Ein Blogbeitrag von Petra
Die vierte Jahreszeit hat mehr zu bieten als wir annehmen. Der Winter reduziert den Garten auf das Wesentliche, doch eine Fülle attraktiver Details bleiben erhalten. Wir finden, es lohnt sich genauer hinzuschauen.
Wenn die satten, kräftigen Farben des Hochsommers verblassen und sich in leisere Farbtöne verwandeln, treten Formen und Strukturen stärker hervor. Viele Pflanzen verlieren ihre Blätter. Nach und nach dünnt sich das Laubwerk im Garten. Einst umhüllte Stängel liegen plötzlich frei, aus farbenprächtigen Blüten werden kompakte, quirlige oder länglich gebogene Samenstände in den unterschiedlichsten Sepia-Schattierungen. Jetzt haben jene Pflanzen ihren Auftritt, die sich ihre skulpturale Schönheit bis in den Winter bewahren.
Hier sind meine Tipps für Winterstrukturen im Garten
Wähle Pflanzen mit einem malerischen Wuchs, besonderen Samenstände oder ein zierender Fruchtschmuck. Nebel, Raureif oder Schnee lässt zauberhafte Silhouetten in zarter Zerbrechlichkeit entstehen.
Wer jetzt – der Ordnung zuliebe – zu früh abgeschnitten hat, bringt sich um diese ganz besondere Ästhetik. Der Samenstand bewahrt den wesentlichen Charakter des Blütenstandes und somit den Charakter der Pflanze. Wie ein Schatten zeichnet er nach, was längst Erinnerung ist. Die Farbe spielt keine Rolle mehr.
Diese Arten sind gut für eine Wintersilhouette geeignet:
Sonnenhut (Rudbeckia fulgida var.)
Brandkraut (Phlomis russeliana)
Indianernessel (Monarda fistulosa)
Edeldistel (Eryngium planum),
Fetthenne (Sedum Hybr. 'Matrona')
Wasserdost (Eupatorium maculatum 'Atropurpureum')
Astilbe (Astilbe Hybriden)
Insbesondere zarte Gräser mit ihrem unaufdringlichen Charme wirken wie Skulpturen. Wähle vorzugsweise spät austreibende und spät blühende Arten, wie
Goldbartgras (Sorghastrum nutans)
Chinaschilf (Miscanthus sinensis)
Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides)
Japanwaldgras (Hakonechloa macra)
Gräser-Arten, die für eine Wintersilhouette nicht gut geeignet sind sind früh blühende und früh austreibenden Arten, wie: Pfeifengras (Molinia arundinacea), Reitgras (Calamagrostis acutiflora).
Sie fallen früh in sich zusammen, so dass nur oft noch ein kleiner modriger Haufen übrigbleibt. Ausschlaggebend für den Erhalt derartiger Winterbilder ist die Witterung. Sind Herbst und Winter eher trocken, bleiben abgestorbenen Pflanzenteile in ihrer Form und Struktur länger erhalten.
Durch das Belassen einiger Arten kann es zu lästiger Selbstaussaat kommen. Arten mit starken Versamungspotential sind: Goldrute (Solidago Hybriden), Ochsenauge (Telekia speciosa), Königskerze (Verbascum Hybriden), Akelei (Aquilegia Hybriden), Giraffenskabiose (Cephalaria gigantea). Diese Arten sollten im Herbst zurückgeschnitten werden, es sei denn, Du möchtest deine Nachbarn mit kleinen Pflänzchen beglücken.
Unter den Stauden und Gräsern gibt es einige Arten, deren Blattwerk ganzjährig attraktiv ist. So muss auf Laubschmuck im winterlichen Garten nicht gänzlich verzichtet werden. Das saftige Dunkelgrün der Immergrünen empfinden wir gerade im Winter, wenn vorwiegend Ocker- und Braun-Töne das Gartenszenario bestimmen, als etwas Außergewöhnliches.
Aber auch wintergrüne Arten bewahren ihr schönes Laub bis zum Neuaustrieb im Frühjahr. Geeignete Arten sind
Mandelwolfsmilch (Euphorbia amygdaloides 'Robbiae')
Storchschnabel (Geranium versicolor, Geranium cantabrigense, Geranium dalmaticum)
Japansegge (Carex morrowii 'Icedance')
Waldmarbel (Luzula sylvatica)
Elfenblume (Epimedium x versicolor 'Sulphureum' oder Epimedium perralchicum 'Frohnleiten')
Die Christrose (Helleborus niger) behält im Winter nicht nur ihre grünen Blätter, sondern erblüht sogar zu Weihnachten. Die kalte Jahreszeit führt bei einigen wintergrünen Arten sogar dazu, das sich die Blätter rot färben.
Stauden wie Bergenien (Bergenia cordifolia), Storchschnabel (Geranium cantabrigiense) oder Purpurgünsel (Ajuga reptans) nehmen im Winter je nach Sorte eine rote bis rotbraune Blattfärbung an. Dieses leuchtende Blattwerk bringt das Beet trotz Schnee zum Glühen.
Winterzauber im Garten ist planbar!
Du möchtest noch mehr darüber lesen, dann empfehle ich dir dieses Buch: Gärten im Winter, Faszinierende Farbenpracht und Formenvielfalt* von Cédric Pollet
Bleib natürlich
Petra
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