zeit stattliche, pflegeleichte bis 30cm hohe Bestände auf frischem mullhaltigen Böden. Auf passende Nachbarn muss man unbedingt achten, damit er nicht allzu ausufernd wächst und diese dann bedrängt. Die Höhen modellieren Überlege dir die Höhenabfolge im Beet. Da es unter Umständen unter den Bäumen schwierig werden kann, brauchst du in allererster Linie Pflanzen die funktionieren. Hast du starken Wurzeldruck, das heißt es wächst kaum etwas freiwillig, dann benötigst du robuste, stark wachsende Arten. Sie sind oft niedriger, als die Pflanzen anderer Bereiche. So beispielsweise Arten, die du möglicherweise in der Sonne planst. Deshalb achte auf die Höhen und Übergänge. Es wäre nicht ideal im Baumbereich ganz flach wachsende Arten zu setzten und plötzlich und unerwartet gibt es einen Höhensprung. Versuche in jedem Fall die Pflanzen so anzuordnen, dass sie fließend ineinander übergehen. Dabei sollen die Höhenabstufungen auch nicht zu extrem ausfallen, sonst nimmt man dieses Beet als nicht harmonisch wahr. Ideal ist es, dieselben Höhen im gesamten Beet zu erreichen. Also eine homogene Höhenstruktur, in der du ohne weiteres Solitärs (höhere Stauden und Gräser), Solitärgruppen (Gruppen von höheren Stauden und Gräser) einfügen kannst. Das heißt beispielsweise;  die meisten Pflanzen im Beet (Begleitstauden)  sind durchgängig 40 cm hoch. So können 60 bis 100 cm hohe Solitäre Akzente setzten und für mehr Volumen im Beet sorgen. Nachfolgend habe ich Beispiele für dich, die dir die Vorstellung zur Höhenabstufung erleichtern sollen: Ich fange, wenn ich einen Pflanzplan zeichne immer mit dem Baum an. Ich ziehe einen Kreis um den Stamm. Hier gibt es meistens Wurzeldruck und ich benötige robuste Arten. Diese sind meistens nicht so hoch, wie das Spektrum an Pflanzen im halbschattigen und sonnigen Bereich. Deshalb muss man sich im Vorfeld Gedanken über die Höhen machen. Zeichnung oben: Diese höhenmäßige Abfolge ist nicht harmonisch. Es ist ein Bruch in der Höhen- Abfolge. Das Beet wirkt nicht als Ganzes. Zeichnung oben: Diese höhenmäßige Abfolge ist schon etwas besser, da die Übergänge fließend sind. Harmonisch ist das Beet jedoch noch immer nicht, da die Höhenunterschiede noch zu groß sind. Zeichnung oben: Das ist für mich harmonisch. Der überwiegende Teil der Bepflanzung (Begleitstauden und Füllstauden) ist in allen Lebensbereichen in der Höhe einheitlich. Im sonnigen und halbschattigen Abschnitt sollten punktuell höhere Leitstauden oder Solitärstauden gesetzt werden. So hat man optisch wirklich ein Beet. Es ist nicht so einfach unter Bäumen höhere Arten zu finden, jedoch es gibt sie, wie zum Beispiel Aster ageratoides oder auch der Kerzenknöterich Bistorta amplexicaulis. Er wächst robust im Übergangsbereich aber auch durchaus bis an den Stamm (wie meine Erfahrungen im Magdeburger öffentlichen Grün gezeigt haben). Foto unten: Hier wächst bis an den Stamm die Mandelwolfsmilch Euphorbia amygdaloides Robbiae. Ich habe sie hier mit der schönen Schattenstaude Silberblatt Lunaria rediviva kombiniert. Beide blühen im Mai. Konkurrenzstärke der Pflanzen beachten Da du unter Bäumen möglicherweise die robustesten Pflanzen auswählst, liegt es auf der Hand, dass diese Pflanzen sich stark ausbreiten. Du brauchst diese Wuchsstärke ja, um schwierige Standorte zu meistern. Die Wuchsstärke kann im halbschattigen Übergangsbereich zu einem Konkurrenzproblem werden, wenn dieser Wuchskraft kein kräftiger Partner entgegengesetzt wird. Deshalb schau dir die Nachbarn genau an, die du angrenzend zum halbschattigen Bereich pflanzt. Sie müssen diese starke Konkurrenz aushalten. Setzt du schwachwüchsige Arten im Anschluss an die Bodendecker, kann es passieren, dass diese die schwachen Arten "überrennen". Du brauchst horstbildende "Schutzschilde". Daran anschließend kannst du nach Herzenslust weiter kombinieren - bis in die Sonne. Ich habe hier Übergangspflanzen, die optisch gekonnt vom Schatten in die Sonne leiten und robust genug sind zusammengestellt. Sie sind wahre Allrounder und ich verwende sie oft und gern. Man sieht ihnen nicht an, ob sie in der Sonne oder im Halbschatten wachsen. Es ist wichtig konkurrenzstark zu "benachbarn", damit du später nicht allzu viel eingreifen musst und so nicht unnötig Arbeit hast. Konkrete Beispiele für Übergangsbereiche: Hast auch du so eine Situation im Garten? Vielleicht warst du auch mal verzweifelt oder hast den Standort optimal gemeistert. Übrigens mehr zur Schatten und Halbschatten Situation und den richtigen Pflanzen findest du in unseren weiteren Blogbeiträgen: Waldgarten - Pflanzen die im Schatten wachsen Schatten im Garten - wie du einen Waldgarten anlegst Gutes Gelingen Anne :-) und auch dir, falls du gerade beim Pflanzen in so einem kniffligen Bereich bist! Bleib natürlich und optimistisch Petra

  • GEWINNER UND VERLIERER SOMMERLICHER TROCKENHEIT

    Ein Gastbeitrag von Dorothea Steffen Anfang des Jahres schrieb Dorothea Steffen zu dem aktuellen Thema einen kleinen Artikel in der Facebook Gruppe „Wir sind Staudenfreunde“. Jetzt wollte sie es noch genauer wissen und es folgte gemeinsam mit mir eine kleine Umfrage unter ihren Gruppenmitgliedern, die bundesweit leidenschaftlich gärtnern. Über ein Umfrage-Formular wurden drei kurze Fragen gestellt: Was sind die Gewinner- Pflanzen der letzten heißen Sommer in deinem Garten? Was sind die Verlierer- Pflanzen der letzten heißen Sommer in deinem Garten? In welcher Region (Postleitzahl) gärtnerst du? Klar ist, diese Umfrage ist keine wissenschaftliche Erhebung. Sie ist eher ein kleiner Streifzug durch die Gärten „Land auf und Land ab“. Interessant ist zu sehen, was wo noch gut wächst und nach so einigen heißen und trockenen Sommern gut überlebt hat. Von vornherein waren zwei Dinge klar; Zum einen, dass es regionale Unterschiede geben wird, weil die klimatischen Bedingungen überall anders sind und auch, dass die Toleranzen der verschiedenen Arten in den Lebensbereichen jetzt fast überall an ihre Grenzen gekommen sind. Das bedeutet; wir müssen nunmehr noch genauer hinsehen, welche die Bedürfnisse die Pflanzen haben, müssen uns noch mehr mit den Herkünften der Pflanzen befassen, um keinen Schiffbruch zu erleiden und kein unnötiges Geld zu versenken. Welche Pflanzen nun die Gewinner sind, welche es nun künftig schwer haben und was du tun kannst, wenn auch du liebgewonnene Kandidaten hast, die in trockenen Sommern plötzlich schlapp machen, das ließt du hier: Ich bin Dorothea Steffen und arbeite als  Gartengestalterin im Ruhrgebiet. In meiner täglichen Arbeit möchte ich Natur und Gartendesign vereinen. Mein Ziel ist es, immer mehr inspririerende Gärten entstehen zu lassen. Diese Gärten tun uns gut und sind gleichzeitig Lebensraum für Tier und Insekten. Als Vizepräsidentin der Gesellschaft der Staudenfreunde bin ich im Herzen eine große Pflanzenliebhaberin. Ich bin gern mit Menschen in Kontakt, die diese Leidenschaft teilen. Soziale Netzwerke bieten für diesen Austausch eine ideale Plattform. Deshalb bin ich Administratorin und betreue die Facebook Gruppe "Wir sind Staudenfreunde". Aber auch auf Reisen und in meinen Projekten ist mir das Zusammenkommen mit Gleichgesinnten sehr wichtig. Mich findest du übrigens auf meiner Website Gartenzauber. Klimawandel im Garten; Was bedeutet das? Klimawandel bedeutet nicht, dass es jedes Jahr wärmer und trockener wird. Leider werden immer wieder die Auswirkungen von Wetter und Klima vermischt Maximilian Weigend, Professor der Biodiversität der Pflanzen sagt dazu: “Wetter- und Klimaveränderungen sind weitgehend unabhängig voneinander. Klimawandel stellt die Veränderungen der durchschnittlichen Witterungsverhältnisse dar. Wetter macht sich kurzfristig bemerkbar. Entsprechend bedeutet das nicht, dass sich der Klimawandel abgeschwächt hat, wenn es von Juni bis August 2020 ausreichend regnen sollte. Also: Es wird auch in Zukunft Frostnächte geben, die bei Obstbauern zu Frostschäden an den jungen Austrieben führen können. Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun. Sie müssen sich auf dramatische Veränderungen einstellen. Man wird mit traditionellen Gartenpflanzen zunehmend Probleme haben. Umgekehrt werden Pflanzen, die bislang in Deutschland nicht als winterhart eingestuft wurden, in Freilandgärten ein neues Zuhause finden. Wir werden bei uns zunehmend Pflanzen aus dem Mittelmeerraum kultivieren. Deshalb auch meine Aussage: Palmen statt Buchen.“ (Aus dem General-Anzeiger, Bonn) Foto unten: trockenheitsverträgliche Kombinationen hier im Kiesbeet im Hermannshof Die Ereignisse der Klimaveränderungen gehen rasant voran Die Ereignisse der Klimaveränderungen gehen rasant voran, am 6.2.20 wurde auf der argentinischen Forschungsstation „Esperanza Base“ im Norden der Antarktis 18,3 Grad Celsius  gemessen, mehr als je zuvor seit dem Beginn der Messungen. Die Klimaforscher sprechen von „Tipping Point“ und „Tipping Cascades“ und meinen damit den Druck auf ein System, dass lange standhält, dann aber wie ein Dominospiel in sich zusammen fällt, und größeren Schaden mit sich bringt. So z.b. das Auftauen der Permafrostböden. Die letzten zwei heißen Sommer haben gezeigt , dass auch unsere Gärten vom Klimawandel betroffen sind. Trotz dem täglichen Wässern war es für viele Pflanzen schlichtweg zu heiß. Hortensien und Rhododendron zeigten Sonnenbrand und die Astilben verdorrten wie Papier. Für Pflanzen und Gärtner war es Stress pur und die Wasserrechnung am Ende des Jahres zeigte auch erschreckende Zahlen auf. Foto unten: echter Lavendel Lavandula intermedia gerät wieder mehr in den Focus; er wirkt gut auf Mauerkronen und in Kiesgärten Diese Pflanzen haben die Trockenheit gut überstanden Nachfolgend möchte ich aufzeigen, was 33 Gärtnerinnen und Gärtner quer durch Deutschland zu diesem Thema zu sagen haben. Sie beantworten die Frage; Welche Pflanzen sind nun die Gewinner und die Verlierer der letzten beiden Sommer in ihren jeweiligen Gärten sind. Bei unserer Umfrage wurden folgende Pflanzen genannt; die mediterranen Pflanzen auch als Gewinner bezeichnet, wie Lavendel - Lavandula, Bärenklau - Acanthus, Wolfsmilch - Euphorbia und Bartblume - Caryopteris die Steppenpflanzen, wie Steppensalbei - Salvia, Brandkraut - Phlomis, Purpursonnenhut - Echinacea, Zierlauch - Allium und Gräser wurden genannt. Weitere Pflanzen sind Pflanzen, wie : Färberkamille - Anthemis tinctoria, Mexiconessel - Agastache, Aster - Aster ageratoides, Indigoliupine - Baptisia,  Steinquendel - Calamintha, Nelke - Dianthus, Edeldistel - Eryngium, Kugeldistel - Echinops, Prachtkerze - Gaura, Fackellilie - Kniphofia, Bartiris - Iris barbata, Christrose - Helleborus, Steppendistel - Morina longifolia, Schafgarbe - Achillea, Staychs, Sedum, Teucrium, Yucca und Verbascum. An Gehölzen wurden oft Rosen angeführt, die ja mit ihren langen Pfahlwurzeln gut in tiefere Bodenschichten dringen können. Berberitzen, Weißdorn und Amelanchier wurden als weitere Gehölze genannt. Foto oben: eine tolle Kombination mit Blauraute Perovskia und das große Mädchenauge Coreopsis Hybr. 'Full Moon' Foto oben: der Schnurbaum Sophora japonica, ein Baum der gut Trockenheit verträgt Foto unten: Rosen vertragen so einiges...., hier wurden sie mit dem Reiherfedergras Nasella tenuissima kombiniert, BUGA Heilbronn 2019, Planung Büro Christian Meyer, Berlin Foto unten: steppenartige Pflanzungen sind schön und vertragen so einiges an Sonne und Hitze. Hier wachsen Edeldisteln, Salbei und Gräser. Diese Pflanzen haben die Trockenheit nicht gut überstanden Als Verlierer stand eindeutig die Hortensie da, dicht gefolgt von Astilben und Phloxe. Bei diesen Pflanzenarten ist ein Überleben ohne Wassergaben, trotz bestem Standort nicht möglich. Selbst das standortgerechte Pflanzen ist hier kein Garant für gutes Gedeihen mehr. Auch folgende Stauden wurden von den Staudenfreunden genannt: Wiesenraute - Thalictrum, Herbstanemonen - Anemone Japonica Hybr., Wasserdost - Eupatorium fistulosum und andere Arten; September- Silberkerzen - Cimicifuga ramosa, Eisenhut - Aconitum und Arten, Sonnenbraut - Helenium Hybr., Leberblümchen - Hepatica, Glockenblumen - Campanula in Arten, Tafelblatt - Astilboides tabularis, Schaublatt - Rodgersia in Arten, Kandelaberehrenpreis - Veronicastrum virginicum  und Kerzenknöterich - Bistorta amplexicaulis. An Gehölzen wurden Clematis, Buchen, Fichten, Salix, Thuja und vor allem Rhododendron genannt. Bei dem Japanwaldgras Hakonechloa macra stellten wir regionale Unterschiede fest. In Hannover hat es sehr gelitten, hingegen bei uns im Ruhrgebiet und Ostwestfalen gab es noch keine Trockenschäden. Foto unten: der Sonnenhut Rudbeckia fulgida Goldsturm verträgt leider nicht allzu viel Trockenheit, trockenheitsverträglicher ist alternativ Rudbeckia fulgida var. deamii Das kannst du nun tun, wenn auch du "Klimaverlierer" im Garten hast; Mulchen: Eine wichtige Unterstützung zum Erhalt der Bodenfeuchte ist das Mulchen, ob mit Holzhäcksel oder Mineralsubstrat. Auch Rasenschnitt, Heu und Moos kann als Abdeckung nützen. Umpflanzen in den Halbschatten. Vielleicht ist da ja noch ein Plätzchen frei. Ersetzen der Lücken durch Pflanzen, die dort mit den Bedingungen besser zurecht kommen Ein "Klimaverlierer", den ich noch zum Schluss ansprechen möchte ist der geliebte Rasen. Wie wird es werden, wenn zukünftig der Wasserverbrauch reglementiert und  man zum sparsamen Verbrauch angehalten wird? Vielleicht wäre ein Kräuterrasen und eine Wildblumenwiese eine zukünftige Alternative? Ein ökologischer Ansatz in der Gartengestaltung hilft kleine Oasen zu schaffen, die Lebensraum für Tier, Insekten, Amphibien bilden und uns Gärtnern ein Ort zum Entspannen geben. Eine Auswahl von hitzetoleranten Stauden und Gehölzen wird dies unterstützen. Alle Gärten zusammen sind so groß wie alle Naturschutzgebiete in Deutschland, somit haben wir eine gute Möglichkeit  uns mit einem ökologischen Garten an der Biodiversität der Natur zu beteiligen. Deine Dorothea Steffen Vielen Dank Dorothea und auch lieben Dank an alle Gartenfreunde fürs Mitmachen und die spannenden aufschlussreichen Erkenntnisse über Gewinner und Verlierer sommerlicher Trockenheit! Wenn bisher der Kerzenknöterich oder mein geliebtes Japanwaldgras es in der Sonne gut aushielt…  künftig wird das anders. Es liegt auf der Hand, dass die Pflanzen, die in den Lebensbereichen Sonne mit der „Feuchtezahl 2-3“ zuerst leiden. Wir sollten künftig genauer hinsehen und prüfen, welche Pflanzen tatsächlich für den Pflanzstandort geeignet sind. Aber kein Grund zur Sorge (jedenfalls in Gartendingen…) In all der Veränderung liegt auch immer eine Chance. Wenn sich das Klima in Richtung Wärme und Trockenheit verschiebt, können wir künftig wahrscheinlich viele andere Pflanzen verwenden, von denen wir vielleicht schon mal geträumt haben. Denk mal an die würzigen und exotisch anmutenden mediterranen Arten. Lassen wir uns einfach auf die Situation ein. Kämpfen wir nicht nicht mit dem Wasserschlauch dagegen an. Der bessere Weg wäre, wir sehen uns die Pflanzen künftig genauer an und richten uns nach stärker nach ihren Bedürfnissen. Und wir wandeln uns mit der Veränderungen und suchen passende Konzepte für unsere Gärten. Also es bleibt spannend. Ich wünsche ich dir eine gute Zeit und auch Pläne! bleib natürlich und bis bald Petra Bist du bereit, deinen Garten für die Herausforderungen des Klimawandels zu wappnen? Lass dich von unserer Auswahl der 20 robustesten Stauden für trockene Böden inspirieren! Schnapp dir jetzt unser kostenloses Freebie!

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