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  • NATÜRLICHE VEGETATIONSBILDER ALS INSPIRATION FÜR DEINEN GARTEN

    Ein Gastbeitrag von Prof. Cassian Schmidt Cassian Schmidt, Pflanzplaner und ehemaliger Leiter des Hermannshofs in Weinheim, findet seine wichtigste Inspirationsquelle in natürlichen Vegetationsbildern. Sie helfen ihm, spannende und gleichzeitig praktische Ideen für den Einsatz von Pflanzen zu entwickeln. Und wenn es um dieses Thema geht, macht ihm so schnell keiner etwas vor. Nach immer häufiger werdenden, heißen und trockenen Sommer ist es naheliegend, den Blick auf Pflanzengemeinschaften zu richten, die mit wenig Wasser zurechtkommen. Deshalb habe ich Cassian, auch bekannt als „Vater der Prärie“, gefragt, welche Möglichkeiten er in den natürlichen Vorbildern für unsere Gärten sieht. "Spannende Reisen an verschiedene Naturstandorte haben mir neue und überraschende Einblicke beschert. Ich habe gelernt, wie die Natur Pflanzen kombiniert. Auf etliche Zusammenstellungen, die ich gesehen habe, wäre man so niemals gekommen. Bei der Umsetzung solcher Motive im Garten sind für mich neben den Standortbedingungen, vor allem die wesentlichen Charakteristika des Vegetationsvorbildes interessant." Cassian Schmidt ist Vollblutgärtner und Honorarprofessor an der Hochschule Geisenheim. International pflegt Cassian ein Netzwerk mit Kollegen, die seine Leidenschaft teilen. Mit ihnen reist er zu den spannendsten Pflanzenorten dieser Welt. Nordamerika, dem Mittelmeergebiet und Kleinasien, auch in China, Kirgisien und Chile. Die Liste der Landschaften die er dort erleben konnte, ist lang. Hier findet er Inspirationen, wie blütenreiche Steppen, üppige Präriepflanzungen oder spektakuläre Monsunwaldpflanzung. Mit diesen Bildern im Kopf und vielen Ideen ließ er seinen Hermannshof zu voller Pracht erblühen. Der Privatpark ist ein Mekka für Pflanzenfans, Laien und Experten aus aller Welt. Sie pilgern an die Bergstraße, um blütenreiche, von der Natur inspirierte Pflanzengemeinschaften zu bewundern. "Richtig überzeugend wirkt eine Gestaltung erst, wenn diese gleichzeitig Emotionen und Stimmungen beim Betrachter hervorrufen, die ungemein einprägsam sind." Bild oben: Steppenlandschaft mit Reiherfedergräser (Stipa) Bild unten: Lavendel und Reiherfedergräser in der Lavendelgärtnerei Roger Bastin in den Niederlanden Natürliche Dynamik verstehen und nutzen Wenn ich mir natürliche Pflanzengesellschaften anschaue, haben sie für mich einiges mit menschlichen Gesellschaften gemein; Sie sind dynamisch. Die Individuen verhalten sich dabei mehr oder weniger gesellig und sie können sich mittelfristig an veränderte Umweltbedingungen anpassen. Die Arten können entweder über Jahre miteinander harmonisch zusammenleben (koexistieren). Es können sich aber unter bestimmten Bedingungen auch Dominanzen und Verdrängungsprozesse entwickeln, das heißt, die Arten konkurrieren miteinander um knappe Ressourcen. Die stärksten Arten verdrängen dann die schwächeren. Die Pflanzung gerät aus dem Gleichgewicht. Im Garten kennen wir das Problem nur zu gut, denn in gärtnerisch gestalteten Pflanzengemeinschaften, laufen im Prinzip die gleichen Prozesse ab wie in natürlichen Pflanzengesellschaften. Nur werden sie – im Gegensatz zur Natur – vom Gärtner oder Gartenbesitzer mehr oder weniger stark durch Pflegemaßnahmen gesteuert. Man muss allerdings zur richtigen Zeit das richtige tun. Man sollte seine Pflanzungen also genau beobachten, um Veränderungen zu erkennen und rechtzeitig lenkend eingreifen zu können. Bild unten: Pflanzengemeinschaft der Prärie, bestehend aus Becherpflanzen (Silphium perfoliatum) und Prärietautropfengras (Sporobolus heterolepis)  Pflanzen verhalten sich gesellig Prof. Richard Hansen , Gründer des Sichtungsgartens Weihenstephan und Autor des einflussreichen Buches „Die Stauden und ihre Lebensbereiche“* , hat sich bei der Zusammenstellung seiner Staudenlisten nach Lebensbereichen häufig direkt von natürlichen Pflanzenbildern leiten lassen und er nutzte darüber hinaus die Soziabilitätszahlen von Ellenberg als Grundlage für sein System der Geselligkeitsstufen. Dies besagt, dass Pflanzen sich natürlicherweise zu unterschiedlichen Gruppengrößen der gleichen Art zusammenfinden. So gibt es Einzelgänger, die wir gerne als zuverlässige, langlebige Gerüstbildner verwenden, z. B. Gräser, oder sehr gesellige Pflanzen, die nur in größeren Gruppen gut wirken, z.B. Salvia nemorosa oder flächig mit ihren Ausläufern den Boden bedecken. Ziel gärtnerischer, das heißt künstlich nach ökologischen, ästhetischen und pflegtechnischen Gesichtspunkten komponierter Pflanzengemeinschaften ist es, ein möglichst langes Überleben der Einzelarten zu ermöglichen. Das schwierige an der Sache ist, eine dauerhafte, jahrelange Koexistenz von Arten mit ähnlicher Konkurrenzkraft vorausschauend zu planen, so dass der Gärtner möglichst wenig eingreifen muss. Denn Dominanzen einzelner Arten bringen das räumliche und ästhetische Gefüge einer Pflanzung aus dem Gleichgewicht. Pflegeeingriffe wie Teilen, Ausgraben oder Lücken füllen (Nachpflanzen) werden notwendig. Bild unten: Pflanzung auf der BUGA Koblenz bestehend aus kleinen Gruppen Sonnenbraut (Helenium hoopesii), Felberich (Lysimachia ciliata Firecracker) und Zierlauch (Allium Hybr. Mount Everest) Mit Natürlichen Vegetationsbildern Stimmungen erzeugen Bei der gestalterischen Umsetzung von Vegetationsbildern aus der Natur im Garten kommt es aber nicht nur auf die Berücksichtigung der oben genannten ökologischen Voraussetzungen wie Standort und Geselligkeit an. Mindestens genauso wichtig ist das Transportieren von Stimmungen und Emotionen, die vom Betrachter idealerweise auch ohne große Erklärungen intuitiv erspürt werden können, eventuell zusätzlich unterstützt durch mit schon vorhandene Bilder in seinem Kopf. "Im Garten lässt sich ein Vegetationsthema am besten als Essenz aus Reiseeindrücken, den erlebten Wetterstimmungen sowie dem Vegetationscharakter mit seinen typischen Texturen, Schichtungen und Pflanzenkombinationen gestalterisch umsetzten." Bild unten: die trockene Prärie im Hermannshof mit Sonnenhut (Echinacea), Prachtkerzen (Gaura), Bastardingio (Amorpha canescens) Charakterpflanzen verwenden Das Ganze wird umso realistischer wirken, je eindeutiger die verwendeten Pflanzengattungen das natürliche Florenreich repräsentieren. Dies sind vor allem archetypische Pflanzengattungen, die sofort und ohne zusätzliche Erklärung (zumindest von Pflanzeninteressierten) mit einer bestimmten geografischen Großregion verbunden werden. Zum Beispiel werden wohl die meisten bei Pflanzen wie Bambus, Hosta oder Rodgersia unweigerlich an Ostasien denken. Den wesentlichen Reiz einer ostasiatischen Monsunwaldpflanzung macht ihr exotisch-subtropischer Charakter aus. Es gilt also, Pflanzen geschickt miteinander zu kombinieren, die das Wesen eines gewünschten Vegetationsbildes ausmachen und gestalterisch transportieren können. Es kann bei einer Pflanzung im Garten natürlich nicht um die botanisch exakte Rekonstruktion eines Vegetationsbildes gehen, es reichen vielmehr typische Merkmale, die abstrahiert dargestellt und in vereinfachter Form kombiniert werden. Gestalterische Freiheiten sind hier ausdrücklich erlaubt und manchmal sogar notwendig, wenn beispielsweise charakteristische Pflanzen mangels Beschaffbarkeit oder ungenügender Winterhärte durch ähnliche Aspekte ersetzt werden müssen. Das können einerseits ähnliche, aber kälteresistentere Arten aus höheren Berglagen der derselben Florenregion sein oder auch thematisch passende Arten mit vergleichbaren Klima- und Standortansprüchen, die aus anderen geografischen Regionen stammen. Bild unten: ein "Dreamteam" und schöner Laubkontrast aus Funkien (Hosta Hybr. Sum and Sunstance) und Japanwaldgras (Hakonechloa macra) Bild unten: charaktervoll und majestetisch... der Bärenklau (Acanthus hungaricus), mit ihm lassen sich Akzente ins Beet bringen Wildwest im Garten - Nordamerikanische Prärie Das Vegetationsvorbild einer Hochgrasprärie hat eine ganz besondere Physiognomie und Charakteristik: neben Gräsern sind viele Korbblütler (Asteraceen) sehr typisch. Bei der gestalterischen Umsetzung können Leitpflanzen wie Rutenhirse (Panicum virgatum) und das Indianergras (Sorghastrun nutans) das Gerüst bilden, während Prärie-Bartgras (Schizachyrium scoparium) und Prärie-Tropfengras (Sporobolus heterolepis) als eine niedrigere, flächige Matrix besonders gut wirken. Aspektbildner aus der Familie der Korbblütler mit ihrer charakteristischen Blütenform aus äußeren Zungenblüten und inneren Röhrenblüten verdeutlichen das Thema in aufeinander folgenden Blühphasen von Frühsommer (Coreopsois) über den Hochsommer (Echinacea) bis in den Spätsommer und Herbst (Rudbeckia, Helenium, Aster). Zudem unterstützen herbstfärbende Gehölze wie Aronia, Cornus, Sassafras oder auch der Amberbaum (Liquidambar) den Eindruck des „Indian Summer“. Gehölze sind wichtig für das Gesamtbild und die räumliche Struktur der Pflanzung. Bild unten: mit Bisonherden und staubtrocken... so stellen sich die meisten die Prärie vor... Die Prärien in Nordamerika sind jedoch sehr vielgestaltig, je nach Boden und Niederschlag. Bild oben: kennst Du noch die Modebäume der 70iger Jahre? Hier wachsen sie, die Essigbäume. Sie sind in Nordamerika beheimatet und werden hier zurückgedrängt, scheinbar mit chemischen Mitteln.  Das erklärt die feuerrote Laubfärbung im Juni.  Dennoch für den Garten ist der leuchtende Indian Summer Effekt grandios. Bild unten: Andropogon gerardii 'Hummelo' und Rudbeckia triloba in der Staudengärtnerei Till Hofmann und Fine Molz, Foto: Sylvia Knittel Bild oben: Prärie in Nordamerika mit Scheinsonnenhut (Echinacea pallida) soweit das Auge reicht. Bild unten: Im Garten des Hermannshof wächst Scheinsonnenhut (Echinacea pallida) mit Indianernessel (Monarda fistulosa) und Amerikanische Bergminze (Pycnanthemum pilosum). Vorbild ist die Natur! Bild unten: Im Garten des Hermannshof schlagen Präriearten warme, sonnige Farben an. Gelber Scheinsonnenhut (Echinacea paradoxa) wächst mit Mädchenaugen (Coreopsis palmata) und der orangefarbenden Knolligen Seidenpflanze (Asclepias tuberosa ssp. interior). Einen edlen, silber schimmernden Kontrast bildet die Silberraute (Artemisia ludoviciana var. albula 'Valerie Finnis').  Bunte Vielfalt - Zentralasiatischen Steppe Wenn wir den Begriff „Steppe“ hören, haben wir klischeehaft trockene, braune Landschaften vor Augen. Es gibt aber auch Varianten, wie die hohen Wiesensteppen, die einen sehr vielfältigen visuellen Eindruck bieten. Auf zwei Expedition ins zentralasiatische Kirgisistan konnte ich solche üppigeren Steppengesellschaften in den Hochtälern des zentralen Tien-Shan-Gebirges studieren. Es ist wenig bekannt, dass viele Steppenstauden pflegearme und gleichzeitig attraktive Gartenpflanzen sind. In Zeiten des Klimawandels sind wir immer auf der Suche nach unkomplizierten, trockenheitstoleranten Stauden, die attraktiv blühen und zudem den Insekten etwas bieten. Das erfüllen die meisten Steppenpflanzen geradezu perfekt. Und wenn sie im Sommer auch mal trocken aussehen, gießen muss man sie selten oder gar nicht. Toll sind auch die schönen winterlichen Strukturen, denn Steppenpflanzen bleiben standfest, wenn man sie nicht überwässert oder auf zu nährstoffreiche Böden pflanzt. Stresstoleranz ist das Zauberwort. Man sollte es also generell nicht zu gut mit Ihnen meinen. Steppen sind überwiegend gehölzfreie Landschaften, die - wie die Prärien - von Gräsern dominiert werden. Dennoch ist ihr visueller Charakter ein ganz anderer: Es dominieren vertikale und quirlständige Blütenformen von Salbei-, Ziest und Phlomis-Arten (Lamiaceen), meist im spannungsreichen Kontrast zu horizontalen Blütenformen von Schafgarben und Flockenblumen (Asteraceen) sowie markanten Schirmen zahlreicher Doldenblütler (Apiaceen). Darüber hinaus bestimmen Tragant-Arten (Fabaceen) und Scabiosen (Dipsacaceen) die jahreszeitlichen Aspekte. Im Frühjahr bilden zahlreiche Zwiebelpflanzen, insbesondere Laucharten (Allium), Tulpen (Tulipa) und Steppenkerzen (Eremurus) ein eindrucksvolles Schauspiel. Bild oben: Grandiose Landschaftsbilder mit Wow Effekt... Steppe mit der Steppenkerze (Eremurus fuscus) in Kirgistan Bild unten: Weiße Kerzen bis zum Horizont. Steppenkerzen am Fuße des Tienschan Gebirges (Eremurus tienschanicus) in Kirgistan Bild oben: weite Landschaft mit einer blau silbrig durchwobenen Blütendecke aus Steppensalbei (Salvia deserta) und Reiherfedergräser (Stipa barbata). Bild unten: Im Senghok Tal in Tajikistan wachsen Steppenkerzen (Eremurus) in einem beeindruckenden Garten, voll und ganz von der Natur geschaffen. Bild oben: Im Frühsommer verwandelt sich die Wiesensteppe Kirgistans in ein Blütenmeer aus Steppensalbei (Salvia nemerosa) und Schafgarbe (Achillea). Ein Naturvorbild für unsere Gärten. Bilder unten: Im Hermannshof erblüht jedes Jahr das Salbei- Schafgarbenbeet im Juni und das Steppenbeet im Juli spektakulär. Schafgarbe (Achillea filipendulina), Steppensalbei (Salvia nemerosa) aber auch Witwenblumen (Knautia macedonica) oder die Königskerze (Verbascum olympicum) ... das ganze "Who is Who" der Steppe ist hier in den Beeten zusammen und blüht gemeinsam. Fast wie in der Natur. Dschungelfeeling - Die üppige Exotik Südostasiens Für eine gelungene gestalterische Umsetzung eines Vegetationsvorbildes im Garten sind neben den Klimakenntnissen vor allem die visuellen Charakteristika der Vegetation eine wesentliche Voraussetzung. Meine ersten Eindrücke in den vom Monsun beeinflussten Bergwäldern in Südost-Chinas waren zum Beispiel die exotisch-subtropische Üppigkeit und die dominierende Farbe Grün, die durch die nebelfeuchte Luft und die benetzten Blattoberflächen in ihrer Intensität noch gesteigert wurde. Bei näherem Hinsehen faszinieren im Schatten der Bambuswälder und des relativ lichten Kronenschirms der Gehölze die Nuancen des Grüns sowie die vielfältigen Texturen und Laubkontraste des Unterwuchses. Interessant sind bei vielen Gehölz- und Staudenarten die morphologischen Anpassungen der Blattspreiten an das luftfeuchte, niederschlagsreiche Klima und den eingeschränkten Lichtgenuss: großes, dünnes oder auch wachsig-glänzendes, festes Laub mit häufig lang ausgezogenen Blattspitzen, beispielsweise Cornus cousa, Magnolia oder Hosta. Diese Träufelspitzen, die auch bei tropischen Pflanzen häufig zu beobachten sind, tragen zusammen mit Wachsüberzügen und vertieften, als Rinnen wirkenden Blattadern dazu bei, das Wasser rasch und kontrolliert vom Blatt abtropfen zu lassen. Bei der Umsetzung in Pflanzungen sollte man diese, auch gestalterisch relevanten morphologischen Besonderheiten durch eine gezielte Pflanzenauswahl berücksichtigen und effektvoll herausstellen. Bild oben: Monsunwald in Sichuan, China. Hier spielen große Blätter und sattes Grün vorzüglich zusammen. Wärme und hohe Feuchtigkeit selbstverständlich.... Bilder unten: ein ganz anderer Regenwald hat dieses Bild hervorgebracht. Der Hoh-Regenwald (auch Hoh Rain Forest oder Hoh National Rainforest genannt) liegt auf der Olympic Peninsula im Westen des Bundesstaates Washington. Hier wachsen Farne, Moose und es gibt große Blätter. Bild oben: Im Hermannshof wachsen Chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei), Bananen (Musa basjoo - mit dicker Laubabdeckung), der weitestgehend winterharte Ingwer (Zingiber mioga), die Ramie (Boemeria platanifolia) und der Reisppapierbaum (Tetrapanax) und schaffen ein tropisch anmutendes Bild. Bilder unten: Laubkontraste bieten die Schattenpartien im Hermannshof. Hier wachsen Magnolien, Funkien (Hosta Hybr.) und ein Saum am Weg mit Japanwaldgras (Hakonechloa macra). Herber Zauber- Mediterrane Garrigue-Landschaften Trockenperioden und Hitzestrahlung machen es zunehmend schwieriger, traditionelle Staude in unseren Gärten über den Sommer zu bringen, wenn man nicht pausenlos bewässern will. Pflanzen, insbesondere Halbsträucher aus dem Mittelmeerraum sind an solche Bedingungen perfekt angepasst. Mediterrane Landschaften über schon länger eine gewisse Faszination aus, denn mediterranes Flair im Garten ist ein Trend. Der Klimawandel trägt dazu bei, dass inzwischen zumindest in den Weinbauregionen viele aus dem Mittelmeerraum stammende Pflanzen wie Rosmarin, Strauch-Brandkraut, Lorbeer-Schneeball oder Korkeiche im Freiland kultivierbar sind, die man vor 20 Jahren nur als Kübelpflanzen kannte oder nur ausnahmsweise durch den Winter brachte. Dennoch sind viele dieser Pflanzen auf relativ milde Winter angewiesen und können trotz Klimawandel auch einmal zurückfrieren. Wichtig ist, ein absolut durchlässiges, mineralisches Substrat und ein vollsonniger Pflanzplatz, damit sie im Herbst gut ausreifen. Typisch für die „Mediterranen Zwergstrauchheiden“ oder „Garrigues“, die küstennah rund um das Mittelmeer vorkommen, ist die Dominanz von rundlichen, kaum über 50 cm hohen Pflanzengestalten, die unten verholzt und oben krautig sind. Lavendel, Heiligenkraut und Rosmarin sind typische Beispiele. Ein leichter Formschnitt direkt nach der Blüte Anfang bis Mitte Juli hält sie in Form. Die Farben zum Blühhöhepunkt im Mai/ Juni sind kühles Kadmiumgelb von Wolfsmicharten (Euphorbia characias), nadelartiges, Laub in Silbergrau, tiefes Violettblau von Lavendel und zartes Pink der Zistrosen. Während der Sommerhitze machen die Pflanzen eine Ruhephase durch, sie verfärben sich zu oliv- bis graugrün und stellen ihr Wachstum weitgehend ein. Während dieser Zeit der herben Schönheit wirkt vor allem der Habitus der Pflanzen, ihre besondere Gestalt. Verwendet man markante Gräser, wie das Riesenfedergras (Stipa gigantea), oder vertikale Elemente, wie Zypressen, kann man die rundlichen Pflanzengestalten mit spannenden Kontrasten durchbrechen. Bild unten: Karge Küstenlandschaft mit Schopflavendel (Lavandula stoechas) Bild oben: Typische mediterrane und karge Garrigue-Vegetation auf Korsika. Bild unten: steiniger Hang in Gelb mit der Mediterranen Junkerlilie (Asphodeline liburnica). Bild oben: Italienische Immortelle oder Currykraut (Helichrysum italicum) am Felshang. So karg und trocken wächst diese hübsche sommerblühende Staude. Bild unten: das Korsikabeet im Hermannshof. Dort wachsen Mittelmeerpflanzen, wie Zistrosen (Cistus), Wolfsmilch (Euphorbia) und Ginster. Bilder oben: Erinnerungen an gemeinsame Exkursionen in die Nordamerikanische Prärie mit Cassian, Bettina Jaugstetter, Christian Meyer, Prof. Norbert Kühn, Christian Meyer, zu Besuch bei Roy Diblik (linkes Bild) und Neil Diboll  (rechtes Bild). Steppe, Prärien und die Mediterranen Landschaften sind besonders jetzt, wo es heißer und trockener wird im Fokus. Sie sind ein kleiner Hoffnungsschimmer für unsere Gärten. Damit die Arbeit im Garten wieder Spaß macht. Vielen Dank Cassian! Petra Hinweis: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Provision-Links. Wenn du auf so einen Link klickst und über diesen Link einkaufst, erhalte ich eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis dabei unverändert.

  • KLIMAWANDEL-BÄUME FÜR GROSSE UND KLEINE GÄRTEN

    Ein Gastbeitrag von Lars Kasper Neulich stöberte ich auf Instagram. Plötzlich sprang mir das Wort „Klimawandelgehölze“ in die Augen. Das interessierte mich … und so kam ich auf die Website einer jungen Baumschule. Sie beschäftigt sich vorwiegend mit der Kultivierung von besonders trockenresistenten Baumarten, solche, die man künftig mehr pflanzen sollte. Da ich beruflich viel reise, konnte ich diesen Sommer die enorme Baumschäden entlang der Autobahnen nicht übersehen. Und was ich da wahrnahm, liegt mir bis heute schwer im Magen. Kurzerhand habe ich Lars Kasper von der Baumschule für Klimawandelgehölze die Frage gestellt;  Was pflanzt man denn künftig für Bäume Herr Kasper? Ich bin Lars Kasper, gelernter Baumschulmeister und habe ein Faible für Bäume. Das erklärt auch, warum ich so neugierig bin und spannende Bäume sammle. So wächst mein Sortiment ständig. In meiner kleinen Baumschule in Bibrach mit dem Namen Klimawandelgehölze an der Riss (Baden Württemberg ) kultiviere ich nebengewerbsmäßig Bäume. Diese kommen  aus natürlichen Beständen. Ich ziehe sie mühsam aus Samen. Das erfodert viel Geduld aber es lohnt sich. Es gibt keine Genmanipulation oder sonst irgendeine Veränderung. Meine Schützlinge erhalten ausschließlich einen biologischen Pflanzenschutz. Ich verwende keine Chemie oder Gift. Ich behandle meine Bäume ausschließlich mit effektiven Mikroorganismen. Das liegt mir besonders am Herzen, denn ich möchte gerne einen Teil dazu beitragen, dass die Bäume im Privatgarten, an der Straße und im Wald weiterhin gesund bleiben. Das ist es, was mich antreibt! Hier in diesem Beitrag möchte ich vorstellen, welche Aussichten unsere Gärten, Parks und öffentlichen Anlagen haben. Ich möchte Mut machen und Perspektiven aufzeigen. Unsere Bäume in Trockenzeiten Wir konnten es in den vergangenen 10 Jahren besonders deutlich spüren; extreme Hitze-Sommer traten zuerst immer häufiger auf. Inzwischen wird es extrem. Ein Sommer übertrifft den nächsten und die langanhaltende Dürre und auch die Temperaturen brechen sämtliche Rekorde. Besonders im Frühjahr, im Sommer und Herbst finden wir häufig anhaltende Trockenzeiten von mehreren Wochen. Im Hitzejahr 2018 hatten wir in vielen Teilen Deutschlands sogar über mehrere Monate keinen Regen. Das hat Auswirkungen! Die Dürreperiode schaden unseren Bäumen in der Vegetationszeit. Eine ausreichende Wasserversorgung ist in dieser Zeit doch unerlässlich für ein gesundes vitales Wachstum. Andererseits konzentrieren sich die Niederschläge in den Wintermonaten. Das ist die Ruhezeit der Pflanzen. In dieser Zeit benötigen die Bäume kaum Wasser. Insbesondere in schweren Böden kommt es zu Staunässe und verursacht Wurzelfäule an den Bäumen. Diese extremen Klimaveränderung gehen an unseren heimischen Bäumen nicht spurlos vorüber. Gerade unsere heimischen Bäume, wie Ahorn, Linde, Buche, Kastanie, Esche, Birke und Eiche sind auf ausgedehnte und gleichmäßig auftretende Niederschläge angewiesen. Die Folgen für die Bäume sind jetzt langsam überall sichtbar. Die Bäume werden geschwächt und können auf auch auf Erkrankungen oder Schädlinge nicht mehr ausreichend reagieren. Die Folge im schlimmsten Fall ist; sie sterben ab. Ich möchte nun wirklich kein Horrorszenario aufzeigen. Leider sind das die Fakten. Es handelt sich um einen Trockenstress, dem unsere heimischen Bäume nicht gewachsen sind! Sind die Bäume so geschwächt, können die nachfolgenden Krankheiten auftreten, die alarmierend sind; die Linde erkrankt am Stigmata Triebsterben. Hier welken ganz Astpartien ab, so dass im Nu ganz Kronenteile herausgeschnitten werden müssen. Spitz- und Berg-Ahorn leiden an der Rußrindenkrankheit. Bei dieser Pilzerkrankung platzt die Rinde in ganzen Platten ab und setzt aggressive Sporen frei, die Lungenreizungen verursachen können. Die Rotbuche trocknet von innen aus und stößt ebenfalls die gesamte Rinde ab, da das innere Kambium vertrocknet. So können Nährstoffe und Wasser nicht mehr transportiert werden. Die Kastanie wird von der Miniermotte und dem Braunfleckenpilz befallen. Ab Ende Juli haben die Blätter oft kein Fleckchen Grün mehr. Die Edelkastanie wird vom Kastanienrindenkrebs befallen. Dieser hoch ansteckende Pilz vernichtet ganze Naturbestände! Die Platane leidet am Massaria Triebsterben. Hier vertrocknen ganz Astpartien. 20 cm dicke Äste krachen hier einfach von den Bäumen! Die Eiche leidet an Invasionen von Prozessionsspinnern, welche die ganzen riesigen Eichen abfressen und immens schädigen! Die Esche ist fast nicht mehr existent. Sie wird schon jung befallen. Selbst in Jungpflanzenquartieren findet man die Krankheit reihenweise. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Pilzerkrankung. Hier wird die geschwächte Esche befallen, da diese an Trockenstress leidet. Nur noch an Gewässern und Flüssen wird die Esche bei uns überleben! Erschwerender weise fehlt uns auch die Ulme, die vor ca. 30 Jahren fast ganz vom Ulmensterben dezimiert wurde. Neue Klimawandel-Bäume braucht das Land Gesetzgeber und Grünflächenämter versuchen dem Problem mit einer Pflicht von Ausgleichflächenpflanzungen mit großen heimischen Bäumen entgegenzutreten. Leider bleibt das Problem. Denn heimische Bäume schaffen den Klimawandel nicht alleine. Zudem können wir in Privatgärten nicht mit riesigen Bäumen, wie Linde, Esche, Ahorn und Co. arbeiten, da sie einfach zu groß sind. Gibt es eine Lösung? Ich denke Ja! Aber nur, wenn wir offen dafür sind. Vor der Eiszeit waren viele andere Baumarten bei uns heimisch. Sie kamen besonders gut mit Hitze und Trockenheit zurecht. Diese konnten sich einfach wegen dem Mittelmeer und den querstehenden Alpen nicht zurückziehen und später wieder nach Norden wandern, so wie dies in Asien und Amerika der Fall war. Diese Bäume können aber wieder gepflanzt werden, da sie in den zuvor genannten Kontinenten weiter kultiviert wurden. Pflanzt mehr Zukunftsbäume - das hilft dem Klima und sorgt künftig für schöne und vitale Gärten Es sind trockenheitsverträgliche und mittelgroße Bäume, die aufgrund ihrer Größe gut in unsere Gärten passen. Diese Klimawandel-Bäume trotzen heißen und trockenen Sommern. Judasbaum (Cercis siliquastrum) Dieser interessante Vertreter hat sein Ursprungsgebiet im Mittelmeerraum. Eine Legende besagt, dass sich der Jünger Judas Iscariot nach dem Verrat an Jesus Christus an einem solchen Baum erhängt haben soll. Die Blätter sehen aus wie kleine Silbertaler, welche den Judaslohn darstellen sollen. Noch vor dem Austrieb blüht der Judasbaum in leuchtendem Rot. Sogar am Stamm, das nennt man Kauliflorie. Der Blütensegen kann innerhalb eines Tages hervortreten. Daher sagt man damals, dass der Baum vor Scham errötete. Für uns ist der Judas baum so wertvoll, da er Hitze und Trockenheit problemlos verträgt. Zudem ist er absolut schnittverträglich, wunderschön und wird auch nicht allzu hoch. Meist kann man ihn auf einer Höhe von ca. 6 - 8 Metern halten. Auf guten Flächen kann er auch mal 10 Meter erreichen, das ist Aber eher selten. Im Herbst überrascht er uns dann mit einer goldgelben Herbstfärbung. Schnurbaum (Sophora japonica) Ein wunderschöner Baum aus Japan mit grüner Rinde und herrlich weißen Blüten im Frühsommer. Die Blüten bedecken die gesamte Krone und ziehen Bienen und Hummeln magisch an! Er ist ebenfalls sehr schnittverträglich! Er wird ca. 10 Meter hoch und breit. Dieser sollte also eher in großen Gärten eingesetzt werden. Schnurbaum nennt man ihn deshalb, da die Samenschoten wie abgeschnürt wirken. Schnurbäume lieben warme und trockene Standorte mit möglichst lockeren und sandigen Böden. Trompetenbaum (Catalpa bignonioides, Catalpa speciosa und Catalpa bungei) Trompetenbäume kommen überall vor. Im Norden und Süden Amerikas und Asiens. Diese Bäume lieben warme und sonnige Standorte. Sie begeistern uns mit riesigen tellergroßen Blättern in einer wunderschöneren Herzform. Die Blüten sind ebenfalls riesig und erinnern an eine weiße Rhododendronblüte. Schmetterlinge, Bienen und Hummeln lieben diese Blüten ebenfalls! Der Prächtige Trompetenbaum (Catalpa speciosa) wird riesig und ist nur für große Gärten geeignet. Der gewöhnliche Trompetenbaum (Catalpa bignonioides) bleibt kleiner und bildet etwas größere Blätter. Dieser Baum kann auch immer stark geschnitten oder als Strauch gehalten werden. Der Großkronige Trompetenbaum (Catalpa bungei) kommt aus China und blüht Rosa! Er bleibt meist auch bei ca. 8 Metern und ist wie der Gewöhnliche Trompetenbaum auch für kleinere Gärten geeignet. Zürgelbaum (Celtis occidentalis und Celtics australis) Der Zürgelbaum gehört zur Familie der Ulmen. Zürgelbäume sind aber resistent gegen das Ulmensterben. Diese wunderschönen Bäume wachsen sehr schnell und bilden rasch eine wunderschöne Krone aus. Aus den kleinen blauen Beeren kann eine Milch hergestellt werden. Diese Beeren werden zerstoßen und danach in Wasser eingelegt. Nach ca. 24 Stunden kann die milchige Flüssigkeit dann abgeseiht werden. Diese Milch ist super gesund und reich an natürlichen Fetten und Vitaminen! Zürgelbäume lieben die Hitze! Der Boden sollte durchlässig sein! Der Zürgelbaum ist zudem super schnittverträglich und kann auch als Strauch erzogen werden. Maulbeerbaum (Morus alba und Morus nigra) Maulbeerbäume kommen mit der Trockenheit besonders gut zurecht. Sie wachsen skurril und knorrig wie Olivenbäume. Man kann diese aber auch als Strauch erziehen. Maulbeerbäume sind sehr schnittverträglich und können in jede Form gebracht werden. Die Früchte sind lecker und ein absolutes Superfood! Getrocknet sind sie auch lange haltbar. Die Blätter werden groß und wunderschön. Maulbeerbäume sind einzigartig, denn es sind Bäume, welche verschiedene Blattformen auf einem Baum bilden können. So findet man sowohl herzförmige, als auch nierenförmige Blätter an den Bäumen. Amberbaum (Liquidambar styraciflua) Ein Baum den der Gartenbau schon lange in sein Herz geschlossen hat. Die wunderschönen sternförmigen Blätter färben sich im Herbst in ein gigantisches leuchtendes Farbenkleid aus Orange, Rot, Violett und Braun. Die Samen sind Kugelförmig und ebenfalls dekorativ. Amberbäume sind sehr hitzeverträglich, nehmen aber auch kurzzeitige Überschwemmungen nicht übel. Sie gedeihen auf allen Böden (vorzugsweise frischen Böden) und sind schnittverträglich. Sie können sowohl in kleinen also auch in großen Gärten eingesetzt werden. Am Stamm und an den Ästen bilden sich starke Korkleisten, was dem Baum ein mediterranes Aussehen verleiht. Lederhülsenbaum (Gleditsia triacanthos) Lederhülsenbäume sind immens wichtige Bienenbäume. Die Blüten fallen zwar nicht auf, ziehen aber Bienen und Hummeln magisch an! Toll ist, dass dieser Baum erstens nicht groß wird, denn er bleibt bei ca. 8 Metern. Zudem ist das Laub fein und fiederartig. Er spendet zwar Schatten, nur ist dieser Schatten nicht so dicht. Unter einem solchen Baum zu sitzen ist einfach herrlich! Es gibt dornunbewehrt und dornendlose Sorten. Ich finde persönlich die Dornenbewehrten Bäume besser, da diese einen wichtigen Vogelschutz abgeben. Am Stamm können die Dornen mit einer scharfen Axt oder Astschere entfernt werden, da mit sich die Rinde nicht verletzen können. Der Lederhülsenbaum kommt auch im harten Stadtklima bestens zurecht und verträgt somit auch eine Menge Hitze und Trockenheit! Magnolien aller Art (Magnolia) Magnolien hat man eine solche Resistenz gar nicht zugetraut. Gelten Sie doch eher als empfindlich, sinnlich und berauschen, wegen Ihrer Blütenpracht, die im Spätfrost abfrieren kann. Doch weit gefehlt. Magnolien kommen mit Hitze und Trockenheit bestens zurecht. Alle Magnolien können entweder mehrstämmig, oder einstämmig erzogen werden. Besonders gut entwickeln sich die Baummagnolie (Magnolia kobus), die Dreiblatt-Magnolie (Magnolia tripetala), die Gurkenmagnolie (Magnolia acuminata) und der Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera).Ja Sie haben richtig gelesen. Der Tulpenbaum gehört zu den Magnolien. Er ist die eigentlich Ur-Magnolie und bildet den Ursprung dieser Familie. Tulpen- und Magnolienbäume haben sich in den letzten Jahren derart gut entwickelt, dass man sie nun auch in Waldversuchen ausprobiert. Vom Tulpenbaum gibt es sogar schon ganze Quartiere. Achtung! Magnolien können groß und ausladend werden. In kleinen Gärten sollte der Tulpenbaum nicht gepflanzt werden. Die anderen Magnolien können aber geschnitten und in Form gehalten werden. Tränen-Kiefer (Pinus wallichiana) Die Tränenkiefer stammt aus dem Himalaya und wird auch gerne am Mittelmeer eingesetzt. Sie liebt warme Standorte und durchlässige Böden. Besonders schön sind die langen blauen Nadeln und die übergroßen Zapfen, die länger als 50 cm werden können. Diese Zapfen können später auch beim Basteln eingesetzt werden. Zudem hält das Reisig als Schnittgrün lange frisch! Die Tränen-Kiefer wächst skurril, verdreht und unregelmäßig im Kronenaufbau. Dieser malerische Wuchs peppt jeden Garten auf! Ein unwiderstehlicher Nadelbaum. Die Tränenkiefer wird auch nicht zu groß und erreicht eine Höhe von ca. 10 Meter. Virginischer Wacholder (Juniperus virginiana) Hierbei handelt es sich um den größten Wacholder überhaupt. Er kann mehr als 20 Meter erreichen. Trotzdem bleibt er sehr schmal. Deshalb kann dieser Wacholder auch in kleineren Gärten eingesetzt werden. Er ist super schnittverträglich. Die Rötliche Rinde steht in einem herrlichen Kontrast zu den stahlblauen und weichen Nadeln. Er verträgt besonders viel Trockenheit, aber auch klirrenden Frost. Pflanzt die Zukunft! ... und zwar mit Bäumen, die gesund und vital sind! Es bleibt uns sowieso nichts anderes übrig. Wir müssen müssen uns auf neue Bedingungen einstellen. Euer Lars Kasper Herzlichen Dank Lars. Gut, dass es Lösungen gibt, die wir weiter geben können. Denn schließlich wollen wir alle künftig unter grünen Bäumen sitzen, in einem möglichst annehmen Klima. Eure Petra

  • BESONDERE UND NOCH SELTENE KLETTERPFLANZEN FÜR DEN GARTEN

    Ein Gastbeitrag von Severin Krieger Severin Krieger ist Landschaftsarchitekt und Pflanzplaner bei Krebs und Herde Landschaftsarchitekten in Winterthur . Er ist mitbeteiligt an der Pflanzplanung der Einhausung Schwamendingen . Dieses umweltwirksame und quartiersverbindende Bauwerk wertet den Zürcher Stadtkreis Schwamendingen durch Lärm- und Schadstoffreduktionen auf. Über der Einhausung entsteht ein Hochpark mit Spiel- und Aufenthaltsbereichen, Schattenbäumen, Strauchpflanzungen, extensiven und intensiven Staudenfluren, Sukzessionsfluren und Kräutertrockenrasen. Die Wände des Baukörpers werden auf einer Länge von insgesamt einem Kilometer mit Vertikalbegrünung partiell eingekleidet. Abbildungen oben:  © Bundesamt für Straßen ASTRA - Visualisierung: Raumgleiter/Krebs und Herde Der Mauergarten entsteht aus einem Geflecht von herab hängenden und an Rankseilen empor kletternden Pflanzen. Aus diesem Grund hat sich Severin mit besonderen Kletterpflanzen befasst und schwärmt von den wenig bekannten Pflanzen. Er findet, wir sollten häufiger seltene Kletterpflanzen für den Garten für unsere Gestaltungen nutzen. Hier stellt er uns einige seiner favorisierten Kletterkünstler vor... Foto oben: intensiv duftende Blüten der immergrünen Waldrebe  Clematis armandii ‘Snowdrift‘ Frühlings-Duftwolken Bereits im März öffnet die immergrüne Waldrebe Clematis armandii ‘Snowdrift‘ ihre weißen Sternblüten. Viel auffälliger als die Optik ist der unglaublich intensive Duft. Bei der Beschreibung dieses Sinneserlebnisses stößt das Wort an seine Grenzen. Und ich finde; Diesen Duft muss man selbst erleben. Ein frischer Boden im Schutz einer Mauer mit Rankhilfe ist der ideale Standort für diese Duft-Waldrebe. Im Spätfrühling blüht das heimische Wald-Geissblatt Lonicera periclymenum. Die zahlreichen gelben bis leicht purpurnen Blüten duften vor allem abends und nachts sehr intensiv und sind bei Insekten äußerst beliebt. Das Wald-Geissblatt hat in Europa ein großes Verbreitungsgebiet. Foto links: Peter Steiger Etwas später... ein Duft im Frühsommer... ist der fernöstliche, schlingende Sternjasmin Trachelospermum jasminoides  übersät mit unzähligen Blüten, die nach Vanille duften. Die Verwandtschaft mit Oleander und Immergrün ist an der Blütenform deutlich ablesbar. Auch der Sternjasmin eignet sich vor allem für geschützte Standorte an Mauern oder Zäunen ohne Wintertrocknis. Am Gleisbogen Zürich (Winterhärtezone 7b: bis ca. -15°C) gedeiht der Sternjasmin sehr exponiert an einem Zaun. Die Sorten ‘Winter Ruby‘ und ‘Wilsonii‘ fallen zudem auf durch ihre korallenrote Herbstfärbung. Foto oben: Der asiatische Sternjasmin; Foto: Peter Steiger Blattschmuck bei Kletterpflanzen Schon im Frühling fallen die ungewöhnlichen, leicht künstlich wirkenden Blätter des Kolomikta-Strahlengriffels Actinidia kolomikta  ins Auge. Er ist ein Bruder der Kiwi und wurde eingekreuzt mit anderen Arten, um winterharte Mini-Kiwis zu züchten. Vor allem bei männlichen Pflanzen erscheinen zahlreiche Blätter mit zu Beginn weißer und später rosa Verfärbung. Der Kolomikta-Strahlengriffel bevorzugt einen vollsonnigen Standort. Dieses Bild stammt vom heiligen Berg Emei-Shan im Südwesten Szechuans, der auf einer Fläche der halben Stadt München über 3‘000 Blütenpflanzenarten aufweist. Foto links: Actinidia kolomikta am Naturstandort mit Akebia quinata und Acer laxiflorum. Foto: Peter Steiger Foto rechts: Die Blätter des Kolomikta-Strahlengriffels sind um ein Vielfaches auffälliger, als die Blüten,  Foto: Peter Steiger Ranker als Medizin Weniger auffällig, zumindest farblich, sind die unpaarig gefiederten Blätter des Krauts der Unsterblichkeit  Gynostemma pentaphyllum. Dieses Kürbisgewächs klettert bei entsprechender Kletterhilfe oder bildet hängende Triebe. In China und Thailand wird es als Tee und Salat konsumiert. Die Rankpflanze wird in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet und soll wie Ginseng stärkend wirken. In der chinesischen Provinz Guizhou, wo das Kraut häufig als Tee getrunken wird, liegt der Anteil der über 100-Jährigen in der Gesellschaft weit über dem Durchschnitt. Die medizinische Wirkung ist aber noch wenig erforscht. Das Kraut der Unsterblichkeit wächst staudig mit Wurzelknollen, ist in Mitteleuropa nur in wärmeren Regionen winterhart und kann auch hervorragend als Zimmerpflanze verwendet werden. Foto links: Spannendes Schattenspiel mit feinen Blättern von Gynostemma pentaphyllum Seltsame Verwandlungskünstler Die südamerikanische Schlingpflanze Boquila trifoliolata (familiär verwandt mit dem bekannten Schokoladenwein Akebia quinata) ist nicht winterhart, besitzt aber eine ausgesprochen faszinierende Fähigkeit. Sie entwickelte eine ganz verblüffende Nachahmungs-Strategie, welche erst im Jahr 2013 entdeckt wurde: Das Fingerfruchtgewächs ist in der Lage, die Blätter von bis zu drei Bäumen, an denen sie sich empor windet, zu imitieren um sich vor Fressfeinden zu schützen! Die bis jetzt schlüssigste Erklärung für dieses Phänomen ist eine rudimentäre Art des Sehens über konvexe Epidermiszellen, die wie Linsen funktionieren. Foto oben: die 'Original'-Blattform der Nachahmungskünstlerin Boquila trifoliolata Eine filigrane Erscheinung Wie die beschriebene Verwandlungskünstlerin Boquila trifoliolata trägt auch die Sturmhutblättrige Scheinrebe Ampelopsis aconitifolia  sehr filigrane, zierliche Blätter. Sie sind tief gelappt und bilden eine schmuckhafte Textur. Kontrastreich sind Kombinationen mit grossblättrigen Pflanzen wie etwa der Rostroten Rebe Vitis coignetiae, siehe Bild. Scheinreben bevorzugen einen nährstoffreichen, sonnigen bis halbschattigen Standort, sind ansonsten aber sehr anspruchslos. Wie die Reben benötigen auch sie eine Rankhilfe. Bei vertikalen Drahtseilen empfiehlt sich eine Abrutschsicherung, beispielsweise in Form von Klemmringen. Anders als der Wilde Wein Parthenocissus spp.  bilden die Scheinreben keine Haftscheiben an den Ranken. Foto oben: Blattgrößen- Kontrast bei Rostroter Rebe und Sturmhutblättriger Scheinrebe Foto oben: Formenreiches Geflecht aus Waldrebe, Scheinrebe, Rostroter Rebe, Wildem Wein, Schokoladenwein, Chinesischem Spaltkölbchen und Kletterrose; Projekt: Gare de Lancy-Pont Rouge, Genève; Planung: raderschallpartner ag Besondere Blattfarben Eine absolut erwähnenswerte Kandidatin auf der Gestaltungspalette der besonderen Blattfarben ist die Rotblättrige Weinrebe Vitis vinifera ‘Purpurea'. Der Austrieb dieser Sorte ist weißlich-grün, die Blätter färben sich kurz darauf weinrot bis pflaumenfarben. Die Blaugrüne Waldrebe Clematis glauca, syn. C. orientalis var. daurica  fällt bereits beim Blattaustrieb im Frühjahr auf durch ihre ornamentalen, blau-grau-grünen, gefiederten Blätter. In der Natur wächst sie vor allem in Gebüschen auf Hanglagen Nordostasiens. Die Blüten ähneln denen der Orientalischen Waldrebe Clematis orientalis, zeichnen sich aber durch einen etwas kühleren Gelbton aus. Diese Waldrebe eignet sich sehr gut zur Zaunbegrünung und ist äußerst trockenheitsverträglich. Foto unten: Blaugraue Belaubung der Clematis glauca Foto oben: Die kühlgelben Blüten von Clematis tibetana sind ein starker Hummelmagnet; Foto: Jeannine Rossi Durstkünstler im Sommer Die laut Klimawandel-Prognosen zunehmenden sommerlichen Hitze-Trockenheitsperioden sind ein großes Thema. Gerade an exponierten Standorten in erhitzten Städten machen Begrünungen mit Trocken-Hitze-Stressstrategen absolut Sinn. In der Folge werden einige sehr geeignete Kandidatinnen vorgestellt, beispielsweise für die Zaunbegrünung am sonnig-heißen Gleisfeld, am Straßenrand oder als Fassadenbegrünung. Die bereits erwähnte Orientalische Waldrebe funktioniert an diesem Standort hervorragend, ebenso wie die Tibet-Waldrebe Clematis tibetana  und weitere Arten und Sorten der Tangutica-Gruppe. Aus dem Mittelmeer-Raum ertragen die Italienische Waldrebe Clematis viticella  und die Mandel-Waldrebe  Clematis flammula ebenso wie die Griechische Baumschlinge Periploca graeca  einen solchen Stress-Standort mit am besten. Aus dem asiatischen Raum sind der Japanische Kokkelstrauch Cocculus orbiculatus, der Schokoladenwein Akebia quinata , die Amur-Rebe Vitis amurensis, die Ussuri-Scheinrebe Ampelopsis glandulosa und die bereits beschriebene Blaugrüne Waldrebe Clematis glauca  zu nennen. Foto links: Griechische Baumschlinge und Schokoladenwein am Extremstandort Gleisfeld Bahnhof Oerlikon; Planung: Axel Heinrich, ZHAW Foto rechts: Nahaufnahme der relativ unscheinbaren Baumschlingen-Blüte; Foto: Lucarelli Foto links: goldgelbe Blüten der Orientalischen Waldrebe Clematis orientalis  Foto: Jeannine Rossi Foto rechts: Blüten und die typischen Samenstände von Clematis orientalis ; Foto: Jeannine Rossi Foto oben: Sternblüten mit Mandel-Duft und kleine, ledrige Blätter der Mandel-Waldrebe Clematis flammula, oft anzutreffen in der Macchia Foto links: Die Mandel-Waldrebe  Clematis flammula am Naturstandort in Traghino, Korsika Foto rechts: Der Japanische Kokkelstrauch Cocculus orbiculatus  mit giftgrünen Blättern, unscheinbaren Blüten und perfekt getarnter Spinne! Besondere Früchte für Auge und Gaumen Etwas weniger filigran als die bereits beschriebene Sturmhutblättrige Scheinrebe, aber nicht minder schmuckhaft, erscheint die Belaubung der Ussuri-Scheinrebe Ampelopsis glandulosa var. heterophylla ; syn. A. brevipedunculata var. heterophylla, A. brevipedunculata var. maximowiczii. Die Blattformen können in der Lappentiefe selbst an einer Pflanze stark variieren und erinnern ein wenig an die Blätter des Papiermaulbeerbaums Broussonetia papyrifera. Die Früchte dieser Scheinrebe sind eine echte Augenweide. Im Herbst erscheinen zahlreiche porzellanblaue Beeren, vor allem an sonnigen Standorten. Foto links: Helles, tief gelapptes Laub der Ussuri-Scheinrebe vor der dunklen Belaubung der Blauen Passionsblume Passiflora caerulea Foto rechts: in unterschiedlichen Blautönen erscheinen die Beeren der Ussuri-Scheinrebe Ampelopsis glandulosa ; Foto: Mark Krieger Gesunde Beeren Wie die Scheinrebe ist auch das Chinesische Spaltkölbchen Schisandra chinensis  vor allem für seine Frucht bekannt. An einem idealerweise sonnigen, warmen und nicht zu trockenen Standort erscheinen an den weiblichen Pflanzen ab Ende Juli zahlreiche scharlachrote Beeren mit einem eigenartigen Geschmack. Diese werden in Ostasien seit Jahrhunderten als Heil- und Stärkungsmittel genutzt. In Europa und Amerika wird die Pflanze in Plantagen angebaut, um den reichhaltigen Fruchtsaft für Liköre und alkoholfreie Getränke zu gewinnen. Zahlreiche Mineralstoffe, Vitamine, Zucker und Aminosäuren sind in den Früchten enthalten. Die Schlingpflanze ist zweihäusig, es gibt aber sehr zuverlässig fruchtende einhäusige Sorten wie etwa ‘ Eastern Prince‘. Nicht nur die Blüten sondern auch alle anderen Pflanzenteile duften aromatisch. Noch größere und viel dunklere Blüten als das Chinesische Spaltkölbchen bildet das Rotblühende Spaltkölbchen Schisandra grandiflora var. rubriflora . Foto oben: Blüten des Rotblühenden Spaltkölbchens Schisandra grandiflora var. rubriflora   am Wildstandort auf 3‘400 m nahe Zhongdian (Shangri-La) in Yunnan; Foto: Peter Steiger Herbstliche Laubverfärbungen Zweifelsohne bildet die Amur-Rebe Vitis amurensis  neben dem Wilden Wein eine der spektakulärsten Herbstfärbungen unter den Kletterpflanzen. In Nordost-Asien, dem natürlichen Verbreitungsgebiet dieser Reben-Art, werden die leicht säuerlichen Früchte bei der Weinherstellung beigemischt. Die Amur-Rebe wird zudem aufgrund ihrer guten Winterhärte und Pilzresistenz oft als Kreuzungspartner für Reben-Unterlagen verwendet. Sie gedeiht am besten an einem sonnigen, warmen Standort. Foto links: frischgrünes, gelapptes Laub von Vitis amurensis ; Foto: Peter Steiger Foto rechts: karmin- bis purpurrotes Herbstlaub der Amur-Rebe Vitis amurensis ; Foto: Evelyn Trachsel Geissmann, ZHAW Kletterpflanzen in Gehölzen Wer Kletterpflanzen gerne naturnäher und wilder einsetzen möchte, kann diese in Bäume und Sträucher wachsen lassen. Bei Reben, Wildem Wein, Rambler-Rosen und vielen Weiteren kann dies zu spannenden und kraftvollen Kombinationen führen. Bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts bediente man sich in der Gartenkunst dieses naturalistischen Gestaltungsmittels. Aufpassen sollte man bei kräftigen Schlingern wie der Glyzine und dem Baumwürger Celastrus orbiculatus, die einem Kleinbaum den Saftstrom abschnüren können… Foto links: leuchtend roter Wilder Wein an Feldahorn im Schlosspark Graz; Foto: Peter Steiger Foto rechts:  spektakulärer Komplementär-Kontrast von Japanischem Kokkelstrauch Cocculus orbiculatus, und Rotem Perückenstrauch Kletterpflanzen und spalierartig wachsende Kleinbäume an Fassaden Ein weiteres pflanzensystemares Gestaltungsthema ist das Kombinieren von Kletterpflanzen mit spalierartig wachsenden und geschnittenen Kleinbäumen an Fassaden. Im Botanischen Garten St. Gallen wachsen in einem geschützten Innenhof sehr schöne Pflanzungen mit Korkeiche Quercus suber, Steineiche Quercus ilex, Kakipflaume Diosypros kaki  und Judasbaum Cercis siliquastrum. Diese sind durchwachsen von Kokkelstrauch Cocculus orbiculatus, Sinofranchetie Sinofranchetia chinensis, Chinesischem Mondsamen Sinomenium acutum , Griechischer Baumschlinge Periploca graeca  und Ussuri-Scheinrebe Ampelopsis glandulosa var. heterophylla. Foto links: Korkeiche und Steineiche spalierartig eingesetzt und kombiniert mit Kletterpflanzen Foto rechts: Kakipflaume und Judasbaum im Botanischen Garten St. Gallen Winter-Grün Zur Vermeidung eines kahlen Winterbildes können immer- oder zumindest wintergrüne Kletterpflanzen gepflanzt werden. Neben den bereits anfangs beschriebenen Kletterpflanzen Duft-Waldrebe und Sternjasmin finden wir gerade in der Familie der Fingerfruchtgewächse Lardizabalaceae  einige dieser Immergrünen mit vorwiegend ledrigen, gefingerten Blättern. Zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass viele dieser immergrünen Kletterpflanzen einen kleinklimatisch geschützten Standort oder einen Wintergarten brauchen und bei allzu tiefen Temperaturen im Freiland Winterschutz benötigen. Die Japanische Stauntonie Stauntonia hexaphylla  bildet essbare und saftig-süße Früchte, welche aber meist nur nach sehr warmen Sommern in großer Zahl erscheinen. Weniger kulinarisch, dafür medizinisch von Bedeutung ist die die einhäusige Holboellia coriacea. In China werden die Wurzeln und Zweige medizinisch genutzt. Die Blüten verströmen einen starken Duft. Foto links: exotisch anmutende, weibliche Blüten und immergrünes Laub von Holboellia coriacea; Foto: Peter Steiger Foto rechts: ledriges Blattwerk und Glocken-Blüten von Japanischer Stauntonie Stauntonia hexaphylla , Foto Quelle: Makoto hasuma Da einige Pflanzen in rauen Gegenden Deutschlands nicht winterhart sind, möchte ich an dieser Stelle nochmal die Winterhärtezonen der einzelnen Kletterpflanzen nennen:  Winterhärtezonen der Kletterpflanzen Clematis armandii 'Snowdrift': 7b Lonicera periclymenum: 5b Trachelospermum jasminoides: 7b-8a Actinidia kolomikta: 5b Gynostemma pentaphyllum: 8a Akebia quinata: 6b Ampelopsis aconitifolia: 6b Vitis coignetiae: 6a Vitis vinifera 'Purpurea': 7a Clematis glauca: 6b Clematis orientalis: 6a Clematis viticella: 6b Clematis flammula: 7b Periploca graeca: 6a Cocculus orbiculatus: 7a Vitis amurensis: 5a Ampelopsis glandulosa: 5b Ampelopsis glandulosa var. heterophylla: 5b Passiflora caerulea: 7b Schisandra chinensis: 6b Schisandra grandiflora var. rubriflora: 7a Celastrus orbiculatus: 5a Sinofranchetia chinensis: 7b Sinomenium acutum: 7b Stauntonia hexaphylla: 8a Holboellia coriacea: 8a Zonen - Tem peratur in °C Bemerku ng Z1 unter -45,5 Z2 -45,5 bis -40,1 Z3 -40,1 bis -34,5 Z4 -34,5 bis -28,9 Z5 -28,8 bis -23,4 Z6 -23,4 bis -17,8 v. a. wintergrüne Pflanzen bei Kahlfrost schützen Z7 -17,8 bis -12,3 v. a. wintergrüne Pflanzen bei Kahlfrost schützen Z8 -12,3 bis -6,7 Winterschutz notwendig, z. B. aus Laub und/oder Reisig; in rauen Lagen möglichst drinnen hell und kühl überwintern Z9 -6,7 bis -1,2 intensiver Winterschutz (z.B. mit Vlies); besser drinnen hell und kühl überwintern Z10 -1,2 bis +4,4 frostfreie Überwinterung notwendig, 5-15 °C (z.B. Wintergarten, Treppenhaus) Z11 über +4,4 Die Winterhärtezonen (WHZ) im Überblick Quelle: Gärtnerei Gaissmayer  Ein herzliches Dankeschön geht an den Landschaftsarchitekten, Gartengestalter und Pflanzenenthusiasten Peter Steiger ( www.pulsatilla.ch ), der freundlicherweise einige seiner eindrücklichen Bilder zur Verfügung gestellt hat. Links zu Baumschulen mit besonderen Kletterpflanzen-Sortimenten: Clematis Herian Pflanzenraritäten Clematis Westphal Bunkpflanzen Kräuter und Duftpflanzen Esveld Bulk Boskop Bücher zu diesem Thema: Vertikale Begrünung*  - Genaue Beschreibungen der unterschiedlichen Wandbegrünungssysteme und deren klimatische Effekte, gutes Nachschlagewerk für die Ausgestaltung der Rankhilfen Kletterpflanzen: Zauberhafte Lösungen für Garten, Balkon und Terrasse* -  Sehr umfangreiche Sortimentsbeschriebe von Kletterpflanzen für den Garten und den Wintergarten Fassaden begrünen: Ratgeber für Gestaltung, Ausführung und Pflanzenwahl * - Gute Übersicht über verschiedene Begrünungssysteme und die wichtigsten Kletterpflanzen Clematis. Kletterpflanzen für jeden Garten * - Sehr umfangreicher Sortimentsbeschrieb von Clematis-Arten und Sorten sowie Angaben zur Verwendung und Pflege Danke Severin! Für deinen außergewöhnlich spannenden Blogartikel und ich wünsche für euer rankendes Projekt üppiges Wachstum! Da gibt es ja wieder viel auszuprobieren im Garten, stimmts?! Bleib natürlich Petra Hinweis: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. Wenn Sie auf so einen Verweislink klicken und über diesen Link einkaufen, bekomme ich von deinem Einkauf eine  kleine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.

  • FORSTHAUS ESPOL – EIN INDIVIDUELLER LANDSCHAFTSGARTEN

    Ein Gastbeitrag von Martin und Angelika Traub Hinter jedem besonderen Garten stecken außergewöhnliche Gärtner. Je besessener und verrückter ihre Ideen, umso spektakulärer wird ihr Pflanzenreich. Und sie sind glückliche Menschen. Das sieht man ihnen an. Auch ich konnte in die die begeisterten strahlenden Augen von Martin und Angelika Traub sehen, als sie mir ihren beeindruckenden Garten zeigten und von den Anfängen ihrer Leidenschaft im Vorsolling erzählten. Angst, dass ihnen der Garten irgendwann mal über den Kopf wächst haben sie nicht. Andere haben Ruhstandspläne - die Traubs haben Visionen. Und sie träumen weiter, von pflanzlichen Ideen auf benachbarten Flächen. Ich freue mich über diesen Gastbeitrag und lade euch ein, zu diesem ganz besonderen Spaziergang durch diesen ganz besonderen Garten. Die Leidenschaft für Pflanzen, Gärten und Gartenkultur ist für Angelika Traub auch beruflich ein Thema. Sie gibt ihr Wissen in Artikeln, Kolumnen, Vorträgen und als Fachtexterin weiter. Ehrenamtlich engagiert sie sich in der bundesweit organisierten Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur e.V. Prof. Martin Traub ist im „normalen Leben“ Professor für Corporate Media an der Hochschule Hannover. Die Liebe zum Garten lebt und teilt er mit seiner Frau. In derart doppelter Gartenleidenschaft beflügeln sie sich gegenseitig und schaffen Beeindruckendes. Die Erde ist ein Stern – wir leben im Himmel! Hans-Jürgen von der Wense (1894-1966) in: Wanderjahre, Matthes & Seitz, Berlin 2006 Ist das nicht ein wunderbarer Satz? Und mit ihm verknüpft zu sein, eine schöne Entdeckung: Hans-Jürgen von der Wense, Universalgelehrter, Musiker und rastloser Wanderer, schrieb ihn 1943 nieder. Wir lasen in seinem Buch und erkannten an präzisen Ortsdetails, dass ihn eine seiner Wanderungen ausgerechnet auf den uns gegenüberliegenden Höhenzug „Weper“ im niedersächsischen Vorsolling führte. Der malerische Blick hinunter ins Tal und auf unser auch damals schon beschaulich in die Natur eingebettetes Haus hat ihn zu diesem Satz inspiriert! Als wir im Jahr 1993, also genau 70 Jahre später, hierher kamen, hat auch uns diese besondere Landschaft vom ersten Augenblick an berührt. Lustvoller Anfang Ein freundliches, im Jahr 1921 erbautes Forsthaus, eine der Sanierung harrende Scheune und 5000 qm Grünland mit altem Baumbestand suchten neue Bewohner: Es gab also viel zu tun. Hier einen Garten anlegen zu dürfen, was für eine schöne Herausforderung! Erst einmal wurde im Stauden-Rosen-Rausch munter drauflos gegärtnert. Ein Beet nach dem anderen entstand – die alten Bäume dienten als willkommenes Gerüst. Ein fröhlicher, impressionistischer, ja überbordender Anfang war das. Je mehr sich jedoch das Gelände zum Garten wandelte, zogen Struktur, Rhythmus und Musikalität ein - den Genius loci galt es zu erfassen, denn er ist das erste und wichtigste Element im Zwiegespräch mit jedem zu gestaltenden Raum. Schritt für Schritt ging es voran. Von der Heuwiese zum Schwimmteich 2001 erlebte unsere struppige alte Heuwiese die im wahrsten Sinne des Wortes aufwühlend dramatische Verwandlung zum Schwimmteich. Wer Platz hat, darf großzügig planen: Etwa 30 Meter lang und organisch geschwungen, fügt sich der Teich ins Gelände. Auf Technik verzichteten wir, dafür wurden viele Wasserpflanzen eingesetzt. Einem Zuviel an Nährstoffen wird so entgegengewirkt und das Wasser bleibt (fast immer) klar. Durch behutsam gesteuerten Bewuchs des Uferrandes und den Verzicht auf jegliche Dekoration hat sich nach einigen Jahren der Wunsch erfüllt, dem Teich eine möglichst naturhafte Ausstrahlung zu geben. Vom Acker zum Landschaftsgarten Bäume, Beete, Wasser – und immer noch warteten viele Ideen. Das Glück wollte es, dass wir 1,5 ha angrenzendes Ackerland erwerben konnten. Man darf uns mutig nennen, denn seit 2006 verwirklichen wir hier nach und nach unseren über viele Jahre gewachsenen Plan, einen Landschaftsgarten mit besonderen Gehölzen und Staudenpflanzungen zu schaffen. Schützende Wildgehölze umgeben das jetzt 2 ha große Areal, mit dem Zusatznutzen, Vögeln und Wildtieren hochwillkommenen neuen Lebensraum zu schenken. Im Frühjahr 2006 folgte der Bau der Wege - eine Entscheidung von elementarer Wichtigkeit, denn in der Gartenplanung ist der Wegebau eine grundlegende strukturbildende Setzung und Ausdruck maximaler Unverrückbarkeit im sich stetig wandelnden Ereignisraum eines Gartens oder Parks. Die Wege spannen den Blick. Große, ruhige Rasenfreiräume lenken die Wahrnehmung auf Beete und Landschaft. Die kosmische Urform der Spirale greift die Gestaltung eines kleinen Platzes auf, wo sich die dynamisch-großzügige Reihe der Säuleneichen zu einem stillen Ort verdichtet. Baumreihen, Baumgruppen, Baumpersönlichkeiten Wir pflanzten 120 sorgfältig auf den Standort abgestimmte Bäume, darunter eine Säuleneichen-Reihung, ein Birkenwäldchen mit zierlichen weißstämmigen Himalaya-Birken, die ihren Tanz in einer zuvor modellierten Hügellandschaft aufführen und eine Lindenallee mit der kompakt und kegelförmig wachsenden Sorte „Rancho“, deren Kronen nun zusammengewachsen sind und so einen lauschig-schattigen Blätterdach-Gang bilden. Viele besondere, meist in Nordamerika beheimatete Solitärbäume wie der herrliche Tupelobaum (bot. Nyssa sylvatica) mit seiner tiefroten Herbstfärbung, Struktur schaffende Hecken sowie eine Sammlung mit in Deutschland weitgehend unbekannten Magnolien und seltenen verwandten Gehölzen kamen hinzu. Struktur und Farbe: Die Staudenbeete Nach und nach entstanden die großen Staudenpflanzungen. Einigen haben wir die Jahreszeiten zum Thema gegeben. Im Frühlingsbeet finden sich Azaleen und stattliche amerikanische Strauchpäonien in kräftigen Gelb- und Apricot-Tönen, unterpflanzt von zur selben Zeit komplementär blau blühenden Begleitstauden. Der Sommer zeigt sich in purpurnem Gewand: Die dunklen Rottöne vieler duftender historischer Rosen werden durch die Wahl silberner und blaublühender Stauden sanft hervorgehoben. Das weithin leuchtende Herbstbeet mit seinen Großstauden und vielen Spätsommer- und Herbstblühern präsentiert sich als geschwungenes, gut 40 Meter langes Band auf einer großen Wiesenfläche. Rhythmisch geschwungene Beetsicheln mit etlichen besonders für Insekten wertvollen Stauden ergänzen ein großflächiges, nur einmal im Jahr gemähtes Magerrasenareal, das bis zum Herbst viele reizvolle Stadien durchlebt. Die Erde im Himmel und der Himmel auf Erden? Die Erweiterung unseres Grundstücks ist jetzt 13 Jahre her, und es gibt sie durchaus noch, diese sehr persönlichen Momente des dankbaren Inneseins im Garten, die Erfahrung tiefer Freude in gestalteter Natur, das Glück, die Vielfalt des Lebendigen gestalten und wahrnehmen zu dürfen. Ja wir leben im Himmel. Das ist die eine „Wahr-Nehmung“. Aber es wird auch deutlich, dass diese „himmlische“ Einsicht eine weitere Botschaft in sich trägt, deren radikale Bedeutung der Garten schmerzlich spürbar macht. Bei der Pflanzung der Stauden und Gehölze orientierten wir uns seinerzeit am regionalen Klima: überdurchschnittlich feucht am Rande eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands gelegen, kalte aber schneereiche Winter und gemäßigte Sommertemperaturen. Die seither feststellbare Veränderung verdichtete sich in den letzten beiden Jahren und hat diese vermeintliche Planungskonstante in Frage gestellt. Auch in diesem Jahr haben die Niederschläge Ende August noch nicht einmal die Hälfte des langjährigen Mittels erreicht. Der Mensch hat durch grenzenlose, lange unbedachte, heute gefährlich ignorante Naturausbeutung seinen Stern existentiell bedroht. Auch der Garten spiegelt uns nun unmissverständlich, dass ausschließlich wir Menschen verantwortlich dafür sind, ob „himmlisches“ Leben sich entfalten kann. So gesehen hat Gartenkultur eine neue Bedeutung. Sie kann uns noch aufmerksamer, widerständiger und vielleicht auch widerstandsfähiger machen. Denn der Erlebnisraum Garten wirkt als Resonanzraum, der den Wert des Lebendigen tiefer erfahrbar macht und uns intensiv empfinden lässt, was endlich einziger Maßstab werden muss: Menschliche Entfaltung kann nur im respektvollen Dialog mit der Natur zu mehr Bewusstsein und Lebensglück führen. Die Erde ist unser einziger Stern. Einzigartigkeit verpflichtet. Martin und Angelika Traub

  • WAS MACHT EINE BAUMMAKLERIN? - INTERVIEW MIT KATHARINA VON EHREN

    Vor Kurzem war ich in Hamburg und traf Katharina von Ehren. Bei schönstem Herbstwetter spazierten wir durch den historischen Hirschpark mit seinen beeindruckenden knorrigen Bäumen und einer imposanten Lindenallee. An einem so magischen Ort über Bäume zu sprechen, war ideal und mit meiner sympathischen Gesprächspartnerin ein Vergnügen. Und so erfuhr ich Einiges über ein spannendes und ungewöhnliches Geschäftsmodell. Baummaklerin, das hört sich sehr geschäftig und umtriebig an, turbulent wie auf einer Börse…. Wie müssen wir uns diese Arbeit vorstellen? Wir suchen für unsere Kunden zielgerichtet das passende Gehölz zum geplantem Konzept. Zahlreiche Baumschulen verfügen über oft sehr unterschiedliche Sortimente. Zusammengenommen entsteht eine enorme Bandbreite an Pflanzen – ein sehr umfangreiches Portfolio. Dieses Wissen, wo was verfügbar ist, ist die Grundlage unserer Dienstleistung. Gespeichert in unserer Datenbank, können wir angefragte oder auch vorgeschlagene Sortimente wunschgemäß zusammenstellen und liefern. Woher kommen all diese Gehölze? In mehreren hundert Gärtnereien und Baumschulen in unterschiedlichen Ländern, wie Niederlande und Belgien aber auch Dänemark, Frankreich, England und Deutschland suchen wir das Passende persönlich aus. Dabei legen wir höchsten Wert auf Qualität. Sie üben einen Beruf aus, den Sie mit viel Herzblut und Leidenschaft verfolgen. Wie gelingt es Ihnen, dass dieser Funke auch auf andere überspringt? Wie können Sie Ihre Kunden bestmöglich beraten? Nach bestimmten Themen stellen wir Websites zusammen. Denn Bilder erleichtern die Vorstellung und unterstützen die Idee. Sie werden samt Informationen, wie Größe, Habitus, Blütezeit oder Laubfärbung und den verfügbaren Größen verschickt. Gehölze sind wertbeständig, dennoch gibt es Entwicklungen und Trends. Welche sind aktuell zu beobachten? Große Solitärgehölze als Unikate sind immer gefragt. Spaliergehölze und Hecken sind und bleiben beliebt. Gern werden Buche oder Eibe wolkenartig geschnitten. Alte knorrige Obstbäume, wie Mirabellen, Äpfel oder Birnen sind derzeit ebenfalls sehr gefragt oder auch Kiwi Hecken, die spalierartig gezogen werden, die dann noch zum Naschen einladen. Welche Ihrer Lieblingsgehölze würden Sie Ihren Kund*innen empfehlen? Amerikanischer Gelbholzbaum – Cladrastis lutea Er hat einen schönen Wuchs, eine schöne Blüte und eine tolle gelbe Herbstfärbung von enormer Leuchtkraft und hartes Holz. Hainbuche – Carpinus betulus Mir gefällt der frischgrüne Austrieb, die Herbstfärbung und vielfältige Verwendung, da man das Gehölz in viele Formen schneiden kann. Die dichte Aststellung bietet zudem Nistmöglichkeiten für Vögel. Eisenholzbaum – Parrotia persica Die rotorange Herbstfärbung dieses Hamamelis Gewächses ist spektakulär. Auch die abblätternde Rinde ist sehr zierend. Die Parrotie ist auch für kleinere Gärten geeignet, da sie sehr schnittverträglich ist So gibt es auch hier viele Sonderformen. Die Linde – Tilia cordata und andere Arten Insbesondere gefallen mir Linden als Formgehölze, beispielsweise als Kegel. Linden sind Bienennährgehölze, was zunehmend wichtiger wird. Ganz lieben Dank für die spannenden Einblicke, liebe Frau von Ehren. Ich wünsche Ihnen auch weiterhin viele spannende Projekte. Mehr Informationen bzw. den Kontakt zu International Tree Broker GmbH findet Ihr hier: Katharina von Ehren International Tree Broker GmbH Buttstraße 4, 2.OG 22767 Hamburg Telefon: +49 40 – 33399499 – 30 Fax: +49 40 – 33399499 – 80 E-Mail: info@katharina-von-ehren.de Website: www.international-tree-broker.de Hier findest Du einen Buchtipp. Dieses Mal ist es nicht unbedingt ein Tipp direkt für dich... Aber sicherlich für deine Kinder, Enkel oder ein Kind welches dir am Herzen liegt: Bäume * von Piotr Socha . Ein Kinderbuch, mit liebevollen Illustrationen und einfach schön! Hinweis: Die mit Sternchen ( * ) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. Wenn Du auf so einen Verweislink klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von deinem Einkauf eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.

  • 40 JAHRE GRÜNES TREIBEN AUF DER JUNGVIEHWEIDE

    Dieter Gaissmayer im Interview mit Petra 40 Jahre war Dieter Gaissmayer der Frontmann seiner gleichlautenden Gärtnerei. Sie liegt im schwäbischen Illertissen und ist mehr als das. Es ist quasi eine Institution, Vorzeigebetrieb, lebendiges Museum, botanische Sammlung und ein Mekka für Staudenliebhaber. Der Firmengründer und langjähriger Geschäftsführer hat die Verantwortung zum 1. 1. 2020 an die junge Generation übergeben. Zur Ruhe setzen wird er sich allerdings noch lang nicht. Im Spätsommer 2020 hat Petra ihn in seiner Gärtnerei erneut getroffen, viel gelernt und gelacht. Dieter, du bist ein leidenschaftlicher Staudengärtner und kultivierst ein umfangreiches Stauden- und Gräsersortiment. Wie viele Arten und Sorten hältst du für deine Kunden bereit? Dieter: Leidenschaft trifft sicher zu, aber das mache ich natürlich nicht allein – wir sind ein großes Team, miteinander kultivieren wir in etwa 3000 Stauden und Gräser. Wir schwelgen also in einer großen Vielfalt der Arten und Sorten. Aber das Sortiment ist ständig in Bewegung, denn wir arbeiten permanent daran, unseren Kunden nur die besten, gesündesten Sorten anzubieten. Neuheiten werden bei uns erst auf Herz und Nieren geprüft, bevor wir sie ins Sortiment nehmen. Das klingt vielleicht zunächst banal, aber dieser hohe Qualitätsanspruch ist heutzutage alles andere als Standard. Es ist üblich geworden, dass Gärtnereien vorgezogene Jungpflanzen von Zuliefererbetrieben kaufen, die sie nur noch in Töpfe stecken. Das Wissen über Vermehrungsmethoden, Wuchsverhalten und Eigenschaften der Pflanzen geht so immer mehr verloren. Über kurz oder lang verlernt auf diese Weise unser Berufsstand sein eigenes Handwerk. Das wollen wir keinesfalls unterstützen! Bei all deinem Tun scheint es dir also wichtig zu sein, traditionelles gärtnerisches Können zu bewahren, auch weiterzugeben – andererseits finde ich dich sehr modern. Googelt man im Internet eine beliebige Pflanze, erscheint oftmals als erstes die Gaissmayer- Website. Wie gelingt dir dieser Spannungsbogen, Traditionelles und Modernes zu vereinen? Dieter: Ich möchte es nochmal sagen, das bin nicht ich allein. Zwar bin ich immer noch der „Frontmann“, arbeite aber zusammen mit unserem großen Team von Vollblutgärtnern und –Gärtnerinnen, die begeistert bei der Sache sind, wir alle arbeiten gemeinsam ständig an den Sortimenten. Alle sind sie mit Leidenschaft dabei. Aus meiner Sicht ist es sehr wichtig, nicht nur die Tradition hochzuhalten, sondern auch den Blick wach in die Zukunft zu lenken. Es ist immer toll, wenn junge Leute kommen, die garteninteressiert sind. Wenn es uns gelingt, eine schlummernde Begeisterung zu wecken, sie gar weiter zu schüren, freut uns das. Nur die Jungen können irgendwann unsere Liebe zum Beruf und die Zukunft von Gärten und Gartenkultur weitertragen. Wir können uns über mangelnde Bewerbungen nicht beklagen. Viele machen bei uns eine Ausbildung oder ein Praktikum, aber das ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit, die Gärtnereien haben große Nachwuchssorgen. Qualität liegt dir sehr am Herzen, vor allem Bio- Qualität! Was kann der Kunde, wenn er in deiner Gärtnerei einkauft, erwarten? Dieter: Aus meiner Sicht ist es so, dass die inneren Werte von Pflanzen etwas ganz was Wichtiges sind. Wir Schwaben verwenden gern den Satz; „außen hui und innen pfui“, und der scheint im Augenblick ganz besonders aktuell zu sein, wenn man auf die inneren Werte der Pflanzen zu sprechen kommt. Die Art und Weise, wie Pflanzen gezogen worden sind, kann unter anderem fatale Folgen haben. Beispiele gäbe es viele. Nehmen wir die Astern: Wenn gleich viele Stecklinge in einem Container gesteckt werden, um sie in „Schnellkultur“ blühend zu verkaufen, können sie keine Überwinterungsorgane bilden – eine besonders bei Großproduzenten durchaus handelsübliche Methode. Pflanzt man solche Stauden aus, werden sie den Winter nicht überstehen. Immer häufiger werden Stauden (und auch Rosen) aus Kostengründen z.B. in Spanien und anderen Ländern mit wesentlich milderem Klima herangezogen. Mangels Abhärtung führt dann schon der leichteste Frost zu Schäden. Das ist unsere Sache nicht! Wir wollen, dass unsere Pflanzen im Garten unserer Kunden gut und willig weiterwachsen. Es ist ja auch so, dass immer noch häufig Torfsubstrate verwendet werden, weil es das Billigste ist… Das ist kein guter Weg! Die Umstellung auf normalen Gartenboden ist dann oft schwierig, wenn sie vorher so einen Luxuskonsum hatten… Turbopflanzen wollen wir also nicht. Auch die Sortenechtheit ist uns ganz wichtig. Wir möchten, dass die Sorten auch stimmen, die wir unseren Kunden anbieten. Bio ist für uns dabei nur ein Punkt unter vielen, ein Teil des notwendigen Denkens in Zusammenhängen. Wir wollen unseren Kunden Mehrwert und Inhalte bieten! Wir stehen für Gartenkultur. Bei uns werden Pflanzen nicht produziert, sondern nachhaltig kultiviert. Das ist uns sehr wichtig, denn da steckt der Begriff „Kultur“ drin. Das heißt; wir schaffen Gartenkultur – und das Tag für Tag. Das ist etwas, was ich mir generell wünschen würde. Schön wäre, wenn es noch mehr Kollegen gäbe, die so denken und handeln. Kollegen, die sich ganz klar abgrenzen von den Massenproduzenten, den industriellen Prozessen, wo dann riesige Mengen an Pflanzen auf den Markt geschmissen werden. Da gibt es ja auch den fürchterlichen Begriff „Verbrauchsstaude“ oder „Wegwerfstaude“. Pflanzen, die dann zur Blüte irgendwo rumstehen und später auf dem Müll landen. Das würde ich überhaupt nicht wollen, dass unsere Pflanzen so behandelt werden. Sondern es sind wertvolle Geschöpfe, die ein langes Leben im Garten verdient haben. Es heißt auch, bei Gaissmayer ist immer was los! Ihr habt auch außerhalb eures Tagesgeschäfts viele Gäste auf der Jungviehweide. So locken Vorträge, feste und unterschiedliche Veranstaltungen zahlreiche Besucher an. Das sieht nach einem Rundumwohlfühlpaket für Garten- Liebhaber aus. Dieter : Das große Gelände hier heißt „Jungviehweide“, ich spreche in diesem Zusammenhang gern von dem „grünen Netzwerk auf der Jungviehweide“. Das ist einmal die Staudengärtnerei, dann ist aber hier auch die Stiftung Gartenkultur mit dem Museum der Gartenkultur aktiv und mit den Themen-Gärten im Außengelände spielt der Verein „Förderer der Gartenkultur“ eine wichtige Rolle. Er wirkt als tatkräftiger Veranstalter und pflegt diese als „Pflanzenkabinette“ bezeichneten Themengärten. Auch der Gartenbauverein von Illertissen und die Imker der Umgebung sind da, und das alles wirkt im Prinzip zusammen. Wir bieten den Besuchern einen Ort, an dem man locker einen Tag verbringen und sich mit Pflanzen und dem grünen Leben befassen kann. Unser Museumscafé ist von Mitte März bis Mitte Oktober geöffnet. Auch bieten wir eine große Vielfalt von Veranstaltungen an: von Rundgängen über Seminare, Workshops, Museumsführungen bis hin zu großen Veranstaltungen, wie die seit 20 Jahren stattfindende Illertisser Gartenlust. Das ist unser größtes Event. Jahr für Jahr kommen bis zu 15.000 Leute. Welche Pflanzen möchtest du deinen Kunden wärmstens ans Herz legen, weil sie einfach toll sind? Dieter : Wir haben ja Themenschwerpunkte, und einer davon ist ganz eindeutig der Phlox. Der hohe Phlox, aber auch die robusten Breitblatt- und Waldphloxe, da haben wir ein Riesensortiment. Der hohe Phlox (Phlox paniculata) ist Opfer des Klimawandels. Er braucht zunehmend einen optimierten Standort. Also eher feucht genug, nicht zu heiß und eher absonnig bis halbschattig. Dem Breitblattphlox (Phlox amplifolia) habe ich mich besonders verschrieben. Mit Unterstützung von Walther Schimana, einem Kollegen, haben wir inzwischen viele attraktive Sorten ins Sortiment nehmen können. Breitblattphloxe sind deutlich hitze- und trockenheitsverträglicher als die meisten Sorten der Paniculata-Gruppe. Phloxe mit ihrer Blütenfülle und Pracht sind einfach toll. Aber eigentlich ist ja Hopfen meine absolute Lieblingspflanze. Hopfen gehört zu den Stauden, was es unter den Kletterpflanzen ja gar nicht allzu häufig gibt. Und schön ist er… Es gibt sehr attraktive Sorten wie die Hallertauer Perle. Diese rein weiblichen Pflanzen haben wunderschöne „Zäpfle“… Und wenn man denkt, dass man davon auch noch einen Nutzen hat! Schwaben lieben Pflanzen, die einen Mehrwert bieten. Und Hopfen hat einen gigantischen, großartigen, tollen Mehrwert – in flüssiger Form! Übrigens gibt es bei uns auch eine Aromawerkstatt. Hier kann man beispielsweise lernen, wie aus Hopfen im Destillationsprozess wertvolles Hopfenöl gewonnen wird. Auf Hopfenkissen schläft man wunderbar. Wacht man auf ihnen auf, ist man einfach nur selig und für den Biergenuss sorgen hier etliche hervorragende kleine Brauereien. Dem Himmel sei Dank! Hast du selbst einen Privatgarten, wo du ganz privat bist und vielleicht in der Abendsonne mal gern ein Feierabend- Bier trinkst? Dieter : (Lacht herzhaft)…… da muss ich wohl mit Ja und Nein antworten. Na klar hab’ ich einen Garten, ein leidenschaftlicher Gärtner und Sammler braucht sowas! Aber die Regie hab’ ich freudig abgegeben – an jemanden, der mir an Pflanzenwissen, Forscherdrang und Leidenschaft mittlerweile um Längen voraus ist – meine Frau Heike. Aber in so mancher Ecke gehe ich meinen eigenen Experimenten nach und freu’ mich an den verschiedensten Pflanzen, wie der traumhaften einjährigen Doldenschönheit Ammi majus „Graceland“ oder dem tollen Tautropfengras Sporobolus heterolepis „Cloud“ – übrigens eine Wiederentdeckung der modernen Pflanzenverwendung, denn es wurde schon 1908 in „Möllers Deutsche Gärtner-Zeitung“ erwähnt. Seinen Duft müsste man einfangen können! Und das Feierabendbier ist für einen Hopfenfreund wie mich natürlich unverzichtbar! Herzlichen Glückwunsch zu 40 Jahren Gärtnerei Gaissmayer! Danke fürs Gespräch lieber Dieter PS: Falls du wissen möchtest, was auf der Jungviehweide noch so stattfindet, dann lies auch diesen Beitrag von Georg Effner über die Illertisser Aromakultur und was man über Pflanzendüfte so alles wissen sollte.  Vom Zauber der Pflanzendüfte. Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen.... Ich habe dort meine Beete besichtigt, die ich  anlässlich des 40igsten Jubiläums geplant habe und die auf dem Gelände der Gartenakademie nun sehr üppig wachsen. Nahrhafter Wiesenboden, meint Dieter. Hach, ich habe mich sehr gefreut. Alles war gut gepflegt von den Mitgliedern des Vereins zur Förderung der Gartenkultur Förderer der Gartenkultur e.V. Danke für diese Mühe an die fleißigen Mitgliedern! Hier einige Eindrücke der drei Beete:

  • VOM ZAUBER DER PFLANZENDÜFTE - EINE KLEINE AROMENKUNDE

    Ein Gastbeitrag von Georg Effner Georg Effner wohnt in Schönau, einem kleinen Dorf bei Eggenfelden in Niederbayern. Der gelernte Staudengärtner studierte an der FH Weihenstephan Gartenbau und verwirklichte als Destillateur mit dem Projekt "Rottaler Aromaöle – ätherische Öle aus Bayern" die Idee, den heimischen Kräuteranbau mit der handwerklichen Öldestillation zu verbinden. Bevor er sich diesen Traum erfüllte, arbeitete er 5 Jahre als Versuchstechniker am Institut für Zierpflanzenbau der TU München. In Eggenfelden widmete er sich 15 Jahre als Staudengärtner dem Spezialsortiment an Heil- und Gewürzpflanzen. Im Erzeugerringes Heil- und Gewürzpflanzen, Bayern e.V. und Mitglied von Ökoplant e.V. einer Interessengemeinschaft von ökologisch wirtschaftenden Heilpflanzenanbauern, war er aktiv und so schon immer ganz nah am Thema. Georg war 18 Jahre Betriebsleiter der Staudengärtnerei einer Jugendberufshilfeeinrichtung in Straubing. Dort kümmerte er sich um die berufliche Wiedereingliederung von jungen Menschen mit psychischen Problemen. Endlich im Jahr 2000 machte er seinen Traum wahr. Er gründete die Rottaler Aromaöle mit dem Ziel, Kräuter aus heimischem Anbau zu destillieren. Seit 2018 genießt er nun seinen Ruhestand und ist Projektpartner der Illertisser Aromakultur in der Staudengärtnerei Gaissmayer. In Illertissen habe ich Georg auch kennengelernt. Dort habe ihn gefragt, ob er uns in die Geheimnisse der natürlichen Duftöle einweiht. Hier ist sein spannender Artikel. Aroma - Was ist das eigentlich? Der Begriff Aroma stammt aus dem Griechischen άρωμα und ist gleichbedeutend mit Duft oder Geschmack. Den Geschmack oder das Aroma unserer Gemüse versehen wir mit Attributen wie süß, bitter, erdig, fruchtig oder würzig, hervorgerufen durch Kohlenstoffverbindungen aus der Stoffgruppe der cyclischen Aromaten, der Fettsäureester und Lactone. Wohlriechende Fruchtester hingegen sind eher flüchtige Verbindungen aus der Stoffgruppe der ätherischen Öle. Auch die aromatischen und duftenden Blumen und Gehölze unserer Gärten sind vielfach ätherisch-öl-haltige Pflanzen. Im Folgenden wollen wir nun aus dem Blickwinkel des Gärtners und Botanikers einige dieser duftenden Schätze unserer Gärten betrachten. Zunächst ein kleiner Exkurs in die Botanik zu den "Duftbehältern“ der Pflanzen Zur Speicherung von ätherischem Öl haben die verschiedenen Pflanzengattungen spezielle Exkretionsgewebe ausgebildet: Äußere Öldrüsen: Drüsenhaare – an Blütenstängeln, Muskatellersalbei, Rosa rubiginosa Drüsenschuppen – Asteraceae und Lamiaceae Innere Öldrüsen: Ölzellen – Lorbeergewächse, Pfeffer- und Zingibergewächse Ölbehälter – Zitrus-, Johanniskraut- und Myrtengewächse Ölgänge – Doldengewächse wie Anis, Dill, Engelwurz, Fenchel, Kümmel Diese „Ölbehälter“ befinden sich je nach Pflanzenart in verschiedenen Organen der Pflanzen: bei den Familien der Lamiaceae, Asteraceae und Verbenengewächse finden wir sie auf der Blattunterseite, an Stängeln und an Kelchblättern. bei Doldenblütlern (Apiaceae) vorwiegend in Wurzeln und Samen bei Koniferen in Nadeln und in Harzgängen des Holzes und der Borke bei Citrus-Arten in den Schalen der Früchte, aber auch in Blättern und Blüten (Neroli) Lavendel, die wohl bekannteste Duftpflanze Die wohl größte Gruppe der aromatischen Pflanzen unserer Gärten sind mediterrane Kräuter und Stauden, die meisten gehören zur Familie der Lamiaceae. Diese Lippenblütler bilden oberflächennahe Drüsenschuppen an ihren Blättern, Blütenstängeln und Kelchblättern aus, so dass wir ihren Duft durch Berühren förmlich „erspüren“ können (Kontaktdufter). Jeder Stängel des Lavendel ist mit zahlreichen walzenförmigen Blütenkelchen besetzt, aus deren Kopfende die lila Blütenblätter ragen. Nur an diesen Kelchblättern sitzen, von einem dichten Haarfilz geschützt, die zahlreichen Drüsenschuppen, die das ätherische Öl enthalten. Die elektronenmikroskopischen Aufnahmen zeigen die prallen, etwa 0,05 mm großen, ölgefüllten Drüsenschuppen auf der Oberfläche der Blütenkelche von Lavandula angustifolia L. REM Aufnahmen Dr. Reinhard Hemmer Aromatische Kräuter Diese Ausprägung der Drüsenschuppen an Kelchblättern finden wir bei nahezu allen unseren aromatischen Kräutern wie Basilikum, Bohnenkraut, Majoran, Origanum, Rosmarin, Salbei, Ysop, bei diversen Thymianarten und Minzen. Auch die Blätter und Blütenstängel tragen Drüsenschuppen. Die sezernierenden Zellen der Pflanzen sondern das ätherische Öl durch die Zellwände in den Bereich unterhalb der Cuticula ab. Die Cuticula (= wächserne Schutzhaut der Epidermis) wölbt sich dadurch stark empor. REM Aufnahmen Dr. Reinhard Hemmer Frische Minzen Bei den Minzen sind diese „Ölzellen“ schon mit einer guten Lupe auf der Blattunterseite zu erkennen. Die Aufnahmen rechts zeigen deutlich wie dicht die Kelchblätter der Pfefferminze mit Drüsenschuppen besetzt sind. Eine Destillation im knospigen Stadium erhöht die Ausbeute an ätherischem Öl. Sehr viel spärlicher verteilt sind die Drüsenschuppen auf den Blättern der Zitronenmelisse. Entsprechend gering ist daher der Ölertrag der Pflanzen. Das pharmakologisch sehr wertvolle Melissenöl ist aus diesem Grunde sehr teuer. Bilder oben, Binokular-Aufnahme R. Rinder, Karin Müller REM Aufnahmen Dr. Reinhard Hemmer Duftende Korbblütler  Eine weitere große Gruppe, die mit ihrer Vielfalt unsere Gärten bereichert sind die Körbchenblütler, aus der Familie der Compositae, nunmehr Asterceae. Auffällige duftende Vertreter sind die heimische Schafgarbe, Achillea millefolium und die Echte Kamille, Matricaria recutita , die mit ihrem tiefblauen Öl bezaubern. Aufnahmen oben: Karin Müller Blumig weiche Düfte Die als Duftkissen beliebte Römische Kamille, Chamaemelum nobile. wird auch in der Aromatherapie sehr geschätzt. Ein hoher Esthergehalt verleiht ihrem ätherischen Öl ein besonders blumiges, weiches Aroma, sie wird deshalb auch als Wohlfühl-Kamille bezeichnet und findet in Pflegeölen und Badezusätzen Verwendung. Aber nicht nur „Asternblütige“ gehören zur Pflanzenfamilie der Asteraceae, sondern auch das silberblättrige Currykraut, Helichrysum italicum und die vielen formenreichen Artemisia-Arten mit ihren strahlenlosen Blüten. Beifuß, Estragon und  Eberraute sowie all die filigranen, silbrigen Wermutgewächse Artemisia absinthium, A. femina, A. pontica, sowie die für rituelle Räucherungen verwendete und  Prairie Sage genannte Artemisia ludoviciana, erweitern diesen Reigen. Die aromatischen Vertreter der Asteraceae bilden köpfchenförmige Drüsenschuppen, die ebenfalls vermehrt an den Kelchblättern zu finden sind. Aus diesem Grunde werden hier ausschließlich die blühenden Kräuter destilliert, um ihr ätherisches Öl zu gewinnen. Der aromatische Duft von Fenchel und Dill  Doldenblütler stellen eine weitere bedeutende Gruppe aromatischer Gartenpflanzen. Dill, Fenchel, Wilde Möhre und Kümmel entfalten mit ihrer filigranen Erscheinung einen besonderen Reiz in steppenartigen, naturnahen Pflanzungen. Hingegen sind die stattlichen Erscheinungen von Engelwurz, Angelica archangelica und Meisterwurz, Peucedanum ostruthium, wegen ihrer phototoxischen Wirkung mit Bedacht auf nährstoffreichen, frischen Böden zu verwenden. Die Doldenblütler sind oft zweijährig und speichern ihr ätherisches Öl in Samen und Wurzeln. Durch Auseinanderweichen der angrenzenden Zellen entstehen schlauchförmige Hohlräume, sogenannte schizogene Ölgänge . Diese sehen wir als Striemen an den Spaltfrüchten von Dill, Kümmel, Anis, Engelwurz, Fenchel, Karotte und Koriander. REM Aufnahmen Dr. Reinhard Hemmer Harzige Aromen Ätherischen Öle wie der der Apiaceaen, haben zumeist eine angenehm warme, würzige Note. Koniferen sind hinreichend bekannt für ihren Gehalt an ätherischen Ölen und deren helle, klärend-frische Noten, die vor allem durch die Substanzen Pinen, Limonen und Camphen bestimmt werden. Bei den Nadelhölzern Douglasie, Fichte, Kiefer, Lärche, Zirbel, Zeder bilden im Stammholz verlaufende Harzkanäle ein vernetztes System. Die Innenwände dieser schlauchartigen Hohlräume sind mit harz-ausscheidendem Drüsengewebe ausgekleidet. Bei Verletzungen des Kambiums quellen die Epithelzellen und das Harz wird an die verletzte Stelle gedrückt. Tannen bilden ihr Harz in der Rinde. Das Holz von Eibe und Wacholder ist dagegen harzfrei. Zur Gewinnung des Harzes werden diese Verletzungen gezielt herbeigeführt z.B. bei Weihrauch, Styrax, Benzoe und anderen Balsambaumgewächsen, den Burseraceaen. Aromen aus dem Süden Mediterrane Kübelpflanzen sind aus unseren Gärten nicht mehr wegzudenken. Viele von ihnen enthalten ebenfalls ätherische Öle in ihren Blättern oder in der Rinde. Eine besondere Strategie haben dabei die Lorbeergewächse, die Raute- und einige Malvengewächse wie die Zistrose entwickelt: Die Gewürzrinde Cassia , Zimt- und Kampferbaum, der Gewürzlorbeer Laurus nobilis und die Zitrusbäumchen speichern ihr ätherisches Öl im Inneren lebender Zellen, den Ölzellen. Dies kann man insbesondere bei den Zitrusblättern als ölig durchscheinende Punkte beobachten. Eine besondere Rolle spielen dabei die Zitruspflanzen. Sie bilden zusätzlich an ihren Fruchtschalen große Poren aus. Lysigene Ölbehälter Durch das Auflösen der Zellwände von Sekretzellen entstehen sekundäre Hohlräume in die ätherisches Öl abgesondert wird. Dies kennen wir insbesondere von den Zitrusfrüchten Bitterorange, Bergamotte, Manderine, Orange Pampelmuse und Zitrone . Auch die Myrtengewächse wie  Eucalyptus, Melaleuca-Arten und die Gewürznelke Syzigium aromaticum zeigen diese Erscheinung. Mein Fazit Ätherische Öle begegnen uns heute in vielen Bereichen des täglichen Lebens. Wir finden sie als Aromastoffe in Lebensmitteln und Getränken und als Wirkstoffe in Naturheilmitteln. Diese fettlöslichen, flüssigen und leicht flüchtigen Stoffgemische sind mithin die wichtigsten Inhaltsstoffe unserer Heil- und Gewürzpflanzen. Pharmakologisch werden sie wegen ihrer anregenden, krampflösenden oder keimhemmenden und entzündungswidrigen Wirkung in den verschiedensten Arzneimitteln eingesetzt. In der Aromatherapie gezielt angewendet, können sie hormonelle, nervliche und psychische Reaktionen hervorrufen. Im Zuge der rasch wachsenden Nachfrage sind Qualität und Kontrolle stark vernachlässigt worden. Auch bei teuren Ölen mit medizinischer Indikation, wie Zitronenmelisse, Angelika oder Kamille sind Verfälschungen mit synthetischen Essenzen im Handel. Bezeichnungen wie 100% naturrein oder der Kauf in der Apotheke geben keine Garantie für ein naturbelassenes Öl. Die gesundheitlichen Risiken einer therapeutischen Anwendung synthetischer Öle sind erwiesen, jedoch nicht hinreichend publik. Auf dem Sektor der billigen Duftöle ist die Situation noch gravierender. Euer Gerorg Effner Du willst mehr über Düfte und Aromen wissen? Falls du es selbst mal ausprobieren und wissen möchtest, wie man Aromen aus Pflanzen destilliert, dann habe ich hier einige dufte Tipps für dich: - Als Projektpartner der »Illertisser Aromakultur« vermittelt der langjährige Inhaber der Rottaler Aromaöle in verschiedenen Workshops und Seminaren das Wissen rund um die Destillation in der Gartenakademie der Gärtnerei Gaissmayer. - Pflanzliche Öle gibt es hier zu kaufen. Bücher zum Thema Aromaöle findest du hier: Aromapflege Handbuch* Das große Buch der Pflanzenwässer* Mein duftes Jahr - mit zwölf ätherischen Ölen durch die Jahreszeiten* Das Kokos Buch * Und vielleicht interessiert dich auch das: Hier findest du ein Interview zum 40.igsten Geburtstag mit Dieter Gaissmayer. Bis zum nächsten mal wünsche ich dir eine duftende, entspannte Zeit! Bleib natürlich Petra Hinweis: Die mit Sternchen ( * ) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. 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  • ROSENBEGLEITER - RITTERSPORN MEISTERLICH KULTIVIERT

    Ein Gastbeitrag von Hermann Oehring "Die Blume erweist sich als größerer Pionier eines neuen Verhältnisses zwischen Welt und Seele, als wir ahnen. Es gehen unvorstellbare Wirkungen von Gärten und Blumen aus. "  Karl Foerster Rittersporn ( Delphinium ) ist magisch, majestätisch und unglaublich beeindruckend. Kräftig- oder zartblaue Blütenkerzen setzten starke Akzente. Ganz besonders schön ist der Rittersporn mit Rosen (am besten Strauchrosen). Hier ist er umwerfend! Aber es gibt auch Herausforderungen, will man Rittersporn im Garten erfolgreich kultivieren. Denn manchmal benimmt sich Rittersporn sehr divenhaft. Er möchte besonders behandelt werden. An dieser Stelle sind die einen begeistert, weil sie den Bogen raus haben, andere sind verzweifelt, weil die Pflanze nicht so richtig wachsen will. Letzteres liegt an Schädlingen, wie Schnecken oder an Krankheiten wie Mehltau. Und nach den vielen Jahrzehnten bauen viele alte Sorten genetisch einfach ab und die vormals guten Eigenschaften gehen verloren. Auch Hermann Oehring liebt Rittersporn. Er weiß inzwischen, wie man Rittersporn erfolgreich im Garten etablieren kann. Auch kennt er die "guten" Sorten. Denn er ist seit Jahren mit dem Rittersporn- Züchter Wolfgang Kautz befreundet. Von ihm hat er viel gelernt.  Wolfgang Kautz hat viele neue moderne Rittersporn Sorten gezüchtet. Alle haben gute Eigenschaften, die uns Hermann Oehring hier näher vorstellen will. Hermann Oehring   stammt aus Sömmerda. Nach seinem Fachschulstudium der Veterinärmedizin, arbeitete er als Veterinäringenieur in einer tierärztlichen Gemeinschaftspraxis bis zur Wende. Danach, bis zu seinem Ruhestand 2010, war er als Pharmareferent in einem großen Unternehmen tätig.  Jetzt im "Unruhezustand" kann er sich stärker den gärtnerischen Interessen widmen. Er wurde damals bereits beeinflusst durch den Bornimer Freundeskreis. Vor allem durch die persönliche Bekanntschaft mit Eva und Marianne Foerster, Dr. Konrad Näser und Wolfgang Kautz e ntdeckte er seine Leidenschaft. Wolfgang Kautz hat ihn für den Rittersporn begeistert. Er ist für Hermann wichtiger Mentor und inzwischen engen Freund. Er weihte ihn in die Geheimnisse der Kultur und Vermehrung, Pflege und Züchtung  des Rittersporns ein. Seit 2008 ist Mitglied der Deutschen Rosengesellschaft e.V. und hat genau in dem Jahr den regionalen Rosenfreundeskreis Suhl gegründet. Auch ist er mittlerweile 7 Jahre Mitglied im Beirat des Vorstandes der Deutschen Rosengesellschaft. Rittersporn kurz erklärt  Der Gattungsname Delphinium bezieht sich auf die Form der Blütenknospen, die an einen Delphin erinnert. Die Gattung Delphinium gehört zu den Ranunculaceae und umfasst etwa 250 Arten, darunter Ein- und Zweijährige sowie Stauden. Sie sind weltweit in gebirgigen Regionen der Nordhalbkugel verbreitet. Eng verwandt mit dem Rittersporn ist auch der Eisenhut (Aconitum) . Rittersporne und Eisenhüte sind in allen Pflanzenteilen stark toxisch. Wichtigste Wirkstoff sind die für den Menschen 116 meist extrem giftigen Alkaloide, die oft herzschädigend wirken. Dieser Aspekt sollte bei der Verwendung dieser Pflanzen unbedingt beachtet werden, sodass die Pflanzen beispielsweise nicht in die Hände kleiner Kinder gelangen. Wolfgang Kautz und das Geheimnis der Rittersporne Wenn man über den Rittersporn nachdenkt und darüber schreiben will, darf man Wolfgang Kautz nicht vergessen. Er ist es, der den Staffelstab von Karl Foerster übernommen hat und dessen züchterisches Erbe fortführt und für die Nachwelt erhält. Keiner hat wie er diese Staude belauscht, beobachtet und ihre tiefsten Geheimnisse entschlüsselt. Und es ist ihm durchaus zuzustimmen, wenn er die beiden Wuchsformen: Delphinium elatum und Delphinium belladonna als Diven im Staudenbeet charakterisiert. Es ist schon richtig, dass der Rittersporn besonderer Zuwendung bedarf, wenn man ihn dauerhaft im Garten zu voller Schönheit bringen möchte.  Aus diesem Grunde scheidet er für öffentliche Grünanlagen und pflegeleichte Gartenflächen von vornherein aus, zumal er besondere Ansprüche an Düngung, Bewässerung, Rückschnitt und den richtigen Zeitpunkt der Vermehrung stellt. Zusätzlich das Schneckenproblem. Alle diese Dinge habe ich bei Wolfgang Kautz gelehrt bekommen. Und da bekanntlich die Theorie das Eine ist, aber "learning by doing" = lernen durch Tun das bessere Rezept, habe ich Anfang der Jahrtausendwende in drei Sommerperioden auf den Vermehrungsflächen auf einem Feld in Grube nördlich von Bornim bei der Teilung und Neupflanzung der Rittersporne mitgeholfen. Und hier zeigte sich die Akribie und Exaktheit des Staudengärtners. Fotos oben: Wolfgang Kautz auf seinem Ritterspornfeld in Potsdam Bornim Foto oben: Rittersporn in voller Blüte auf dem Feld von Wolfgang Kautz Best Practice bei Rittersporn Die Reihen waren sorgfältig etikettiert und das Ausgraben der Mutterpflanzen übernahm Wolfgang stets selbst, streng darauf achtend, dass sortenmäßig nichts durcheinanderkam. Den Teilungsvorgang will ich hier nicht im Detail beschreiben. Nur so viel, das bei den Temperaturen Ende Juni sehr darauf geachtet werden musste, dass die ausgegrabenen Rhizome niemals austrocknen durften. Nach Teilung und Anschnitt der Wurzeln kamen die Teilstücke in vorbereitete Wannen mit Lehmbrühe, der ein Fungizid zur Pilzprophylaxe beigemischt war. Das Wiedereinpflanzen der geteilten Pflanzen übernahm der Meister wieder höchst selbst. Die neuen Pflanzflächen wurden bereits im Frühjahr mit Pferdemist versorgt. So lernte ich beiläufig, dass die Teilung im Sommer unmittelbar nach dem Rückschnitt die besten Anwachsergebnisse erzielt, während die sonst bei Stauden übliche Herbstpflanzung in diesem Falle nicht funktioniert. Da es in Bornim in diesen Jahren auf dem Sandboden kaum Schneckenprobleme gab, war damals auch kein Ausbringen von Schneckenkorn nötig, wohl aber eine tiefgründige Wässerung. Foto oben:  Delphinium Belladonna-Hybride 'Bunzlau' von Wolfgang Kautz, er hat 'Bunzlau' aus einem Bestand der Sorte 'Atlantis' ausgelesen. Benannt hat er ihn nach der Stadt in Schlesien, aus der das immer noch berühmte Steingut stammt. Foto oben:  Delphinium Elatum-Hybride 'Janusz Korczak' eine Züchtung von Wolfgang Kautz. Toll, diese dichte, kerzenartige, wenig verzweigte Blütenrispen aus enzianblauen Einzelblüten mit perlmuttartigem Schimmern Foto oben:  Delphinium Elatum-Hybride 'Augenweide'  ist eine hohe und standfeste sehr vitale Sorte von Wolfgang Kautz. Besonders fallen die straff aufrechten Blütenstände auf. Die hellblauen Einzelblüten sind im Abblühen mit einem rosa Hauch überzogen und schmücken sich mit einer weißen Biene. Foto oben:  Delphinium Elatum-Hybride 'Sterntaler' aus der Züchterwerkstatt von Wolfgang Kauz.  Dieser Rittersporn ist eine prächtige mittelhohe Sorte mit leuchtend mittelblauen, weiß geäugten Blütenkerzen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass so ganz nebenbei Sämlingsmaterial entstand, aus dem dann Pflanzen entstanden, die dem kritischen Blick und der Urteilskraft des Staudenkenners standhielten. So kamen im Laufe der Jahre Sorten zustande, die auch von der Staudensichtung hoch bewertet wurden: allem voran die Sorten: Delphinium Elatum-Hybride 'Augenweide', der erste wirklich mehltaufreie Rittersporn Delphinium Belladonna Hybride 'Bunzlau' (nach der Farbe der Keramik seines niederschlesischen Heimatortes benannt) Delphinium Elatum-Hybride 'Janusz Korczak' Delphinium Elatum-Hybride 'Sterntaler' Delphinium Elatum-Hybride 'Nachtwandler' Delphinium Elatum-Hybride 'Glücksfund' Alle Kautz'schen Kreationen gemeinsam ist die Gesundheit, Standfestigkeit, straffe lückenlose Blütenrispen, klare Farben, gute Vermehrbarkeit.   Während Karl Foersters Züchtungen nach den vielen Jahrzehnten genetisch abbauen, kann man letztere als die Rittersporne der Zukunft bezeichnen. Nun will ich aber zum Schluss nicht verschweigen, dass im Zuge des Klimawandels, der in unseren Breiten mit langanhaltenden Trockenperioden und zahlreichen Hitzetagen einhergeht, die Gattung der Rittersporne einer besonderen Zuwendung bedürfen. Regelmäßiges Wässern ist hinsichtlich des sehr flach verlaufenden Wurzelsystems unabdingbar. Während die Rosen mit ihren tiefgehenden Wurzeln eindeutig zu den Gewinnern des Klimawandels zu rechnen sind, ist wohl der Rittersporn auf der Verliererseite. Deshalb sollten wir einer der schönsten blauen Frühsommerstauden, KARL FOERSTERS Blauen Schatz der Gärten, eine besondere Zuwendung zuteilwerden lassen. Dennoch schwelgen wir nochmal in diesem herrlichen Blau:  Foto oben links:  Delphinium Elatum-Hybride 'Abgesang' ist ein relativ spätblühende Sorte mit azurblauen Blüten mit weißer Mitte besitzen. Wieder ein sehr schöner Foerster-Klassiker, der 160cm hoch wird. Foto oben Mitte:  Delphinium Elatum-Hybride 'Blauwal' ist ein Rittersporn in einem leuchtend-ultramarinblau. Er wird 180cm hoch. Foto oben rechts:  Delphinium Elatum-Hybride 'Finsteraarhorn' wurde 1934 von Karl Foerster gezüchtet. Er zeigt sich als edler Klassiker mit tief violettblauen, traubenartigen Blüten im Beet. Höhe 160cm. Foto oben links:  Delphinium Elatum- Hybride 'Firnglanz' hat eine hellblaue Blüte mit einem rosa Hauch. Diese Sorte wird 170cm hoch. Foto oben Mitte:  Delphinium Elatum- Hybride 'Perlmutterbaum' ist eine Hybride mit hellblau-rosa Blüten und wird 170cm hoch Foto oben rechts: Delphinium Elatum-Hybride 'Tempelgong' hat halbgefüllten dunkelviolette Blütenrispen und wird 170cm hoch. Foto oben links:  Delphinium Belladonna-Hybride 'Atlantis' eine neuere Sorte aus dem ehemaligen Foerster-Betrieb. Sie wird nur 80 cm Wuchshöhe hoch ist dafür jedoch standfest und formschön. Sie ist zuverlässlich, gesund und remontiert willig. Foto oben Mitte:  Delphinium Elatum-Hybride 'Berghimmel' in diesem himmlischem Blau ist eine der ältesten noch erhaltenen hohen  Foerster-Sorten. Aufgrund ihrer klaren, hellblauen Blüten ist sie sehr wertvoll. Foto oben rechts:  Delphinium Elatum-Hybride 'Blaustrahl' wird 160cm hoch und hat leuchtend blaue Blüten mit einer leichten violetten Zeichnung und einem schwarzen Auge. Rittersporn erfolgreich im Garten kultivieren Auch wenn Rittersporn für so manchen Liebhaber dieser stolzen Staude eine Herausforderung ist, lässt der sich erfolgreich im Garten verwenden. Ich möchte dich ermutigen und dir zeigen, was wichtig ist: die richtige Sortenwahl: Verzicht auf die in Gartenmärkten meistens angebotenen gefüllt blühenden, vielfarbigen Rittersporne der Pacific-Gruppe. Diese sind nur kurzlebig und nicht genügend winterhart. Stattdessen in anerkannten Staudengärtnereien nach den bewährten Foerster-Sorten fragen. Frühzeitige Schneckenbekämpfung bereits Ende Februar/Anfang März, wenn die ersten Triebspitzen erscheinen. Wird kein Schneckenkorn gestreut, kann es zum Totalverlust der Stauden führen, da sich der Rittersporn nach Fraßschäden schlecht regeneriert. Richtige Standortwahl, das bedeutet: tiefgründiger, lockerer, durchlässiger Boden. Leichter Streuschatten verhindert ein zu schnelles Austrocknen der Erde, da der Rittersporn empfindlich auf Wassermangel reagiert. Regelmäßiges Wässern in langen Hitze und Trockenperioden ist notwendig. Staunässe im Winter vermeiden, die Gefahr des Verfaulens der Rhizome besteht. Düngung: bewährt hat sich das Einarbeiten von verrottetem Pferdemist im Frühjahr, nach dem Rückschnitt Ende Juni gerne auch nochmal eine Flüssigdüngung mit einem organisch-mineralischem Präparat Pflanzung: eine zu dichte Pflanzung fördert die Neigung zu Mehltau, deshalb auf genügend Abstand zwischen den Pflanzen achten. Achtung! Bei Neu- und Umpflanzung entweder das zeitige Frühjahr oder die Zeit nach dem sommerlichen Rückschnitt nutzen. Herbstpflanzung mag der Rittersporn nicht, denn er bildet dann keine Wurzeln mehr und die Pflanze geht ein. Wenn die Wuchskraft nachlässt, muss die Staude geteilt werden, spätestens nach 3 - 4 Jahren Falls Sämlingsaussaat beabsichtigt ist, dann den ausgereiften Samen von ausgewählten bewährten Sorten gewinnen und frühzeitig aussäen, denn die Keimfähigkeit lässt schon nach wenigen Wochen nach In meinem Garten wachsen die Rittersporne gut und ich habe inzwischen  Lust und Spaß an der Vermehrung gefunden. In Zusammenarbeit mit der Staudengärtnerei Klenart in Erfurt betreibe ich seit etwa 4 Jahren die züchterische Bearbeitung und Vermehrung geeigneter Anwärter für neue Delphinium Sorten. Hier möchte ich meine Sorten, die auf der Selektionsfläche der Gärtnerei Klenart aufgepflanzt sind, einmal zeigen: Blauer Schatz der Gärten * K. Foerster war einer der bedeutendsten Staudengärtner Der Blauer Schatz der Gärten ist eines seiner Meisterwerke. Rittersporn spiel in diesem Werk eine besondere Rolle. Delphinium 101* Dieses Buch ist in englischer Sprache. Der Autor Serhii Korniichuk beschreibt die Sorten und Kultur des Rittersporns. Seit 2021 bin ich Mitglied der Gesellschaft der Staudenfreunde und habe die Absicht, eine Fachgruppe Delphinium zu gründen. Auch habe ich bereits eine Gruppe Delphinium bei Facebook gegründet. Welches Ziel wird mit der Gründung dieser Fachgruppe verfolgt? Tatsache ist, dass einerseits der Rittersporn eine wichtige Leitstaude des Frühsommers mit einem außergewöhnlichen Farbspektrum ist, andererseits aber seine Kultur in der Vergangenheit problembehaftet war und immer noch ist. Deshalb erfordert es, diese Staude verstärkt in den Fokus zu rücken. Zunächst kommt es darauf an, unter den Rittersporn-Liebhabern Klarheit über die Sortenwahl zu schaffen (Verzicht auf D. Pacific-Hybriden). Karl Foerster schrieb: "Die Sorte ist das Schicksal Deines Gartens". Zum anderen müssen Pflegefehler deutlich benannt werden. Oft sind dies die falsche Pflanzzeit, der falscher Standort, Mangel in Düngung und Wässerung, falscher Zeitpunkt der vegetativen Vermehrung. Dann muss das Schädlings = Schneckenproblem besprochen werden. Und schließlich, eigentlich das perspektivische Hauptziel: Ermutigung der Ritterspornfreunde, selbst durch gezielte Sämlingsauslese neue, vitale Sorten in klaren, reiner Farbgebung nach den strengen Foersterschen Auslesekriterien zu erzeugen. Wenn du dich angesprochen fühlst und denkst, du könntest etwas in der Gruppe beitragen, dann findest du hier Kontakt zur   Gruppe Delphinium bei Facebook.  Euer Hermann  Ach dieses Blau.... Da kommt man schon ins Schwärmen. Und deine neuen Sorten sehen sehr vielversprechend aus. Wer weiß, vielleicht wachsen sie ja auch bald in unseren Gärten. Vielleicht hast du jetzt auch Lust, dir für deinen Garten, vielleicht passend zu Rosen, dir Rittersporne zu pflanzen. Hermann möchte ich ganz herzlich danken! Bleib natürlich kreativ - deine Petra Hinweis: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. Wenn Sie auf so einen Verweislink klicken und über diesen Link einkaufen, bekomme ich von deinem Einkauf eine  kleine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.

  • DAVID AUSTIN - DIE KUNST DER ENGLISCHEN ROSEN

    Ein Gastbeitrag von David Austin Roses David Austin Rosen sind für die allermeisten Gärtner:innen ein Begriff. Als wir vor einigen Monaten in Kontakt mit dem Team der bekannten Gärtnerei traten, war der Grund in erster Linie, um die Rosen in unsere Pflanzenreich App aufzunehmen. Doch dann wuchs unsere Neugier und wir wollten mehr wissen. Wir stellten David Austin Roses verschiedene Fragen, wie... Wie wurde David Austin zu einer weltweit anerkannten Marke? Was hält die Zukunft für die Rosengärtnerei bereit? Und wie sieht es mit der Beständigkeit dieser Englischen Rosen in unseren mitteleuropäischen Gärten aus? Im Gespräch mit dem Team von David Austin Roses erhielten wir faszinierende Einblicke, die wir hier gern mit euch teilen möchten: David C. H. Austin – ein Name, der die Welt der Rosen für immer veränderte. Geboren 1926 in Albrighton bei Shrewsbury, hinterließ er ein blühendes Erbe, als er 2018 in Shropshire verstarb. Austin brachte 1961 seine erste Rose, die zauberhafte Constance Spry , auf den Markt. Dies war der Beginn einer beeindruckenden Karriere, in der er über 200 einzigartige englische Rosen züchtete. Jede von Austins Rosen erzählt eine Geschichte von Leidenschaft und Perfektion, und sie haben Gärten auf der ganzen Welt erobert. Seine Hingabe und Liebe zur Rosenzucht schufen eine unvergleichliche Sammlung, die für ihre Schönheit und ihren Duft geschätzt wird. Acht Jahrzehnte später verfolgt die Firma David Austin® Roses noch immer dasselbe Ziel: immer schönere Rosen zu züchten. Diese Mission, die von David Austin selbst initiiert wurde, inspiriert noch heute Gärtner und Rosenliebhaber weltweit. Die unvergängliche Eleganz und der bezaubernde Duft seiner Rosen sind ein bleibendes Vermächtnis, das die Zeit überdauert. David Austin Rosen - Anfänge in Shropshire Aufgewachsen im ländlichen Shropshire, entwickelte David Austin Senior bereits in den 1940er Jahren, als er noch ein Teenager war, eine Leidenschaft für Pflanzen. Sein Interesse an Blumen wurde jedoch erst richtig geweckt, als er in der Schulbibliothek die Zeitschrift Gardens Illustrated entdeckte. Da er aus einer landwirtschaftlichen Familie stammte, hatte David ein angeborenes Wissen über Pflanzen. Und als seine Schwester ihm zu seinem 21. Geburtstag das Buch Old Garden Roses  von A.E. Bunyard schenkte, verliebte er sich gleich in die abgedruckten Rosen. Mit seiner neuen Leidenschaft für Rosen beschloss David daraufhin, die Rosenzucht zu seinem Hobby zu machen. Von ihrer Schönheit fasziniert, interessierte er sich anfänglich ausschließlich für historische Rosen. Da jedoch zu dieser Zeit moderne Teehybriden in Mode waren, beschloss er, einige Sorten zu bestellen, um die beiden Gruppen zu vergleichen. Obwohl er von den Teehybriden nicht begeistert war, erkannte er die Eigenschaften, die den historischen Rosen fehlten: eine viel breitere Farbpalette und die Fähigkeit, wiederholt zu blühen. Hier lag der Moment der Erkenntnis - er hatte die Möglichkeit, etwas völlig Neues zu schaffen. Mein Wunsch ist die Züchtung einer Rose, die die zeitlose Schönheit und den betörenden Duft seiner geliebten historischen Sorten mit den robusten Vorzügen moderner Züchtungen vereint. Gärtnerei auf dem Küchentisch Entschlossen begann David mit dem langsamen Prozess der Züchtung dieser innovativen Rosenkategorie. Mit viel Zeit und außerordentlicher Hingabe züchtete David 1961 seine erste Rose: Constance Spry . Fachleute aus der Branche waren zunächst skeptisch und sagten, niemand würde diese „altmodischen Rosen" ins Sortiment aufnehmen. Diese neue Rosensorte Constance Spry , auch bekannt als 'AUSfirst' oder 'AUStance', markiert den Beginn einer neuen Ära in der Rosenzucht. Als Abkömmling der zarten Gallica-Rose Belle Isis und der anmutigen Floribundarose Dainty Maid , vereint Constance Spry die schönsten Eigenschaften ihrer Vorfahren. Sie gilt als die archetypische Englische Rose, ein Symbol für zeitlose Eleganz und betörenden Duft. Benannt wurde sie nach der renommierten englischen Floristin Constance Spry (1886-1960), deren Liebe zur Schönheit in jeder Blüte weiterlebt. David Austin war nicht der Typ, der sich leicht entmutigen ließ. Trotz skeptischer Kritiker entschied er sich, seine geliebten Rosen selbst an die Öffentlichkeit zu bringen – und das von seinem eigenen Küchentisch in Shropshire aus. Dieses improvisierte Vertriebszentrum wurde zum Herzen seines wachsenden Rosenimperiums. Bis 1969 hatte David seinen Züchtungsprozess so weit verfeinert, dass er stolz sein erstes Sortiment öfterblühender „Englischer Rosen“ präsentieren konnte. Diese Rosen, eine Hommage an die Schönheit und Eleganz historischer Sorten, gewannen schnell die Herzen von Gartenliebhabern. Der historische Rosenstil erlebte dank David eine längst überfällige Renaissance und brachte die zeitlose Pracht dieser Blumen wieder ins Rampenlicht. Goldene Zeiten auf der Chelsea Flower Show 1983 erlebte David Austin seinen ersten großen Durchbruch, als er auf der renommierten Chelsea Flower Show drei seiner Englischen Rosen präsentierte. Eine dieser Rosen, liebevoll nach seinem guten Freund und Mentor Graham Thomas benannt, zog besondere Aufmerksamkeit auf sich. Das Echo in der Presse und der Öffentlichkeit war überwältigend. Schon im folgenden Jahr gewann er die erste von vielen Goldmedaillen bei der RHS Chelsea Flower Show. Der Rosengarten von David Austin, der allmählich zu einem Anziehungspunkt für Besucher wurde, begann zu erblühen und wuchs stetig. Mit der zunehmenden Popularität seiner Rosen stiegen auch die Verkaufszahlen. Der einst noch junge Rosengarten entwickelte sich zu einem der schönsten Rosengärten der Welt, ein lebendiges Testament für seine Vision und Leidenschaft. David Austins unermüdliche Bemühungen um die Rosenzucht brachten ihm eine beeindruckende Reihe von Auszeichnungen ein. Er erhielt die Victoria Medal of Honour der RHS, die Ehrendoktorwürde der University of East London und die Dean-Hole-Medaille der Royal National Rose Society . 2007 wurde ihm für seine Verdienste um den Gartenbau einer seiner stolzesten Erfolge zuteil: der Order of the British Empire (OBE). Diese Anerkennungen sind ein Zeugnis seiner Leidenschaft und seines Engagements, die Welt mit der Schönheit seiner Rosen zu bereichern. Jeden Tag staune ich über mein Glück, dass ich die Rosenzucht zu meinem Lebensinhalt machen konnte. Meine größte Freude ist es, zu sehen, welche Freude meine Rosen Gärtnern und Rosenliebhabern auf der ganzen Welt bereiten. David Austin Seine Rosen haben weltweit viele Auszeichnungen erhalten. Gertrude Jekyll wurde zweimal zur beliebtesten Rose des Vereinigten Königreichs gewählt, und 28 Englische Rosen wurden von der RHS mit dem renommierten Award of Garden Merit ausgezeichnet. Der Garten in Albrighton, Hauptsitz von David Austin® Roses und der Nationalen Sammlung seiner Englischen Rosen, wurde 2015 vom WFRS mit dem Award of Garden Excellence ausgezeichnet. Englische Rosen - Merkmale und Vielfalt David Austin Senior widmete sein Leben der Aufgabe, die besten Eigenschaften moderner Hybriden – insbesondere der Remontanz der Blüten, Vielfalt und Leuchtkraft der Farben – mit den Vorzügen historischer Rosen zu vereinen. Diese einzigartige Kombination verleiht allen David Austin® Rosen ihren unverkennbaren Stil. David Austin Snr. wird besonders für die Wiederbelebung des Duftes moderner Rosen gefeiert. Die Rosendüfte von David Austin® Rosen sind eine wahre Sinfonie, die vom klassischen Duft historischer Rosen bis hin zu fruchtigen Noten, Tee, Myrrhe, Moschus oder einer harmonischen Kombination dieser Elemente reicht. Jede Blüte erzählt eine eigene Duftgeschichte, die die Sinne verzaubert. Ein weiterer wichtiger Aspekt für David Austin Senior war die Gesundheit seiner Rosen. Durch sorgfältige Rückkreuzungen und die Auswahl gesünderer Sorten wurde die Widerstandsfähigkeit der Rosen kontinuierlich verbessert. Im Züchtungsprogramm von David Austin® Roses liegt seit vielen Jahren ein besonderes Augenmerk auf der Gesundheit und Vitalität der Pflanzen. Das Ergebnis ist, dass die Englischen Rosen von David Austin® Rosen krankheitsresistent und zuverlässig sind. Sorten wie Elizabeth™ (Ausmajesty), Eustacia Vye (Ausegdon), Princess Anne (Auskitchen), Roald Dahl™ (Ausowlish), Tottering by Gently (Auscartoon) und Olivia Rose Austin™ (Ausmixture) werden aufgrund ihrer Gesundheit und Zuverlässigkeit besonders empfohlen.   Mit mehr als 60 Sorten, die unserem Netzwerk von deutschen Lizenznehmern derzeit zur Verfügung stehen, haben deutsche Gärtner die Qual der Wahl zwischen klassischen und neuen englischen Rosen.     Erfolgreich in verschiedenen Klimazonen Abgesehen von den umfangreichen Tests, die unsere neuen Rosen vor der Freigabe durchlaufen, führen wir kontinuierliche Versuchsprogramme an verschiedenen Standorten außerhalb Großbritanniens durch. Die USA sind für uns ein besonders gutes Testgebiet, da die Bedingungen in den einzelnen Bundesstaaten sehr unterschiedlich sind. Dies ermöglicht uns, unsere Rosen bei extremer Kälte, trockener Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit zu testen. Unsere Rosen werden von kommerziellen Rosenproduzenten und in Gärten weltweit angebaut. Unser Netzwerk von deutschen und europäischen Rosenproduzenten wählt aus einem umfangreichen Sortiment aus. Die Rosen werden dann vor Ort veredelt und beobachtet, um festzustellen, welche Sorten sich für unsere Partner und ihre Kunden am besten eignen. Deutsche, schweizerische und österreichische Gartengestalter:innen und Gärtner:innen können daher darauf vertrauen, dass die englischen Rosen, die in ihrer Region erhältlich sind, in den örtlichen Bedingungen auch bestens wachsen. Besonders unempfindliche Englische Rosen sind zum Beispiel Gertrude Jekyll® (Ausbord), Olivia Rose Austin™ (Ausmixture), Princess Anne (Auskitchen) und Gabriel Oak (Auscrowd) . Rosen sind bemerkenswert anspruchslos und tolerant, doch mit ein wenig Pflege und Aufmerksamkeit gedeihen sie besonders prächtig. Obwohl Rosen winterhart sind, können Rosenliebhaber in kälteren Regionen einige Maßnahmen ergreifen, um ihre Pflanzen vor den negativen Auswirkungen strenger Winter zu schützen. Ein Beispiel ist das Einpflanzen der Rosen mit der Veredelungsstelle unter der Oberfläche. Vor dem ersten Frost sollten die Rosenpflanzen mit einem kleinen Erdhügel angehäufelt und im Winter mit natürlichen Materialien wie Tannenreisig oder Vlies abgedeckt werden.   Züchtungsziele und kommende Rosenhighlights   Bis heute bleibt unsere Züchtung dem persönlichen Motto von David Austin Senior treu: Die gesündesten Rosen zu züchten, ohne ihre Schönheit, ihren Duft, ihre Anmut und vor allem ihren Charme zu beeinträchtigen. Im Mittelpunkt unseres Programms steht das Ziel, eine Rose zu züchten, die Schönheit, aber auch Widerstandsfähigkeit, Wüchsigkeit und Toleranz vereint. Eine fragile Schönheit ist bewundernswert, aber eine, die Krankheiten, Trockenheit und Witterungseinflüssen widerstehen kann und dabei elegant aussieht, ist das ultimative Ziel. Unsere diesjährigen Neuerscheinungen Elizabeth™ (Ausmajesty) , die auch windige und exponierte Lagen toleriert, und die blütenreiche, wundervoll duftende Bring Me Sunshine (Ausernie) unterstreichen diese Züchtungsziele. Bild links: Elizabeth™ (Ausmajesty) Bild rechts: Bring Me Sunshine (Ausernie) Rosenzucht ist jedoch nichts für Ungeduldige. Unsere Züchtungszyklen erstrecken sich über zwölf Jahre, in denen wir durch einen akribisch festgelegten Prozess nach Perfektion streben. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Farbe Rot, die derzeit eine Lücke in unserem Sortiment darstellt. Es ist äußerst schwierig, rote Sorten durch unseren strengen Auswahlprozess zu bringen, da die Kombination dieser Farbpalette mit den Eigenschaften Duft und Gesundheit besonders schwer zu erreichen ist. Auf der RHS Chelsea Flower Show stellten wir kürzlich die neueste Rose aus unserer Kollektion vor: Emma Bridgewater™ (Ausb44a16) . Diese exquisite Kreation ist nach der britischen Keramikmarke und ihrer Gründerin benannt. Emma Bridgewater verbindet auf einzigartige Weise die malerische Schönheit ihrer Keramikkreationen mit ihrer großen Liebe zum Gärtnern. Die mittelgroßen Blüten dieser Rose wirken wie impressionistische Gemälde mit einem Kaleidoskop von Farben: anfangs rosa mit gelbem Knopfauge, dann hellere korallenrosa Töne, die zu lila und fliederfarben abklingen. Ihr Duft ist ein wunderbarer, leichter bis mittlerer Teeduft, der die Sinne verzaubert. Diese Rose gedeiht in allen Bodenarten, sowohl im Garten als auch in Containern, und verträgt volle oder teilweise Sonne. Besonders hervorzuheben sind ihre außergewöhnliche Resistenz und Gesundheit. Für Rosenliebhaber im deutschsprachigen Raum wird Emma Bridgewater ab der Saison 2025/2026 erhältlich sein.   Verfügbarkeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz Englische Rosen von David Austin® sind in jedem guten Gartencenter und in Baumschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhältlich. Gerne sind wir bei der Suche nach Ihrer David Austin® Rose behilflich. Sie erreichen uns via E-Mail unter internationalpartnernetwork@davidaustinroses.co.uk . Vielen Dank an das Team von David Austin und an Frau Williams für die ausführlichen und informativen Antworten auf unsere vielen Fragen! Wir hoffen, dass ihr wertvolle Einblicke gewonnen habt und vielleicht sogar inspiriert seid, nach diesen besonderen Rosen Ausschau zu halten. Bleibt wie immer natürlich Petra und Leonie

  • MIT PINSEL UND PAPIER - DIE LIEBE ZUR BOTANISCHEN ILLUSTRATION

    Ein Interview mit Isabel Mischka 2021 lernte ich Isabel in Wien kennen, als ich nach den langen Lockdowns und Einschränkungen der Corona-Zeit nach Ablenkung und Kontakt zu den Menschen dieser Stadt suchte. Ich besuchte einen Kurs zum botanischen Malen an der Volkshochschule, zunächst ganz ohne große Erwartungen. Euphorisch und inspiriert verließ ich das Gebäude an diesem ersten Abend wieder! Isabel brachte uns Teilnehmerinnen (darunter auch einige Landschaftsarchitektinnen) mit viel Geduld und zahlreichen Tipps schrittweise bei, wie wir Pflanzen so realistisch wie möglich auf Papier bringen können. Diese Kurse bereicherten meine Zeit in Wien sehr und ich bin dankbar für diese schönen Erlebnisse. Heute hat uns Isabel in einem kleinen Interview spannende Fragen rund um ihr Expertinnengebiet beantwortet. Lasst euch begeistern! 😊 - Eure Leonie Isabel Mischka , 1996 in Österreich geboren, entdeckte früh ihre Leidenschaft für Kunst und Natur. Sie gewann den Burgenländischen Jugendkulturpreis den James und Eve Bennet Trust Fund Award für ihre Abschlussarbeit am Royal Botanic Garden in Edinburgh. Isabel Mischka ist Mitglied der Society of Botanical Artists und der Wiener Schule für Botanische Kunst. Wie kamst du zur botanischen Illustration? Ich habe einen Bildungshintergrund in Kunst und Design, aber auch Landwirtschaft. So bin ich irgendwann über die klassischen, alten botanischen Illustrationen in Lehrbüchern gestolpert und habe mich sofort verliebt. Nach etwas Recherche habe ich herausgefunden, dass es dazu einen eigenen Beruf gibt und ab dem Moment war für mich klar, was ich machen wollte. Ich habe die Natur schon immer geliebt und mich beim kreativen Schaffen in den kleinen Details am wohlsten gefühlt – entsprechend perfekt war das naturgetreue botanische illustrieren perfekt für mich. Ich habe dann das 3-jährige Diplomstudium für botanische Illustration am Royal Botanic Garden Edinburgh abgeschlossen und arbeite seitdem freischaffend als botanische Illustratorin. Foto oben links: Aconitum napellus, Isabel Mischka Foto oben rechts: Lavandula, Isabel Mischka Was sind die historischen Hintergründe der botanischen Zeichnung? Die botanische Illustration gibt es schon sehr lange, sie wurde früher vor allem zur Dokumentation und Bestimmung von Heilkräutern genutzt. So konnte medizinisches Wissen weitergegeben und die Verwechselung von Pflanzen reduziert werden. Über die Jahrhunderte war dann das botanische Illustrieren besonders auf Entdeckungsreisen sehr gefragt, wo IllustratorInnen mit an Bord der Expeditionsschiffe waren um die gefundenen Pflanzen oft direkt vor Ort festhalten zu können, da die meisten Pflanzen die langen Transportwege nur schwer überstehen konnten. Es wurden auch IllustratorInnen für das Illustrieren der Gärten reicher Persönlichkeiten angestellt. So entstanden große Sammlungen an Darstellungen, sogenannte „gemalte Gärten“. Es war eine Möglichkeit für die AuftraggeberInnen, ihre seltenen und wertvollen Pflanzen auch außerhalb deren Blütezeit stolz herzeigen zu können. Welche Bedeutung hat botanische Kunst heute? Trotz der Erfindung der Fotografie ist der Beruf der botanischen Illustration immer noch relevant. In botanischen Instituten werden Pflanzen noch immer gerne händisch festgehalten, da IllustratorInnen Farbe und Form besser bewerten und festhalten können als eine Kamera, die immer beeinflussbar durch die bestehenden Lichtverhältnisse und Sichtwinkel ist. Als IllustratorIn kann die Pflanze in den unterschiedlichsten Verhältnissen beobachtet werden, um zu einer passenden Konklusion zu Farbe und Form zu kommen. Mehrere Exemplare einer Art können verglichen und zu einem optimalen, charakteristischen Beispiel für die Pflanze in einer Illustration kombiniert werden – genau auf die Bedürfnisse der BotanikerIn abgestimmt. Außerdem hat die botanische Illustration auch als Kunstform immer noch einen Stellenwert. Worin sie besonders brilliert, ist ihre Zugänglichkeit: Kunst umgibt uns ein Leben lang, wir verbinden so viele Erinnerungen mit Pflanzen. Kirschen, die wir im Garten der Großmutter gepflückt haben, unsere Lieblingsrose zuhause oder die Pflanzen in unserem Brautstrauß. Botanische Kunst vermag es diese Pflanzen festzuhalten und in Szene zu setzen. Die BetrachterInnen können botanische Kunst genießen und brauchen keine Vorkenntnisse um sie zu verstehen. Was fasziniert dich an deinem Beruf? Was für mich besonders faszinierend ist, ist wie sich die Art geändert hat, mit der ich durch den Alltag gehe. Eine der wichtigsten Fähigkeiten für das botanische Illustrieren ist ein genaues und aufmerksames Sehen, etwas das heutzutage im Alltag meistens keinen Platz hat. Ich bemerke plötzlich so viele wunderschöne Dinge, an denen ich sonst einfach vorbeigegangen wäre: kleine Insekten, interessant gefärbte Blätter, ungewöhnlich welkende Blüten. Die Natur um mich herum schätze ich viel mehr wert. So schön das Arbeiten mit Pflanzen auch ist, es ist auch eine Herausforderung: Als lebende Motive machen sie oft nicht das, was man eigentlich gerne hätte. Pflanzen bewegen sich mehr als man denken würde, wenn man versucht sie zu zeichnen, man muss oft erfinderisch sein um sie im gewünschten Zustand festzuhalten. Manchmal bedeutet das, sie im Kühlschrank aufzubewahren, sie festzukleben, mit Holzstäbchen zu präparieren oder mit Gummibändchen um die Knospen daran zu hindern sich zu früh zu öffnen. Oft dauert es viele Jahre, bis eine Illustration fertiggestellt werden kann. Einmal zerstört der Frost Blüten und damit auch die folgenden Früchte, oder die über lange Zeit aus extra importierten Samen gezogenen Pflanzen werden kurz vor der ersten Blüte von Schnecken vernichtet. Man kann nie sagen, wann die Natur mitspielen wird und wann dann wieder nicht. Gibt es Pflanzen die du am liebsten portraitierst? Ich male sehr gerne Blätter, Herbstlaub besonders. Hier finde ich die vielen Farben, Texturen und feinen Netze aus Blattvenen faszinierend. Überhaupt ziehen mich besonders die Pflanzen an, die nicht als klassisch dekorativ gesehen werden, und sie so in Szene so setzen, dass der Betrachter sie vielleicht zum ersten Mal in all ihrer Pracht wahrnimmt. Nutzpflanzen, „Unkräuter“, beschädigte und imperfekte Pflanzen. Wie bei Menschen sind es oft die Imperfektionen, die Pflanzen zu einem interessanten Motiv machen. Welche Farben und Materialien nutzt du? Ich zeichne meine Pflanzen zuerst mit Bleistift, dann werden sie mit Aquarellfarben koloriert. Das ist auch das Medium, welches in der botanischen Illustration am meisten genutzt wird. Damit können die winzigen Details und komplexen Farben am besten eingefangen werden. Ich nutze am liebsten die Künstler-Aquarellfarben von Schmincke, Winsor & Newton und Daniel Smith und Aquarellpapier von Arches oder Fabriano . Hier ist darauf zu achten, dass es mindestens 300g/m2 hat, um gut mit der Aquarellfarbe arbeiten zu können. Für feine Details ist ein satiniertes, also ganz glatt gepresstes Papier am angenehmsten. Bei Pinseln sind Kolinsky , also Rotmaderhaar-Pinsel am besten. Foto oben links:  Campanula rapunculoides, Isabel Mischka Foto oben rechts:  Onobrychis viciifolia, Isabel Mischka Du gibst ja auch Kurse zum botanischen Illustrieren – was rätst du Zeichenanfänger*innen? Ich bin der festen Meinung, dass jeder lernen kann, botanisch zu illustrieren. Wichtig sind die richtigen Materialien, unbedingt mit hochwertigen Farben, Pinseln und Papier starten, dafür aber nur ein kleines Set kaufen - Qualität über Quantität. Und startet mit kleinen Motiven, nicht gleich in eine riesige Illu stürzen! Beginnt stattdessen mit einer kleinen Frucht oder Knospe. Zu diesem Thema gibt es viele gute Bücher und auch Online gibt es eine Menge an tollen Ressourcen, von Blogs zu YouTube. Schreckt nicht davor zurück einen Kurs zu probieren, nach meiner Erfahrung sind die TeilnehmerInnen immer bunt gemischt, von Fortgeschrittenen zu Personen, die noch nie einen Pinsel in der Hand hatten. Jeder mit Interesse an Kunst und/oder Natur ist herzlich willkommen. Ein Basis-Kurs hilft oft dabei, angenehmer in das Thema zu starten, allein übernimmt schnell der Frust, wenn man das Gefühl hat nicht weiterzukommen. Ich gebe Kurse für Einsteiger wie auch Fortgeschrittene an unterschiedlichen Kursorten in Österreich. Meine Termine für 2024 sind auf meiner Website zu finden: www.isabelmischka.com/workshops Was ist dein aktuelles Arbeitsprojekt, auf welche deiner Arbeiten bist du besonders stolz? Ich arbeite gerade an einem Projekt für eine Gruppenausstellung zum Geburtstag von Nikolaus Joseph von Jacquin, einem bekannten österreichischen Botaniker. Es werden Pflanzen illustriert, die von ihm nach Wien gebracht oder nach ihm benannt wurden. Ich illustriere einen Fingerhut, Digitalis parviflora und es wird eine der aufwendigsten Illustrationen, die ich je gemacht habe, da sie lebensgroß gemalt wird, mit all ihren mehr als hundert kleinen Blüten. Eines meiner Lieblingsprojekte ist die Serie welkenden Blätter auf Papier und Pergament, an welcher ich von 2021 bis 2023 gemalt habe. Ich habe es sehr genossen die Persönlichkeit jedes einzelnen dieser Blätter festzuhalten und kann mir gut vorstellen, die Reihe in der Zukunft weiter zu erweitern. Fotos oben:  Blätter-Serie (Fragaria, Rubus, Acer) , Isabel Mischka Liebe Isabel, wir danken dir herzlich für diesen kleinen Einblick in deine Arbeit! Wir sind fasziniert und beflügelt und vielleicht schauen ja ein paar unserer Leser*innen mal bei einem deiner Kurse in Österreich vorbei! :-) Mehr über Isabel könnt ihr auf ihrer Webseite nachlesen, ja sogar ein paar ihrer Illustrationen sind dort zu erwerben: https://www.isabelmischka.com/ Oder ihr folgt Isabel auf Instagram . Bleibt wie immer natürlich Leonie

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