Ein Blogbeitrag von Petra
Elfengleich schweben wohlgeformt zarte Blüten durch den Frühlingsgarten. In beeindruckender Fülle entfalten sich von Mai bis Juni. Mal erscheinen sie in kleinen petticoat-ähnliche Rüschen, dann wieder lang oder kurz gespornt. Jede Blüte ist einzigartig. Von der Vielfalt an Farben und Farbnuancen ganz zu schweigen. Es gibt sie in zartem Pastell oder ganz und gar leuchtend.
Alles rund um die Akelei, welche Arten und Sorten es gibt und wie sie sich mit passenden Pflanzpartner kombinieren lassen, möchte ich Dir in diesem Blogpost näherbringen.
4 Gründe, warum Akeleien in keinem Frühlingsgarten fehlen dürfen
In romantischen oder ländlichen Gärten wirken die filigranen Schönheiten mit ihren zarten Blüten auf drahtigen Stielen. Elegante Rosen, himmelblaue Glockenblumen, vertikal wachsender Steppensalbei oder opulente Bartiris - mit all diesen Vorsommerblühern lassen sich tolle Kombinationen schaffen.
Bereits Anfang März treibt ihr schön geformtes Laub aus. Hellgrüne Blätter in Form von zahllosen kleinen gedrehten Rüschen schieben sich aus dem Boden. Aus deren Mitte wachsen drahtige behaarte Stängel empor. In Kombination mit Funkien oder Farnen sieht das besonders in dieser Jahreszeit sehr schön aus.
Die Verwilderungsfähigkeit der Akelei ist Vor- und Nachteil zugleich. Akelei-Arten sind mehrjährig (meist drei- bis fünfjährig) und erhalten sich durch Selbstaussaat. So tauchen sie im Laufe der Zeit mal hier und mal da im Garten auf, meist an Stellen, an denen man sie nicht gepflanzt hat. Wenn man sich auf ihr Vagabundieren einlässt, sind sie recht unkompliziert und man hat viel Freude am kreativen Gärtnern.
Sie liefern farbenfrohe Schnittblumen für einen wildromantischen Blumenstrauß. Vielleicht auch auf deinem Frühstückstisch?
Bild unten: Naturstandort der Akelei Aquilegia caerulea, hier in der Nähe des Ice Lake in San Juan Mountains, Colorado
Narrenkappe, Teufelsglocke, Elfenschuh… die vielen Namen der Akelei
Zur Botanik... da heißt die Akelei Aquilegia. Sie gehört zu den Hahnenfuß-Gewächsen (Ranunculaceaen). Woher der botanische Name Aquilegia stammt, weiß man nicht so ganz genau. Vermutet wird, dass er entweder vom Adler (Aquila) aufgrund der flügelähnlich geformten Blütensporne abgeleitet wurde oder sich auf das Sammeln von Wasser (aqualegium) bezieht. Beides scheint plausibel.
Im deutschen Sprachraum gab man der Akelei aufgrund der extravaganten Blütenform und der medizinischen Nutzung als Heilpflanze recht viele Namen wie; Elfenschuh oder Elfenhandschuh, Zigeunerglocke, Narrenkappe, Taubenblume, Venuswagen, Teufelsglocke oder Schwizerhose.
Woher kommen Akeleien?
Die zauberhaften Vorsommerblüher sind in den klimatisch gemäßigten Zonen der nördlichen Hemisphäre verbreitet. Dazu gehören Asien, Europa und Nordamerika. Durch die Anpassung sind über 70 Arten entstanden.
Wusstest Du, dass:
sich Akeleien im Laufe der Zeit an unterschiedliche Bestäuber, wie Kolibri, Schwärmer und Hummeln angepasst und die Nektarsporne verändert haben? Daher sind die Sporne an den Blüten unterschiedlich lang ausgebildet. Sie variieren zwischen 1 und 2 Millimeter sowie von 10 bis 12 Zentimeter.
Nicht nur die Form hat sich angepasst, sondern auch die Blütenfarbe. So sind Hummelblüten Blau-Violett (Arten aus Europa, Amerika), die Kolibriblüten Rot (Arten aus N. Amerika), die Schwärmerblüten Weiß oder Gelb (Europa).
Akeleien - Vagabunden im Garten
Akeleien sind kurzlebige Pflanzen und erhalten sich durch Selbstaussaat. Wer die Pflanze nach der Blüte bald zurückschneidet, fördert die Langlebigkeit der Pflanzen und hindert sie zugleich an einer zu hemmungslosen Selbstaussaat.
Wer allerdings spontane Ergebnisse im Garten mag, kann ein Sich-Versamen als kreatives Experiment sehen. Immer neue Farbvarianten lassen sich beobachten. Dann tauchen sie mal hier und mal dort auf. Dieses Vagabundieren kann äußerst reizvoll sein.
In einem aufgelassenen Kleingarten habe ich mal in einem Frühling ein Meer von Akelei und anderen Frühblühern gesehen. Über und über hatte es dort geblüht. Der Garten war nicht mehr genutzt und die Pflanzen hatten sich nach Herzenslust verbreitet. Dort gab es morbide Gehwegplatten aus Beton mit zahlreichen Rissen. In allen Fugen wuchsen Akeleien, Stochschnabel und Wiesenkerbel. Dazu blühten die knorrigen Apfelbäume in zartem Rosa. Das war ein phantastischer Anblick!
Die schönsten Pflanzpartner für Akeleien
Übrigens – sehr hübsch wirken die Akeleien mit folgenden zeitgleich blühenden Pflanzpartnern:
Pfingstrosen - Paeonia-Hybriden
Purpur-Wiesen-Kerbel - Anthriscus sylvestris 'Ravenswing'
Zierlauch - Allium aflatunense
Storchschnabel - Geranium x magnificum, Geranium sylvaticum, Geranium sanguineum
Bartiris - Iris sibirica
Sterndolde - Astrantia major
Nelkenwurz - Geum coccineum Hybriden
Bergenien - Bergenia cordifolia
Steppensalbei - Salvia nemorosa Hybr. z.Bsp. Mainacht
Tulpen - einfache späte Tulpen
Bergenien - Bergenia cordifolia Hybr.
Tränendes Herz - Dicentra spectabilis
Flieder - Syringa vugaris
Wolfsmilch - Euphorbia amygdaloides 'Purpurea'
Wir haben euch mit der Pflanzenreich App ein paar harmonische Ideen für Akeleien mit passenden Begleitern zusammengestellt:
Eine Kombination in Rosa und Magenta: Aquilegia 'Rose Queen' mit Pfingstrose (Paeonia), Salbei (Salvia nemorosa 'Eos'), Sterndolde (Astrantia 'Star of Beauty'), Bergenie und Tränendem Herz (Dicentra spec.).
Violett und Blau: Aquilegia 'Blue Barlow' mit Iris, Storchschnabel (Geranium x magnificum 'Rosemoor'), Zierauch (Allium aflatunense), und Steppen-Salbei.
Ganz frisch und elegant: Aquilegia 'White Barlow' und 'Kristall' mit Purpur-Wolfsmilch, Purpur-Wiesenkerbel (Anthriscus 'Ravenswing'), einem weißblühenden Flieder und Tränendem Herz (Dicentra spec.).
Warme Tonabfolge mit Rot, Orange und hellem Gelb: Aquilegia 'Bordeaux Barlow' und 'Denver Gold' mit spätblühenden Tulpen und Nelkenwurz (Geum coccineum 'Werner Arends').
So sollte man Akeleien im Garten verwenden
Die Gattung bevorzugt lichten Schatten und Halbschatten von Bäumen. Deshalb passen Akeleien zu anderen ebenfalls schattenliebenden Arten, wie Sterndolden (Astrantia major Hybr.), Bergenien (Bergenia cordifolia), Farne oder Lungenkraut (Pulmonaria Hybr.). Da Akeleien sehr anspruchslos und anpassungsfähig sind, wachsen sie auch in der Sonne. Dann sollte der Boden allerdings ausreichend feucht sein. Hier gibt es ein wahres Füllhorn an Möglichkeiten zum Kombinieren, wie Iris, Rosen, Nelkenwurz oder Wolfsmilch.
Akeleien zeigen sich, wie ich persönlich finde, in größeren Flächen wenig attraktiv. Zu ungeordnet, fast chaotisch und struppig wirken diese Flächen dann. Deshalb sind sie in der Verwendung besonders schön, wenn sie ihre Pflanzpartner wiesenartig "durchweben". Auch kleinere Gruppen sind schön. Sie derart zu kombinieren ist zudem vorteilhaft, da die Blätter und Blüten der Pflanze nach der Blüte nicht mehr ansehnlich sind. Durch geschickte Platzierung werden die Akelei Blätter von den anderen Pflanzpartnern dann kaschiert.
Spannungsvoll wirken Kombinationen, wenn man die filigranen Blüten mit größeren Blattschmuckpflanzen, wie Funkien oder gröberen, größere Blüten kombiniert, wie beispielsweise Pfingstrosen oder Bartiris. Dann entsteht das, was Karl Foerster damals "Harfe und Pauke" nannte. Also Großes mit Kleinem, Grobes mit Feinem...
Übrigens: hast Du schon mal beobachtet, das Pflanzen mit behaarten Stängeln besonders im Gegenlicht, also am Abend und am Morgen leuchten. Auch das ist ein schöner Aspekt, der bei der Akelei zu sehen ist. Vielleicht ist ein besonderer Sitzplatz so ausgerichtet, das sich dieses Leuchten besonders gut zu beobachten ist.
Kleinere Arten wie die Zwerg-Akelei Aquilegia flabellata oder die Berg-Akelei Aquilegia bertolonii eignen sich gut zur Bepflanzung von Töpfen oder einem kleinteiligeren naturhafte angelegten Steingarten.
Diese heimischen Akeleien und ihre Cultivare eignen sich für ihren Garten
Die gewöhnliche Akelei Aquilegia vulgaris ist die verbreitetste Art. Sie stammt von Naturstandorten in West-, Zentral- und Südeuropa. Sie ist inzwischen überall verbreitet ist. Aus ihr sind zahlreiche Sorten hervorgegangen. Sie unterscheiden sich von anderen Akelei Arten durch die sehr kurzen oder fehlenden Sporne. Es gibt gefüllte und ungefüllte Sorten. Insbesondere die Sorten der Barlow Serie sind bei Kennern sehr beliebt. Bereits 1985 war die einheimische Akelei Blume des Jahres. Aufgrund ihrer Neigung zur Verwilderung, eignet sie sich ausgezeichnet für naturhaften Gehölzpartien in halbschattiger Lage und Gärten mit ländlichen Charme.
Eine ganz andere Akelei
Diese langspornige amerikanischen Arten ist ganz anders als ihre "Schwestern". Man findet sie an heimischen Standorten von New Mexico bis Utah. Dort wächst sie auf feuchten Standorte in Canyons oder an Gehölzränder Dennoch verträgt sie auch mäßig trockene Standorte, die sogar sonnig sein dürfen. Und ebenfalls anders ist, dass diese Goldakelei sich kaum aussät. Mit ihren gelben Blüten bringt sie ein Frühlingsleuchten in den Garten. Schneidet man sie zeitig zurück, blüht sie ein zweites mal. Aufgrund ihrer Standortbedürfnisse kann man sie auch in einem Kiesgarten verwenden. Dort sorgt sie für einen leuchtenden Frühsommeraspekt.
Schönheit mit Seltenheitswert
Was für eine faszinierende Kombination - Zitronengelb und leuchtendes Rot. Die kanadische Schönheit mit den langen Spornen findet man hierzulande noch recht selten. Dabei lassen sich im lichten Schatten wunderschöne Kombinationen beispielsweise mit Farnen und schattenliebenden Gräsern schaffen. Oder stellen Sie sich vor, sie leuchten zwischen schönen Steinen, Baumstämmen oder Wurzeln hervor. Es gibt inzwischen auch Cultivare wie Aquilegia canadensis Little Lanterns, die nur 25cm hoch wird und die Aquilegia canadensis Corbett (ohne Foto) mit einer Höhe von 40cm. Sie hat hellgelbe, nickende Laternen. A.canadensis ist langlebiger als viele Akeleien und sät sich im Garten behutsam aus.
Nordamerikanische Akeleien
Die Aquilegia caerulea-Cultivare sind in den USA verbreitet. Sie wachsen in der Natur in Colorado, New Mexiko bis Idaho und Kalifornien. Sie haben wohlgeformte extravagante lang gespornte Blüten und sie sind! die Nationalblume des Staates Colorados.
Weiteres über die Akelei
Bevor man Akelei pflanzen möchte, sollte man bedenken das sie in allen Pflanzenteilen giftig sind. Der Verzehr der Blätter ist unbedingt zu vermeiden. Auch enthalten die Pflanzenteile Reizgifte, die starke Hautreizungen wie Brennen, Rötung, oder Blasenbildung bewirken können.
Akeleien können auch von Schädlingen befallen werden. Hierzu gehört die Akeleien-Blattwespe. Ist die Pflanze befallen, kann sie innerhalb kürzester Zeit kahlfressen werden. Abhilfe schaffen meist nur Insektiziden oder ein kompletter Rückschnitt. Weitere mögliche Schädlinge oder Krankheiten sind Blattläuse, Miniermotten, oder Echter Mehltau.
In der freien Natur steht die heimische Gewöhnliche Akelei unter Naturschutz.
Bild oben: diese schöne Kombination stammt von Peter Janke, der mir auf Schloss Fasanerie bei Fulda sein Konzept erklärte. Er kombinierte Wiesen-Purpurkerbel Anthriscus sylvestris Ravenswing mit der Akelei Aquilegia vulgaris Black Barlow. Wiesenhaft schön!
Bilder oben: duftig, fast impressionistisch ging es auch auf dieser Pflanzung auf der IGA in Berlin (Planung Petra Pelz) zu. Die natürlich gewachsenen Wiesen der Umgebung gaben eine natürlich wiesenhafte Pflanzung vor. Die Akeleien sind aus der Barlow Serie.
Sicher sind Akeleien nicht für alle Gartenliebhaber geeignet. Manch einer liebt es lieber ordentlich und verlässlich. Für die, die Spontanität lieben und Überraschungen, sind Akeleien eine willkommene Abwechslung. Sie machen einen Garten dynamisch und lebendig. So kann es toll sein, immer wieder neue Aspekte, Farben und Formen zu entdecken. Vielleicht hast Du ja schon Akelei im Garten und eigene Erfahrungen gesammelt oder sie probierst es jetzt aus.
Viel Spaß beim Gärtnern und bleib natürlich
Deine Petra
Hast Du Lust in Büchern zu stöbern, die sich mit dem Zufallsgärtnern beschäftigen? Hier habe ich einige interessante Buchempfehlungen für dich:
*Blackbox-Gardening: Mit versamenden Pflanzen Gärten gestalten von Jonas Reif und Christian Kreß
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